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Montag, 20. April 2020

Kakuyoku Nidan

Kakuyoku Nidan

Im Shizen tai Hände vor dem Körper mit den Fingerspizen zueinander und den Handflächen nach oben zeigend zusammen (leicht bis Brustkorb mit dem Einatmen hochziehen, dann rechten Fuß nach vorne in ZK und Arme fast strecken, geöffnete Hände (Handflächen Richtung Boden) etwa auf Kopfhöhe, Finger berühren sich nicht, aber zeigen etwas zueinander.

Vorrutschen und Hände runderziehen und kraftvoll drehen zu doppel Shuto Uchi auf Brusthöhe, nochmal vorrutschen und mit den aufgestellten Handkanten / mit dem Handballen nach vorne stoßen

Wendung nach links mit Neko Ashi dachi links vor, linken Arm vor, Hand aufgestellt, beide Hände geöffnet. Rechte Hand ist aufgestellt an der rechten Schulter. Hände Wechseln (Stoß mit der aufgestellten Hand) und nochmal wechseln, Stoß mit der linken Faust, aber Tate tsuki, als Faust senkrecht – dasselbe zur anderen Seite. 

Im Stand mit dem linken Arm zur linken Seite Shuto Gedan Barei, Unterarm hoch, mit Teisho, Handfläche zur Decke zeigen lassen, Finger angezogen. 

Körper mitdrehen, Füße bleiben stehen, und zweimal Tsuki

Rechts vor ZK mit offenen Handflächen blocken, rechte Hand nach vorne und linke am Kopf
Dann links vor Neko Ashi Dachi und Hände wechseln
Rechte Hand stößt vor, dabei Vorgleiten in Gy ZK, Treffen mit der Handaussenkante, dann nochmal dopplten Tate Tsuki. 

Im Stand nach rechts Shuto Gedan Barei
Hinteren Fuß halb ranziehen (Mischung aus Heiko Dachi und Renoji Dachi) und rechten Arm hoch in Jodan Uchi Uke mit offener Hand. Enpi mit links, dabei Faust in die Hand zur Verstärkung.

Im Stand mit links Shuto Gedan Barei, hinteres Bein ranziehn, Jodan Uchi uke, Empi

Dann rechts rum drehen Füße Heisoku Dachi (ganz zusammen) und Arme seitlich doppelter Gedan Barei (wie in Jion). Vor wie in Jion

Dann zurück mit doppeltem Age Uke und links vor Neko Ashi DAchi.

Vorderen Fuß absetzen, hinteren ransezten, dabei Hände an die Hüfte und mit links Mae Geri, vorne Absetzen mit Doppel Tate tsuki

45 Grad vor in KB mit Shuto Uchi rechts vor, vorderen Fuß ranziehen in Neko Ashi Dachi , Hand Kakuyoku Uchi, vorderes Bein Mai Geri, absetzen links vor Oi Tsuki

Von da mit dem linken Bein und Arm KB Shuto Uchi und dasselbe zur anderen Seite , man steht schließlich rechts vor mit Oi  tsuki im ZK

Vorderes Bein umsetzen in KB mit Shuto Uchi, Arm groß ausholen und Otoshi Shuto Uchi (von oben wie ein Hackebeil). 

Hinten rum drehen in Neko Ashi Dachi mit Shuto Gedan Barei,  Umsetzen in ZK Gedan Nukite, Jodan Gegenbewegung (wie Heian Godan). Vorderen Fuß etwas ranziehen, mit dem linken Arm Shuto Uchi Jodan, oi tsuki

Vordern Fuß ranziehen und umdrehen und in die andere Richtung dasselbe

Das rechte, hintere Bein, stehen lassen und einmal hinten rum drehen, links vor Neko Ashi Daschi Shuto Gedan Barei, Arm Hochklappen (Hand gehöffnet). Kizamitsuki und vor ZK absetzen Gyaku Tsuki
























Kakuyoku Shodan

Kakuyoku Shodan

Im Shizentai beide Arme von außen nach oben führen, Hände geöffnet, rechte Hand ist vorne

Rechtes Knie hochziehen, Fuß flex, rechte Hand gedan Shuto Uke, Blick nach rechts, linke Faust Hikite

Rechten Unterarm hoch mit geöffneter Hand, rechtes Bein absetzen in ZK mit mit Jodan Nukite (oder Heito Uchi?)

Zur anderen Seite genauso

Linkes Bein ransetzen, mit rechts vor Neko Ashi Dachi, offene Hände dabei überkreuzt und Kakiwake Uke mit offenen Händen

Zweimal Suri Ashi vorgleiten in Neko Ashi Dachi mit Block, Handaußenkante (Seiryoto Uchi?), dann noch einmal vorgleiten, Arme groß auf Kopfhöhe ausholen und doppel Heito Uchi Jodan 

Auf dem vorderen Bein um 270 Grad drehen in Neko Ashi Dachi mit Kakuyoku Block (Handrücken oben), Mae Geri, Fuß wieder im Neko Ashi Dachi absetzen, dann mit demselben Fuß nach vorne absetzen in ZK mit Mawashi Empi in die offene Hand

Rechten Fuß versetzen in KB mit Blick zur Ausgangsposition (rechts rum, kleine Viertelwendung), dabei mit rechts Tate Shuto Uke, dann links Mawashi Empi, rechte Hand geht Hikite (nicht in die Hand stoßen). 

Wendung wieder zurück nach links, linken Arm ausstrecken, linken Fuß in Heiko Dachi, Yoko geri Kekomi, dabei linke Hand Hikite, Absetzen ZK mit Gy Ts

Wendung 180 Grad, mit rechtem Arm Kakuyoku Block und das ganze zur anderen Seite 

Füße so stehen lassen, und auf der Stelle Wendung 180 Grad, rechte Hand Heito Uchi, links wie Uchi Uke

Rechts vor mit rechts Gedan Barei, links oi tsuki

Links vor Juji Uke, dann Arm tricherförmig auseinander (wie Anfang Hokkyokuko) und vor doppel Nukite (Heito)

Vorderes Bein stehen lassen, hinten rum drehen in Neko ashi dachi links vor mit rechts kakuyoku block, handfläche nach oben, vor in ZK mit Age Empi Jodan und im Stand Heito, dann einen Schritt vor Oi tsuki mit rechts

Vorderes Bein am hinerteren vorbei – große Wendung, mit rechts vor stehen, kakuyoku Block, Empi, Heito, oi Tsuki
Vorderen Fuß zurück ziehen und neben den anderen stellen in Kiba Dachi mit links Heito Uchi,

Im Stand den linken Arm nach unten vor den Körper und den rechten nach oben (quasi überkreuz)

Beide Füße etwas zusammen ziehen, beide Arme nach oben, Handflächen offen und nach vorne
Zurück gleiten in Neko ashi dachi, rechter Fuß vorne, Arme dabei runterstoßen

Arme zur Seite wie doppel Gedan Barei mit offenen Händen

Hände vorstoßen und vorrutschen in Neko Ashi dachi (wie Ende Gojushiho Sho

Sonntag, 15. September 2019

André Bertel Sensei im Fuji San und in Halle (Westf.)

Unser Karatefreund Peter Lampe hatte auch in diesem Jahr den mit uns befreundeten Sensei André Bertel für einen Lehrgang ins westfälische Halle eingeladen. Der Lehrgang sollte Samstag und Sonntag stattfinden. André Sensei reiste bereits am Mittwoch an und Torsten und ich bekamen eine Einladung zu einem exklusiven und internen Dojo-Training mit diesem hochkarätigen Trainer am Donnerstag. In einer Gruppe von ca. 50 Karateka kamen wir in den Genuss einiger vertrauter und auch neuer Bertel-Tools. Unter anderem trainierten wir traditionelles gohon-kumite und André Sensei betonte, dass jede Kumite-Form ihre Bewandtnis habe: Gohon kumite lehrt das Fliehen (escape), kihon ippon kumite lehrt "groundpower" und jiyu ippon kumite vermittelt "compression & expansion". Jiyu kumite kann entweder "um Punkte" ausgeführt werden (rein sportlicher Wettkampf) oder um im Dojo oder bei eher traditionellen Wettkämpfen seine "Skills" zu überprüfen. Im Anschluss an das Training gingen wir noch gemeinsam mit dem Sensei essen. Eher aus Spaß fragte ich unseren Karatefreund Peter: "Was macht Ihr eigentlich morgen (Freitag)?" "Wir fahren nach Köln zum Sightseeing, den Kölner Dom besichtigen und so." "Was wollt ihr in Köln? Kommt doch besser nach Münster! Das ist nicht so weit, hat auch nen Dom und abends kommt ihr zu uns ins Dojo." ....

Ein wunderbarer Trainingsabend im Fuji San mit Gasttrainer André Bertel Sensei!

Ich staunte nicht schlecht, als ich Freitagmittag via Messenger eine Nachricht erhielt: "Planänderung! Wir kommen nach Münster! André möchte heute Abend bei Euch ein Training geben. Geht das?" GEHT DAS??? Was für eine Frage! Ich konnte es kaum glauben und meine Freude war unermesslich! Sofort wurden alle interessierten Fujis mobilisiert und wir starteten zunächst ohne den Sensei mit unserer regulären Trainingseinheit. Gegen 18 Uhr kam dann nicht nur der Sensei - sondern auch noch meine zwei lieben Karatefreunde aus Wilhelmshaven, Barbara und Claus! Die hatten sich spontan ins Auto gesetzt, um an diesem besonderen Training teilzunehmen.

 



Insgesamt waren wir rund 40 Fujis und Freunde, die sich von André Sensei inspirieren ließen! Wir starteten mit Kihon á la Bertel und setzten das quasi im PartnerInnen-Training um. Im Anschluss wurde jede/r von uns nach einer Lieblingskata gefragt und in Gruppen übten alle ihre jeweilige Kata. Der Sensei ging von Gruppe zu Gruppe und gab sehr individuelle Korrekturvorschläge. So ein intensives Training mit individuellen Korrekturvorschlägen face do face - das ist wohl sehr selten und da können sich alle Fujis glücklich schätzen!

 







Nach dem etwa zweistündigen Training kehrten wir in unser Stammlokal Lido ein und fachsimpelten bei guter, italienischer Küche. Bevor Peter und der Sensei wieder heimfuhren, viel mir ein: Für diesen Tag war ja eigentlich Sightseeing vorgesehen! Und so fuhren wir kurzerhand in die nächtliche Altstadt. Torsten gab - wie immer sehr eloquent und fachlich fundiert - sein historisches Wissen über Münster zum Besten ... Wiedertäufer, Rathaus des Westfälischen Friedens, die Furt, an der Münsters erste Siedlungen ansetzten und vieles mehr. Es war ein sehr kurzweiliger Abend, der in eine unterhaltsame Nacht überging. Erst nach Mitternacht traten Peter und André den Heimweg an.

Am Samstag fand in Halle der erste Teil des Lehrgangs statt. Da ich fast allen TrainerInnen unseres Dojos die Teilnahme am Lehrgang ans Herz gelegt hatte, musste ich im Dojo die Stellung halten auf den ersten Lehrgangstag verzichten! Ich stieß am Samstagabend dazu und konnte mich dann noch über die sehr schöne Abendveranstaltung freuen.

Sonntag morgen starteten wir nach einem Warmup von Torsten mit einer kleinen Drill-Kombination. André Sensei legte Wert darauf, zu unterscheiden, dass ein Drill eben keine realistische Anwendung ist, sondern nur eine Übungsform, um Bewegungsmuster einzuschleifen. Tori griff an mit tsuki chudan, uke machte einen Gleitschritt nach hinten und blockte den tsuki mit dem vorderen Arm (teisho). Dann umsetzen und empi chudan, gefolgt von age empi, tori packen und wegschubsen. Tori greift erneut an, uke dreht sich raus, kontert mit empi, Arm greifen, tori herunterdrücken und konter mit otoshi empi. Insgesamt waren in den PartnerInnen-Übungen des Lehrgangs viele der für Andrés Trainings typische Rotationsbewegungen und -kombinationen wiederzufinden.

Im Anschluss gab es die berühmt-berüchtigte mae-geri-Kombination, bei der uke versuchen sollte, unter dem mae geri herzutauchen. Diese Übung war eine der Spezialtechniken des Meisters Asai, dem Lehrer André Bertels. Wie auch vor einigen Jahren in Krefeld mussten Torsten und ich auch diesmal erfahren, dass wir noch lange nicht über den Meistergrad Asais verfügen und dass diese Technik wohl so schnell noch nicht zu unserem Standardprogramm gehören wird.



Lockerheit in den Armen, peitschenartige Bewegungen, die das Starre aus unseren Körpern lösen sollten und durch Schleudern und Schnappen und Ausnutzen der Zentrifugalkraft für effektive Techniken sorgen - das sind weitere typische Merkmale á la Bertel! Wir übten dieses Schwerpunktthema an unseren PartnerInnen, in dem wir mit großem Schwung der Arme Techniken wie washide oder kumade auf den oberen Teil des Karate-Gi unseres Gegenübers prasseln ließen. Bei gelegentlichem Körperkontakt konnte man einen Eindruck von der Effektivität dieser lockeren Techniken erleben! Techniken dieser Art können nach Empfehlung André Senseis etwa als iriguchi waza eingesetzt werden - also als Auftakttechnik, um Verwirrung zu stiften, bevor die eigentliche Kontertechnik platziert wird.





Diese Lockerheit war dann der nahtlose Übergang zum Highlight des Tages, der Kata Rakuyo, welche sich eben durch diese gewisse Lockerheit auszeichnet, die an herabfallendes Herbstlaub erinnern soll. Ich war beeindruckt, wie schnell unsere Kids die Kata lernten und wie exakt sie die Techniken ausführten! Da können wir schon echt stolz sein auf unseren Nachwuchs! Ole, Justus und Juliane (Kai konnte krankheitsbedingt am zweiten Tag leider nicht teilnehmen) hatten auch sichtlich Spaß an den vielen zum Teil recht ruppigen Drills und Partnerübungen! Gerrit, der bereits zum zweiten mal dabei war, wurde bei den Partnerübungen meist von Ole herausgefordert und kam wohl auch ordentlich auf seine Kosten!

Torsten und ich werden in wenigen Wochen André Bertel in Oita besuchen und freuen uns schon sehr auf weiteres Feintuning und viele weitere Tipps. Im kommenden Jahr stehen bereits jetzt zwei Bertel-Seminare in Deutschland fest. Wir werden dabei sein :-)

Kata Rakuyo Asai Shihan und Bertel Sensei: https://www.youtube.com/watch?v=M9RkoJmxKtw

Kata Rakuyo in voller Länge: https://www.youtube.com/watch?v=5CcnKSR0vF8




Dienstag, 19. März 2019

André Bertel Sensei in Freital 2019 - Technik

Start Choko Tsuki - Hinweis: Ellbogen am Körper lassen, auch wenn die Körperachse um 45 oder 90 Grad gedreht wird.

Heisoku Cachi Tate Shuto Uke links vor, Tsuki rechts, links, Relax Shoulders, Power kommt aus der Ferse/Hüfte

Bei Fauststoß in Richtung 45 Grad die Füße nicht bewegen, ebenso bei 90 Grad - Rotation kommt nur aus der Verwringung des Körpers

Die Kombination geht so:
- Heisoku Dachi, Tate Shuto Uke links
- Doppel-Tsuki
- Tsuki mit rechts 45 Grad, dann mit links
- Tsuki mit rechts 90 Grad, dann mit links
- Tsuki mit rechts über die linke Schulter (wie am Ende von Heian Sandan), dann mit links - hierbei die Ellenbogen unten lassen
- Drehung um 90 Grad links rum - Achse ist das linke Bein -, Tsuki mit rechts
- Drehung auf Ausgangsposition, doppelter Tsuki
- Drehung um 90 Grad rechts rum, Tsuki mit links
- Drehung auf Ausgangsposition, doppelter Tsuki
- Drehung um 180 Grad links rum, Tsuki mit rechts
- Drehung auf Ausgangsposition, doppelter Tsuki
- Drehung um 180 Grad rechts rum, Tsuki mit links
- Drehung auf Ausgangsposition, doppelter Tsuki
- Drehung um 360 Grad links rum, Tsuki mit rechts, doppelter Tsuki
- Drehung um 360 Grad rechts rum, Tsuki mit links, doppelter Tsuki
- Sprung-Drehung um 360 Grad links rum, doppelter Tsuki
- Sprung-Drehung um 360 Grad rechts rum, doppelter Tsuki

Gyaku Tsuki nicht auf den Solar Plexus treffen, sondern seitlich vorbei auf die Rippen (warum? Schonung? Oder Steigerung der Effektivität?)

Empi-Kombination
Ausgangsstellung Heisoku Dachi mit Yoko Empi links
Drehung rechts rum, den Empi "mitnehmen" als Stoß mit dem Ellenbogen "im Vorbeigehen", Landung mit Yoko Empi rechts, dann anders herum

Empi als Angriffstechnik am Partner / an der Partnerin
Heisoku Dachi: the more relaxed, the more it hits und auf Hikite achten

Angriff Chudan, um den Tsuki herum drehen und Tori von hinten am Kragen fassen, zu Boden reißen und ausschalten Budo Verteidigung mit Drehung

Bunkai Enpi Anfang Enpi Bunkai Anfang

Bassai Dai Anfang Bassai Dai Anfang mit Boden - kritisch! Den Bodenteil anschließend finde ich kritisch - André Sensei hatte vorgegeben, der am Boden liegende sollte die Arme strecken, um sich den anderen vom Leib zu halten und zu verhindern, dass Schläge ins Gesicht ausgeführt werden können. Ich würde lieber den Angreifer zu mir heran ziehen und ihn dann mittels "Bowlingkugel" loswerden.

Jion Mitte Jion Bunkai Mitte Angriff Schwinger rechts, Uke blockt mit Jodan Nagashi Uke links und mit dem rechten Arm Tate Tsuki oder Ippon Ken auf die Innenseite des Angriffarms.

Jion Ende Jion Bunkai Ende

Block eines Schwingers und ab auf den Boden (mit Hüfteinsatz) Die Abwehr so (wenn Schwinger mit rechts kommt): einen Schritt rechts vor steppen, Hand Shuto Uke (Block), anderer Arm Nagashi Uke. Dann das linke Bein nach hinten rechts rausstellen, so dass man quasi überkreuz stehe, aus Hüftimpuls schnell und hart rum und runter drehen und den anderen zu Boden bringen Block Schwinger 1 Block Schwinger 2 Block Schwinger 3 - Korrektur durch André Sensei


Technik vor der Technik: Iriguchi Waza (Eröffnungs- oder Eingangstechnik) - zum Ablenken, Schlag vor die Augen, den Hals oder in die Genitalien, dann Folgetechnik - damit bekommt man auch größere Gegner in den Griff

Partnerübung: Tori steht hinter Uke, Befreiung mit Ushiro Empi oder Uraken - Ellenbogen dabei nicht senken! Ellenbogen auch nicht durchstrecken. Jun Kaiten: Hüfte geht in die gleiche Richtung wie die Technik und unterstützt diese dabei. Links und rechts rum drehen - Rotation und Kompression ausnutzen

Heian Shodan: erste Technik, erst drehen, Füße bleiben stehen, dann Gedan Barei; Oi Tuki: Arme früher bewegen

Shuffle nach rechts und nach links, vor und zurück ohne Hüfte
Dann 90 Grad nach links aus dem Hüftimpuls heraus, dann wieder zurück - beim Zurückgehen erst einen halben Schritt rückwärts, dann drehen, so dass der Gürtel fliegt! 

Remember: Es gibt in keiner Kata Yoko Geri Kekomi, der nicht heran gezogen wird! Nijushiho, Bassai Dai und Sho, Unsu - immer wird gleichzeitig der Gegner herangezogen

Angriff Mawashi Geri Low Kick gegen das vordere Knie des Partners: Uke springt hoch und mit dem vorderen Bein von oben auf das Tritt-Knie des Angreifers, lässt sich darauf fallen

Angriff Mae Geri: Uke lässt die geöffneten Hände von oben auf den Keri fallen und leitet ihn ab (Chinte?)

Abwehr eines Griffs an den Kragen (beide li vor): Uke fasst Tori mit links an die rechte Schulter und mit rechts oben am Kragen - hierbei kann man mit dem Daumenknöchel in den Hals pieken. Jetzt mit links ziehen und mit rechts drücken, mit dem rechten Bein das vordere Bein des Tori fegen. 

Beide links vor, Tori greift an Gyaku Tsuki Uke knickt das vordere Bein nach innen ein, so dass er mit der Innenseite des linken Knies auf dem Boden aufsetzt, dabei möglichst etwas von Tori wegbewegen und nach rechts drehen. Weiter drehen und mit dem rechten Bein einen großen Kreis beschreiben, so dass man mit der Wade gegen das vordere Bein des Tori kommt und ihn damit fegt. 








The More Relaxed - The More It Hits! - Lehrgang mit André Bertel Sensei in Freital bei Dresden

Such A Shame! - Lehrgang auf der Reservebank

Im März 2019 stand für mich der bereits fünfte Lehrgang mit André Bertel Sensei in Deutschland  an. Leider hatte ich unter den ungeplant ungünstigen Folgen eines kleinen chirurgischen Eingriffs zu leiden, so dass ich froh war, von meiner Ärztin grünes Licht für "ein Wochenende in Dresden" bekommen zu haben. Nach Karatetraining zu fragen hatte ich irgendwie vergessen - aber wenn ich ehrlich bin, hatte ich den Gi auch nur "vorsichtshalber" mitgenommen, falls ich am Hallenrand mal ein paar Tsuki mitmachen wollte. Schließlich hatte ich die Lehrgangsgebühr ja bereits bezahlt! :-)
Ich sollte also mehr oder weniger nur auf der Reservebank sitzen und mich entspannen.


Relax - Don't Do It! - Die Kunst der Entspannung

Entspannung war dann in der Tat auch ein wichtiges Thema des Lehrgangs - oder André`s Karate insgesamt: Neben den uns schon von anderen Meistern bekannten Prinzipien zur Effektivitätssteigerung unserer Karatetechniken (Schwerkraft, Rotation, Kompression und Schwerpunktverlagerung) kam bei diesem Lehrgang auch ganz besonders wieder die "Entspannung" unseres Körpers in den Fokus. Durch Lockersein sollten unsere Techniken an Geschwindigkeit gewinnen und an Dynamik. Zudem - das hat André Sensei zwar so im Training nicht beschrieben, aber mir kommt der Gedanke grade - kommen die "lockeren", peitschenartigen Techniken aus André`s bzw. aus Asai Senseis Konzept auch wie aus dem Nichts und sind in der Lage, den Gegner zu überraschen.




You Spin Me Round (Like A Rekord)! - Kihon Training völlig abgedreht

André Bertel Senseis Karate weicht in vielen Aspekten von anderen traditionellen Karate-Trainings ab: Schon zu Beginn der Einheiten gibt es nicht die klassischen Kihon-Bahnen mit verschiedenen Technik-Kombinationen. Auf beinahe allen bisherigen Bertel-Lehrgängen hatten Choku-Tsuki-Variationen (in verschiedene Richtungen, mit halber, viertel oder ganzer Körperdrehung) einen wichtigen Platz - André Sensei räumt diesen Koordinationsübungen einen großen Stellenwert ein, da wir durch das regelmäßige Üben dieser Sequenzen Stabilität und "Groundpower" generieren können und dennoch dabei locker sein müssen (sonst kann man z. B. keine 180- oder 360-Grad-Drehung ausüben). Tsuki Kihon


Do You Really Want To Hurt Me? - Kihon mit dem Partner

Zu André Senseis Karate-Konzept gehören selbstverständlich in großem Umfang auch PartnerInnen-Übungen: Interessant fand ich seine Erklärung, dass seiner Meinung nach die Kihon-Kumite-Formen (Kihon-Ippon-Kumite, Gohon- oder Sanbon-Kumite) kein Kumite im engeren Sinne sind, sondern "Kihon mit einem Partner". Das geht ja in die Richtung, wie auch Risto Sensei es beschreibt, wenn er sagt: "Wir machen jetzt Tsuki Bunkai" und damit Impact-Training meint. Wie es auch unser Trainer und Freund Andreas Klein beschreibt, so verlangt auch André Sensei von uns, dass wir nicht nur Arme und Beine gleichzeitig ins Ziel bringen, sondern die Arme noch etwas eher auf den Weg schicken können. So hat man z. B. beim Gohon Kumite  mit Angriff Tsuki Chudan eine erheblich höhere Trefferchance bzw. für den Abwehrenden ist es viel schwerer, zu blocken. Dasselbe Prinzip behandelt ja auch der "direkte Gyaku Tsuki" aus dem Hause Kiiskilä: Der Fuß setzt vor dem Bein ab und die Technik gewinnt dann an Dynamik.


Beat It! - Selbstverteidigung aus Kata-Sequenzen

Auch wenn die Kihon-Kumite-Sequenzen bei André Sensei mit hoher Intensität geübt werden (kurze Distanz vor dem ersten Angriff, voller Fokus als Tori und Präzision als Uke), so werden die richtig interessanten PartnerInnen-Übungen eigentlich alle aus Kata-Sequenzen abgeleitet. Anders als bei speziellen Kata-Workshops, bei denen zunächst eine Kata vom Ablauf her einstudiert wird, bevor daraus Anwendungen abgeleitet werden, streut André Sensei auf seinen Lehrgängen immer mal wieder Gegenwehr-Kombinationen ein und nimmt dabei eher beiläufig Bezug auf bestimmte Kata-Technikabfolgen. Das hat den Vorteil, dass auch Karateka aus anderen Stilrichtungen mithalten können, obwohl die kompletten Kata-Abläufe unbekannt bleiben. Beim Lehrgang in Freital hatten wir uns am Beginn der Kata Enpi auszuprobieren und auch der Anfang der Bassai Dai wurde zu einem schmerzvoll-effektiven Event! Aus der Jion nahmen wir uns zwei Abfolgen vor, unter anderem hier die Schlusssequenz. Empi Torsten

Highway To Hell - Was zur Hölle ist eigentlich Budo-Karate?

André Sensei hat seinen Schwerpunkt auf dem Budo-Karate. Es lohnt sich, sich die Frage zu stellen, was genau Budo-Karate ist - was macht es aus? Klar dürfte sein, dass es im Gegensatz zum Sportkarate beim Budo nicht darum geht, Trefferpunkte zu erzielen, die von einem Gremium festgelegt und von einer Jury bewertet werden. Es geht auch nicht um Ästhetik oder Athletik. Budo-Karate zeichnet sich m. E. durch die Effektivität der einzelnen Techniken aus und zwar in Bezug auf die Frage, ob sie denjenigen, den ich abwehren möchte, so ausschalten, dass kein weiterer Angriff zu befürchten ist (Ippon-Gedanke oder Ikken Hissatsu). Weiteres Kriterium des Budo-Karate ist m. E. eine relativ kurze Kampf-Distanz. Während beim Sport-Karate vom Angreifer versucht werden muss, die Distanz vor einem Angriff zu verkürzen, um eine effektive und wertbare Technik zu platzieren, so geht man beim Budo-Karate m. E. davon aus, dass die Distanz schon vor der ersten Aktion so kurz ist, dass man unmittelbar am Gegner/Partner agieren muss/kann. Wenn wir Budo unter Selbstverteidigungsaspekten betrachten, dann würde die Distanz, aus der im Sportkarate heraus agiert wird, wohl noch eine Möglichkeit eröffnen, einen Konflikt auf andere Weise zu beenden (etwa durch Flucht, oder Deeskalation). Beim Sportkarate wird daher eine Dynamik verlangt, die es ermöglicht, große Distanzen schnell zu überbrücken. Die Kraft-Generierungsprinzipien der Rotation, Kompression, Schwerkraft und Schwerpunktverlagerung kommen dabei so gut wie gar nicht zum Ausdruck. Zudem ist beim klassischen Sportkarate die Technikvarianz stark eingeschränkt: Kizami Tsuki, Gyaku Tsuki, Mae Geri, Mawashi Geri, vielleicht noch Ushiro Geri und Ashi Barei - viel mehr wird doch in Wahrheit nicht eingesetzt. Im Budo dagegen können wir die große Vielfalt unserer Kampfkunst-Techniken einsetzen. Nicht falsch verstehen: Ich denke, dass beide Trainingsformen ihre Bedeutung und ihren Reiz haben - für mich persönlich merke ich aber auch: Beides hat seine Zeit! Als junger Mensch mit 15, 20, 30 Jahren ist Sportkarate total reizvoll und spannend. Wer wie ich das große Glück hat, Karate über mehrere Jahrzehnte hinweg zu praktizieren, für den bedeutet das Sport- oder nennen wir es besser: Wettkampfkarate auf Dauer einen zu hohen körperlichen Verschleiß (speziell Kumite-Wettkampf). Budo-Karate hingegen lässt sich (hoffentlich) ein Leben lang ausführen! Tsuki Budo


Confusion - Standhaft bleiben bei Orientierungslosigkeit

Wer eine breite Masse an Menschen mit seinem Training erreichen möchte, muss sich bei einem Lehrgang auf wenige Aspekte beschränken. Mich beeindruckt daher immer sehr, wenn ich erkenne, dass André Sensei (und natürlich andere TrainerInnen auch!) uns noch viel, viel mehr zeigen und erklären könnten! Ich bin vor allem beeindruckt von André Senseis stetem Fokus auf der Selbstschutzwirksamkeit des Karate. Wie kaum ein anderer Trainer integriert er auch nicht-technische Aspekte in das Lehrgangskonzept, die ich sonst eher z. B. aus dem Street-Combatives-Training kenne: So wird z. B. durch eine vorgegebene Anzahl an Körperdrehungen das Bewusstsein getrübt und dann im Anschluss verlangt, dass man stabil auf der Stelle stehen kann. Übertragen würde das für mich bedeuten, z. B. in einem Gerangel die Orientierung zu verlieren und dennoch anschließend gezielt agieren zu können. Einen derartigen Realitätsbezug erkenne ich aktuell sonst beinahe ausschließlich noch in den Trainings mit unserem Leistungstrainer und Freund Andreas Klein Sensei. Der einzige Vorschlag Sensei Andrés, den ich für mich nicht passend finde, ist der Ansatz, im Fall einer Bodenlage zu versuchen, sich den Angreifer mit ausgestreckten Armen vom Leibe zu halten. André Sensei argumentierte, dass der Angreifer dann nicht weiter ins Gesicht schlagen könne, da die Fäuste dieses nicht mehr erreichen könnten. Das mag wie im Video anbei unter etwa gleichstarken Männern funktionieren - wenn ich aber von einem größeren und stärkeren Mann angegriffen und zu Boden gebracht würde, so würde ich wohl eher seinen Kopf an mich ziehen, dann drum herum in Auge und Nase zu greifen ("Bowlingkugel") - auch auf diese Weise hat der Angreifer keine Möglichkeit mehr, mein Gesicht zu treffen und ich komme mit großer Wahrscheinlichkeit von ihm los. SV am Boden


Knockin' On Heavens Door - Eine Öffnungstechnik zum Auftakt

Das Prinzip "Iriguchi Waza" - auf Deutsch etwa "Eingangs- oder Öffnungstechnik"- spielt bei André Sensei ebenfalls eine große Rolle. Iriguchi Waza dient z. B. dazu, einen kleinen zeitlichen Vorteil zu verschaffen, in dem wir den Angreifer vor Ausführung der Kontertechnik kurz ablenken. Oder wir können durch die geeignete Eingangstechnik dafür sorgen, dass sich ein viel größerer Angreifer (vor Schmerz) beugen muss und "kleiner" bzw. "handlicher" wird. Selbstverständlich kann man mit einer gezielten Eröffnungstechnik (André Sensei empfiehlt Schläge vor die Augen, den Hals oder den Genitalbereich) einen ersten Schmerz und Schock setzen, so dass ein eventuell weiterer Angriff von der anderen Seite schwächer ausfällt, als geplant. Also ein weiterer taktischer Selbstverteidigungsansatz, den ich gerne mit aufnehme in meine eigenen Trainingsgedanken.

Cranes In The Sky - Kakuyoku Shodan

Besonders gefreut hat es mich für meinen Katamann Torsten, dass die Kata Kakuyoku Shodan einen weiteren Lehrgangsschwerpunkt bildete. Er hatte sie vor einigen Jahren in einem Privattraining mit André Sensei bei unserem Karatefreund Frank in dessen Haus-Dojo kennen gelernt und wir haben sie seither auch in unserem regelmäßigen Dojo-Kataplan aufgenommen. Torsten kann sie daher quasi im Schlaf. Und so konnte er auch mit einigen anderen Karatefreunden einige Male diese schöne Kata vorführen. Wir anderen lernten den Ablauf in mehreren Sequenzen und ich hoffe, sie bleibt mir jetzt wieder eine Weile im Gedächtnis :-) Kakuyoku Shodan


Talk Talk - Ganz nebenbei war es auch noch sehr nett!

Eins vorneweg: Das von mir ausgesuchte Quality Hotel Dresden kann ich nicht empfehlen! Bitte, geht dort nicht hin, es sei denn, ihr möchtet günstig wohnen (denn das war es wirklich!) - In einem Gespräch kam mir die Idee "Quality Hotel Dresden - jedes Wort eine Lüge" (von Qualität keine Spur, Wohnen in einem ehemaligen Stasi-Bunker und die Lage mitten in einem Industriegebiet ließen Gedanken an die Semper-Oper oder die Frauenkirche schnell verblassen! Ein schöner Nebeneffekt, in  diesem Hotel untergekommen zu sein, war allerdings die gemeinsame Zeit mit unserem Karatefreund Punito, mit dem wir endlos fachsimpeln konnten!
Auch zwischen den Einheiten konnten wir uns im hervorragend organisierten Pausensaal des Dojos Freital nicht nur stärken, sondern auch viele intensive Gespräche mit vielen netten Karatemenschen führen.



Besonders gut gefallen hatte mir diesmal aber auch die Lehrgangsparty. Sie fand wieder einmal in dem Feldschlösschen-Stammhaus statt, in dem wir bereits anlässlich eines Takudai-Lehrgangs waren. Besonders schön finde ich es bei Lehrgängen bei André Sensei immer, dass er es sich nicht nehmen lässt, persönlich vermutlich jeden Gast anzusprechen und sich auszutauschen! So etwas habe ich sonst noch nie erlebt! André wartet hierbei nicht, bis die Karateka zu ihm kommen, sondern er geht von Tisch zu Tisch und lernt die Menschen kennen. Und bei dem Lehrgang in Freital haben sich hinsichtlich dieser Geste auch die Ausrichter angeschlossen: Auch sie gingen im Lokal herum und blieben bei uns sicher eine halbe Stunde sitzen - wir kamen hier weit über den Smalltalk hinaus!

Einen ganz herzlichen Dank an dieser Stelle an André Sensei und an das Dojo Freital für ein unvergessliches Wochenende! Osu!









Sonntag, 1. Juli 2018

"Alle Techniken sind gleich," - erstklassiger Lehrgang mit André Bertel Sensei in Halle (Westf.)



Am 30.06. und 01.07.2018 fand in Halle (Westfalen) der inzwischen vierte Lehrgang mit André Bertel Sensei statt. Mein Katamann Torsten war schon viele Jahre lang ein großer Bewunderer von André und seiner Art, Karate zu trainieren und zu lehren, als vor vier Jahren unsere Karatefreunde Frank Köhler und Peter Lampe erstmals André nach Deutschland (Krefeld) brachten. Es folgten weitere Lehrgänge in Krefeld und Ahrensburg und inzwischen waren Torsten und ich auch zweimal bei André in Japan zu Gast. Jetzt konnten Peter und sein Dojo sich als hervorragende Gastgeber beim Lehrgang in Halle präsentieren - für uns Münsteraner fast ein Heimspiel und für viele der von England, Spanien, Polen oder Frankreich angereisten Karatefreunde wieder eine weite Reise! Begleitet wurden wir diesmal durch Gerrit und Kai - zwei weiteren Fujis, die sich sehr gut in die hochkarätige Trainingsgruppe und "Bertelianer" eingereiht hatten. Vor allem der erst 13-jährige Kai hatte offenbar überhaupt keine Probleme damit, sich die für uns alle neue Kata Kakuyoku Sandan aus der Asai-Schule anzueignen!

Gerrit, Kai, André Sensei, ich und Torsten
Doch egal ob weit oder nah - der Lehrgang war jede Reise Wert! Für Torsten und mich sind die  Trainings mit André Sensei vor allem auch deshalb so wertvoll, weil sie wie maßgeschneidert auf unseren derzeitigen Karateweg passen: Ausgelöst wurde dieser Weg vor knapp 20 Jahren durch meine erste Begegnung mit Risto Kiiskilä Sensei, der mir durch die Offenbarung seines Karate-Systems wie kein anderer beibrachte, dass "alle Techniken gleich" sind und wie Physik und Gravitation die Effektivität von Karatetechniken bestimmen. Viele Jahre später verkündete vom anderen Ende der Welt der großartige Naka Sensei sehr ähnliche Prinzipien, die wie Puzzleteilchen in meinen neuen Karate-Kosmos passten. Zu allem Glück verfolgt auch unser Karatefreund Andreas Klein Sensei sehr ähnliche Grundsätze. Dass nun auch Übungen von André Bertel ebenfalls in dieses Konzept passen, zeigt einfach, dass all diese Lehrmeinungen nicht so ganz verkehrt sein können. So kam es auch am vergangenen Wochenende immer wieder vor, dass Torsten und ich uns leise lächelnd anblickten, wenn André z. B. erklärte, dass ein Fuß, den man zum Einnehmen einer Karatestellung vorwärts schiebt, weder auf dem Ballen, noch auf der Ferse bewegt werden darf, sondern mit dem kleinen Zeh voran. Auch Risto erklärt dies schon seit Jahren so: "Der Fuß darf nicht stottern, darum muss der kleine Zeh zuerst vor gehen."

Vor dem eigentlichen Training gab es einige Informationen zur Budo-Etikette. Dies scheint generell in Japan aktuell ein großes Thema zu sein, denn auch Naka Sensei hatte ja zuletzt einen großen Wert auf das Niederknien, Verbeugen und Aufstehen gelegt. So versäumte es auch André Sensei nicht, uns hier ein paar Hinweise zu geben: Niederknien und Aufstehen mit aufrechter Haltung und natürlich ohne Zuhilfenahme der Hände. Bei der Verbeugung sollte der Kopf nicht bis zum Boden geführt werden - dies sei der große Unterschied zu einer religiösen Verbeugung, die bis zum Boden geführt würde. Beim Aufstehen erklärte auch André, dass zunächst der rechte Fuß aufgestellt und dann der Körper erhoben werden sollte. Nun zum Training: Am Anfang stand der Tsuki - zumindest bei diesem Lehrgang in Halle im Sommer 2018. Insgesamt muss gesagt werden, dass André San, der Fußtechniken liebt, uns diesmal auffallend wenige Keri Waza trainieren ließ. Das Seminar in Halle war einerseits gespickt mit Technikdetails auf höchstem Niveau - andererseits aber auch sehr basisorientiert. Für mich war es ein gutes Gefühl, bei vielen bereits bekannten Übungen auf neue Details achten zu können. Und ich denke, es ging vielen anderen Lehrgangsteilnehmenden ebenso, denn es gab sehr viele "Wiederholungstäter/innen", sehr viele regelrechte André-Bertel-Fans, die schon viele seiner Prinzipien verinnerlichen. Der Tsuki, z. B. , wurde nicht nur als Choku-Tsuki im Stand gradeaus trainiert, sondern auch 45 Grad diagonal, 90 Grad, mit Viertel-, halber und 360-Grad-Drehung. Die Kunst ist, auch bei einer vorher durchgeführten Körperdrehung, den Tsuki anschließend auf den Punkt auszuführen. Die Drehung sollte am Besten auf dem Ballen ausgeführt werden, um die Körperachsen grade zu halten und nicht zu schlingern. Eine schöne Variante war es dann, auch den Soto Uke aus der Drehung heraus auszuführen und dann mit Partner eine Angriffs-Konter-Kombination daraus zu machen: Einer dreht sich um 360 Grad rechts herum und führt anschließend Tsuki aus, der andere führt gegenüber die volle Drehung aus und versucht, genau im richtigen Moment zu "landen" und den Tsuki mit dem Soto Uke zu blocken.

Eine schöne Nuance, die wir - wenn auch mit anderen Worten erklärt - auch von Risto kennen, war die Aufforderung, den Tsuki-Arm möglichst spät zu drehen: Durch eine Drehung der Faust kurz vor dem Ziel hat der Tsuki mehr "Bumms" und viel mehr Kraft und Dynamik. Um uns dies anschaulich zu demonstrieren, wies André Sensei uns an, eine Partner/innen-Übung durchzuführen, bei der eine/r Choku Tsuki ausführt und der andere versucht, diesen aus einer Kamae-Haltung mit den Armen abzuleiten: Wurde die Faust des Tsuki früh gedreht, war ein Ableiten meist kein Problem. Erfolgte die Drehung erst kurz vor dem Ziel, konnte die Technik fast nicht mehr abgeleitet werden. Und auch Risto erklärt uns dies seit Jahren, allerdings so: "Die Faust trifft nur, geschlagen wird mit dem Ellenbogen. Der Ellenbogen muss voll hinter der Faust stehen und sie ins Ziel bringen." Von Risto kennen wir die Beschreibung, dass der Ellenbogen des Tsuki-Arm nach unten zeigen und die Schulter des gestreckten Arms nicht eine Linie mit dem Oberkörper bilden soll, sondern möglichst weit vor geht. Hierdurch kommt man dem Ziel nicht nur viele Zentimeter näher - die optimale Gelenkstellung bewirkt zudem noch eine optimale Kraftübertragung, ohne dass große Muskelkräfte erforderlich sind. Und auch André forderte diese Armhaltung und Gelenkstellung von uns!

Das Prinzip, Techniken ohne viel Kraft auszuführen, dafür mit mehr Schnelligkeit und Lockerheit,  gehört ebenfalls zum Konzept unseres aus Neuseeland stammenden Karatefreundes André San. Um uns den "Dampf" aus den Techniken zu nehmen, ließ er uns zur Vorbereitung auf eine neue Übung z. B. zehn Sekunden lang Tsuki schlagen, so schnell wir konnten. Das ist nicht nur ziemlich anstrengend, sondern macht auch locker für die Folgetechniken, weil man anschließend einfach nicht mehr mit so viel Anspannung schlagen KANN! Ich kann mich erinnern, dass mein Sensei Michael Jarchau vor vielen Jahren auch schon so eine Vorbereitungsübung unterrichtet hat.

Auch für das Hikite wurde uns eine Anwendungsidee gegeben: Mit dem Arm, der das Hikte durchführt, sollten wir unserem Partner am Ärmel fassen und ihn durch den Ruck aus dem Gleichgewicht bringen und anschließend außen am Arm des Partners vorbei gehen. Als Folgetechnik schlug André einen Soto Uke, Gedan Barei oder Age Uke vor, um am Arm des Partners (knapp oberhalb des Ellbogengelenks) einen Hebel anzusetzen. Wie schon vor einigen Jahren in Krefeld kam auch jetzt wieder der Hinweis, dass der Block-Arm möglichst mit der Arm-Rückseite auftreffen sollte, statt seitlich mit der Elle: Die Rückseite des Armes hat zwei stabile Knochen und noch Muskelmasse darüber, während die Elle ein einzelner, recht fragiler Knochen ist, der zudem meist ungeschützt auf den Widerstand trifft und schneller brechen kann. Vor allem beim Block eines Mae Geri mit Gedan Barei habe ich dies auch in der Vergangenheit schon mit Erfolg umgesetzt. Für eine andere Variante, den Partner mit einem Hebel zu fixieren, führten wir zunächst eine Art Tanz aus: Der Partner wurde mit beiden Händen an einem Arm gefasst und es wurden mit ihm Drehungen wie beim Tanzen ausgeführt, durch die mal der eine, mal der andere unter den Armen her tauchen musste.

André erklärte uns aber nicht nur, wie wir den Partner hebeln und fixieren - er gab uns auch Tipps, wie man aus einer Fixierung wieder herauskommt - ganz nach der Idee von Armin Hutter, der mich kürzlich im Rahmen meines Studiengangs zur geprüften Selbstverteidigungstrainerin unterwiesen hat: Wenn der eigene Arm auf der Schulter des Partners liegt und der Ellbogen blockiert wird, kann man durch einen Stich mit den Fingern in den Rücken des Partners (etwa auf Höhe der unteren Rippen) dafür sorgen, dass der Partner zusammensackt und die Blockade gelöst wird.

Nanu? Was war denn hier passiert? Wir waren ja über recht banale Basistechniken plötzlich in den Bereich der Selbstverteiedigung gerutscht! Einfach fantastisch, wie André es schafft, ohne großen Schnickschnack Kihon zur Anwendung zu bringen! Und so ging es gleich weiter - mit interessanten Applikationen zu verschiedenen Kata, zum Beispiel, indem Technikfolgen der Bassai Dai (Anfang) und Heian Sandan (Mikazuki Geri) und Folgetechnik als Selbstverteidigung à la Schwitzkasten genutzt wurden. So führten wir z. B. mit dem rechten Arm eine Bewegung aus, die dem Kraulschlag beim Schwimmen ähnelt und fädelten den Arm so hintenrum um den Hals des Partners, führten den Arm dann mit der Hand an unsere Hüfte wie bei Heian Sandan im Zusammenhang mit den Mikazuku Geri. Natürlich kann man so einen Schwitzkasten nicht "aus dem Nichts" ansetzen. Deshalb schlug André uns vor, zuvor eine Eingangstechnik - japanisch: iriguchi - auszuführen, z. B. mit einem kurzen "Peitschenschlag" (siehe mehr dazu zur Beschreibung von Tag 2) gegen den Oberschenkel oder einen anderen Körperteil des Partners. Es ging munter weiter, in dem der Haltende die Fixierung des Partners im Schwitzkasten nutzte, sich hinhockte und schließlich absetzte, wobei der Partner beinahe zwangsläufig über den Kopf des Haltenden gerollt und hinter diesem zu Boden gebracht wurde. Ich hatte anfangs Probleme mit dieser Übung, weil Torsten immer genau über mein Gesicht gerollt war. Nach zwei, drei Versuchen hatte ich es raus, ihn etwas seitlich "rüberrollen" zu lassen. Die hohe Kunst war es dann, sofort wieder auf dem Partner zu sitzen zu kommen und die Arme des Partners mit den Knien zu fixieren. Zunächst gelang dies weder Torsten, noch mir und es entwickelten sich spaßige Rangeleien am Boden :-)

Die zweite Trainingseinheit leitete Peter Lampe mit einem exakt auf den Punkt passenden Aufwärmtraining ein: keine Sekunde zu lang, alle Körperteile vorbereitend! Wir begannen den Technikteil dann mit Oi Tsuki aus dem Zenkutsu Dachi. Bereits während unserer Japan-Fortbildung in Oita lernten wir bei André, dass die Arme früher zu starten haben. Und, ja, auch unser Freund Andreas Klein hat mit dem aus Neuseeland stammenden Karatemeister Bertel nicht nur den Vornahmen (beinahe) gemein, sondern auch dieses Trainingsprinzip, denn auch in den letzten Einheiten bei Andreas lernten wir, den Tsuki schneller auf den Weg zu schicken. In einigen Runden Gohon Kumite probierten wir jetzt in Halle aus, ob wir den Partner durch diese Veränderung besser unter Druck bringen konnten. Konsequenter Weise musste aber auch der Block schneller losgeschickt werden, so dass sich - wenn beide das Prinzip umsetzten - zwar kein Vorteil ergab, das Kumite im Ganzen aber dynamischer und explosiver ausfiel. "All techniques are the same," sagte André Sensei dann irgendwann und obwohl Torsten grade nicht in meiner Sichtweite stand, ahnte ich doch, dass ihm ein Grinsen auf dem Gesicht lag, weil auch er daran denken musste, dass dieses auch die mit schöner Regelmäßigkeit wiederholten Worte unseres geschätzten finnischen Instructors sind! Und weil ja alle Techniken gleich sind, muss das Prinzip, dass die Arme schneller starten müssen, als die Beine, ja auch für Kata gelten! Wir übten daher Heian Shodan unter dem Aspekt dieses neuen Trainingsdetails. Es war fantastisch, wie viel effektiver sich plötzlich Kata anfühlte!

Beim Berlin-Lehrgang mit den Senseis Kiiskilä und Naka wurde das Risto-Training von einem unserer Karatefreunde noch abwertend belächelt, weil angezweifelt wurde, dass es mehrere Arten des Gyaku-Tsuki gibt. Ich hatte bereits an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass Risto gar nicht der Erste und erst Recht nicht der Einzige ist, der verschiedene Arten der Ausführung beim Gyaku-Tsuki erklärt und wer das als Schwarzgurt noch nie gehört hat, der muss sich eigentlich fragen, was er die letzten Jahre trainiert hat! Aber egal - nun eben auch André Sensei, der uns in Varianten dieser Technik unterwies. Zunächst wurde die Hüftstellung beim Tate Shuto Uke im Zenkutsu (hanmi) erklärt und wieder musste ich lächeln, als André erklärte, dass die Karate-Hüfte nicht in den Hüftknochen liegt, sondern im - na? - genau: hinteren Oberschenkel! Und wer hat's schon immer so erklärt? Richtig: Risto Sensei! :-) Dass beim Ausdrehen der Hüfte das hintere Bein nicht gestreckt ist, sondern gebeugt, war zwar den meisten Karateka beim Lehrgang klar, aber wohl nicht allen und so nahm André dies zum Anlass, die exakte Beinstellung zu erklären. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass das hintere Knie nicht wie beim Sochin Dachi nach außen zeigt, sondern nach unten. Wie auch Andreas Klein es immer erklärt, soll beim Kizami Tsuki im Zenkutsu Dachi der vordere Fuß belastet werden, während beim Gyaku Tsuki Druck vom hinteren Bein ausgelöst wird. Auch den Gyaku Tsuki im Zenkutsu übten wir in Verbindung mit einer Drehbewegung um das vordere Bein herum. Hierbei stabil zum Stehen zu kommen, ohne zu wackeln oder schräg im Raum zu stehen, das war schon eine echte Herausforderung! André San wies darauf hin, dass die Drehung im Zenkutsu auf der Hacke erfolgen sollte. Es kam dann zu einer allgemeineren Erklärung hinsichtlich der Frage, wann auf dem Ballen und wann auf der Hacke gedreht werden müsse und da muss ich gestehen, dass ich mit Andrés Erklärungen ausnahmsweise mal nicht 100 % konform bin. Torsten und ich hatten vor einigen Jahren im Rahmen des Czech Gasshuku mal in einer Diskussion unter uns die These aufgestellt, dass man bei einer Wendung (es sind dann beide Füße auf dem Boden) auf der Hacke drehen muss, während man bei einer Drehbewegung eines einzelnen Fußes (z. B. zur Ausführung eines Mawashi Geri oder Ushiro Geri) auf dem Ballen drehen muss, um die Körperachse nicht zu verschieben und nicht zuletzt auch um Bänder und Gelenke nicht zu gefährden. André hat einen anderen Denkansatz, der sich darauf bezieht, ob man sich vorwärts oder rückwärts bewegt. Bei einem Ushiro Geri (Rückwärtsdrehung) sollte man demzufolge auf der Hacke drehen. Als er es demonstrierte, meinten Torsten und ich aber gesehen zu haben, dass der erste Teil der Bewegung auf dem Ballen ausgeführt und erst am Ende von der Hacke aus abgedrückt wurde, um noch etwas Distanz zu überbrücken. Vielleicht ist André bei weiteren Trainings mit uns so freundlich, dieses Thema mit uns noch etwas zu diskutieren.

In Ahrensburg hatten wir vor zwei Jahren bei André die Kata Seiryu kennen gelernt - eine nach dem Weidenbaum benannte Kata von Asai Shihan. Der Bezug zur Weide ergibt sich durch die Idee, dass sich die Arme bei Ausführung der Kata wie Weidenzweige bewegen sollen. Und diese Armbewegung nutzten wir jetzt im Zusammenhang mit einer Partnerübung, um den Gyaku Tsuki abzuwehren: Uke sollte einfach mit einer peitschenählichen Bewegung von oben auf den Tsuki draufschlagen. Und ja - mir fällt so etwas immer noch sehr schwer! Diese Lockerheit habe ich einfach (noch) nicht! In der Folge sollten wir im Anschluss an den Peitschenblock seitlich am Partner vorbei gehen und mit der rechten Hand wieder peitschartig einen Konter am Kopf des Partners platzieren. Alternativ war es auch möglich, den Partner zu fegen.

Domo arigatou gozaimasu, André San! 
Den Abend verbrachten wir - zusammengefasst gesagt - eigentlich hauptsächlich mit unserer Karatefreundin Jutta vom Bushido Münster in einer Eisdiele :-) Naja, das wäre jetzt wohl doch etwas übertrieben, aber wir saßen rund zweieinhalb Stunden dort und unterhielten uns bestens, bevor es un im Schatten Trotz des sommerlichen Wetters zu kühl wurde und wir zur Trainingshalle zurückfuhren, wo wir feststellen mussten, dass wir wohl den Höhepunkt des Buffets schon verpasst hatten. Es waren aber noch genau drei Dinkelburger und Salat für uns übrig, so dass wir uns stärken konnten, bevor wir noch zahlreiche nette Gespräche führen und relativ zeitig ins Bett kamen.

Das zeitige Zubettgehen war gar nicht so dumm, denn am nächsten Morgen wartete André Sensei schon um 9 Uhr auf uns in der Halle. Ich hatte noch gar nicht erwähnt, dass es bei den Lehrgängen mit André San immer nur eine Trainingsgruppe gibt, bei der sich alle interessierten Karateka ab ca. Grüngurt tummelten. Eine Unterstufe gibt es demnach nicht.

Das Training begann mit einem weiteren Aufwärmtraining durch Peter Lampe, das uns wieder optimal vorbereitete! Weiter ging es mit einer Wiederholung der Choku-Tsuki-Kombinationen. Aber immer wenn man denkt, etwas in irgendeiner Form zu können, kommt eine kleine Variante und man (respektive: ich) steht auf dem Schlauch! In diesem Fall sollten wir Faust durch Teisho ersetzen, die Hand also nicht schließen, sondern mit dem Handballen treffen. Weiter gings mit Heian I-V - immer unter der Berücksichtigung des bisher Gelernten und natürlich auch mit neuen Details. So ist es z. B. wichtig, den Tetsui Uchi bei Heian Shodan in einer besonders großen Bewegung auszuführen, andernfalls könne er keinen Schaden anrichten, so André. Zu Beginn der Heian Nidan konnten wir schön die schnellere Ausführung der Arme üben - ebenso bei Heian Jondan. Den Uraken als Begleitung des Yoko Ger Keage in Heian Nidan sollten wir dem Vorschlag Andrés zufolge eher als Tate Tsuki denken und ihn parallel zum Bein stoßen. Dass André - wie Risto empfiehlt, beim Vorschieben eines Fußes den "kleinen Zeh zuerst" zu schieben, um ein "Stottern" des Fußes zu vermeiden, hatte ich ja bereits erwähnt.

Und plötzlich waren wir wieder in einer Selbstverteidigungssituation - und zwar in einem zünftigen Gerangel, ganz nach meinem Geschmack :-) Ein Partner sollte dem anderen am Kragen packen und der Festgehaltene sollte versuchen, sich durch Drehen seines Oberkörpers aus dem Griff herauszuwinden. Dies gelang dann, wenn man nicht versuchte, hierbei die Arme über die festhaltenden Arme zu erheben. Im weiteren Verlauf der Übung sollten wir auch versuchen, das Herauswinden mit einer Karatetechnik zu kombinieren (Empi, Tsuki, Uraken, Keri etc.).

Und dann kam der Trainingsteil, auf den sich mein Katamann schon so gefreut hatte: eine Kata aus der Kakuyoku-Serie von Asai Shihan! Eigentlich hatte Torsten ein bisschen auf Kakuyoku Nidan spekuliert - die hatte André mit uns nämlich kürzlich in Japan trainiert! Dieser Wunsch ging zwar nicht in Erfüllung, aber die Alternative, nämlich mit Kakuyoku Sandan eine ganz neue Kata, war für ihn wohl nicht minder spannend! Wir übten in Etappen, wobei André haarklein die Details erklärte. ich blickte hin und wieder auf unsere Karateschüler Kai und Gerrit und musste neidvoll anerkennen, dass die beiden - und besonders Kai - mit spielerischer Leichtigkeit diese Kata erlernten und schnell fehlerfrei ausführten! Respekt! Ich bin leider eine sehr langsame Kata-Schülerin und muss mich immer sehr bemühen, neue Abläufe zu erlernen! Die Kata hat ihren Namen (Kakuyoku bedeutet Kranichschwinge) von besonderen Grifftechniken. Mir gefällt die Kata sehr gut und ich konnte sie am Ende auch eingermaßen mitlaufen. Torsten war natürlich sehr schnell "drin" und wurde von André zusammen mit drei anderen Karateka - darunter unsere Freunde Sergio und David aus Spanien - zu Demonstrationszwecken nach vorne gebeten. Ich habe mich sehr für Torsten über die Anerkennung gefreut, die ihm von André San bei diesem Lehrgang entgegen gebracht wurde: Mehrfach wurde er zum Vormachen und auch zum "Einstecken" ziemlich konsequenter Techniken nach vorne geholt und schließlich war seine Demonstration der Kata Kakuyoku Sandan auch noch sehr beeindruckend: Video: Torsten beim Lehrgang mit André Bertel Sensei in Halle 2018
Die Kata endet merkwürdiger Weise nicht an der Stelle, an der sie beginnt. Das mag keine große Rolle spielen, da sie keine Wettkampfkata ist. durch den Sprung am Ende der Kata kommt man dem Ausgangspunkt wohl ein bisschen entgegen, landet aber wohl nie an der Stelle, an der begonnen wurde. Ein Sprung ist nicht "cool" oder "schick", so André Sensei. Man springt vielmehr ausschließlich zu dem Zweck in die Höhe, weil man durch den Sprung den Körper vom Untergrund löst, um anschließend das Körpergewicht zur Verstärkung der Technik zu nutzen!

Nach einer kurzen Pause von ca. 45 Minuten läutete André Sensei den Endspurt des dann doch irgendwie zu kurzen Lehrgangs ein. Leider waren meine Knochen schon müde für die Besonderheiten dieser Einheit - Keri Waza und "Freikampf" aus der Hocke sowie ziemlich akrobatische Fußfege- und Wurftechniken (darunter auch den Überkopf-Wurf Tomo Nage) wollten einfach nicht recht gelingen! Wie auch immer, wir mussten uns der Herausforderung stellen und kamen auch irgendwie durch. Am Ende der letzten Einheit fühlte ich mich allerdings wie ein schlechter Weißgurt und war demnach deutlich ernüchtert, was mein "Karate-Können" angeht. Naja, das kann sicher auch nicht schaden.

in der Mitte: David und Sergio aus Spanien
Unser Karatefreund Peter hatte uns aber glücklicher Weise schon vor der zweiten Einheit dazu eingeladen, nach dem offiziellen Lehrgangsende noch für ein weiteres, privates Training mit André San zu bleiben. In einer sehr kleinen, beinahe familären Runde, bestehend aus Torsten, Jutta, Sergio, David, noch zwei oder drei weiteren Karateka und mir lernten wir dann Meikyo Nidan und Junro Godan - zwei sehr spannende neue Kata, die sich Torsten hoffentlich vom Ablauf her gemerkt hat :-) Ich bin sehr dankbar, dass ich an diesem etwa eine Dreiviertelstunde dauernden Sondertraining noch teilnehmen durfte. Das war ein richtig schöner Lehrgangsabschluss! Domo arigatou gozaimasu, André San und vielen Dank auch an das Dojo Halle mit den vielen Helferinnen und Helfern!

Mittwoch, 11. Oktober 2017

May The Groundpower Be With You!* - Seminar mit André Bertel Sensei und Takafumi Morooka Sensei

Das diesjährige Seminar mit André Bertel Sensei in Krefeld war einfach wieder fantastisch. Ich weiß gar nicht, welches Faktum ich am meisten hervor heben soll - das wie immer grandiose und herausfordernde Training von Sensei Bertel? Oder seinen sympathischen Begleiter Takafumi Morooka Sensei, der mit jeder selbst angeleiteten Trainingssequenz mehr auftaute und am Ende locker zu scherzen beliebte? Oder die Nähe des Veranstaltungsortes zu unserer Heimat? Oder die Unterkunft im Hotel Garden, bei der das Preis-Leistungs-Verhältnis super passte? Vielleicht auch die Lehrgangsparty, die erneut im aus der vorvorigen Jahrhundertwende stammenden Stadtwaldhaus stattfand? Oder war doch die ihresgleichen suchende Organisation durch das Krefelder Dojo sowie die umfassende fotografische Dokumentation von Alex Raitz von Frentz das hervorstechende Qualitätsmerkmal. Ich kann mich wirklich nicht entscheiden! Tatsache ist, dass alles zusammen dieses Wochenende zu einem unvergesslichen Ereignis machte!

Und dabei war ich - noch geschwächt von einer grade überstandenen Bronchitis - gar nicht so topfit und auch nicht recht in Laune für Schmerzen, Hämatome und harten Körperkontakt, der sicherlich zu erwarten war!

Aber es gab keine wirkliche Entschuldigung und so zog ich am Samstagmorgen mit meinem Katamann Torsten und unserem Karatefreund George los nach Krefeld. Es war bereits mein dritter Karatelehrgang mit André Sensei - zuzüglich eines zweitägigen Karate-Personal-Trainings bei André gemeinsam mit meinem Karatefreund Torsten in Oita.

Kurz vor der Halle war der Lehrgang auch schon vorbildlich ausgeschildert, so dass wir die Location schnell fanden. Weiter ging es mit der exzellenten Organisation direkt beim "Einchecken": Karatefreundin und Kassenwartin des Dojos Nakayama Krefeld Melanie Teeuwen hatte Listen mit allen bereits angemeldeten Karateka und dem entsprechenden Vermerk, ob bereits bezahlt war oder nicht. Wir hatten noch nicht bezahlt - echt? Wenn Melli es sagt, stimmt es! Aber das war schnell nachgeholt. Die Umkleiden waren gut beschildert und fleißige, vom Nakayama organisierte Helfer boten gegen Spenden in das Sparschwein Brötchen, Kuchen, Kaffee und Kaltgetränke bis zum Abwinken! Absolut vorbildlich und schwer zu toppen! Ich habe gleich zu Beginn einen Schein ins Schwein wandern lassen und hoffe, das Dojo ist einigermaßen mit den Spenden ausgekommen.
Um es abzurunden greife ich etwas vor: Auch die Lehrgangsparty im Stadtwaldhaus war bestens organisiert. Für 15 Euro erhielt man Zutritt zum und Zugriff aufs mega vielfältige und ausgesprochen leckere Buffet und Getränke konnte man dann eben dazu buchen, wie man mochte. Die bezaubernde Örtlichkeit ließ dann auch keine Wünsche offen und so konnte auch der Samstagabend zu einem unvergesslichen Ereignis mit vielen alten und noch mehr neuen Bekannten werden.

Aber jetzt zum Training. "May the groundpower be with you" textete Karatefreund Harald Herrman aus Bottrop. Sehr schön - und ganz unbestritten ein Hauptthema des Lehrgangs! Natürlich ist es nicht neu, dass wir auf der Ferse wenden und selbige als Kraft-, Dreh- und Angelpunkt für unsere Techniken benutzen sollen! Und grade hatten wir es erst beim Lehrgang mit Sensei Toribio Osterkamp bei uns im Fuji San vertieft! Aber es immer wieder gut, erneut darauf hingewiesen zu werden (ich selber ertappe mich auch gelegentlich dabei, wie ich z. B. beim Rückwärtsbewegen (vor allem bei mehreren Schrittfolgen und schnellem Tempo) die Ferse anhebe - pfui Teufel, auch! Aber André Sensei verdeutlichte auch, wie Groundpower vorhanden sein kann "ohne Ferse am Boden" (leider nicht in dem von mir soeben beschriebenen Fall, so ein Mist!): Wenn der Schwerpunkt des Körpers Druck gleichzeitig nach unten und zum Ziel erzeugt, kann die Ferse getrost abheben! Schade, schade, dass der Druck meist genau so nicht ausgeführt ist, wenn man - z. B. (aber nicht nur) im Sportkarate die Ferse oben sieht!

Zum Thema Groundpower gab es auch eine sehr schöne Partnerübung, die auf den ersten Blick nach "Standard" aussah: Der Angreifer führt Kizami Tsuki und Gyaku Tsuki aus, der Abwehrende blockt den Kizami zur Seite und mit demselben Arm dann den Gyaku Tsuki mit einer Art Te Osae Uke nach unten weg. Beim zweiten Block sollten wir jetzt nicht nur Arm und Hüfte nutzen, sondern das komplette Körpergewicht nach unten - quasi in Kiba Dachi - fallen lassen. Wow, klasse Effekt (vorausgesetzt, man hat Körpergewicht :-) ). So wurde aus einer Standard-Übung wieder einmal eine Variante mit einem neuen Fokus!

Zum Thema Hüfteinsatz ist André Sensei etwas - ich will mal sagen: entspannter - als einige der aktuell präsenten und Ton angebenden Instructoren: Statt eines mehrfachen, aktiven Hüftimpulses bei einer Technikkombination wollte er lediglich ein "Entspannen" des Körpers sehen. Das hat in etwa denselben Effekt wie das Zurückdrehen der Hüfte in eine neutrale Position, geschieht aber eher passiv, ohne Kraft und mehr oder weniger "natürlich". So will es, wenn ich mich richtig erinnere, auch unser Sensei Risto z. B. beim Sanbon Tsuki sehen.

Wenn ich Risto schreibe, erscheint vor meinem inneren Auge wie in Leuchtschrift intuitiv der Begriff Gyaku Tsuki - kaum jemand hat in meinem kleinen Karateleben auf diesen Begriff so vielseitig Licht geworfen wie Risto Sensei. Wir übten bei ihm den steigenden und den fallenden Gyaku Tsuki, wissen, dass der Gyaku Tsuki auf "2" trifft, kennen den "überlaufenden" schon seit vielen, vielen Jahren und wissen Dank Risto, dass der Gyaku Tsuki so herrlich "Bääääm!" machen kann.

Mit vollem "Bäääm" sollte dann auch der Torsten beim André Sensei mit einem Oi Tsuki einschlagen - aber dafür musste er erstmal treffen und das Trotz Blocks durch den Sensei, der verdammt schnell war! Torsten versuchte es einige Male unter anfeuernden Kommandos des Senseis - aber ohne Erfolg. Dann änderte Torsten den Rhythmus und schlug deutlich vor dem Absetzen des Fußes ein - "Bäääm!" André Sensei war zufrieden - und erklärte dann (sehr ähnlich wie Risto), dass es Sinn machen kann, den Rhythmus zu ändern, den Schlag vor dem, beim oder nach dem Absetzen des Fußes auszuführen. In diesem Zusammenhang wurde auch - genau! - die unterschiedliche Auswirkung der "Groundpower" beleuchtet, die beim Schlag vor dem Absetzen besonders groß ist. Mit Partner klappte das dann alles auch zunächst ganz gut - bis wir dann anschließend alles auch in freier Bewegung umsetzen sollten. Hier ging dann so manches Mal doch die Übersetzung des Groundpower verloren. Man ist doch leider oft geneigt, sich beim Training mit Partner zu sehr auf den Partner zu konzentrieren, statt auf die Übung und bei freier Bewegung wird dies dann offenbar durch ein stärkeres Konkurrenzdenken noch potenziert. Ich notiere hier nur meine eigene Wahrnehmung - das kann natürlich bei anderen Karateka ganz anders sein.

Was mir an André Senseis Budo-Karate-Training so gut gefällt, ist der Gedanke an absolute Konsequenz. Das ist vergleichbar mit dem Training, wie wir es zuletzt bei unserem Karatefreund Andreas Klein praktiziert haben: Auch nach dem Angriff am Gegner dran bleiben, weiter Druck machen, die Distanz so kurz halten, dass für einen Gegenangriff keine Chance ist! Das in freier Bewegung umzusetzen kostet Überwindung - wie ich es auch an meinen Partnern merkte. Wichtig ist hierbei nicht zuletzt, Varianten des Konters auf Lager zu haben - hier stimme ich dann mal nicht mit dem Street-Combatives-Prinzip überein, welches nicht "hundert Techniken für eine Situation sondern eine Technik für hundert Situationen" verspricht. Es ist schon gut, wenn man statt eines üblicherweise trainierten Gyaku Tsuki auch z. B. einen Tate Tsuki auf Lager hat oder einen Handkantenschlag platzieren kann - wenn man weiß, wo es "wehtut", auch auf kurzer Distanz.

Die Basis aller Konsequenz und die körperlichen Voraussetzungen ist das Kihon und auch das Kihon Ippon Kumite - auch das kennen wir ja von Risto Sensei unter dem Motto "Voraussetzungen schaffen". Hier übten wir bei André Sensei wieder viele Feinheiten, so z. B. beim Soto Uke, den er unterschied zwischen dem "Anfänger-Soto-Uke" mit eher kreisförmiger Bewegungsrichtung und dem grade nach vorne gestoßenen Soto-Uke, den er Soto-Uke-Kekomi nannte. Wir erinnern uns: "Am Anfang war die Keule und dann kam Soto-Uke." :-) Auch auf die korrekte Distanz legte der Sensei einen großen Fokus - meist wird ein viel zu großer Abstand gewählt und dann passen Angriff und Konter nicht. Eigentlich beschämend, dass man darauf in einer Gruppe mit überwiegend Braun- und Schwarzgurten hinweisen muss. Den Block mit Gedan Barei hatte der Sensei bei diesem Seminar weggelassen, dafür sollten wir den Mae Geri des Partners mit Soto-Ashi-Uke blocken, also mit einem von außen kommenden Unterschenkel-Block - blaue Flecke garantiert....bei beiden Partnern :-) Überwindung kostete auch, den Partner mit Jodan Mae Geri abzukontern! Wann probiert man das im Training schon einmal aus? Es bedarf hier sicherlich einiges an Vertrauen zum Partner hinsichtlich der Technik-Kontrolle - und auch der Fuß-Hygiene.... ;-)

Wenn man einen Angriff blockt, ist es günstiger, nach dem Block nicht auf der offenen Körperseite des Partners zu stehen. Das klappt nicht immer und daher ist es gut, auch Block und Folgereaktion zur offenen Seite zu üben - aber man sollte üben, ein Auge dafür zu entwickeln, woher der Angriff kommt und entsprechend auszuweichen. Hierzu gab es einige Übungen - zunächst im Stand und dann in der Bewegung - dabei bekam man aber schnell einen Drehwurm, man lief sogar Gefahr, die Orientierung zu verlieren. Und hier zog André Sensei einen interessanten Schluss, den ich sonst so in der Form nur beim Street Combatives Training gehört habe, der aber eigentlich stilübergreifend Sinn macht, mir vielleicht nur noch nie so klar geworden war: Im Ernstfall ist der Körper unter Hochstress - diesen Stress simulieren wir, indem wir so lange trainieren, bis wir beinahe total erschöpft sind oder bis wir (wie bei der eben genannten Übung) die Orientierung zu verlieren drohen. Was wir dann noch können, können wir vielleicht auch noch in einer Selbstverteidigungssituation. Chapeau! Diese Art zu denken gefällt mir!

All das bisher Geschriebene ist schon reichlich Stoff zur Nachbereitung in endlosen Trainingseinheiten. War mir jedoch am meisten zu schaffen machte, war André Senseis Forderung nach mehr Lockerheit - in den Schultern, im ganzen Körper .... denn nur so kann man die Asai-typsichen Peitschenbewegungen ausführen und den Angreifer - scheinbar locker - mit Heito- und Shuto-Schlägen malträtieren! Das ist noch ein weites Feld für mich - ähnlich wie die aus dem Yahara-Programm entliehenen extremen Dreh-Bewegungen zum Ausweichen und Kontern, die wir ebenfalls anschnitten.

Das anspruchsvolle Training wurde wie immer eingerahmt von Vorbereitungs-Übungen und Warmup-Sequenzen, die uns "gestandenen" Karateka mit zum Teil einigen Jahrzehnten Training auf dem Buckel mal eben zeigten, wie klein wir sind und was wir alles NICHT können :-) Die von André Sensei gerne vorgeführten Keris aus der tiefen Hocke oder dem Seiza gehörten ebenfalls dazu wie von Morooka Sensei vorgeführte Vorwärtsbewegungen in einer Mischung aus Seiza und Entengang. Lustig muss es auch ausgesehen haben, wie wir uns beim japanischen Schuhplatteln angestellt haben und ein ganz großes Hallo gab es beim Thema "Scherentechniken", als wir uns beim Kani Basami ungelennk auf dem Boden rollten!

Auch wenn die Muskeln am Ende der vierten Einheit ziemlich müde waren und der ein oder andere Körperteil vom Kontakttraining etwas mitgenommen war, so verging die Zeit doch wie im Fluge! Ich weiß, es wird den ein- oder anderen überraschen, wenn ich das jetzt schreibe, aber ich hätte mir vielleicht noch etwas mehr Bezug auf Kata gewünscht - vor zwei Jahren in Krefeld hatten wir die Nijushiho genauer unter die Lupe genommen und im letzten Jahr in Ahrensburg die Seyriu kennen gelernt. Diesmal war der Bereich Kata mit wenigen Durchgängen Bassai Dei selbst für meinen Geschmack etwas zu knapp abgedeckt. Aber vermutlich müssen dafür einfach erst einmal noch weitere Voraussetzungen geschaffen werden, was ich mit meinem Katamann und in unserem Dojo gerne machen werde.

Ich bin sehr froh, an diesem Lehrgang teilgenommen zu haben und würde mich wahnsinnig freuen, wenn André Sensei - gerne auch wieder mit Morooka Sensei - im nächsten Jahr wieder irgendwo in unserer Nähe zu Gast wäre.

*Zitat von Karatefreund Harald Herrman, danke für die freundliche Genehmigung, es nutzen zu dürfen :-)




Samstag, 8. April 2017

Japan Tag 6

Leckeres Frühstück in dem japanischen Hotel in Oita! Draußen leider Regen! Andre San holt uns gleich ab - er hat uns Training draußen versprochen. Wir sind gespannt...

Es ging in ein anderes Dojo als am Tag zuvor. Diesmal hatten wir Matten-Untergrund. Wir starteten mit etwas Kihon: beim Mawate Fuß kurz umsetzen, dann durch Hüftrotation drehen! Beim  Wechsel von KB Gedan Barei in ZK Gyaku Tsuki auch über die Hüftrotation drehen, nicht Fuß umsetzen!

Hierbei Fokus auf Wendungen mit vollem Hüfteinsatz
Anschließend wurden wir nach unserem Favoriten unter den Sentei Kata gefragt - erwartungsgemäß wählte ich Jion und Torsten Enpi. Kein Problem von André, der uns beide parallel ausführen ließ .... und gleichwohl korrigierend eingriff:

Jion:
Anfang: ohne Hüfteinsatz, dann: korrekte Armhaltung beim Kakiwake Uke
Age Uke: kräftigeres Hikite bei der Ausholbewegung (die Ausholbewegung bleibt ohne Kime)
Wechsel vom Manji Uke im KK zum Kage Tsuki im KB: keine Ausholbewegung!

Enpi: vor dem ersten Kiai Fokus auf das rechte Hikite - dann bleibt man stabil und wackelt nicht beim Stand auf einem Bein!

Einige Bahnen Gohon Kumite unter dem Fokus der gestern erlernten Fakten

Dann machten wir noch einige Fotos von unseren "korrekten" Ständen, damit wir die Erinnerung daran mit nach Hause nehmen und daran feilen können.

Anschließend fuhren wir so, wie wir waren in Andrés Außendojo: einen Schrein in der Nähe von Oita! Es war inzwischen am Nieseln, aber das hielt uns nicht ab! Wir mussten zunächst sicher 200 Treppenstufen erklimmen, die manchmal recht rutschig waren! Auch hier übten wir viel und knipsten wie wild in dieser zauberhaften Atmosphäre mit dem Schrein, uralten Bäumen, Schlangen... https://goo.gl/photos/hfJXiCGnRA7c4FCbA

Dann hieß es leider schon Abschied nehmen von André San und Oita! Wir wollten eigentlich in die für ihre heißen Quellen berühmte Nachbarstadt Beppu fahren, bekamen dort aber kein Hotel. Also beschlossen wir kurzer Hand, zurück nach Hiroschima zu fahren, um uns dort auch die Gedenkstätten anzusehen. Obgleich die Stadt heute pulsiert und lebt, als sei nichts gewesen, war für mich die Stimmung schon sehr bedrückend. Torsten und ich diskutierten alles mögliche rund um die Katastrophe am 6.8.1945 und um die Bombe auf Nagasaki. Warum ausgerechnet diese Städte? Warum überhaupt? Hatten die Bombenabwürfe tatsächlich den zweiten Weltkrieg beendet? War der Angriff auf Pearl Harbour vorhersehbar gewesen? Fragen über Fragen....angesichts der Ruine des Atomic-Bomb-Dome möchte man hoffen können, dass Kriege für immer der Vergangenheit angehören - aber leider sehen wir ja aktuell, dass die Menschheit nicht klüger wird!



Trotz aller Schwermut mussten wir jetzt noch etwas essen! Es war schon wieder sehr spät am Abend, viele Restaurante hatten bereits geschlossen. Torsten fiel ein Tipp aus dem Reiseführer ein: Okunomiyaki sollten wir probieren! Wir fanden ein ganzes Haus, in dem in jedem Stockwerk Okinomiyaki angeboten wurde! Ganz spannend! Und seeeeehr lecker!