Bereits zum dritten Mal durften wir Sensei Detlef Krüger bei uns in Münster begrüßen. Zweitägig unterrichtete er uns am 16. und 17.11.2012 in Sachen Kumite. Als Lehrgangsort hatten wir uns diesmal die Sporthalle der Fürstin-von-Gallitzin-Schule reserviert, da unser Dojo für räumlich ausufernde Kumitetrainings in Trainingsgruppen ab 30 Personen schon knapp werden könnte.
Am Freitagabend fanden sich über dreißig Karateka zur Allgemeinen Trainingseinheit ein. Besonders bemerkenswert war hier die Zusammensetzung der Gruppe: Neben Gästen aus Gladbeck und den treuen Lehrgangsteilnehmern aus unserem Dojo nahmen auch zwei Teilnehmer des aktuellen Anfängerkurses am Training teil, sowie die Mutter eines unserer Karatekinder, die sich als Dan-Trägerin in der Stilrichtung Goju Ryu entpuppte. Zwei Jungen, die von einem anderen Shotokan-Verband zu unserem Verein wechseln möchten, nahmen an diesem Abend ebenfalls erstmals an einer Veranstaltung unseres Vereins teil - und den Vogel abgeschossen hatte ganz eindeutig unser ehemaliges Vereinsmitglied Andreas Wangberg, der (vielleicht nicht extra und ausschließlich für diesen Lehrgang) aus Norwegen angereist war!
So war das ein recht heterogenes Grüppchen, das Sensei Detlef da am Freitagabend trainingsmethodisch unter einen Hut zu bringen hatte. Bereits im Vorfeld hatte er angefragt, ob es möglich sei, Pratzen im Training zu verwenden und so hatten wir schnell noch unsere Handpratzen aus dem Dojo in die Halle befördert.
Das Aufwärmtraining hatte Detlef an Torsten Uhlemann delegiert. Und wir waren wohl alle froh über ein bisschen "Wärme", sind wir doch durch unser schönes Dojo einen stets angenehm temperierten Fußboden gewöhnt. Als wir alle unsere Betriebstemperatur erreicht hatten, ging es auch schon los mit zahlreichen Gyaku-Tsuki-Kombinationen: Gyaku-Tsuki ohne Fußbewegung für die Nah-Distanz, mit Step vorwärts des vorderen Fußes, oder mit Step zunächst des hinteren Fußes - oder schließlich mit einer ganzen Schrittlänge vorwärts. All diese Übungen wurden dann ausgiebig am Partner ausprobiert, der sich zum Schutz je eine Handpratze vor den Chudan-Bereich hielt. Der glatte Hallenboden machte es uns nicht immer ganz leicht, die Übungen auszuführen und war eine gute Übung für einen festen Stand.
Als die Unterschiede der verschiedenen Tsukis ausgiebig herausgearbeitet waren, ging es daran, sich mit diesen verschiedenen Kombinationen und dem Partner durch die Halle zu bewegen. Dies erforderte natürlich zunächst, dass der Partner auch die entsprechende Rückwärtsbewegung beherrschte und darum gab es als kleine Zwischenübung "Suri-Ashi, Suri-Ashi, ganzer Schritt zurück". Schließlich rauschten wir dann alle durch die Halle - stets bemüht, die richtigen Reihenfolgen der verschiedenen Tsukis auf dem Schirm zu haben. Und es war wirklich erstaunlich, wie häufig sich doch selbst gestandene Dan-Träger/innen hierbei vertan haben ;-) Kurz vor Abschluss der Einheit kam dann die Vorgabe, dass zunächst der Angreifer die Distanz bestimmen sollte, ab der dritten Technik dann der "Flüchtende". Hier ging dann vermutlich bei allen das System etwas durcheinander aber Detlef war sehr nachsichtig mit uns und lief schmunzelnd durch die Reihen. Vor dem Yame ließ er uns noch einmal ganz "stumpf" einfach nur Chudan-Tsukis aus der Nahdistanz vor die Pratze ausführen, damit wir den Kopf mal wieder frei bekamen.
Den Abend ließen wir dann noch mit einem leckeren Essen in einem chinesischen Restaurant ausklingen.
Am zweiten Tag fanden sich zahlreiche weitere Karateka aus nah und fern ein, um mit uns zu trainieren. In der sehr gut besuchten Oberstufe ging es weiter mit "meiner ganz persönlichen Wunscheinheit": Beim Lehrgang in Frankfurt Anfang des Jahres hatte Detlef uns in einer Einheit schwerpunktmäßig Blocks und Konter aus verschiedenen Kamae-Haltungen als Aufgabe aufgegeben: http://andreahaeusler.blogspot.de/2012/01/kumite-lehrgang-mit-risto-kiiskila-und.html Dies wurde nun auch hier in Münster geübt und zwar mit zahlreichen Partnerwechseln. Nach diesen 90 Minuten waren wir alle redlich k. o. und stärkten uns in unserem Dojo bei Brötchen, Kaffee und Kaltgetränken.
In der letzten Einheit ging es um das Blocken verschiedener Angriffe - ausschließlich mit dem vorderen Arm. Ungewohnt für mich war die Vorgabe, den Kizami-Tsuki mit Age-Uke zu blocken. Hier tendierte ich irgendwie immer zum Soto-Uke. Dieser war in dieser Einheit aber für den Gyaku-Tsuki vorgesehen. Mae-Geri blockten wir mit Gedan-Barai und Tsuki Jodan mit Tai Sabaki und Uchi Uke - alles mit dem vorderen Arm. Der Angreifer sollte zunächst mit einer Einzeltechnik angreifen, später dann mit Kombinationen, z. B. Kizami-Tsuki/Gyaku-Tsuki oder Gyaku-Tsuki/Mae-Geri, oder Mae-Geri/im Absetzen Oi-Tsuki. Im weiteren Verlauf wurden dann drei Angriffe ausgeführt, die wir jeweils möglichst fließend aneinander reihen sollten, also ohne Stopps zwischendurch. Hier gab es z. B. Kizami-Tsuki/Gyaku-Tsuki/Mae-Geri oder Gyaku-Tsuki/Mae-Geri/Oi-Tsuki. Na, und zum Ende der Einheit wurden alle vier Angriffe aneinander gereiht :-) Aufgabe des Abwehrenden war natürlich, jede der Techniken mit dem vorgegebenen Block und nur mit dem vorderen Arm zu blocken, bevor dann am Ende einer Kombination möglichst effektiv mit Gyaku-Tsuki gekontert wurde. Das war ein großer Spaß, besonders, als wir alles stark und schnell machen sollten ;-) Obgleich die letzte Einheit nur eine Stunde dauerte, hatten wohl niemand anschließend mehr einen trockenen Gi!
Glücklicher Weise konnten wir uns dann noch schön in unserer dojoeigenen Sauna entspannen und das Karatewochenende noch einmal Revue passieren lassen - bevor wir alle Gäste aus nah und fern und auch Sensei Detlef verabschiedeten. Fazit: ein toller Lehrgang mit supernetten Leuten!
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Samstag, 17. November 2012
Donnerstag, 15. November 2012
Trainingslager 2012 - in aller Freundschaft
Das diesjährige Trainingslager unseres Vereins zusammen mit unseren Freunden aus Wesel stand unter dem Motto "In aller Freundschaft". Grund dafür war natürlich einmal die langjährige Freundschaft unserer beiden Vereine - bereits seit vielen Jahren trainieren, starten und feiern wir gemeinsam und inzwischen wächst sogar schon bald die dritte Karategeneration heran. In diesem Jahr wurde das Trainingslager aber auch erstmals von zwei Trainern geleitet, die eine inzwischen schon 30-jährige (Karate-)Freundschaft verbindet: Sensei Michael Jarchau und Sensei Thorsten Rabeneck haben schon unzählige Trainings miteinander "durchlitten" und schließlich grade auch ihre jüngsten Danprüfungen miteinander absolviert.
Insgesamt nahmen knapp 50 Karateka an den je drei Trainingseinheiten für Unter- und Oberstufe teil. Die Unterstufe kam vermutlich erstmals in den Genuss, bei Thorsten trainieren zu dürfen und erlebte schon mal einen Vorgeschmack auf den "Spirit", der sie bald in der Oberstufen-Trainingseinheit erwartet. Die Unterstufe beschäftigte sich - soweit ich das beobachten konnte - mit Kihon, Kata, Kata-Bunkai und Kumite. Es war für jeden etwas dabei und alle kamen erschöpft aber begeistert aus den Einheiten.
Für die Oberstufe gab es schwerpunktmäßig Partnertraining. Mir wurde in den beiden Einheiten, in denen ich mittrainieren konnte, Maren Kolb aus Wesel zugeteilt und wir haben ordentlich miteinander geschwitzt und an den Trainingsaufgaben getüftelt, die uns Micha aufgab. Zentraler Schwerpunkt für uns war, unsere Flexibilität im Zweikampf zu steigern. Hierfür gab es verschiedene, nicht immer einfache Kombinationen und auch interessante Tai-Sabaki-Vorgaben: links vor stehen, das rechte Bein zur Seite raussetzen und quasi nach rechts im Zenkutsu-Dachi stehen, dabei aber nach links schlagen, also dorthin, wo der Partner steht; dann auf der Stelle drehen und Gyaku-Tsuki schlagen. Ebenso übten wir aber auch das Herausgehen nach links mit Schlag nach rechts und anschließendem Tsuki. In der letzten Einheit waren als Konter dann Fußtechniken gefragt: Mae-, Mawashi- oder Yoko-Geri. Hier hatte ich dann zeitweise auch Thomas aus Wesel als Partner und schließlich wechselten wir immer durch, was ja schließlich auch der Flexibilität dienlich war.
Am Ende der letzten Einheit, die Micha dankenswerter Weise maßlos zeitlich überzog, gab es dann ein Finale Furioso - Pratzentraining vom Feinsten mit vielen Stationen und einem nicht enden wollenden Strom an Techniken, Kampfscheien und Anfeuerungsrufen durch die ganze Halle. Da kam richtig Stimmung auf und ich glaube, wir bekamen trotz der Erschöpfung alle nicht genug!
Die Freundschaften wurden aber nicht nur durch den Austausch von herzhaften Tsukis und Geris gepflegt, sondern auch bei dem ein- oder anderen Getränk am Freitagabend in Verbindung mit einer leckeren Pizza - und natürlich bei den Saunagängen zwischendurch.
Das war ein spitzenmäßiges Karate-Wochenende - Training auf technisch hohem Niveau mit Partnern, die einem nichts schenken und mit denen man nach dem Training wieder in lockerer Runde quatschen und lachen kann.
Das Trainingslager Münster - Wesel wird immer zu meinen ganz besonderen Trainingshighlights im Jahr gehören!
Insgesamt nahmen knapp 50 Karateka an den je drei Trainingseinheiten für Unter- und Oberstufe teil. Die Unterstufe kam vermutlich erstmals in den Genuss, bei Thorsten trainieren zu dürfen und erlebte schon mal einen Vorgeschmack auf den "Spirit", der sie bald in der Oberstufen-Trainingseinheit erwartet. Die Unterstufe beschäftigte sich - soweit ich das beobachten konnte - mit Kihon, Kata, Kata-Bunkai und Kumite. Es war für jeden etwas dabei und alle kamen erschöpft aber begeistert aus den Einheiten.
Für die Oberstufe gab es schwerpunktmäßig Partnertraining. Mir wurde in den beiden Einheiten, in denen ich mittrainieren konnte, Maren Kolb aus Wesel zugeteilt und wir haben ordentlich miteinander geschwitzt und an den Trainingsaufgaben getüftelt, die uns Micha aufgab. Zentraler Schwerpunkt für uns war, unsere Flexibilität im Zweikampf zu steigern. Hierfür gab es verschiedene, nicht immer einfache Kombinationen und auch interessante Tai-Sabaki-Vorgaben: links vor stehen, das rechte Bein zur Seite raussetzen und quasi nach rechts im Zenkutsu-Dachi stehen, dabei aber nach links schlagen, also dorthin, wo der Partner steht; dann auf der Stelle drehen und Gyaku-Tsuki schlagen. Ebenso übten wir aber auch das Herausgehen nach links mit Schlag nach rechts und anschließendem Tsuki. In der letzten Einheit waren als Konter dann Fußtechniken gefragt: Mae-, Mawashi- oder Yoko-Geri. Hier hatte ich dann zeitweise auch Thomas aus Wesel als Partner und schließlich wechselten wir immer durch, was ja schließlich auch der Flexibilität dienlich war.
Am Ende der letzten Einheit, die Micha dankenswerter Weise maßlos zeitlich überzog, gab es dann ein Finale Furioso - Pratzentraining vom Feinsten mit vielen Stationen und einem nicht enden wollenden Strom an Techniken, Kampfscheien und Anfeuerungsrufen durch die ganze Halle. Da kam richtig Stimmung auf und ich glaube, wir bekamen trotz der Erschöpfung alle nicht genug!
Die Freundschaften wurden aber nicht nur durch den Austausch von herzhaften Tsukis und Geris gepflegt, sondern auch bei dem ein- oder anderen Getränk am Freitagabend in Verbindung mit einer leckeren Pizza - und natürlich bei den Saunagängen zwischendurch.
Das war ein spitzenmäßiges Karate-Wochenende - Training auf technisch hohem Niveau mit Partnern, die einem nichts schenken und mit denen man nach dem Training wieder in lockerer Runde quatschen und lachen kann.
Das Trainingslager Münster - Wesel wird immer zu meinen ganz besonderen Trainingshighlights im Jahr gehören!
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