So, da habe ich grade die zweite Stunde Physio hinter mir. Ich soll auf diese Weise meinen fortschreitenden Verfall hinauszögern, so der Orthopäde. Na, dann....
Viel habe ich ja ehrlich gesagt nicht erwartet von dem, was sich landläufig auch "Krankengymnastik" nennt. Aber es kam dann alles ganz anders....
Mein Orthopäde kennt mich eigentlich nicht - ich war mit seiner älteren Schwester in derselben Grundschulklasse und vor ca. 35 Jahren zwei- oder dreimal bei der Familie zu Besuch. Er hätte mich umrennen können, ich hätte ihn nicht erkannt. Ich hätte mein Hinterteil darauf verwettet, dass es ihm genauso geht. Zudem hieß ich ja damals auch noch anders. Auch hier wurde ich überrascht:"Wir kennen uns", war seine Begrüßung und sofort waren wir per Du und im Gespräch. Er schmunzelte, als ich vom Karate erzählte, das ich gerne bald wieder - möglichst ohne Schmerzen trainieren wollte und dann verschrieb er mir Einlagen, Akupunktur und eben Physiotherapie. Er empfahl mir die Praxis Jazy, gleich hier um die Ecke. Auf der Hompepage der Praxis fand ich den Zusatz "Sportphysiotherapie, Golfphysiotraining" - hm, hört sich nicht schlecht an. Die nächste Überraschung war dann die Aufmachung der Praxis ... hier hat man sich offenbar in den letzten 25 Jahren auf das Nötigste beschränkt...aber never judge a book by the cover, denn dann kam Frau Pieper! Lena Pieper ist hm, vielleicht Anfang, höchstens Mitte zwanzig. Wir hatten sofort einen guten Draht zueinander. Ich sagte sofort, dass ich das ganz harte Programm haben will, damit ich möglichst schnell wieder fit und beschwerdefrei trainieren kann.
In der ersten Stunde gab es einige grundlegende Sondierungen: Wie ist mein Gang, was verursacht Schmerzen, wie kann ich die x-Stellung meiner Knie ausgleichen? Die Übungen ließ ich mir von ihr - mein Trainingspartner Torsten lacht sich kaputt, wenn er das hier liest ;-) - aufschreiben und versuchte, sie im Laufe der nächsten Woche auch auszuführen.
Heute war der zweite Termin. Ich habe - vielleicht liegts auch an den vier Akupunkturterminen zwischendurch - tatsächlich kaum noch Schmerzen. Und Frau Pieper ließ mich heute nassgeschwitzt nach Hause fahren :-) Heute sollte ich nämlich ein Theraband mitbringen und nahm das, welches mir Torsten vor ein paar Wochen mal geliehen hatte. Dies sollte ich doppelt legen und mit dem Band um die Knie, die Füße etwas mehr als schulterbreit auseinander, durch den Raum laufen. Mann, das sah vielleicht bescheuert aus ;-) Bei der nächsten Runde sollte ich eine Hantel in beide Hände nehmen und diese zunächst mit gestreckten Armen über den Kopf halten (andere Patienten bekämen einen kleinen Ball, meinte Frau Pieper ;-) ) Beim Vorwärtsgehen sollte ich nun die Hantel mit gestreckten Armen diagonal in Richtung des vorderen Knies führen. Jau, das war schon ganz schön anstrengend und trainierte auch gleich den Rücken mit. Als nächstes ein Ausfallschritt mit Theraband - hm, zweifach schien zu locker, darum nahm ich es dreifach um die Knie. Puh, ganz schön stramm! Jetzt damit im Ausfallschritt durch den Raum und dabei auf eine Außenspannung achten - hey, wenn das mal nicht dem Zenkutsu-Dachi verdammt nahe kommt! :-) Ich erzählte es Frau Pieper und machte gleich mal den Anfang der Sochin dabei vor. Wir hatten eine Menge Spaß!
Als nächstes: Stabilität. Ich stellte mich mit einem Bein auf einen Tellerkreisel und sollte Kniebeugen machen. Dabei immer schön auf die Außenspannung achten! Beinwechsel.
Nun ging es auf die Wackelmaschine. Ich weiß nicht, wie das Ding heißt...ist auch schwer zu beschreiben....es ist wie eine Art nach oben und vorne offener "Käfig", dessen Boden an einigen Federn aufgehängt ist. Man steht also äußerst instabil. Mit beiden Beinen - kein Problem.....aber auf einem werde ich fast sofort seekrank ;-) Letztes Mal hatte ich schon einbeinig eine Weile darauf stehen sollen, das andere Knie dabei auf Hüfthöhe haltend. Das war schon echt schwierig aber Frau Pieper deutete schon an, dass es hier noch eine Steigerung gäbe. Heute nahm ich wieder diese Position ein - und Frau Pieper brachte jetzt noch einen Ball ins Spiel - in der instabilen Position sollte ich diesen auffangen und ihr wieder zupassen. Ja, das könnte ihr so passen - ich stehe da wie auf Eiern und sie schön bequem mit beiden Beinen auf dem Fußboden. "Nehmen Sie doch bitte das Balance-Bord und dann bitte auch nur auf einem Bein!" Nun, Frau Pieper kam dem Wunsch gerne nach und so eierten wir da beide herum und lachten uns kaputt! Allerdings war das auch echt ne hammer Übung! Ich spürte wirklich jeden Muskel! "Das müssen Sie dann mal mit ihrem Trainingspartner machen. Sie haben doch gesagt, sie haben diese - wie heißen die? - Handpratzen. Da stellt sich jeder mit einem Bein drauf und dann werfen Sie sich einen Ball zu. Das ist bestimmt auch ne tolle Übung für Ihren Trainingspartner."
Nun, Torsten, was meinst Du? ;-)
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Freitag, 16. November 2012
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