Schnell stand in diesem Jahr fest, dass wir zum Gasshuku unseres Verbandes fahren! - Denn Konstanz ist für meine Begriffe der schönste Austragungsort für dieses Karate-Event! Die Lage am Bodensee, die malerische Stadt mit ihren bunt verputzten Häuschen und nicht zuletzt die Tatsache, dass augenscheinlich wirklich jeder Karateka hier teilzunehmen scheint, machen die Gasshuku in Konstanz immer zu besonderen Ereignissen.
Vom Training her würde ich sagen, dass hier die Vielfalt der Trainerinnen und Trainer im Vordergrund steht (dieses Jahr hatten wir mit Hirayama Sensei tatsächlich einmal eine weibliche Instructorin dabei!) - und weniger ein einheitliches Karate-Konzept, dass sich - wie etwa beim Gasshuku in Tschechien - durch alle Einheiten zieht. Beim DJKB-Gasshuku haben die Karateka die Möglichkeit, viele verschiedene Senseis und Trainingsformen kennen zu lernen.
Wir starteten mit rund 600 Dan-Trägern (1.-3. Dan gemeinsam) am frühen Montagmorgen um 07.00 Uhr bei Shihan Ochi mit der Kata Gojushiho Sho. Das war schon super eng - aber diese Menge sollte sich so nicht wiederholen. Alle wollen halt gerne beim "Chef" trainieren und so sind seine Trainings eben immer besonders gut besucht.
Anschließend begeisterte uns die JKA-Instructorin Hirayama Yuko Sensei! Es ist sehr selten, dass eine weibliche Instructorin zu einem Gasshuku oder einem ähnlichen Karate-Event eingeladen wird. Nach meinem Wissensstand sind aktuell nur 3 Frauen als Instrucotrin beim Honbu Dojo der JKA in Tokyo beschäftigt (und 20 Männer). Wir waren also gespannt, was Sensei Hirayma uns vermitteln würde und auch, welche Art sie hat, uns zu unterrichten und mitzureißen. Zunächst wurden wir durch eine Fülle von Kihon Basics geleitet, von denen viele Torsten und mir bereits durch die vielen Lehrgänge bei anderen JKA-Instructoren bekannt waren - ach, eigentlich war uns das Meiste schon von Risto Sensei bekannt, der ja fast dieselben Schwerpunkte seit über 20 Jahren in Deutschland "an den Mann bringt". Neben Hirayama Senseis technischer Brillanz begeisterten mich ihr Charme und ihr Humor! Sie hat eine sehr erfrischende Art, unsere (falschen) Bewegungsmuster nachzuahmen, ohne verletzend zu wirken! Am Ende ließ sie uns noch einige Male die Bassai Dai ausführen - nach der aktuellen JKA-Zählweise, die offenbar noch nicht allen bekannt war. Zudem wies sie auch auf die aktuellsten Bewegungsmuster der JKA-Version hin. Ein tolles Training mit einer sehr sympathischen Trainerin, von der ich gerne mehr lernen möchte.
Am Nachmittag brachte uns Ochi Sensei noch einmal ordentlich zum Schwitzen: Mit zahlreichen - zum Teil recht ungewöhnlichen - Kihon-Kombinationen ging es los und dann wechselten wir zu Kihon-Kumite-Sequenzen, bei denen zu Beginn die Angriffstechniken bekannt waren - später dann der Angreifer den Abwehrenden "überraschen" durfte: Es wurde dann nur noch "1" oder "2" angesagt und dann kam entweder ein Jodan- oder Chudan-Tsuki. Schließlich ließ uns der Chef noch Jiyu-ippon-Kumite ausführen, bei dem ich zahlreiche herausfordernde Partner hatte. Die Einheit ließ auch Ochi Sensei mit der Bassai Dai ausklingen.
Tag zwei begann mit Kata-Training bei Thomas Schulze Sensei - wir übten die Chinte. Mir hat das Training super gefallen und es war ein genialer Start in den Tag! Da ich die Chinte bereits einige Male bei Thomas Sensei habe trainieren dürfen, kamen technisch keine Überraschungen vor.
In der zweiten Einheit begeisterte mich Keith Geyer Sensei. Beim Niederschreiben meiner Notizen habe ich überlegt, wie alt der Sensei sein möge. Anhand eines Interviews, welches er für das JKA-Magazin im Jahr 2014 gab, habe ich rückgeschlossen, dass der Sensei jetzt etwa 62 Jahre alt sein muss. Seine Power und sein Charisma lassen ihn in meinen Augen aber erheblich jünger wirken! Für mich war es das erste Training bei dem Wahl-Australier. Ich war gespannt und hatte im Vorfeld schon viel über seine Freude am Kumite-Training gehört.
Los ging es mit einem erweiterten Warm-Up: im Shizen-Tai einmal um 180 Grad gegen den Uhrzeigersinn (anti clockwise) springen und links vor Gyaku Tsuki in ZK - und wieder in die Ausgangsposition (Gesicht Shomen-Seite)
- dann "clockwise" und Gyaku Tsuki rechts vor - Rest wie oben
Dann mit Partner: Rücken an Rücken mit etwa 1 m Platz dazwischen, dann beide anti clockwise und li vor Gy Ts (damit es nicht zu Knochenbrüchen an den Händen kam, sollten wir vorher vereinbaren, dass einer den Gy Ts etwas höher schlägt) und anders rum und dann mit re Gy Ts.
Dann weiter so: Beide li vor in Kamae, beide gleichzeitig Gyaku Tsuki, geschlagen mit rechts, mit dem linken Bein vor (auch wieder einer höher schlagen...) und dann rückwärts drehend am Gy Ts Arm des anderen vorbei - erst links außen vorbei und beim zweiten Mal rechts dran vorbei.
Dann starteten wir mit einigen Kihon-Kombinationen und zwar so:
- aus Kamae vor mit Kizami-Gyaku-Tsuki, nächster Step: Kizami und für den Gyaku Tsuki die vordere Hüfte ein Stück zurück ziehen, dann Kizami Tsuki und mit Suri Ashi vor zum Gyaku Tsuki. In der Rückwärtsbewegung dasselbe.
- dann: zweimal vorgleiten mit Suri Ashi und beim zweiten Step Kizami, dasselbe mit Gyaku Tsuki - eine Bahn durch und auch rückwärts.
In der Folge haben wir diese Kombination (aber nur in einfacher Ausführung) an die anderen Kombinationen angehängt und alle vier nacheinander ausgeführt.
Weiter so:
- Vor mit Oi Tsuki, das hintere Bein 90 zur Seite raus in KK mit Shuto Uke, dann Bein wieder zurück nach hinten und Kizami Tsuki und dann wieder einen Schritt nach vorne und dasselbe mit der anderen Seite...
- Am Ende der Bahn rückwärts gehen mit KK Shuto Uke, das vordere Bein 90 rausstellen und Gyaku Tsuki in die andere Richtung (90 Grad zur Laufrichtung), dann das Bein wieder zurück in KK und Shuto Uke. (Ausgangsposition KK re vor, einen Schritt zurück, so dass das linke Bein vorne ist; linkes Bein jetzt nach links 90 Grad raus und den Gy Ts nach rechts (von der Laufrichtung aus gesehen), dann wieder zurück, so dass das linke Bein wieder vorne ist).
Weiter gings mit Kumite: Angriff Kizami Tsuki - Block mit der vorderen Hand nach außen, Konter Kizami Tsuki - 5 Mal, dann Angriff Gy Ts Jodan, Block mit der hinteren Hand Hand nach außen - Konter mit derselben Hand Gyaku Tsuki (5 Mal) - Dann Angriff mit Kizami Tsuki und anschließend Oi Tsuki - der Partner blockt entsprechend. So ging es zweimal vorwärts, dann war der andere dran.
Variante: Tori greift an mit Oi Tsuki, Uke blockt mit Gedan Barei, Konter mit demselben Arm Uraken. Im nächsten Durchgang sollte der Angreifer nach dem Gyaku Tsuki sofort einen Uraken mit demselben Arm platzieren. Und dann sollten wir uns schließlich mit dem Uraken abwechseln - also erst der Abwehrende, dann der Angreifende und nochmal im Wechsel.
Zum Ausklang gab es noch einmal die Chinte. Sensei Keith Geyer war sehr beeindruckt von der Menge an Karateka in seiner Einheit! Er sagte, niemand in Australien würde es ihm glauben, wenn er erzählte, dass so viele Trainierende ab 3. Dan bei ihm trainiert hätten! Darum bat er noch um ein gemeinsames Foto - ein Wunsch, den wir ihm gerne erfüllten.
Das Training war sehr körperbetont und stellte hohe Anforderungen an die Konzentration und an unser Zanshin. Ich war sehr froh, mit Andreas Kurowski einen herausfordernden Trainingspartner gehabt zu haben! Und so anstrengend das Training auch war - es gab zwar ein paar blaue Flecke, ansonsten war ich nach der Einheit aber noch sehr fit, was die Knochen und Gelenke anging. Ähnlich ging es mir auch nach dem Training von Hirayama Sensei - ich muss in den nächsten Monaten mal ergründen, woran das liegt.
Nach einer kleinen Siesta erwartete uns dann ein weiteres Power-Training - die Einheit am Nachmittag gehörte Toribio Osterkamp Sensei!
Wir starteten mit ziemlich anspruchsvollen Gohon-Kumite-Geschichten: Es ging "harmlos" los mit fünf Angriffen Oi Tsuki Jodan. Eine kleine Abweichung vom "Klassiker" gab es schon dadurch, dass der Abwehrende zuerst mit links zurück gehen sollte, so dass man nach der ersten Aktion nicht spiegelgleich voreinander stand. Es ging dann zweimal vorwärts, dann kam der Angriffsimpuls vom bisher Abwehrenden, der den Angreifer jetzt einen Schritt zurück scheuchte. Anschließend übernahm der erste Angreifer wieder das Zepter und ging noch mal zwei Schritte vor. Dieses Muster behielten wir dann eine ganze Weile bei - mit verschiedenen Angriffen, z. B. Tsuki chudan, Ren Tsuki (Block mit Age Uke, selber Arm Gedan Barei), Sanbon Tsuki (Age Uke, Soto Uke, Gedan Barei - alles mit demselben Arm), Mae Geri und anschließend Mae Geri / Gyaku Tsuki. Mae Geri mit Haiwan Nagashi Uke geblockt - den Gyaku Tsuki hat man "kassiert" bzw. der Abwehrende sollte seinen Gyaku Tsuki quasi deae mit dem des Angreifers setzen.
Mit diesen Kombinationen beschäftigte Toribio Sensei uns eine gute Stunde lang. Anschließend teilte er die Gruppe auf: zunächst in zwei Gruppen, von denen die eine in die Shomen-Hälfte der Halle geschickt wurde, die andere sollte in der "Ausgangsseite" Aufstellung nehmen. Die Gruppenmitglieder standen je mit dem Rücken an der jeweiligen Hallenwand. Von jeder Gruppe wurden etwa 10 Karateka ausgewählt, die sich mit dem Gesicht zu ihrer Gruppe stellen sollten, über die gesamte Hallenbreite verteilt. Diese wurden von Toribio die "Champions" genannt. Aus dem Rest der Gruppe sollte sich zu jedem Champion jetzt ein "Herausforderer" gesellen, der nach dem Angrüßen der Kontrahenten eine Sentei Kata ansagte, die beide anschließend ausführen sollten. Danach wandten sich die beiden Karateka einander zu und führten Jiyu-Ippon-Kumite aus: Angriffe Kizami-Tsuki, Gyaku Tsuki, Mae Geri, Mawashi Geri und Yoko Geri, Angreifer sollte jeweils der Herausforderer sein, der Champion sollte nur blocken und kontern. Nach dem Kampf wurde der Herausforderer zum Champion und der Champion ging zurück zur Gruppe, ein neuer Herausforderer eilte daraufhin schnell an die Stelle des bisherigen.
Das Ganze erhielt anschließend dadurch eine Steigerung, dass die erste Kata Runde immer Hikiwake, also unentschieden war! Also: dieselbe Kata nochmal!
Nach diesem herrlichen Kata- und Kumite-Shiai stellten wir uns wieder in unseren ursprünglichen Reihen auf. Wir führten jetzt - jeweils unterbrochen von einer guten Runde Freikampf - alle Sentei Kata aus. Der Wechsel von Kata und Kumite ist für mich immer besonders spannend, da man dort noch einmal einen besonderen Kampfgeist für die Kata schärfen kann.
Es war ein hammergeiles Training - aber einen Spruch wie "und ich hätte noch stundenlang so weitermachen können" spare ich mir mal lieber, denn das war schon echt gut anstrengend und ich war sehr froh, dass Toribio Sensei uns zum Abschluss nochmal auslockern und uns gegenseitig ausklopfen ließ! Jetzt freue ich mich auf eine erholsame Nacht und auf Tag 3 des bisher spitzenmäßigen Gasshuku 2016!
An Tag 3 kam nach zwei euphorischen Trainingstagen für mich persönlich die Ernüchterung: Zunächst fiel mir bei Risto und der Kata Sochin wieder ein, was ich alles verkehrt mache - und wie es eigentlich richtig geht! Abgesehen davon: Ein super Training - wie immer bei Risto - und eine tolle Kata!
Anschließend ging es bei Thomas Schulze Sensei weiter, der mit uns in einer fantastischen Trainingseinheit mit viel Kontakt-Kumite "nur" Kizami-Tsuki / Gyaku-Tsuki übte - wirklich ABSOLUTE Basistechniken! Tausendmal gemacht und im Grunde auch absolut mein Ding! Aber irgendwie war ich zu verkopft und konnte nicht richtig "fließen lassen" - komisch...je schlichter die Technikfolge und je mehr Fokus auf die einzelne Technik, desto blockierter wurde ich. Ich wollte es einfach ganz richtig machen.... Vielleicht war ich nicht die Einzige, denn nach einer Weile gab Thomas uns "mentalen Input" und wies uns an, die Technik im Geiste "schon im Ziel zu sehen" - und dann wurde es auch bei mir etwas lockerer. Zum Abschluss gab es eine Übung, die Thomas Sensei auch schonmal beim Samurai Spirit hat machen lassen: Beide voreinander im Shizen Tai und dann beide gleichzeitig je Age Uke und Soto Uke zu beiden Seiten rausgedreht und gekontert mit Gyaku Tsuki, einmal Nagashi Uke und dann zur anderen Seite Gedan Barei "gerutscht". Das fluppte dann schon wieder besser und ich konnte mit meinem Trainingspartner Andreas Kurowski wieder richtig ballern.
Der Mittwochnachmittag ist traditionsgemäß trainingsfrei. Torsten und ich nutzten die Gelegenheit, Europas größten Wasserfall, dem Rheinfall von Schaffhausen, anzusteuern. Wir konnten den Fall zu Fuß halb umrunden und dann sogar mit einem Boot fast mitten rein fahren :-) Es war super schön und durch die viele Gicht auch erfrischend. Gleichwohl sprangen wir nach unserer Rückkehr in Konstanz gleich noch einmal direkt in den Rhein und nahmen dort ein kühles Bad, bevor wir den Abend beim Asiaten ausklingen ließen.
Donnerstag, vorletzter Trainingstag, Tag vor der Prüfung. Wir starteten mit Keith Geyer Sensei und einem Training zur Nijushiho. Der Sensei hatte viele Partnerübungen für uns im Gepäck und verging die Einheit wie im Fluge. Direkt nach der einstündigen Pause standen wir dann wieder Keith Geyer Sensei gegenüber. Nach dem Aufwärmtraining durch Jürgen Hinterweller startete auch der Sensei mit weiteren Warmup-Übungen:
Die Gruppe wurde unterteilt - eine Hälfte mit dem Rücken zur Shomenseite, die andere mit Rücken an der Ausgangsseite. Dann sollten wir uns, li vor im Kamae stehend, je einen Step vor mit Kizami Tsuki, Suri Ashi Gyaku Tsuki, einen Schritt vor mit Kizami, Suri Ashi Gyku Tsuki usw. von einer Hallenseite zur anderen bewegen - genau zwischen den anderen durch, die uns ja entgegen kamen.
Im nächsten Durchgang sollten wir nur mit Gyaku Tsuki vorgehen und nach jedem Gy Ts die Auslage wechseln.
Nach diesem Training absolvierte ich direkt im Anschluss noch eine Einheit bei Ochi Sensei. Ich muss gestehen, dass das dann auch echt grenzwertig war! So hatte ich zwar um 12 Uhr trainingsfrei, aber selbst der Nachmittag in der Saunalandschaft und das Bad im Bodensee konnte mich nicht vollständig regenerieren!
Am Abend konnten wir dann in der voll besetzten Halle einige Kata-Demos und die Vergleichskämpfe Deutschland-Tschechien ansehen.
Wenn man die Unsu als die Königin aller Kata bezeichnet, dann war das Training am Freitagmorgen ganz sicher majestätisch Toribio Sensei stellte uns nach einigen klassischen Durchgängen die "Unsu, Version Konstanz 2016" vor, deren Enbusen lediglich auf einer Linie vor und zurück verläuft. Obgleich diese Übung schon anspruchsvoll war, schaffte Toribio Sensei es, noch zwei interessante Bunkai-Sequenzen einzubauen!
Erste Sequenz: Tori rechts vor, mit links Mae Geri treten, Uke geht mit dem linken Fuß zurück in KB und blockt mit rechts Gedan Shuto Uchi. Tori setzt mit Tsuki im Stand nach, Tori dreht sich auf dem linken Bein hinten rum und blockt mit Jodan Shuto Uchi.
Nächste Sequenz: (Position vor der letzten Wendung in Age Uke mit Gyaku Tsuki) Uke steht rechts vor, den Rücken Tori zugewandt. Tori steht links vor, greift an mit Oi Tsuki rechts, Uke dreht sich links rum um und blockt den Tsuki mit der Ausholbewegung des Age Uke (rechter Arm), den linken (Age-Uke-)Arm dann zwischen dem Tsuki-Arm und dem Hals des Tori durchschieben und den Nacken fassen. Rechten Fuß hinten wegsetzen und dadurch den Tori zu Fall bringen, Tsuki nachsetzen.
Das war ein schöner Start in den Tag, der locker über den vielen Regen hinweg tröstet! Ich hoffe, dass der Tag so positiv weitergeht und endet.
Die zweite Einheit bei Hirayama Sensei muss wieder erstklassig gewesen sein! Leider habe ich sie - ebenso wie die Einheit bei Julian Chees Sensei meiner Dan-Prüfung geopfert. Julian Sensei hatte die Gruppe ab 3. Dan 90 Minuten mit anspruchsvollem Bunkai zur Kata Heian Shodan beschäftigt und begeistert! Hirayama Sensei hatte eine schöne Kumite-Übung, die mir Torsten gezeigt hat: Angriff mit links Kizami Tsuki, der andere blockt und kontert Gyaku Tsuki. Der erste Angreifer hatte gleich nach dem Kizami das hintere (rechte) Bein rangezogen und drückt sich jetzt 45 Grad von dem Bein ab, so dass er jetzt rechts vor steht und den Gyaku Tsuki mit rechts Gedan Barei blocken konnte, Konter mit Gyaku Tsuki.
Ich selber traf mich ab 11 Uhr mit Pascal Senn, Thomas Kölling und Heiko Seifermann in der Kaderhalle und lief dort alle Kata mehrfach noch einmal durch - begutachtet von einer Handvoll Kaderatlethen, die am Hallenrand auf einer Bank saßen und ihre Kommentare zu unseren Vorführungen zum Besten gaben! Gegen 13.30 Uhr ging es dann zur Prüfungshalle. Die Prüfungen waren leicht im Verzug, so das ich um kurz nach 15 Uhr mit 7 weiteren Karateka vor Ochi antreten konnte. Nach dem anspruchsvollen Kihon-Programm gab es Kumite. Hier sollten wir zunächst eine Runde Jiyu Ippon Kumite ausführen und dann drei Runden Freikampf. Abgesehen von einem leichten Jodan-Kontakt, bei dem ich zum Glück nicht weiter verletzt wurde, ging alles gut über die Bühne. Danach kamen die Kür-Kata, die alle Teilnehmer unserer Gruppe fehlerfrei vortrugen. Anschließend ließ uns Ochi Sensei noch die Bassai Dai, Hangetsu und Heian Yondan ausführen - da kamen wir wirklich sehr gut weg! Vor der Tür erwartete mich schon mein Katamann, der in der Ferienwohnung schon mal einen Sekt kalt gestellt und etwas Schweizer Schokolade zur Stärkung besorgt hatte. Den Abend ließen wir dann nach der Urkundenübergabe nach einem Essen auf der Lehrgangsparty mit vielen Freunden und Bombenstimmung ausklingen.
Fazit: Ein super Gasshuku! Tolle Trainer, super Ambiente! Immer wieder! :-)
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Dienstag, 2. August 2016
Donnerstag, 30. Juli 2015
Taikyoko Shodan - mit Varianten (Naka Sensei in Tschechien 2015)
Embusen Taikyoku Shodan ausführen
1. Variante (Knie-hoch-Variante):
Nach jedem Gedan Barei einen Schritt vor und das hintere Knie hochziehen und halten, dabei Oi Tsuki (gemeint ist, die dem hochgezogene Knie entgegen gesetzte Faust vor zu stoßen). Dieses Bewegungsmuster ist relativ einfach, ist aber eine gute Vorbereitung für eine dynamische Vorwärtsbewegung á la Risto (auf dem vorderen Bein "landen"). Bei den langen Bahnen (drei Schritte nacheinander) geht man je dreimal vor mit "Knie hoch".
2. Variante (hinten-herum-drehen-Variante)
Erste Bewegung nicht mit dem linken Bein nach links in Gedan Barei, sondern mit dem rechten nach rechts hinten zurück - mit Suri Ashi rausgleiten in Gedan Barei nach links. Dann einen Schritt nach vorne. Jetzt nicht Gewicht zurück und auf dem hinteren Bein drehen, sondern vorwärts links rum auf dem vorderen Bein drehen, man geht also mit dem Schwerpunkt weiter nach außen. Dennoch steht man sie gehabt rechts vor in Gedan Barei - nur einen Schritt weiter hinten. jetzt wieder einen Schritt vor in ZK mit Tsuki. Jetzt auch nicht wieder das linke Bein nach hinten belasten und auf dem linken Bein zur Shomen Seite drehen, sondern das rechte Bein um 90 Grad nach rechts umsetzen. Dreimal vor mit Tsuki. Die Große Drehung ist am schwierigsten: mit dem vorderen Bein nach vorne und schräg links umsetzen, so dass man wieder links vor steht wie in der ursprünglichen Kata. Einen Schritt vor und rechtes Bein nach rechts hinten umsetzen, dreimal vorgehen, rechtes (vorderes Bein) schräg nach links versetzen, Gedan Barei, einen Schritt vor, vorderes Bein versetzen, letzte Technik.
Im weiteren Verlauf kann man die Bewegung fließender und mit Gewichtsverlagerung ausführen, so dass man eine prima Vorbereitung für das Jiyu Ippon Kumite hat! Dann macht man z. B. die Rückwärtsbewegung zu Beginn mit Suri Ashi und die anschließende Vorwärtsbewegung im Oi Tsuki möglichst schnell hintereinander.
3. Variante - mit Mawashi Geri / Gyaku Tsuki
Wie 2. aber nach jeder Technik Kizami Mawshi Geri / Gyaku Tsuki
Diese Übungsform zeigt, dass man auch aus einer recht einfach strukturierten Basis-Kata ein breites Spektrum an Trainingsimpulsen generieren kann.
1. Variante (Knie-hoch-Variante):
Nach jedem Gedan Barei einen Schritt vor und das hintere Knie hochziehen und halten, dabei Oi Tsuki (gemeint ist, die dem hochgezogene Knie entgegen gesetzte Faust vor zu stoßen). Dieses Bewegungsmuster ist relativ einfach, ist aber eine gute Vorbereitung für eine dynamische Vorwärtsbewegung á la Risto (auf dem vorderen Bein "landen"). Bei den langen Bahnen (drei Schritte nacheinander) geht man je dreimal vor mit "Knie hoch".
2. Variante (hinten-herum-drehen-Variante)
Erste Bewegung nicht mit dem linken Bein nach links in Gedan Barei, sondern mit dem rechten nach rechts hinten zurück - mit Suri Ashi rausgleiten in Gedan Barei nach links. Dann einen Schritt nach vorne. Jetzt nicht Gewicht zurück und auf dem hinteren Bein drehen, sondern vorwärts links rum auf dem vorderen Bein drehen, man geht also mit dem Schwerpunkt weiter nach außen. Dennoch steht man sie gehabt rechts vor in Gedan Barei - nur einen Schritt weiter hinten. jetzt wieder einen Schritt vor in ZK mit Tsuki. Jetzt auch nicht wieder das linke Bein nach hinten belasten und auf dem linken Bein zur Shomen Seite drehen, sondern das rechte Bein um 90 Grad nach rechts umsetzen. Dreimal vor mit Tsuki. Die Große Drehung ist am schwierigsten: mit dem vorderen Bein nach vorne und schräg links umsetzen, so dass man wieder links vor steht wie in der ursprünglichen Kata. Einen Schritt vor und rechtes Bein nach rechts hinten umsetzen, dreimal vorgehen, rechtes (vorderes Bein) schräg nach links versetzen, Gedan Barei, einen Schritt vor, vorderes Bein versetzen, letzte Technik.
Im weiteren Verlauf kann man die Bewegung fließender und mit Gewichtsverlagerung ausführen, so dass man eine prima Vorbereitung für das Jiyu Ippon Kumite hat! Dann macht man z. B. die Rückwärtsbewegung zu Beginn mit Suri Ashi und die anschließende Vorwärtsbewegung im Oi Tsuki möglichst schnell hintereinander.
3. Variante - mit Mawashi Geri / Gyaku Tsuki
Wie 2. aber nach jeder Technik Kizami Mawshi Geri / Gyaku Tsuki
Diese Übungsform zeigt, dass man auch aus einer recht einfach strukturierten Basis-Kata ein breites Spektrum an Trainingsimpulsen generieren kann.
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Dienstag, 18. Dezember 2012
"Fließend am Standbein vorbei" - Training mit Michael Jarchau
Wow, da hatte sich ja das Aufraffen gelohnt, heute! Ich hatte einen Anflug von Erkältung und es wäre sicherlich auch vernünftig gewesen, heute mal mit dem Training auszusetzen. Aber heute war Training bei Sensei Micha Jarchau angesagt und das lasse ich mir doch nur im äußersten Notfall entgehen! Das Dojo war auch gut gefüllt mit Karatekas von Grün bis Schwarz!
Micha deutete an, dass wir nach dem wettkampforientierten Training der vergangenen Wochen nun wieder an verschiedenen Bewegungsmustern arbeiten wollten und er gab uns Trainern die Bitte mit auf den Weg, diese auch in den Einheiten mit den Gruppen zu üben, wenn er nicht da ist.
Wir starteten mit Kihon und zwar dem Vorgehen im ZK (zunächst ohne Fausttechnik). Mein Trainingspartner Torsten und ich mussten uns einige Male grinsend Seitenblicke zuwerfen und uns zuzwinkern, als wir doch uns sehr bekannte Bewegungsmuster wiedererkannten: Micha beschrieb es zwar vielleicht ein klein wenig anders, aber im Grunde lief es doch auf das heraus, was wir auch von Risto kennen: vorderes Bein belasten, fließend am Standbein vorbei und hinteres Bein durchstrecken. Anfangs hatte Micha noch mit dem hinteren Bein am Standbein gestoppt - aber hinterher zog er auch wie wir am Standbein vorbei und setzte dann erst eine Zäsur.
So übten wir zunächst den Gyaku Tsuki und dann den Oi Tsuki. Wir sollten jeweils darauf achten, die Hüfte möglichst spät einzudrehen - beim Vorgehen mit Oi Tsuki aus dem ZK mit links vor also z. B. die linke Seite zunächst weiter vor schieben und erst beim Strecken des hinteren Beines die andere Körperseite vordrücken. Eine weitere Parallele zur "Frankfurter Schule" war eine Beschreibung für das Vorwärtsgehen im ZK mit Impuls von vorne - also als ersten Gedanken nicht hinten abdrücken, sondern an das vordere Bein ranziehen: Wir sollten in der Ausgangsstellung sehr lang stehen, das vordere Bein weit vorschieben und dabei die Fußspitze des vorderen Beins leicht nach innen drehen. Micha beschrieb es so, dass wir an einen breiten Kiba-Dachi denken sollten, den wir etwa 45 Grad in Laufrichtung stehen sollten, bevor wir uns dann nach vorne ziehen. Torsten und ich bewegten uns beinahe automatisch "risto-like" - Gewicht etwas mehr auf dem hinteren Bein und das vordere weit vorgeschoben, Fuß leicht nach innen gedreht - denn wir wissen ja: wenn man den Fuß auf diese Weise vorschiebt, dann stottert er nicht :-)
Dann ging es an den Gyaku-Tsuki: Auch Micha beschrieb zunächst, dass es viele Arten von Gyaku-Tsuki gibt. Zunächst übten wir den "Klassiker": Gewicht auf das hintere, gebeugte Bein, Hüfte ausdrehen, dann hinteres Bein strecken, vorderes vorschieben und Gyaku-Tsuki ausführen - und sofort wieder Fuß und Tsuki zurückziehen.
Als nächstes wieder aus der "45-Grad-Kiba-Dachi"-Position: jetzt nicht den Impuls von hinten kommen lassen, sondern nach vorne ziehen. Hier hatte man schon fast automatisch den Ansatz für den "überlaufenen Gyaku-Tsuki" - die Faust war durch die Dynamik des schnellen Vorwärtsziehens bald vor dem Bein vorne!
Dann stellte Micha uns in zwei Reihen längs in der Halle auf. Der jeweils erste in einer Reihe drehte sich frontal zu dem zweiten um. Die Karateka in der Reihe sollten nun der Reihe nach auf den Ersten zu laufen und wenn sie sich in Reichweite befanden, sollte der Erste einen Gyaku-tsuki wie folgt ausführen: hinten abdrücken, vorderes Bein nach vorne und sofort wieder zurückziehen. Dann stand auch schon der nächste vor ihm und so hagelte es je drei Runden lang Tsukis, Tsukis, Tsukis! Die Leute aus der Reihe mussten sich nach ihrem einkassierten Treffer jeweils wieder hinten anstellen, nach drei Runden wurde der Ausführende vorne ausgewechselt, bis jeder einmal vorne war.
In der nächsten Runde kam der erste Impuls aus der Reihe - mit Kizami Tsuki. Der "umgedrehte Vordermann" hatte jetzt mit dem hinteren Bein seitlich auszuweichen und mit dem vorderen Arm Tsuki auszuführen, dann sofort Hüftdrehung nach links und wieder Gyaku-Tsuki. Diese Übung kannten wir schon vom Trainingslager - und alle, die das verpasst hatten, waren selber Schuld...sie taten sich nämlich ziemlich schwer mit der Kombination!
Als krönenden Abschluss gab es eine "Stationsübung": Wir wurden fast im Kreis am gesamten Hallenrand aufgestellt - abwechselnd links vor und rechts vor und jeweils mit Blick in entgegengesetzte Richtung (einer in die Hallenmitte, der Nachbar zum Hallenrand). Der Reihe nach sollten wir jetzt von Station zu Station - von Karateka zu Karateka laufen und dort zunächst Gyaku-Tsuki chudan ausführen - immer spiegelverkehrt stehend. Beim Weiterlaufen zum nächsten Partner sollten wir darauf achten, dass wir jeweils am vorderen Bein des grade Geschlagenen vorbei liefen - und nicht zur körperoffenen Seite (da von dort möglicherweise ein Konter kommen könnte).
Um das Vorbeilaufen am richtigen Bein zu üben, sollten wir im weiteren Verlauf nach dem Gyaku-Tsuki quasi "im Vorbeilaufen" mit dem hinteren Bein Ashi Barai gegen das vordere Bein des Partners treten. Hui, das klappte sogar - zwei meiner Partnerinnen fielen einfach um! :-)
In der nächsten Runde hieß es dann: Ashi Barai mit dem vorderen Bein - und zwar standen wir diesmal spiegelgleich (also z. B. beide links vor); mit dem Zurückziehen des Gyaku Tsuki, für den man recht tief "eintauchen" und das vordere Bein quasi zwischen die Füße des Partners schieben sollte, führten wir dann den Ashi-Barai aus. Auch das hat ganz gut funktioniert - wenn ich mir auch sicher bin, dass einige von uns morgen ein paar blaue Flecke an den Schienbeinen haben werden ;-)
Nächste Runde: die Übung vom Trainingslager aufgreifen - hinteres Bein seitlich raussetzen, Tsuki / Hüftdrehung und nochmal Gyaku-Tsuki. Das war schon deutlich schwerer, da man erst einmal aufhören musste, darüber nachzudenken, welches Bein jetzt zur Seite gesetzt werden musste :-)
Vorletzter Durchgang: hinteres Bein seitlich mit Gyaku-Tsuki, das hintere Bein dann wieder ranziehen und mit diesem Yoko-Geri. Hey, das war ein Spaß! :-)
Zu guter Letzt überraschte mich Micha doch glatt noch, indem er das plyometrische Prinzip einbaute: wir sollte zum finale furioso vor dem Partner hochspringen (hierbei die Knie zur Brust ziehen), bei der Landung kurz tief gehen, um dann mit Kizami-Tsuki und Gyaku-Tsuki anzugreifen. Das erinnerte ein bisschen an den "Risto-Hampelmann": im ZK stehen, Füße im vorderen Drittel des Standes durch einen Sprung schließen und beim Auseinandergleiten vor mit Kizami-Tsuki. Und wir waren wohl alle nach der ganzen Runde ziemlich außer Puste!
Fest steht: Die meisten der heutigen Übungen gehören für viele von uns noch lange nicht zur Trainingsroutine und sollten noch häufig geübt werden - auf geht's :-)
Micha deutete an, dass wir nach dem wettkampforientierten Training der vergangenen Wochen nun wieder an verschiedenen Bewegungsmustern arbeiten wollten und er gab uns Trainern die Bitte mit auf den Weg, diese auch in den Einheiten mit den Gruppen zu üben, wenn er nicht da ist.
Wir starteten mit Kihon und zwar dem Vorgehen im ZK (zunächst ohne Fausttechnik). Mein Trainingspartner Torsten und ich mussten uns einige Male grinsend Seitenblicke zuwerfen und uns zuzwinkern, als wir doch uns sehr bekannte Bewegungsmuster wiedererkannten: Micha beschrieb es zwar vielleicht ein klein wenig anders, aber im Grunde lief es doch auf das heraus, was wir auch von Risto kennen: vorderes Bein belasten, fließend am Standbein vorbei und hinteres Bein durchstrecken. Anfangs hatte Micha noch mit dem hinteren Bein am Standbein gestoppt - aber hinterher zog er auch wie wir am Standbein vorbei und setzte dann erst eine Zäsur.
So übten wir zunächst den Gyaku Tsuki und dann den Oi Tsuki. Wir sollten jeweils darauf achten, die Hüfte möglichst spät einzudrehen - beim Vorgehen mit Oi Tsuki aus dem ZK mit links vor also z. B. die linke Seite zunächst weiter vor schieben und erst beim Strecken des hinteren Beines die andere Körperseite vordrücken. Eine weitere Parallele zur "Frankfurter Schule" war eine Beschreibung für das Vorwärtsgehen im ZK mit Impuls von vorne - also als ersten Gedanken nicht hinten abdrücken, sondern an das vordere Bein ranziehen: Wir sollten in der Ausgangsstellung sehr lang stehen, das vordere Bein weit vorschieben und dabei die Fußspitze des vorderen Beins leicht nach innen drehen. Micha beschrieb es so, dass wir an einen breiten Kiba-Dachi denken sollten, den wir etwa 45 Grad in Laufrichtung stehen sollten, bevor wir uns dann nach vorne ziehen. Torsten und ich bewegten uns beinahe automatisch "risto-like" - Gewicht etwas mehr auf dem hinteren Bein und das vordere weit vorgeschoben, Fuß leicht nach innen gedreht - denn wir wissen ja: wenn man den Fuß auf diese Weise vorschiebt, dann stottert er nicht :-)
Dann ging es an den Gyaku-Tsuki: Auch Micha beschrieb zunächst, dass es viele Arten von Gyaku-Tsuki gibt. Zunächst übten wir den "Klassiker": Gewicht auf das hintere, gebeugte Bein, Hüfte ausdrehen, dann hinteres Bein strecken, vorderes vorschieben und Gyaku-Tsuki ausführen - und sofort wieder Fuß und Tsuki zurückziehen.
Als nächstes wieder aus der "45-Grad-Kiba-Dachi"-Position: jetzt nicht den Impuls von hinten kommen lassen, sondern nach vorne ziehen. Hier hatte man schon fast automatisch den Ansatz für den "überlaufenen Gyaku-Tsuki" - die Faust war durch die Dynamik des schnellen Vorwärtsziehens bald vor dem Bein vorne!
Dann stellte Micha uns in zwei Reihen längs in der Halle auf. Der jeweils erste in einer Reihe drehte sich frontal zu dem zweiten um. Die Karateka in der Reihe sollten nun der Reihe nach auf den Ersten zu laufen und wenn sie sich in Reichweite befanden, sollte der Erste einen Gyaku-tsuki wie folgt ausführen: hinten abdrücken, vorderes Bein nach vorne und sofort wieder zurückziehen. Dann stand auch schon der nächste vor ihm und so hagelte es je drei Runden lang Tsukis, Tsukis, Tsukis! Die Leute aus der Reihe mussten sich nach ihrem einkassierten Treffer jeweils wieder hinten anstellen, nach drei Runden wurde der Ausführende vorne ausgewechselt, bis jeder einmal vorne war.
In der nächsten Runde kam der erste Impuls aus der Reihe - mit Kizami Tsuki. Der "umgedrehte Vordermann" hatte jetzt mit dem hinteren Bein seitlich auszuweichen und mit dem vorderen Arm Tsuki auszuführen, dann sofort Hüftdrehung nach links und wieder Gyaku-Tsuki. Diese Übung kannten wir schon vom Trainingslager - und alle, die das verpasst hatten, waren selber Schuld...sie taten sich nämlich ziemlich schwer mit der Kombination!
Als krönenden Abschluss gab es eine "Stationsübung": Wir wurden fast im Kreis am gesamten Hallenrand aufgestellt - abwechselnd links vor und rechts vor und jeweils mit Blick in entgegengesetzte Richtung (einer in die Hallenmitte, der Nachbar zum Hallenrand). Der Reihe nach sollten wir jetzt von Station zu Station - von Karateka zu Karateka laufen und dort zunächst Gyaku-Tsuki chudan ausführen - immer spiegelverkehrt stehend. Beim Weiterlaufen zum nächsten Partner sollten wir darauf achten, dass wir jeweils am vorderen Bein des grade Geschlagenen vorbei liefen - und nicht zur körperoffenen Seite (da von dort möglicherweise ein Konter kommen könnte).
Um das Vorbeilaufen am richtigen Bein zu üben, sollten wir im weiteren Verlauf nach dem Gyaku-Tsuki quasi "im Vorbeilaufen" mit dem hinteren Bein Ashi Barai gegen das vordere Bein des Partners treten. Hui, das klappte sogar - zwei meiner Partnerinnen fielen einfach um! :-)
In der nächsten Runde hieß es dann: Ashi Barai mit dem vorderen Bein - und zwar standen wir diesmal spiegelgleich (also z. B. beide links vor); mit dem Zurückziehen des Gyaku Tsuki, für den man recht tief "eintauchen" und das vordere Bein quasi zwischen die Füße des Partners schieben sollte, führten wir dann den Ashi-Barai aus. Auch das hat ganz gut funktioniert - wenn ich mir auch sicher bin, dass einige von uns morgen ein paar blaue Flecke an den Schienbeinen haben werden ;-)
Nächste Runde: die Übung vom Trainingslager aufgreifen - hinteres Bein seitlich raussetzen, Tsuki / Hüftdrehung und nochmal Gyaku-Tsuki. Das war schon deutlich schwerer, da man erst einmal aufhören musste, darüber nachzudenken, welches Bein jetzt zur Seite gesetzt werden musste :-)
Vorletzter Durchgang: hinteres Bein seitlich mit Gyaku-Tsuki, das hintere Bein dann wieder ranziehen und mit diesem Yoko-Geri. Hey, das war ein Spaß! :-)
Zu guter Letzt überraschte mich Micha doch glatt noch, indem er das plyometrische Prinzip einbaute: wir sollte zum finale furioso vor dem Partner hochspringen (hierbei die Knie zur Brust ziehen), bei der Landung kurz tief gehen, um dann mit Kizami-Tsuki und Gyaku-Tsuki anzugreifen. Das erinnerte ein bisschen an den "Risto-Hampelmann": im ZK stehen, Füße im vorderen Drittel des Standes durch einen Sprung schließen und beim Auseinandergleiten vor mit Kizami-Tsuki. Und wir waren wohl alle nach der ganzen Runde ziemlich außer Puste!
Fest steht: Die meisten der heutigen Übungen gehören für viele von uns noch lange nicht zur Trainingsroutine und sollten noch häufig geübt werden - auf geht's :-)
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