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Samstag, 23. Dezember 2023

„Mach‘s mir schwer, dann nehm‘ ich‘s leichter!“ Mögliche Einflüsse des Karate auf die Ausbildung der Resilienz bei Kindern und Jugendlichen

  


Können Einschränkungen, und das Überwinden von Widerständen Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, die Fähigkeit der Resilienz auszubilden? Welche Rolle spielen hierbei das Angewöhnen zielgerichteter Bemühungen und das Aushalten von Entbehrungen? 

 

Gibt es Sport- oder Freizeitbeschäftigungen, die in Kindheit und Jugend nicht erlebte Einschränkungen und Entbehrungen ersetzen können, um daraus Resilienz zu schöpfen? Welche Fähigkeiten müssten die Trainerinnen oder Trainer hierzu mitbringen? Und welchen Einfluss haben die Eltern auf die Ausbildung der Resilienz ihrer Kinder? 

 

Resilienz, was ist das überhaupt? 

Der Begriff Resilienz[1] kommt eigentlich aus der Materialwissenschaft und wurde erst später in die Psychologie übertragen. Resilienz bezeichnete ursprünglich die Eigenschaft von Stoffen, die ihre ursprüngliche Form trotz extremer äußerer Einflüsse behalten oder nach kurzer Zeit wiedererlangen – wie z.B. ein Gummiball, der beim Aufprall auf den Boden eine Delle bekommt, dann aber nach ein paar Sekunden wieder seine runde Form annimmt. Übertragen auf die menschliche Psyche würde das bedeuten, dass resiliente Menschen über eine hohe psychische Widerstandskraft verfügen, so dass sie sich nach schwerwiegenden und belastenden Erlebnissen schnell wieder erholen. Insgesamt bedeutet eine hohe Resilienz also, dass Menschen psychisch belastende Ereignisse, Pechsträhnen, Krisen und Krankheiten, Unglück und Verluste vergleichsweise gut überstehen und keine schwerwiegenden Folge-Belastungen daraus entwickeln. 

 

In den Anfangszeiten der Forschung hatte man angenommen, Resilienz sei genetisch veranlagt. Heute ist man überwiegend der Ansicht, dass Resilienz das Ergebnis von Anpassungsprozessen an belastende Ereignisse ist. 

Demnach verändern sich Menschen also in Auseinandersetzung mit herausfordernden Lebensereignissen: 

  • Bestenfalls werden in herausfordernden Situationen Stärken entdeckt und entfaltet
  • Oder die Menschen lernen aus einer negativen Erfahrung und wappnen sich für zukünftige Herausforderungen. 
  • Vielleicht werden auch bisherige Einstellungen oder Auffassungen widerrufen, um in Zukunft nicht erneut Niederschläge zu erleiden. Dies kann sich in Vermeidungsstrategien äußern.

Widerstandskraft entwickeln

Die Idee, Widerstandskraft oder Abwehrkräfte zu entwickeln, kennen wir aus dem Bereich der Infektionskrankheiten: Um das körperliche Immunsystem zu stärken, wird eine Kur im Reizklima der Nordsee empfohlen oder es wird geraten, bei Kneipp-Kuren oder Wechselbädern den Körper an kaltes Wasser zu gewöhnen und dadurch „abzuhärten“. Durch Impfungen soll der Körper mit geringen Dosen von Krankheitserregern konfrontiert werden, damit Antikörper gebildet werden, um den Ausbruch der vollständigen Krankheit zu verhindern. 

Diese Ansätze kann man auch auf den Erwerb psychischer Abwehrkräfte übertragen: Nach diesem Modell müsste eine Person geringen Dosen von Entbehrungen und Anstrengungen und Frustrationen ausgesetzt werden, um gegen psychische Belastungen Abwehrkräfte entwickeln zu können. Die durchlebten Entbehrungen und Anstrengungen müssen auf ein sinnvolles Ziel hinführen und ein Erfolgserlebnis mit sich bringen. 

In den konkreten Situationen kann zum Beispiel erlebt werden:

  • Ich habe Energie, ich bin kraftvoll!
  • Ich bin selbstwirksam!
  • Ich kann mit wenig auskommen. 

Bedeutsam ist jedoch nicht nur das Erleben in der konkreten Situation, sondern vor allem auch der Transfer des Erlebten auf zukünftige, ähnliche Herausforderungen, Hürden, Aufgaben. Bei hinzugewonnener Resilienzfähigkeit können sich bei zukünftigen Krisen beispielsweise folgende Gedanken einstellen: 

  • Ich habe das schon einmal erlebt und überstanden. Dann überstehe ich es auch jetzt! 
  • Ich habe schon Schlimmeres erlebt und überstanden. Dann überstehe ich dies erst recht! 
  • Ich habe in der Vergangenheit selbst Lösungen entwickelt. Dann kann ich auch jetzt Lösungen finden!
  • Ich habe erlebt, dass ich meine Bedürfnisse wahrnehmen und kontrollieren kann und muss ihnen auch jetzt nicht unmittelbar nachgeben.
  • Ich kann mich in Geduld üben. 
  • Ich kann beharrlich sein.
  • Ich halte (Trainings)Routinen aus. 

Widerstände konstruieren

Viele Eltern möchten ihre Kinder wohl behüten und wünschen sich, dass die Kinder möglichst sorgenfrei leben. Die Kinder wachsen dann ohne große Widerstände auf. Studien haben ergeben, dass diese Kinder jedoch nicht glücklicher sind als andere Kinder. Häufig zeigen sie sogar Verhaltensauffälligkeiten, die denen verwahrloster Kinder ähneln. 

Zudem besteht die Gefahr, dass Menschen, die in der Kindheit und Jugend keine nennenswerten Herausforderungen zu erleben hatten oder nicht mit Widerständen kämpfen mussten, im späteren Leben an Hürden scheitern, die nach objektiven Maßstäben zu meistern gewesen wären. 

Daher stellt sich die Frage, ob Menschen, die in der Kindheit größere Schwierigkeiten erlebt haben, unter bestimmten Umständen ein größeres Resilienzpotenzial entwickeln. 

Bei Schwierigkeiten in der Kindheit kann es sich handeln um:    

  • Eigene Krankheiten (Krebs, Behinderung, chronische Erkrankung)
  • Krankheiten der Eltern oder Geschwister
  • Suchterkrankungen der Eltern oder Geschwister 
  • Spannungen / Trennungen im Elternhaus
  • Traumatisierungen z. B. durch Gewalt, Missbrauch, Unfälle
  • Tiefer sozialer Status / Armut
  • Häufige Umzüge und Schulwechsel
  • Krieg, Flucht, Vertreibung

Um aus diesen Krisen gestärkt hervorzugehen, ist es wichtig, dass in der Kindheit Strategien entwickelt wurden, die geholfen haben, die Schwierigkeiten zu überwinden. Diese Strategien können

  • intrinsisch sein (also von den Kindern selbst entwickelt) oder
  • extrinsisch (z. B. Unterstützung durch Eltern oder Lehrerinnen und Lehrer, Therapieformen, ärztliche Maßnahmen, Unterstützung durch Freundinnen und Freunde)

Es kann auch Aspekte geben, die verhindern, dass Kinder, die Entbehrungen erlebt haben, resilient werden. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn

  • die Krisen unüberwindbar sind.
  • das Kind keine ausreichende Unterstützung durch Familie oder außerhalb des Elternhauses findet. 


Wie könnte ein Sport- oder Freizeitangebot aussehen, das Kinder dabei unterstützt, resilientes Verhalten zu entwickeln?

Es kann vielfältige Angebote geben, die bei Kindern die Ausprägung der Resilienz fördern. Ich habe mich hier auf sportliche Angebote fokussiert, da sie für die meisten Familien am ehesten zu realisieren sind. Ein infrage kommendes Angebot sollte folgende Eigenschaften besitzen:

  • Es muss dem Kind Spaß machen!
  • Das Angebot wird möglichst in einer festen Gemeinschaft/Team betrieben. 
  • Es soll Anstrengungen erfordern, die das Erreichen eines (sportlichen) Ziels (Sportabzeichen, Turniergewinn, bestandene Gürtelprüfung o.ä.) zur Folge haben können
  • Das Angebot soll eine regelmäßige, strukturierte, möglichst verpflichtende Tätigkeit sein, die Disziplin und Beharrlichkeit erfordert.
  • Die sportliche Betätigung soll Entbehrungen, die im Alltag nicht erlebt werden, ersetzen, um die Psyche in geringen Dosen an Mangelgefühle zu gewöhnen. 


Beispiel Teamsportarten 

Das Team kann das sichere Netz bilden, das für das Aushalten von Entbehrungen und Frustrationen die wichtige Grundlage bildet. Das Ziel der beharrlichen Anstrengung kann ein Turniersieg oder der Aufstieg in eine höhere Liga sein. Teamsporttraining findet üblicherweise regelmäßig statt und ist bestenfalls gut strukturiert. Im Training von Teamsportarten darf keine/r fehlen oder sich hängen lassen. Bei den Entbehrungen kann es sich um Training im Freien - auch bei Regen oder Kälte - handeln. Ein Nachteil von Teamsportarten kann sich dadurch ergeben, dass oftmals der Erfolg des Teams im Vordergrund steht und Kinder, die weniger talentiert sind, „aussortiert“ werden.


Beispiel Kampfkünste 

Kampfkünste gelten nicht als Teamsportarten. Gleichwohl bildet ein gut geführtes Kampfkunst-Dojo eine starke soziale Gemeinschaft. Diese kann ähnlich dem Team in Teamsportarten als soziales Netz dienen und die Grundlage bilden, damit Entbehrungen ausgehalten, Frustrationen toleriert und Anstrengungen gelebt werden. Die Anstrengungen können durch das Erlangen einer neuen Gürtelfarbe oder Turniersiege belohnt werden – aber auch durch den Erwerb neuer Kenntnisse und Fähigkeiten wie beispielsweise das Erlernen einer neuen Kampfkunst-Form (Kata) oder förderlicher Persönlichkeitsmerkmale wie Selbstbewusstsein oder sicheres Auftreten. 

Kampfkunstunterricht ist durch strenge Regeln, Rollen, Routinen und Rituale klar strukturiert und findet bestenfalls mehrmals pro Woche statt. Die Herausforderungen und Entbehrungen, die im Karate-Unterricht erlebt werden, sind vielfältig und können z.B. in der Überwindung bestehen, ein Brett durchschlagen zu wollen, bei Kälte oder früh am Morgen zu üben, barfuß zu üben (auch im Winter), Schmerzen zu erfahren, auf Speisen und Getränke während einer Übungsstunde zu verzichten.

Kampfkünste verlangen von Kindern oftmals eine strenge Disziplin, die sich nicht nur auf die sportlichen Übungsaspekte bezieht, sondern auch auf das generelle Verhalten (leise sein, gerade sitzen etc.). Zudem wird geübt, sich gegenseitig mit Respekt zu begegnen. 

Von Kindern, die eine Kampfkunst betreiben, wird eine gewisse Folgsamkeit erwartet, die in anderen Lebensbereichen etwas aus der Mode gekommen scheint. Es wird zudem erwartet, die eigenen Bedürfnisse zu kontrollieren und Impulse zu steuern. Insgesamt gibt es in den Übungsstunden wenig Raum für eigene Befindlichkeiten.

Was Kampfkünste deutlich von anderen Freizeitbeschäftigungen unterscheidet, sind die im Unterricht vermittelten und im Regelfall in den Alltag übergehenden Werte wie Höflichkeit, Bescheidenheit, Geduld, Selbstbeherrschung und Hilfsbereitschaft. Die Kombination aus Anstrengungen, Entbehrungen, Disziplin und einer sozialen Gemeinschaft, deren Mitglieder respektvoll miteinander umgehen, sorgen für eine Stärkung des psychischen Immunsystems und stärken die Reslieienz. 

In Kampfkünsten kommt es vor allem auf den oder die Lehrer*innen an: Diese sind weit mehr als Trainer*innen oder Übungsleiter*innen. Sie müssen auch Vertrauenspersonen sein und sollten über folgende Fähigkeiten bzw. Eigenschaften verfügen:

  • Gute fachliche, didaktische, pädagogische Ausbildung
  • Gute Menschenkenntnis
  • Wohlwollen und Begeisterungsfähigkeit
  • Gelebte TrainerInnen-Ethik (nicht wie John Creese bei Karate-Kid)
  • Verzicht auf Schikane
  • Fähigkeit zur Selbstreflexion, Bereitschaft zur Inter- und Supervision
  • Karatelehrer*innen dürfen ihre eigenen Schwächen und Defizite nicht auf die SchülerInnen projizieren. Sie müssen die Persönlichkeiten er Schülerinnen und Schüler (er)kennen mit all ihren Stärken und Schwächen akzeptieren.

Einfluss der Eltern auf die Ausbildung der Resilienz ihrer Kinder

Neben den unterstützenden Sport- oder Freizeitbeschäftigungen haben die Eltern den größtmöglichen Einfluss auf die Ausbildung der Resilienzfähigkeit ihrer Kinder: Überall dort, wo es nicht unbedingt Hilfe benötigt, sollten Eltern ihre Kinder selbst agieren lassen. Sie sollten zudem. altersgerecht Verantwortung übernehmen müssen (für das eigene Haustier, die Ordnung im Kinderzimmer o.ä.). Den Schulweg sollten Kinder nach Möglichkeit selbst bewältigen (zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln). 

Daneben brauchen die Kinder in der Familie einen stabilen Rahmen mit einem guten Gleichgewicht aus Wärme und Unterstützung auf der einen Seite sowie Grenzen und Kontrolle auf der anderen. 


Literatur: 

 

Resilienz – Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft, Christina Berndt, Deutscher Taschenbuch-Verlag (dtv), 2015

 

Diplomarbeit „Überbehütete Kinder und die Entwicklung der Emotionsregulation“ von Lisa Reitzig, Universität Wien, 2014

 

Budo – Wesen und Wirken der Kampfkunst, Jörg-M Wolters, BoD Books on Demand, 2020


[1] Der Begriff Resilienz leitet sich von dem lateinischen Verb resilire ab, was zurückspringen, abprallen bedeutet.

Dienstag, 23. Februar 2021

Selbstverteidigung top down oder bottom up - Teil II

Warum Frauen sich nicht (allein) auf Luisa verlassen sollten...


Ist Luisa hier? Es ist eine einfache Frage, die aber in einer schwierigen Situation helfen soll: Wenn Frauen sich beim Ausgehen sexuell belästigt fühlen. Ist Luisa hier?

Die Idee: Wenn eine Frau bedrängt wird, kann sie sich an die Mitarbeiter wenden und nach der imaginären Luisa fragen. Das Barpersonal soll dann helfen. Ein Taxi rufen, zum Beispiel. Oder an einem ruhigen Ort das weitere Vorgehen besprechen. Diese Idee ist zurückzuführen auf eine Kampagne des Frauennotrufs Münster, die Ende 2016 ins Leben gerufen wurde. Natürlich überlegte ich, ob ich das Luisa-Konzept in meine Eigenschutz-Kurse mit einbeziehen könnte. Ich entschied mich dagegen. Und dies aus folgenden Gründen: 

Die Methode ist für Frauen gedacht, die auf einer öffentlichen Party oder Disco, vielleicht auch beim Stadt-, Schützen- oder Betriebsfest belästigt werden. Dies ist meiner Meinung nach nur ein kleiner Bereich, in dem Frauen Schutz benötigen könnten - ich denke, es macht mehr Sinn, Lösungen anzubieten, die breiter, situationsübergreifend oder sogar grundsätzlich wirksam sind. 

Die Frau müsste in jedem Fall erst einmal die Gelegenheit bekommen, in die Nähe einer Theke zu gelangen, um das Barpersonal anzusprechen. Das wird vermutlich nicht immer möglich sein - vor allem nicht bei größeren Veranstaltungen oder wenn sich z. B. bei einem Stadtfest lange Schlangen an der Getränketheke gebildet haben.

Das Barpersonal muss geschult sein. Laut Seite des Frauennotrufs Münster sind bereits in zahlreichen Städten in Deutschland und auch in der Schweiz einige Lokale an der Aktion beteiligt. Aber was ist, wenn die Frau sich in einem anderen Lokal befindet oder z. B. auf einem Stadtfest? Bei der hohen Fluktuation des Personals im Gastgewerbe ist es vermutlich auch in den teilnehmenden Lokalen nicht immer möglich, ständig alle Personen über die Kampagne zu informieren. Schlimmstenfalls heißt es dann "Luisa? - Nee, kenn ich nicht." 

Oder die Bedienung hinter dem Tresen kennt die Kampagne, hat aber gerade drei Bestellungen zu erledigen und ist bemüht, den Überblick zu behalten - nicht immer kann dann sofort reagiert werden. Hat die Frau dann keine andere Möglichkeit erlernt, sich zu helfen, wäre das eine sehr unglückliche Situation. 

Ist zudem noch Alkohol im Spiel oder empfindet die Frau Angst, so kann dies Stress auslösen und die Abruffähigkeit vermindern, so dass der Frau vielleicht der Name Luisa nicht einfällt. 

Zudem haben ja inzwischen durch die groß angelegte Kampagne auch Männer von dem "Luisa-Code" gehört und das, was ja ursprünglich bezweckt worden war, nämlich, dass eine Frau unbemerkt und quasi auch in Gegenwart des Belästigers durch Nennung des "Codes" um Hilfe bitten kann, kann dann zumindest nicht mehr unbemerkt funktionieren. 

Ich denke daher, dass es sinnvoller ist, Frauen ein breiteres Repertoire für ihren Eigenschutz zur Verfügung zu stellen. Sie sollen in meinen Angeboten lernen,

- ihrer inneren Stimme zu folgen und ihrem Bauchgefühl zu vertrauen, wenn sie sich in Gegenwart eines Mannes (es kann natürlich auch eine Frau sein) nicht wohl fühlen 

- erwünschte Annäherung von Belästigung zu unterscheiden und ihre eigenen Grenzen zu definieren 

- die Fähigkeit zu entwickeln, sich abzugrenzen und in diesem Prozess kreativ zu sein 

- klar zu formulieren, was sie wollen und was sie nicht wollen

- ein sicheres Auftreten zu erlangen durch eine starke Stimme und eine selbstsichere Körperhaltung 

- einen Gefahrenradar zu entwickeln und zu wissen, in welchen Situationen sich welches Maß an Aufmerksamkeit empfiehlt 

- ihr Freizeitverhalten so zu gestalten und ggf. zu planen, dass sie sich weitgehend sicher fühlen (z. B. rechtzeitig zu überlegen, wie sie zu einer Party hinkommen und vor allem: nachts wieder zurück nach Hause)

- intuitive Selbstverteidigungs-Handlungen zu entwickeln

Die "Luisa-Kampagne" ist ganz unbestritten eine gute Gelegenheit, um auf den Umstand der sexuellen Belästigung im öffentlichen Raum aufmerksam zu machen - für den effektiven Eigenschutz ist sie m. E. aber nur sehr begrenzt einsetzbar. Es ist zudem ein "top down"-Konzept und damit sehr Kopf-gesteuert, da die Frauen in einer bestimmten, brenzligen Situation, die möglicherweise mit Angst und Stress behaftet ist, einen bestimmten Satz abrufen sollen. Aus meiner Sicht sollte Eigenschutz möglichst intuitiv und damit "bottom up" - als quasi "aus dem Bauch heraus" erfolgen. 

Ähnlich geht es mir mit dem Konzept aus Kinder-Kursen, bei dem ein "Passwort" zwischen Eltern und Kindern vereinbart werden soll, damit die Kinder nicht mit fremden Personen mitgehen. Die Personen sollten dann durch das Kind nach dem Passwort gefragt werden und nur wenn das richtige Passwort gesagt wird, geht das Kind mit. Ganz ehrlich? - Als Kind hätte ich in einer Situation, in der ich Angst habe, weil mich z. B. ein fremder Erwachsener anspricht, bestimmt nicht an so eine Frage gedacht! Und leider geschehen die meisten Übergriff auf Kinder nicht durch wildfremde Personen - sondern z. B. durch Verwandte, Lehrer*innen, Priester etc. Ich bezweifle, dass hier eine Passwort-Regel funktioniert. Es ist demnach wieder eine "top down"-Regel, die ich für unpraktisch halte. Meine Empfehlung: Das Kind geht grundsätzlich nicht mit fremden Personen mit. Sollte es Ausnahmen geben, müssen diese EINZELFÄLLE im Familienkontext vereinbart werden. 

Samstag, 25. Juli 2020

Training "Starke Kinder bei Schulbeginn und Schulwechsel"

Ziel: Förderung der Konzentration, des Körperbewusstseins, der Aufmerksamkeit, der Wehrhaftigkeit

- Link-rechts-links: Vor dem Überqueren einer Straße müssen Fußgänger*innen den Straßenverkehr beachten. Hierzu bleibt man am Straßenrand stehen und blickt erst nach links, dann nach rechts, dann noch einmal nach links. Wenn die Straße frei ist, kann sie überquert werden.

Im Training üben wir das so:
Vorbereitung / Warmup auf der Stelle (Corona) mit Laufen und Hampelmann, danach Tsuki und Keri

Anschließend war die Koordinationsleiter ausgelegt und davor im Abstand von ca. 1,5 m die kleinen Handpratzen (eine oder zwei mehr als Kinder im Training sind).

Die Kinder nehmen je Aufstellung neben einer Pratze, ein Kind kann sich schon an die erste Sprosse der Leiter stellen.
Nun läuft das erste Kind durch die Leiter, die anderen Kinder haben die Aufgabe, sehr aufmerksam zu sein und sofort wenn die Pratze vor dem Kind "frei" wird, aufzurücken (wie beim "Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel" ein Feld vorzurücken); zwei oder drei Durchgänge, bis das klappt.

Anschließend an der Pratze stehend Blick zum Spiegel ausrichten. Die Kinder werden gefragt, wo "links" ist. Bei uns in der Karateschule wissen alle Kinder "da, wo das Logo auf der Jacke ist, da ist links". Die Kinder üben dann, den Kopf abwechselnd nach links und rechts zu drehen. Im Folgenden heißt es dann: "Links, rechts, links" und dann wieder den Kopf gradeaus zum Spiegel - das wird ca. 10 Mal wiederholt. Es wird erklärt, warum es wichtig ist, erst nach links zu blicken und vor dem Losgehen noch einmal: Durch den Rechtsverkehr in Deutschland kommen die Autos, die dem Kind am Straßenrand am nächsten sind, von links.

Dann drehen sich an ihrer Pratze wieder alle in Richtung Leiter und das erste Kind geht zur ersten Sprosse. Nun blickt es nach links-rechts-links, bevor es über die "Straße" (in Form der Leiter) laufen darf. Die anderen Kinder haben weiter die Aufgabe, aufmerksam zu sein und immer aufzurücken; drei Durchgänge. Wenn wir feststellen, dass die Kinder nur "mit dem Kopf wackeln" und gar nicht richtig zur Seite blicken, können sich die Trainer*innen an die Seiten hocken und - wenn die Kinder schauen - lustige Grimassen schneiden :-)

Verschärfung: Die Kinder sollen lernen, ihre Aufmerksamkeit auf die Straße zu richten, auch wenn eine Freundin ruft oder ein süßer kleiner Hund auf dem Gehweg entlang geht. Wir üben weiter an der Leiter: Ein Kind steht an der ersten Sprosse - Aufgabe ist weiter, links-rechts-links zu schauen und dann die Leiter zu durchqueren, ohne die gelben Leisten oder die grüne Schnur am Rand zu berühren.  Es ist das Ziel, sich nicht ablenken zu lassen! Ablenkung wird bei dieser Übung nun dadurch hergestellt, dass alle anderen Kinder mit ihrer Pratze am Rand der Leiter im Abstand von ca. 1 m zur Leiter und 1,5 m voneinander Aufstellung nehmen, so dass das durch die Leiter laufende Kind quasi einen Spießrutenlauf erlebt. Die Kinder am Rand können
- bei der Pandagruppe einfach nur "da stehen"
- bei der Fuchsgruppe Hampelmann machen, Tsuki machen oder Mae Geri
Mit den Kindern sollte auch intensiv besprochen werden, welchen Zweck die Übungen haben, damit der Transfer von der Laborsituation im Dojo zur Realität gelingt.


Freitag, 31. Januar 2020

Macht Karate aggressiv?

Gelegentlich werden wir vor allem von Eltern gefragt: „Macht Karate nicht aggressiv?“ 
Die Antwort lautet: nein. Und: ja. 

Ich habe mich grade im Rahmen einer Fortbildung mit dem Thema Aggressionen näher beschäftigt und mich auf die Spuren des wunderbaren Peter Levine begeben (amerikanischer Biophysiker, Psychologe und Trauma-Therapeut, hier speziell sein Buch „Sprache ohne Worte“). 

Aggressionen sind grundsätzlich nichts Schlechtes, sondern Ausdruck von Kraft und Lebensenergie. Der Begriff Aggression (lat. aggressiō / aggredī sich auf etwas oder jemanden zubewegen, heranschreiten, sich nähern, angreifen) bedeutet übertragen auch: etwas anzugehen, etwas erreichen zu wollen. Gesunde, zielgerichtete Aggressionen dienen dazu, zu bekommen, was man im Leben braucht (Nahrung, Kleidung, Unterkunft, LebenspartnerIn etc.) und zu schützen, was man hat.
Auf dem zielgerichteten Ausleben von Aggressionen beruhen letztlich auch unsere Leidenschaften und unsere Lebenslust. Aggressionen dienen dazu, Grenzen zu setzen. Ungehinderte, klar ausgerichtete Aggressionen verkörpern Selbstschutz. Wir empfinden dann keinen Ärger, sondern spüren, wie wir eine offensive Haltung von Selbstbehauptung, Selbstschutz und Kampfbereitschaft einnehmen. Aggressionen führen erst dann zu Ärger und Wut, wenn wir nicht in der Lage sind, Konflikte zu lösen. Aus diesem Grund haben wir Elemente des Konflikttrainings bereits in unsere Kindertrainings integriert. Zudem bieten wir spezielle Kurse für Konfliktkommunikation für Kinder im Grundschulalter an („Stärke statt Streit“). Wir sind der Meinung, dass wir so dazu beitragen, Gewaltpotenziale zu verringern. 

Zudem kann es passieren, dass gesunde Aggressionen in einen chaotischen, unproduktiven, reaktiven emotionalen Zustand führen, wenn die Aggression abrupt gestoppt wird, z. B. durch eine versperrte Flucht. Derselbe Zustand kann sich einstellen, wenn einem Menschen in einer als gefährlich empfundenen Situation schlichtweg keine Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Karate wird daher bei uns bereits in den Trainings für Vorschulkinder als Eigenschutztraining praktiziert. (Wir vermeiden den Begriff Selbstverteidigung, da hierunter meist allein die körperliche Reaktion auf Angriffe verstanden wird, also Abwehr im Sinne von Schlagen, Treten usw. Unser Eigenschutzkonzept ist jedoch ganzheitlich aufgestellt und bezieht insbesondere auch die Vermeidung, Kommunikationsmöglichkeiten und die Fähigkeit, zu deeskalieren mit ein.) Den Kindern werden möglichst viele Handlungsspielräume eröffnet, um in Konfliktsituationen je nach Ausprägung des Konflikts angemessen reagieren zu können. 

In unseren Karatestunden für Kinder und Jugendliche vermitteln wir in altersgerechten Abstufungen den Umgang mit unseren Aggressionen. Stillere Kinder werden gestärkt, Kinder, die aus Sicht ihrer Umwelt eher schnell überreagieren, lernen, ihre Aggressionen zu kontrollieren. Entscheidend ist hier vor allem, den Übergang von gesunder Aggression zu unkontrollierter Wut und Raserei zu erkennen und hier kurz innehalten zu können. Im Karate soll ganz im Sinne der asiatischen Philosophie „der Geist klar und leer sein wie ein Spiegel oder die Oberfläche eines stillen Sees“. Nur wenn wir ohne Groll, Ärger und Wut sind, können wir besonnen handeln und unser gesamtes Potenzial über Vermeidung / Flucht, Kommunikation, Deeskalation, Selbstbehauptung und technischem Eigenschutz nutzen. Hier sind die im Karate gelebten Werte sehr hilfreich: Bereits die Kleinsten lernen bei uns den respektvollen Umgang miteinander, Werte wie Höflichkeit, Bescheidenheit, Geduld und Selbstbeherrschung, Gerechtigkeit und Hilfsbereitschaft werden nicht nur in unserer Dojo Kun am Ende eines jeden Trainings zitiert, sondern auch während der Übungen regelmäßig erinnert und praktiziert. 

Zusammengefasst lässt sich daher sagen: Karate lehrt unter anderem zielgerichtetes und kontrolliertes Ausagieren von Aggressionen und bietet daher eine Option zur Steigerung der der Zufriedenheit und der Lebenslust. 

Und wir gehen auch weiter und bieten Eltern in persönlichen Beratungsterminen und Coachings Hilfe an. So können Eltern ihren Kindern helfen, mit Aggressionen umzugehen: 
Viele Eltern sind hilflos im Umgang mit Wut und Aggressionen ihrer Kinder. Zum Teil wird versucht, Wutausbrüche kategorisch zu unterbinden und Aggressionen zu unterdrücken. Häufig führt dies dazu, dass die Wut zu anderer Zeit oder an anderer Stelle dann unkontrolliert und verstärkt ausbricht (in der Schule, gegenüber anderen, schwächeren Kindern etc.). Andere Eltern lassen der Wut ihrer Kinder freien lauf, wollen oder können sie nicht stoppen. Beides ist wenig hilfreich. Wünschenswert wäre es, dem Kind einen Raum für die kindlichen Aggressionen schaffen, um sie so zu kanalisieren, dass sie dem Kind nützen. Die Eltern sollten dem Kind möglichst erlauben, seinen Ärger zu spüren und ihm dadurch helfen ihm, zu verstehen, warum es so wütend ist. 




Freitag, 8. November 2019

Der kleine Frühstückselefant

... inspiriert durch meine Tochter Johanna, die morgens im Schlafanzug und in eine grau-blaue Decke eingehüllt zu mir an den Frühstückstisch kam :-)

Mama und Papa Elefant wohnten seit einigen Jahren in einem kleinen Haus am Rande der Stadt. Sie hatten einen kleinen Sohn, den sie über alles liebten. Der Sohn hieß Ben - und war natürlich auch ein kleiner Elefant. So klein war Ben aber gar nicht mehr. Immerhin war er vor einigen Tagen in die Schule gekommen - in die Elefantenschule, versteht sich! Ben machte die Schule sehr viel Spaß. Er lernte dort das Elefanten-Einmaleins und lernte alle elefantastischen Buchstaben kennen. Seine Lehrerin, Frau Dickhaut, war sehr lieb und auch die anderen Elefantenkinder waren sehr nett, so dass Ben sich jeden Morgen mit der morgendlichen Elefantentoilette beeilte und auch ruckzuck mit dem Frühstück fertig war, damit er möglichst schnell in der Schule war.

Eines Morgens jedoch saßen Mama und Papa Elefant schon eine Weile am Frühstückstisch. Nur Ben fehlte. "Nanu, wo bleibt denn der Junge?", fragte Papa Elefant. "Ich wundere mich auch schon, dass er noch gar nicht da ist", antwortete Mama Elefant. "Ich werde ihn einmal rufen." Und sie holte tief Luft und trompetete dreimal kräftig, bevor sie laut den Namen ihres Sprösslings rief: "Ben, wo bleibst Du denn?"

Ui, das hörte der kleine Ben natürlich, der grade in seinem Zimmer seinen vierten Elefantensocken suchte. "Hm, gestern hatte ich noch vier gleiche Socken - und jetzt sind es nur noch eins, zwei, drei - es fehlt einer!" Ben stupste mit seinem kleinen Rüssel einige Spielsachen, die auf dem Boden herumlagen, herum, um nachzusehen, ob unter ihnen vielleicht der fehlende Socken lag. Aber Fehlanzeige!

Inzwischen wurde Papa Elefant langsam ungeduldig. Normalerweise nahm er den kleinen Ben morgens immer mit seinem Elefantenfahrrad ein Stück mit in Richtung Schule. Ben durfte dabei vorne auf der Elefantenfahrradstange sitzen. Bei Menschen ist so eine Transportmethode nicht erlaubt, aber in der Elefantenwelt war man schon so froh, wenn ein Elefant fahrradfahren konnte, da wurden solche Dinge hingenommen. Außerdem hatte Papa Elefant das Fahrradfahren mit mehreren Elefanten auf einem Fahrrad gelernt, als er noch während seines Studiums im Zirkus gejobbt hatte. "Hm, wenn der Junge heute so trödelt, kann ich ihn aber nicht mitnehmen. Ich muss jetzt los", sagte Papa Elefant, schob seinen Rüssel etwas zur Seite und gab Mama Elefant einen Schmatzer auf die Wange.

Mama Elefant begann schon einmal damit, das benutzte Elefantengeschirr vom Tisch in die Küche zu tragen. "Ben, wo bleibst Du denn?", rief Mama Elefant noch einmal. "Ich komme gleich!", trötete der Kleine. Er hatte inzwischen seinen vierten Socken gefunden und wollte ihn schnell überziehen, da verlor er das Gleichgewicht und stieß mit seinem kleinen dicken Elefantenpopo gegen einen Tisch - ausgerechnet gegen den Tisch, auf dem er gestern Abend das schwierige Puzzle mit Mama Elefant fertig gestellt hatte. Und Puzzlen ist für Elefanten gar nicht so einfach - es bedarf schon großer Übung, mit einem Elefantenrüssel die kleinen Puzzle-Teile zu fassen zu bekommen und exakt in die richtigen Lücken zu fügen! Aber mit Mama und ihrer großen Geduld hatte er es gestern Abend hinbekommen. Er war so stolz gewesen! Und nun stieß er gegen den Tisch - und der Tisch kippte um und das ganze Puzzle fiel herunter - und zerfiel dabei wieder in über hundert Einzelteile! Oh nein!

Erst stand Ben nur wie versteinert da. Das konnte doch nicht wahr sein! Aber das war es: wahr! Als ihm das klar wurde, wurden ihm die kleinen Elefantenbeinchen weich und er plumpste auf den Boden. Dicke Elefantentränen kullerten über seine Elefantenwangen und er versuchte gar nicht erst, sie mit dem Elefantenrüssel aufzufangen. Seine Elefantenohren klappten nach vorne und am liebsten hätte er sich in sie eingewickelt wie in eine dicke Decke und hätte die vielen Puzzleteile dann nicht mehr sehen müssen.

Unten im Esszimmer machte Mama Elefant sich allmählich Sorgen. So kannte sie ihren Sohn gar nicht! Sonst war er immer als erster wach, hopste fröhlich die Treppe herunter und konnte kaum das Frühstück abwarten, damit er möglichst schnell in die Elefantenschule gehen konnte! Wo blieb der nur?

Anstatt noch einmal zu trompeten und zu rufen beschloss Mama Elefant, die Treppe hinauf zu gehen und nachzusehen, was mit Ben los war. Oben angekommen stupste sie mit dem Rüssel die Tür auf - und sah Ben ganz elendig auf dem Boden und vor dem umgekippten Tisch und den vielen Puzzleteilen sitzen. "Oh nein, was ist denn hier passiert!", rief sie ganz betroffen. "Ich - wollte ..." Ben konnte kaum sprechen, weil er immer weinen musste - "ich - wollte mir den vierten Socken anziehen und bin gegen den Tisch gestoßen. Dann ist der umgekippt und alle Puzzleteile ....!" Die Tränen liefen ihm über das Gesicht! Mama Elefant setzte sich zu ihm und nahm ihn fest in die Elefantenarme! Jetzt kullerten ihr auch zwei Tränchen übers Gesicht, weil sie gut nachvollziehen konnte, dass ihr Sohn sehr traurig war!

"Weißt Du was?", fragte sie, "was hältst Du davon, wenn ich Dich jetzt verzaubere." "Verzaubern?" "Ja - in einen Frühstückselefanten!" ""Einen was?" "Einen Frühstückselefanten!", Mama lächelte Ben an. "Ein Frühstückselefant ist ein kleiner Elefant, der für einen ganz kurzen Moment allen Kummer vergisst und zuallererst sein Frühstück ist. Leckeres Obst und Gemüse, Elefanten-Müsli - alles, was auch Du gerne isst!" "Das mögen auch Frühstückselefanten?" "Na klar!" "Wollen wir es ausprobieren?" Der kleine Ben überlegte einen Moment und spürte dabei, wie sein Magen knurrte. "Ja, aber, was ist denn hiermit?", fragte er und zeigte auf das Durcheinander auf dem Fußboden. "Ach, das bringen wir einfach heute nach der Schule wieder in Ordnung - was meinst Du?" Ben nickte erleichtert!

Dann erhoben sich beide und Mama Elefant wollte schon die Treppe herabsteigen. "He! Warte! Du musst mich doch erst noch verzaubern!", empörte sich Ben. "Ach, natürlich!", antwortete Mama Elefant und sprach einen geheimen Zauberspruch, den ich hier nicht verraten darf. Als sie fertig war, meinte Ben, ein kleines Rucken in seinem Körper zu spüren - und fühlte sich wirklich von seiner Trauer befreit und auf einmal richtig hungrig! Voller Freude auf das Frühstück hopste er die Treppe herunter und begab sich an den Frühstückstisch.

Und als er aus der Schule kam, hatte er wie von Zauberhand zusammen mit Mama-Elefant das Puzzle wieder fertiggestellt.

Dienstag, 30. Juli 2019

Koordinationsleiter Übungen

- Schräg von der Seite kommend, 45 Grad, mit dem rechten Fuß in das Leiter-Feld und mit dem linken außerhalb der Leiter, ZK stehen, Kizami Tsuki, dann mit dem linken Fuß in das Feld, den rechten raussetzen, Kizami Tsuki - dann im nächsten Feld dasselbe
- dasselbe mit Age uke, Uchi uke, Oi Tsuki, Gyaku Tsuki o. ä. in ZK
- und mit KK  Shuto Uke

- seitlich in den Liegestütz, beide Hände in das erste Feld, dann in das zweite mit den Händen laufen, ins dritte etc

- fortgeschrittene: mit den Händen in das nächste Feld springen

Freitag, 15. März 2019

Anti-Mobbing-Training

In letzter Zeit häufen sich die Anfragen von Eltern, die sich Sorgen machen, weil ihre Kinder in der Schule gemobbt werden. Sie wenden sich an uns Trainerinnen und Trainer der Karateschule Fuji San Münster, weil sie hoffen, durch Karateunterricht ein "Schwert" gegen Mobbing in der Hand zu haben. Diese Anfragen ehren mich und ich gehe sehr bedacht mit meinen Ratschlägen um. 
Die Empfehlung "Wenn Dich auf dem Schulhof einer haut, dann hau zurück!", ist für mich nicht empfehlenswert. Ganz aktuell hatte sich ein Grundschüler, der auch ein Fuji ist, nach Schlägen, die ihn ins Gesicht getroffen haben, handgreiflich gewehrt. Und wann hat die Aufsichtsperson hingeschaut? Richtig: Beim Gegenschlag! So nachvollziehbar die Reaktion des Kindes war - ich kann sie leider nicht als "Faustregel" oder Lösungsansatz empfehlen!
Mobbing ist sehr komplex und vielschichtig und im Rahmen des Ausbildungsganges No Blame Approach bei der Fairaend-Akademie habe ich gelernt, Mobbing als ein systemische Phänomen zu betrachten. 
Im Extremfall ist die beste Lösung leider die, dass die unter Mobbing leidende Person das System verlässt. Das ist aber nicht immer leicht möglich und daher müssen Ansätze zum Einsatz kommen, die das ganze System (z. B. die Schulklasse und auch das Lehrpersonal) mit einbeziehen. 
Zuvor steht jedoch die Frage, ob es sich tatsächlich um Mobbing handelt - oder ob "nur" ein Kind immer wieder von einem anderen drangsaliert wird. Der Mobbing-Begriff aus soziologischer Sicht beschreibt nämlich "das wiederholte und regelmäßige, vorwiegend seelische Schikanieren, Quälen und Verletzen eines einzelnen Menschen durch eine beliebige Art von Gruppe". Hier muss man m. E. im System ansetzen und als Konfliktberater z. B. in die Schule / Klasse gehen und mit allen Kindern arbeiten. Handelt es sich um immer wieder aufflammende Streitigkeiten zwischen zwei Kindern, so ist z. B. Hilfe durch Selbstbehauptungstraining im Karateunterricht sinnvoll. 
Wie auch immer: Die Karateschule Fuji San Münster kann in beiden Fällen Hilfe anbieten! Sprecht uns an!

Mittwoch, 12. September 2018

Alexander

Ich möchte von Alexander berichten. Alexander ist 6 Jahre alt und seit genau einem Jahr Mitglied der Karateschule Fuji San Münster. Er hat bis zu Beginn der Sommerferien in der Panda-Gruppe trainiert und war so fleißig und mit Leidenschaft bei der Sache, dass ich ihn vor den Ferien in die Füchse Gruppe eingeladen habe. In der Füchse-Gruppe trainieren wir schon Shotokan-Karate, da ist nicht mehr viel Spielerisches dabei, vielleicht mal ein Aufwärmspiel mit Karate-Bezug, aber sonst eine Stunde lang Kihon, Kata, Kumite. Mit sechs Jahren in diese Gruppe zu rutschen ist schon früh - aber bei Alexander wusste ich, dass er es schafft und auch mehr Input braucht. 
Nach den Ferien hatte er dann einmal an dem Training in der Füchse-Gruppe teilgenommen. Danach hörte ich, dass er sich in der Schule den Fuß gebrochen hatte! Wie bedauerlich!
Umso größer war meine Überraschung, als gestern Alexander mit seiner Mutter und zwei Gehhilfen bewaffnet vor der Dojo-Tür stand, entschlossen, dem Training beizuwohnen!
Er nahm mit einem traurigen Gesicht auf der Bank im Dojo Platz und stellte seine Gehhilfen neben sich ab. 
Ich variierte spontan den Trainingsablauf, ließ die Gruppe nicht wie üblich vor der Shomen Seite aufstellen, sondern seitlich im Dojo, so dass sie Alexander anblicken konnten. Die ersten Techniken durfte Alexander für die Gruppe zählen und dann begann er, alles, was er mit seinem Handicap machen konnte, mitzumachen: Tsuki, Age uke, Soto Uke im Sitzen und Mae Geri dann eben nur mit dem gesunden Bein. 
Als die Gruppe als "Motivationshilfe" zehn Liegestütze machen musste, rutschte er von der Bank und machte auch zehn Liegestütze - mit einem Bein in der Luft! 
Ich weiß nicht, ob er mit der Verletzung noch einmal wieder kommt - oder erst, wenn der Fuß verheilt und belastbar ist. Aber wenn er wieder kommt, werde ich ihn wieder in das Training integrieren. Ich werde alles tun, um diese Motivation, diese Leidenschaft für Karate in diesem kleinen Kerl zu erhalten.
Ich wünschte mir, in mir und vielen weiteren Fujis würde etwas mehr "Alexander" stecken. 
Osu.

Freitag, 7. September 2018

Kata Wettkampf im Training

zu zweit bis viert zusammentun

Einer beginnt mit einer beliebigen Technik. Der nächste führt diese Technik aus und fügt eine hinzu, der nächste die ersten beiden Techniken und eine weitere. Wer sich vertut, muss ausscheiden oder eine Strafaufgabe machen.

Am Ende der Übung muss jede Gruppe ihre Kata gemeinsam vorführen.

Kinder Selbstbehauptung und Selbstverteidigung

Die Übung, bei der mehrere im Kreis stehen und einer sich in der Mitte befindet, der versuchen soll auszubrechen, so umwandeln, dass ein Kind außen ist und versuchen soll, in den Kreis hinein zu kommen. Diese Übung auch als Mobbing-Übung verstehen: Was ist das für ein Gefühl, wenn man nicht in den Kreis kommen kann?
Die Kids im Kreis können sich wahlweise mit dem Gesicht nach außen oder nach innen drehen.

Sonntag, 26. August 2018

Kindertraining Kraft und Ausdauer - Sommerspiele

1. Am Strand, Meer und Piraten! Dauer: ca. 5 Minuten
Die Kinder sind am Strand eingeschlafen (auf den Bauch legen, entspannen, Augen schließen). Im Schlaf hat sie die Flut überrascht und sie wachen im Wasser auf. Jetzt heißt es schwimmen: Auf dem Bauch liegend und mit Armen und Beinen die klassischen Brustschwimm-Bewegungen auf dem Trockenen nachahmen - Achtung: Den Oberkörper möglichst hoch, sonst bekommt man Wasser in Augen und Nase :-) Eine Minute durchhalten! Ach, da kommt ja ein Boot in Sicht (bei den letzten 10 Sekunden)!

Es ist ein Ruderboot und der Eigentümer nimmt die Kinder netter Weise auf, ist aber zu faul, selber zu rudern - also müssen die Kinder ran: Auf dem Po sitzend mit den Armen Ruderbewegungen machen, dabei die Beine abwechselnd anziehen und strecken. Ah, ich sehe Land! Es ist nicht mehr weit (letzte 10 Sekunden)!

Wir sind leider nicht am Festland angekommen, sondern an einer Insel gestrandet - es ist eine (dramatisches Flüstern) P-I-R-A-T-E-N-I-N-S-E-L! Die Piraten dürfen uns auf keinen Fall entdecken! Wir verstecken uns am Besten im Schilf (an einer Hallenseite) - jetzt müssen wir, um nicht gesehen zu werden, längs durch die Halle robben! Am anderen Hallenende ist eine Hütte, in der wir dann endlich in Sicherheit sind!

2. Staffellauf zum Eissalon
Die Kinder in (zwei) Gruppen aufteilen und in zwei Reihen hintereinander aufstellen lassen. In etwa zehn Metern Abstand eine "Eisdiele einrichten", hierzu z. B. eine Gymnastikmatte auslegen und darauf kleine Schlagkissen als Eisbällchen sowie zwei "Freundschaftsbecher" in Form von Medizinbällen.

Jeweils das erste Kind in der Reihe läuft jetzt zur Eisdiele und holen sich Eis in Form der beschriebenen Gegenstände, bringt sie zu seiner Gruppe, neben der Start-Markierung ablegen. Am Ende zählt jedes Schlagkissen einen Punkt, die Freundschaftsbecher fünf Punkte - die Gruppe mit den meisten Punkten hat gewonnen.

3. Kreis-Laufen
- zu zweit zusammen, einer bleibt stehen, der andere läuft im Kreis drumherum - Wechsel
- nächste Runde: der in der Mitte macht Kniebeugen, der andere läuft drumherum
- nächste Runde: der in der Mitte macht Tsuk...
- ....Mae Geri
- der in der Mitte geht langsam

Dienstag, 21. November 2017

Gemeinsamkeiten suchen

Anlässlich eines Vorkommens in dem Panda-Training (Kinder von 4-6), bei dem ein asiatischer Junge ausgegrenzt wurde, hatte ich überlegt, das Thema Herkunft zu thematisieren und aufkommendem Rassismus so entgegen zu wirken.

Die Mutter eines Panda-Mädchens (sie kommt selber aus der Mongolei) schlug vor, lieber Gemeinsamkeiten zu suchen, statt Unterschiede zu finden. Eigentlich hatte ich auch nicht vor, Unterschiede aufzuzeigen mit meiner Herkunft-Übung, aber ihre Ansprache machte mich dennoch nachdenklich und ließ mich überlegen, was man zum Thema Gemeinsamkeiten machen könnte.

In er nächsten Stunde forderte ich die Kinder auf, im Kreis um ein Spielfeld zu laufen. Ich würde dann eine Aufgabe stellen und der Aufgabe entsprechend müssten dann die Kinder, die sie lösen könnten oder auf die die beschriebenen Attribute zuträfen, in die Kreismitte kommen.

Die erste "Aufgabe" bzw. Ansage lautete:

"Wer eine Nase hat, muss in den Kreis kommen." Dann weiter:
"Wer Haare auf dem Kopf hat, muss in den Kreis kommen."
"Wer auf einem Bein hüpfen kann...."
"Wer schonmal Angst hatte......" (meist erzählen die Kinder dann ganz aufgeregt, wovor sie Angst haben - Monster, Tiger, Löwen, Dunkelheit ... ist zum Teil ganz spannend und vielleicht kann man das ein oder andere spontan aufgreifen)
"Wer einen Bruder hat....."
"....eine Schwester....."
"....ein Haustier...."
"Wer schon mal etwas Mutiges getan hat, geht in den Kreis." Auch das kann gerne thematisiert werden - bei den anderen Themen wie Haustier, Bruder, Schwester etc., sollte man Diskussionen und Reinrufen ("Mein Hund heißt Jo und der ist sooooo süß!") schnell unterbinden.


Montag, 23. Oktober 2017

Kokotsu Dachi - Shuto Uke im Kindertraining

Heute habe ich mir spontan eine neue Übungsform für Kokotsu Dachi mit Shuto Uke einfallen lassen. Ich hatte die Kindergruppe der 6-9-jährigen trainiert - allerdings waren heute sehr viele der kleineren dabei und wenige "Große". Da Ferienzeit ist, war die Gruppe sehr klein und ich hatte mir überlegt, beim Kihon einige Feinheiten zu trainieren, so z. B. die (möglichst) korrekte Ausführung des KK mit Shuto Uke.

Die Kids hatten zum Warm-Up und zum Dampf-Ablassen (das ist in dieser Altersgruppe vor allem außerhalb der Ferien meist das Wichtigste zu Trainingsbeginn) eine Kombination aus Fangenspielen und Karate ausführen lassen: Fangen mit Karateständen, erste Runde Zenkutsu Dachi, zweite Runde Kiba Dachi, dritte Runde Kokotsu Dachi (zwei Fänger, wer gefangen ist, geht in die jeweilige Karate-Stellung, die noch freien Kinder können drunter durch krabbeln, um zu befreien). Bei Bedarf wurde zwischendurch das Spiel unterbrochen und an die korrekte Ausführung der Stände erinnert - die Gefangenen sollten sich also nicht einfach nur mit unmotiviert gegrätschten Beinen hinstellen und der Befreiung harren, die Stände sollten deutlich (!) zu erkennen sein - ansonsten sollten ggf. die Befreier das Hindurchkrabbeln "verweigern". Der Kokotsu Dachi war erwartungsgemäß der am schlechtesten ausgeführte Stand - die Stellung insgesamt zu kurz, Füße in verkehrter Position, Stellung zu hoch, Gewicht nicht ausgewogen verteilt, Knie nicht korrekt ausgerichtet, "Enten-Popo" etc. Also nahm ich mir spontan vor, hier anzusetzen.

Ich ließ die Kinder zu zweit zusammen gehen und sie sollten sich an den Händen fassen und - ohne große Kraft - versuchen, einander nach hinten zu ziehen. Das Gewicht des eigenen Körpers sollte - so meine Idee - auf diese Art nach hinten gezogen werden, so dass die Gewichtsverteilung in etwa der des KK entspricht. Hierbei korrigierte ich stellenweise noch die Fußhaltung und ließ die Popos wieder unter das Rückgrat rücken, die Rücken aufrichten.

Als das einigermaßen klappte ließ ich in einer Reihe aufstellen und erklärte die "Schwerthand": Ich bat die Kids, sich vorzustellen, einem bösen Drachen mit der Handkante den Kopf abzuschlagen - etwas rabiat und blutrünstig, ich weiß, aber da es sich um einen Drachen handelte und nicht um reale Wesen, konnte ich damit leben - und die Kids offenbar auch! Denn sie spannten die Handflächen richtig gut an, offenbar in der Vorstellung, tatsächlich einem Ungetüm gegenüber zu stehen. Ich muss gestehen, dass ich in dieser Altersgruppe eigentlich nicht mehr mit "Geschichten" um die Techniken herum arbeite, aber heute hatte ich irgendwie die Eingabe es zu tun - und es passte super. Vielleicht muss ist das in dieser Altersgruppe doch noch hilfreicher, als ich dachte....Ich probiere das die nächsten Einheiten über mal aus. Jedenfalls hatten die Kids Spaß! Ich erklärte zur Ausholbewegung, dass sie mit der flachen Hand ein Ohr schützen sollten und mit der anderen den Solar-Plexus. Da konnten sie sich dann auch unter der Ausholbewegung etwas vorstellen.

Nachdem ich mit der Armtechnik weitgehend zufrieden war, ließ ich die Kids links vor im KK stehen - was wir ja zuvor geübt hatten. Jetzt die Arme dazu. Ok, passte. Jetzt die Krux mit der richtigen Vorwärtsbewegung....Ich erklärte, dass da ja noch der Drache sei, der zu bekämpfen wäre. Es wäre gut, zu diesem Abstand zu halten, da er ja Feuer speien könne! Also das Gewicht immer schon auf das hintere Bein schieben! Bei der Vorwärtsbewegung sollte nun zunächst das vordere Knie über den vorderen Fuß geschoben werden. Bevor man sich aber in die Gefahrenzohne des Drachen begibt, sollte besser der vordere Arm gestreckt werden, der einem die Bestie vom Leibe halten könnte! Die andere Hand zum Schutz vor das eine Ohr, falls der Drache brüllte! Nun den Körper über den vorderen Fuß nach vorne schießen, die Arme wechseln und wieder mit Gewicht hinten (von wegen der Sicherheit ;-) ) landen. So ließ ich sie zig Bahnen wiederholen - mit wachsendem Erfolg! Das sah hinterher schon richtig gut aus! Und Torsten staunte nicht schlecht, als er gegen Ende der Stunde die Halle betrat! Kein Kind forderte übrigens ein Abschiedsspiel, da die Technik-Geschichte offenbar genug fesselte.

Samstag, 3. Juni 2017

Auftritt Karate-Kids Skulptur-Projekte

Planung Skulptur-Event
ca. 10 Kinder

Ein kleines Gelbgurt-Kind (Pia) geht im Gi zum Training.
Es nähern sich Rüpel (Karatekinder, die keinen Gi tragen, sondern in zivil sind), die das Kind umlagern und es auslachen:
Rüpel (Justus): „Wo willst Du denn hin? Zum Judo?“
Kind: „Nein, zum Karate.“
Rüpel lachen
R: „Gelber Gürtel? Da kannst Du aber noch nicht viel! Was hast Du denn schon gelernt?“
(Weitere Rüpel im Hintergrund äffen asiatische Kampfkünste nach)
K: „Ich habe gelernt, dass man vor allen Respekt haben muss.“
Rüpel machen sich lustig „Respekt! Haha! Meinst Du etwa so?“ (Schubsen das Kind)

Weitere Karatekinder nähern sich der Gruppe, darunter auch ein kleiner Senpai (Peer). Die Rüpel lachen auch die Neuen aus.
R: „Ach, da sind ja noch so welche! Habt Ihr auch RESPEKT vor uns?“
Senpai: „Ja, wir haben zunächst einmal Respekt vor jedermann.“
R: „Und sonst so? Sonst könnt Ihr nichts?“
S: „Doch. Wir trainieren Karate – zum Beispiel Kihon.
R: „Das wollen wir sehen! Zeigt doch mal!“
Karate-Kinder zögern, wollen sich nicht auf diese Ebene begeben. Aber einer schlägt vor: Ein Karate-Kind: „Lass uns ihnen etwas zeigen, vielleicht geben sie dann Ruhe.“ Alle Karatekinder nicken und stellen sich auf – ggf. Untermalung durch Musik..
T oder ich geben Kommandos: Kihon mit Kiai
- vor mit Sanbon tsuki, dreimal, letzten Tsuki jeweils Kiai
- rückwärts (keine Wendung Mawate, da die Kids den Rüpeln sonst den Rücken zukehren und sich so gefährden würden!) Age Uke, Gyaku Tsuki
- vorwärts Soto Uke, umsetzen Yoko Empi, Tate Uraken, umsetzen Gyaku Tsuki
- rückwärts Uchi Uke, Kizami Mae Geri, Kizami Tsuki, Gyaku Tsuki
- vorwärts Mawashi Geri
- rückwärts KK Shuto Uke

Rüpel lachen (schon nicht mehr ganz so laut....).
R: „Und sonst so?“
S: „Wir trainieren auch Kata.“
R: „Was soll das denn sein?“
S: „Das ist .... ach, schau doch einfach.“
Alle Kinder aufgestellt, Heian Shodan auf zählen.
Dann Kata Team 1 Heian Shodan, eigene Zeit.
Gruppe Heian Nidan
Dann Kata Team 2 Heian Nidan, eigene Zeit
Peer Heian Nidan alleine
Rüpel lachen nicht mehr.
R geht zu S und sagt: „Das sieht ja ganz interessant aus, aber ist Karate nicht eigentlich Selbstverteidigung? Wie wollt Ihr Euch denn mit sowas wehren, wenn wir Euch angreifen?
S: „Wir würden uns wünschen, dass Ihr uns gar nicht angreifen würdet, denn wir wollen keinen Streit.“
R: „Klingt eher so, als hättet Ihr Angst – buuuhuuuhuu! Nein, das wollen wir doch mal sehen, ob Ihr Euch verteidigen könnt!“
Rüpel greift Senpai an, der Wehrt sich, blockt, kontert, einige Angriffe, dann ggf. andere Rüpel, Heian Nidan Bunkai (Senpai möglichst oft Kiai - auch, wenn in der Kata nur zwei vorkommen - und die Angreifer fallen nach erfolgter Abwehr und platziertem Konter mit lautem Schmerzensschrei zu Boden)

Angriff von links, Tori links vor, Schwinger mit links, Senpai geht mit Start-Technik Heian Nidan in den Angriff hinein, blockt den Schwinger, mit links Heito in die Ellenbeuge des Tori hinein schlagen und mit rechts den Ellenbogen fassen, Ellenbogen nach oben und hinten drücken, ggf. einen Schritt dabei nach vorne gehen und mit dem linken Arm den Angreifer wegdrücken. Angreifer fällt schmerzerfüllt zu Boden (lauter Schrei!)

Angriff von der anderen Seite mit Tsuki (rechts): Uke blockt, greift den Arm des Tori und bricht ihn, Angreifer wegschubsen, der fällt zu Boden etc. pp

Angriff von hinten: Angreifer versucht, mit links Tsuki (besser: Schwinger!) anzugreifen, Uke blockt mit Uraken, Konter Yoko Geri, im Absetzen den Kopf des Tori greifen, Tori runter und zu Boden reißen, Tsuki platzieren, in KK Shuto Uke in Gegenrichtung aufstellen, 

...denn von da kommt schon der nächste Angriff: Rüpel will Senpai an den Schultern packen - Abwehr mit KK Shuto Uke, Konter mit KK Shuto Uke, dann geht Uke mit dem rechten Bein links am vorderen Bein des Tori vorbei und nutzt den Nukite dazu, den Tori mit dem gestreckten Arm vor die Brust zu drücken, so dass dieser quasi im Vorbeigehen zu Boden fällt. 

Angriff mit Tsuki von rechts, Uke dreht sich um 270 Grad, Block im KK Shuto Uke links, Konter mit  KK Shuto Uke rechts (vor den Hals oder fegen)

Angriff mit Tsuki von rechts, Drehung KK Shuto Uke, Konter KK Shuto Uke

Angriff von links mit Tsuki, Block Gyaku Uchi Uke, vorderen Fuß ggf. leicht ranziehen und Mae Geri / Gyaku Tsuki. 

Neuer Tori versucht, vordere Hand des Uke zu fassen, Uke dreht sich mit Gyaku Uchi Uke raus, Mae Geri, Gy Ts - Tori fällt und rollt weg, so dass Platz ist für ...

neuen Angriff mit Mae Geri (links), Uke blockt mit Moroto Uchi Uke, Tori fällt und rollt weg

Angriff von rechts mit Mae Geri, Block mit Drehung und Gedan Barei, Konter mit Arm gegen Hals oder Solar Plexus des Tori, so dass dieser fällt und liegen bleibt, 

letzter Angriff von links hinten mit Mae Geri oder Tsuki, block und Konter wie vor

Am Ende liegt der Rüpel bzw. liegen die Rüpel auf dem Boden. Senpai hat Gnade und sagt: „Ich glaube, es ist besser, wenn Ihr jetzt nach Hause geht.“

Abschluss-Text: Karate kennt keinen ersten Angriff! Aber Karate ist effektiver Eigenschutz! Wir vermitteln Sicherheit für Ihr Kind und Eigenschutz für Erwachsene!
Karateschule Fuji San Münster!
Textzettel vorbereiten

Banner mitnehmen

Ansagetext Moderation vorbereiten

Flyer mitnehmen

Kann jemand filmen, fotografieren?

Besetzung?

Dauer? 20 Min?

Voraussetzungen mit Philipp abstimmen.