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Dienstag, 3. Juni 2025

Zum Glück gibt's Budo - über die glücksbringenden Aspekte japanischer Kampfkünste

„Karate reicht nur für ein kleines Glück!“ – Dieses Zitat meines hoch geschätzten Senseis Risto Kiiskilä war für mich viele Jahre lang Gesetz! Ich hatte für mich daraus die Tatsache abgeleitet, dass es keine schnellen Erfolge gibt, dass ich nie „gut genug“ war, es „immer etwas zu meckern/korrigieren“ gab, ich immer an mir arbeiten muss. Mit Sicherheit hat dieser Glaubenssatz meine Erwartungshaltung geprägt/gedämpft und meine Willenskraft gestärkt! Viele Jahre lang habe ich so gelebt, geübt, gezweifelt. Auf dem Karate-Weg balancierte ich auf einem schmalen Grat zwischen Faszination und Frustration. Dass mich Karate „glücklich“ gemacht hätte? Diese Formulierung hätte ich doch irgendwie unpassend gefunden. Nun gut – Risto sprach ja auch von einem „kleinen Glück“ – aber selbst das ….. Immerhin: Ich habe auf meinem Karate Do viele nette Menschen kennen gelernt und gelegentlich gab es Trainings, in denen ich das „Flow-Feeling“ erleben durfte. Meistens war Karate jedoch „Blood, Sweat @ Tears“ …. Wie habe ich es und haben es bisher so viele Menschen geschafft, so lange auf dem Weg zu bleiben. Steckt vielleicht doch noch mehr „Glück“ im Karate? 

 

Was ist denn überhaupt „Glück“? – In der Glücksforschung (eine Unterform der Positiven Psychologie) gibt es verschiedene Definitionen von Glück. Ich finde diese Dreiteilung sehr gut nachvollziehbar: 


Drei Arten von Glück

  •  Zufallsglück: Das ist das Glücksgefühl, das wir empfinden, wenn wir z.B. auf der Straße  einen 20-Euro-Schein finden! Oder wenn wir uns an einer langen Schlange an einer Supermarkt-Kasse angestellt haben und plötzlich wird eine weitere Kasse geöffnet, zu der wir schnell wechseln können, um dann sofort dranzukommen.
  • Dann gibt es das allgemeine Glücksgefühl, wenn wir z.B. ein entspannendes Wannenbad genießen, am Strand in der Sonne liegen und ein Buch lesen, einen schönen Sonnenuntergang bewundern.
  • Und schließlich gibt es noch das Glück durch erlebten Erfolg, erlebte persönliche Weiterentwicklung.  

Zufallsglück können wir im Karate empfinden, wenn uns darüber freuen, dass uns ein zu uns passender Übungspartner/eine passende Übungspartnerin zugeordnet wird. Oder es wird zufällig eine Kata unterrichtet, die uns besonders gut gefällt. 

 

Das allgemeine Glücksgefühl kann sich situativ einstellen, während wir eine Lieblings-Kata ausführen - vielleicht sogar synchron mit Karate-Freund*innen - oder wenn wir in einem Kumite-Drill in die Flow-Phase gelangen und alles um uns herum vergessen!

 

Das Glück durch erlebten Erfolg ist das einzige Glück, das wir selbst beeinflussen können. Es stellt sich z.B. ein, wenn wir eine Gürtelprüfung, auf die wir uns schon lange vorbereitet haben, bestehen, wenn uns eine Kata oder Technik, an der wir schon fast verzweifelt waren, endlich gelingt - oder wenn wir einen Wettkampftitel gewonnen haben.

 

Glücksmomente durch Zufall, schöne Situationen oder erlangte Erfolge sind jedoch oftmals flüchtig, schnell vergänglich. Um aus Glücksmomenten dieser Art langfristig Glück oder Zufriedenheit zu schöpfen, müssten sich diese Momente regelmäßig wiederholen – möglichst in überschaubaren Abständen. Wir wissen aber alle, dass der Zufall uns nicht immer hold ist, dass wir uns Trainingspartner*innen und die „Kata des Tages“ nur selten aussuchen können und dass es viele Monate – wenn nicht Jahre bis zur nächsten Gürtelprüfung dauern kann. Einige Budoka versuchen, ihre Motivation durch einen Graduierungs-Marathon aufrecht zu erhalten oder jagen von Wettkampf zu Wettkampf. Sind dies die einzigen beiden Glücksquellen im Budo, so endet die Kampfkunst-Karriere oftmals nach Erreichen des „Schwarzen Gürtels“ oder nach Ende der Wettkampfkarriere. 

 

Ist dies der Grund, warum so viele Karateka bereits nach kurzer Zeit oder nach einigen Monaten, Jahren mit unserer Kampfkunst aufhören? Und: Kann es noch andere Aspekte geben, die uns im Karate nachhaltig beglücken? Wie können wir mittel- bis langfristig Glück und Zufriedenheit aus unserem Karatedo oder Budo ziehen? 

 

Budo müsste dann noch an anderer Stelle ansetzen – vielleicht an einer Stelle, die mit den Tugenden und Werten der Kampfkunst zusammenhängt? 

 

Auch hier habe ich in der Literatur gestöbert und bin auf den US-amerikanischen Psychologen Martin Seligmann gestoßen. Während die Freude über Wettkampferfolge, über erlangte Medaillen und Pokale oder auch einen gefundenen 20-Euro-Schein oder ein Wannenbad schnell verblasst, gibt es nach Seligmann sechs Tugenden, die langfristig für Glück, Zufriedenheit und Wohlbefinden sorgen. Es sind die Tugenden 

 

-              Weisheit

-              Mut

-              Menschlichkeit

-              Gerechtigkeit

-              Mäßigung und

-              Transzendenz

 

Interessanterweise bezieht sich Seligmann unter anderem sogar wörtlich auf den Ehrenkodex der Samurai, den "Bushido"! In wieweit können wir die oben aufgeführten Tugenden also durch unser Karatedo leben? 


Wer sich intensiv mit einer Kampfkunst und auch den kulturellen Hintergründen beschäftigt, wird zwangsläufig sein Wissen erweitern und auf Dauer so etwas wie Weisheit erlangen. Der Wissenszuwachs ist bereits zu Beginn einer Kampfkunstlaufbahn enorm. Je mehr man sich dann nach und nach auch mit kulturellen und spirituellen Hintergründen beschäftigt oder auch mit der Didaktik und Methodik der Wissensvermittelt, desto intensiver kann sich die Identifikation mit der Kampfkunst und die Zufriedenheit einstellen. 

 

Zum Mut: Allein mit einer Kampfkunst zu beginnen, erfordert schon Mut! Seligmann sieht aber auch Attribute wie Beständigkeit, Integrität, Vitalität und Begeisterung unter dem Mut-Aspekt – das passt für mich, die inzwischen 40 Jahre Kampfkunst betreibt, sehr gut zum Budo. Denn „der Weg ist ja das Ziel“ und der Weg endet erst mit dem Tod. Also ist Beständigkeit gefragt und man muss sich selbst immer wieder neu für Budo begeistern. Beständigkeit bedeutet auch, dass wir unsere Routinen regelmäßig üben, so dass wir beim Üben in einen Flow kommen und sich durch lang erarbeitete Trainingsroutine eine genussvolle Leichtigkeit ergibt.


Unter den Begriff der Menschlichkeit fallen nach Seligmann Verbindlichkeit, Loyalität und soziale Intelligenz – diese Tugenden werden vor allem durch das Erleben der Dojo-Gemeinschaft, durch die Regeln, Rollen, Rituale und Routinen im Budo gefördert. Diese fördern bestenfalls auch die Gerechtigkeit, unter der  Seligmann Fairness und Verantwortung  versteht. Werte, die bei gelebtem Budo auch in den Alltag getragen werden. 

 

Mäßigung bedeutet Vergebung, Dankbarkeit, Demut und Selbstkontrolle – Tugenden, die vor allem über den Zen-Aspekt, das spirituelle Wesensmerkmal des Budo, vermittelt werden. Hier kann bereits im Kindertraining angesetzt werden, indem die Kinder lernen, ihre spontanen Impulse zu steuern, trotz Durst mit dem Trinken bis zum Ende des Trainings zu warten, ihre Müdigkeit und Erschöpfung überwinden etc. Impulskontrolle ist letztlich die Voraussetzung für den Kern des Budo: das innere Schwert stoppen zu können, auf Provokationen nicht eingehen zu müssen, Kämpfen vermeiden zu können. 

 

Unter Transzendenz versteht Seligmann das Streben nach Exzellenz, aber auch Hoffnung, Humor und auch Spiritualität – alles Komponenten, die wir ebenfalls im Budo erleben können - vor allem, wenn wir uns einer starken Gemeinschaft befinden. 

 

Wenn wir unser Leben nach diesen Tugenden ausrichten, gelangen wir nach Seligmann zu tiefer und dauerhaft anhaltender Zufriedenheit und zu Lebensglück. 

 

Tugenden zu leben klingt leider heutzutage etwas altbacken und „aus der Mode gekommen“. Sich intensiv mit Budo zu beschäftigen, öffnet aber in Zeiten, in denen Egoismus, Hate-Speech und Beleidigungen an der Tagesordnung zu sein scheinen, einen Weg, Tugenden zu er-leben. 




Quelle: Martin E.P. Seligmann "Der Glücksfaktor - warum Optimisten länger leben" 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Donnerstag, 14. Juni 2018

Pfingstlehrgang mit Naka Sensei und Risto Sensei in Berlin

Die Pfingstlehrgänge unserer Freunde in Berlin-Marzahn (Bushido Berlin) sind schon legendär. Ich selbst war 2006 zum ersten Mal da – wow, schon 12 Jahre her! Damals war Akita Sensei an der Seite meines Senseis Risto dort und ich hab damals meinen Karatefreund Reijo Kangas aus Oulu kennen gelernt. Pfingsten 2012 war ich dann erstmals mit Torsten in Berlin – dies war der erste Lehrgang, den die Senseis Risto und Naka gemeinsam gaben. Damals war es eine kleine Sensation für die meisten der anwesenden Karateka, zu sehen, dass Risto und Naka im Grunde dieselben Karate-Prinzipien verfolgen. Torsten und ich haben dass seitdem immer wieder festgestellt und finden es fantastisch, dass auf diese Weise bei den Trainings dieser beiden hochkarätigen Karateka im Grunde genommen „alle Techniken gleich“ sind – wie Risto Sensei es seit über 20 Jahren propagiert. 

Es war ja schon immer so, dass Risto Sensei die Karate-Gemeinschaft polarisiert hat: Nicht alle können es gut leiden, wenn ihnen im Training schonungslos die Meinung gesagt wird. Viele halten auch gerne an alten Gewohnheiten fest und möchten sich nicht umstellen. Das ist zwar auf den ersten Blick verständlich, in meinen Augen aber auch sehr bedauerlich, denn wer heute immer so trainiert wie gestern, kann keinen wirklichen Fortschritt erfahren. Allerdings muss ich gestehen, dass es leichter ist, 90 Minuten mit einem charmanten und lächelnden Trainer in einer Turnhalle zu verbringen, der jedem das Gefühl gibt, etwas ganz Großartiges geleistet zu haben, als bei einem leicht griesgrämigen Brummbär, der keine Gelegenheit auslässt, den Trainer-Finger in jede Technik-Wunde zu legen. Aber für mich ist der schonungslose Weg unmittelbar, direkt und zielführend. Und ich ahne, dass sich auch hinter einem freundlichen Trainergesicht oft genug dieselbe Verzweiflung über unser technisches Unvermögen versteckt wie sie bei anderen durch offene Missbilligung ausgedrückt wird

However – jetzt war wieder Pfingsten und wieder Risto-und-Naka-Zeit. Und Torsten und ich waren natürlich wieder in Berlin. Es war schön, die vielen Bekannten wieder zu sehen, denen wir eigentlich grade erst beim Kata-Spezial in Tauberbischofsheim Tschüss gesagt hatten Nun also in Berlin schwitzen und schwatzen. Naka Sensei hatte zahlreiche Karateka aus ganz Deutschland aber auch aus vielen Nachbarländern (Frankreich, Schweiz, England, Tschechien, Russland etc.) angelockt. Aber auch der konstante Stamm der Risto-Fans war vertreten! Unsere Freunde vom Bushido Berlin hatten sich alle Mühe gegeben, den Lehrgang möglichst perfekt zu organisieren. Sogar an Übersetzer hatte man gedacht: bei Naka Sensei vom Japanischen ins Deutsche und von da aus dann ins Englische und bei Risto Sensei vom Risto-rischen ohne Umweg ins Englische, was schade war, da einige der Deutsch sprechenden Karateka zwar gehört hatten, was der Meister sagte, aber nicht verstanden hatten, was er meinte (kleiner Insiderwitz J).  Das führte dann dazu, dass z. B. einer meiner Karate-Bekannten nicht anerkennen wollte, dass es verschiedene Arten des Gyaku-Tsuki gibt (den direkten, den indirekten, den Konter-Gyaku-Tsuki, den Angriffs-Gyaku-Tsuki, den steigenden, den fallenden und seit einigen Jahren auch den überlaufenen Gyaku Tsuki etc.). Risto-Jünger kennen das natürlich und versuchen sich zum Teil seit vielen Jahren oder Jahrzehnten daran. Eigentlich unterrichtet Naka Sensei – unterrichten alle JKA-Senseis – nichts anderes. Sie benutzen allerdings andere Begriffe oder beschreiben den Ablauf anders. Aber letztlich, wenn man genau hinsieht, ist es nichts anderes! 

Torsten, Alexander, Jürgen, Dirk, Doreen, Mirko, René, Tom, ich und viele andere aus unserer „Risto-Peer-Group“ versuchen seit einer halben Ewigkeit, die Prizipien unseres finnischen Vorbilds umzusetzen. Es ist halt immer dasselbe und das ist nie gut genug. Das zu erkennen, ist mühselig und sich darauf einzulassen nicht immer einfach. Darum finde ich es zwar sehr schade, wenn Menschen aus meinem Karateumfeld nach einem Risto-Training behaupten, dies sei "das schlechteste Training" gewesen, "das sie jemals erlebt" hätten. Aber ich kann es auch ein stückweit verstehen: Trainiert man nur gelegentlich auf dieser Basis, sind Ristos Äußerungen verwirrend, kryptisch und eventuell wenig motivierend. Ist man aber einmal auf dem „Trip“ und von dieser Lehre überzeugt, gibt es daneben eigentlich nichts anderes mehr. Es sei denn, andere Trainerinnen und Trainer sprechen dieselbe "Sprache" – so wie die JKA-Instructorinnen und –Instructoren oder auch André Bertel Sensei. 

Soviel zum Grundsätzlichen, zu den Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden faszinierenden Senseis, die fernab und vollkommen unabhängig voneinander denselben Karate-Weg gefunden haben. Ich schrieb bereits 2012 einen Artikel hierüber, den Interessierte in meinem Blog unter diesem Link finden können (Link gerne kopieren und im Browser eingeben): https://andreahaeusler.blogspot.com/2012/06/zwei-meister-eine-meinung.html

Was gab es denn diesmal speziell? Risto führte uns – wie schon erwähnt – an die verschiedenen Formen des Gyaku-Tsuki heran. Eine seiner beliebten Trainingsaufforderungen lautet: „Mach mal Gyaku-Tsuki.“ , diesmal gerichtet an unseren Karate-Freund Christian aus Bremen. Dieser stellte sich artig in eine Gyaku-Tsuki-Position. Seine richtige Reaktion wäre aber gewesen, zu fragen: „Welchen?“ Andere Risto-Rismen sind Fangfragen wie: „Wo trifft die Technik?“ (Antwort: auf den Punkt) oder „Warum bleibt das Knie nach dem Mae Geri oben?“ (Antwort: Weil wir Shotokan Karate machen.) Ach ja, wir kennen das alles schon und durch Ristos finnisch-frischen Humor sind für mich und wohl auch für Torsten die Trainings bei unserem geschätzten Brummbär genauso lehrreich und unterhaltsam wie bei den charismatischen Trainern aus Japan. 

In der letzten Einheit gab es bei Risto noch die Kata Chinte. Die Reihen hatten sich am Pfingstmontag schon merklich geleert und auch Torsten und ich hatten kurz überlegt, nach dem Frühstück abzureisen, um dem Rückreisestau zu entgehen (auf der Hinfahrt hatten wir gut acht Stunden gebraucht). Aber wir überlegten wirklich nur ganz kurz. Und das war gut so. Denn die Chinte bei Risto war ein wahres Vergnügen und der Meister Trotz der Feier am Vorabend in Bestlaune! Die Chinte, gerne als Mädchen- oder Frauen-Kata verpönt, erhielt durch Ristos Erklärungen einen ganz neuen Anstrich und erschien in einem brutalen Selbstverteidigungs-Gewand! Am Ende der Einheit gab es noch Ristos klassisches Jiyu-Ippon-Kumite-Programm. Der arme Torsten hatte einen älteren Karateka, der von den Prinzipien des Belastens und Benutzens wohl noch nie etwas gehört hatte! Bei mir liefs rund und ich hatte Spaß und war sehr froh, dass wir diese Einheit noch genutzt hatten.

Naka Sensei hatten wir grade erst auf dem Kata-Spezial erlebt. Wir übten alle Heian Kata und die Kata Jion. Hier legte der Meister den Fokus auf zahlreiche Feinheiten und auf die korrekte Zählweise. Nicht zum ersten Mal führte uns Naka Sensei vor, wie dass Kata nicht nur gutes Übungsmedium für Koordination und Konzentration sind und nicht nur verschlüsselte Selbstverteidigung, sondern dass man sie auch hervorragend dazu nutzen kann, spezielle Bewegungsmuster zu trainieren. Bei anderen Gelegenheiten hatten wir z. B. aus der Taikyoku Shodan eine Übung für Jiyu Ippon Kumite gemacht. In Berlin übten wir an dieser Basis Kata Festigkeit und "Groundpower", indem wir die Oi Tsuki nicht im Zenkutsu Dachi, sondern im Kosa Dachi ausführten. Gerne hätte ich bei Naka-Sensei noch mehr Kumite trainiert, denn der Einblick, den wir hier bekamen, war wieder seh spannend! Es war eine Übung, die wir auch in beim Czech Gasshuku schon einmal so oder ähnlich gemacht hatten: Wir taten uns in einer Gruppe zu etwa acht Personen zusammen. Sieben stellten sich hintereinander in einer Art Zickzacklinie auf und der oder die Achte stellte sich frontal zur Gruppe und griff den oder die erste/n mit Kizami Tsuki an, die anderen mit Oi Tsuki. Hier wurde dann von Durchgang zu Durchgang die Intensität erhöht.

Einen großen Fokus legte Naka Sensei bei allen Basistechniken - angegangen beim Angrüßen und Verbeugen - auf die korrekte Körperhaltung in Verbindung mit der richtigen Atmung. Wir übten mit Partner/in z. B. die verstärkte Bodenhaftung durch korrekte Gelenkstellung und Muskelspannung. 

Bei Naka Sensei und bei Risto Sensei war es im Grunde in allen Einheiten ein reines Basis-Training! Und es lohnt sich immer, in jeder Trainingseinheit ganz am Anfang anzusetzen. Dies und die Tatsache, dass für alle, die gut aufpassen und nicht „nur hören, was einer sagt“, sondern auch verstehen, was er meint, eigentlich „alle Techniken gleich“ sind, machen die Naka-Risto-Lehrgänge immer zu etwas ganz Besonderem. Ich hoffe, dass wir in zwei Jahren wieder zu diesem Event nach Berlin eingeladen werden – und habe uns vorsorglich schon wieder zwei Zimmer reserviert..... J

Dienstag, 2. August 2016

Gasshuku 2016 in Konstanz - ein Pflichttermin!

Schnell stand in diesem Jahr fest, dass wir zum Gasshuku unseres Verbandes fahren! - Denn  Konstanz ist für meine Begriffe der schönste Austragungsort für dieses Karate-Event! Die Lage am Bodensee, die malerische Stadt mit ihren bunt verputzten Häuschen und nicht zuletzt die Tatsache, dass augenscheinlich wirklich jeder Karateka hier teilzunehmen scheint, machen die Gasshuku in Konstanz immer zu besonderen Ereignissen.

Vom Training her würde ich sagen, dass hier die Vielfalt der Trainerinnen und Trainer im Vordergrund steht (dieses Jahr hatten wir mit Hirayama Sensei tatsächlich einmal eine weibliche Instructorin dabei!) - und weniger ein einheitliches Karate-Konzept, dass sich - wie etwa beim Gasshuku in Tschechien - durch alle Einheiten zieht. Beim DJKB-Gasshuku haben die Karateka die Möglichkeit, viele verschiedene Senseis und Trainingsformen kennen zu lernen.

Wir starteten mit rund 600 Dan-Trägern (1.-3. Dan gemeinsam) am frühen Montagmorgen um 07.00 Uhr bei Shihan Ochi mit der Kata Gojushiho Sho. Das war schon super eng - aber diese Menge sollte sich so nicht wiederholen. Alle wollen halt gerne beim "Chef" trainieren und so sind seine Trainings eben immer besonders gut besucht.


Anschließend begeisterte uns die JKA-Instructorin Hirayama Yuko Sensei! Es ist sehr selten, dass eine weibliche Instructorin zu einem Gasshuku oder einem ähnlichen Karate-Event eingeladen wird. Nach meinem Wissensstand sind aktuell nur 3 Frauen als Instrucotrin beim Honbu Dojo der JKA in Tokyo beschäftigt (und 20 Männer). Wir waren also gespannt, was Sensei Hirayma uns vermitteln würde und auch, welche Art sie hat, uns zu unterrichten und mitzureißen. Zunächst wurden wir durch eine Fülle von Kihon Basics geleitet, von denen viele Torsten und mir bereits durch die vielen Lehrgänge bei anderen JKA-Instructoren bekannt waren - ach, eigentlich war uns das Meiste schon von Risto Sensei bekannt, der ja fast dieselben Schwerpunkte seit über 20 Jahren in Deutschland "an den Mann bringt". Neben Hirayama Senseis technischer Brillanz begeisterten mich ihr Charme und ihr Humor! Sie hat eine sehr erfrischende Art, unsere (falschen) Bewegungsmuster nachzuahmen, ohne verletzend zu wirken! Am Ende ließ sie uns noch einige Male die Bassai Dai ausführen - nach der aktuellen JKA-Zählweise, die offenbar noch nicht allen bekannt war. Zudem wies sie auch auf die aktuellsten Bewegungsmuster der JKA-Version hin. Ein tolles Training mit einer sehr sympathischen Trainerin, von der ich gerne mehr lernen möchte.



Am Nachmittag brachte uns Ochi Sensei noch einmal ordentlich zum Schwitzen: Mit zahlreichen - zum Teil recht ungewöhnlichen - Kihon-Kombinationen ging es los und dann wechselten wir zu Kihon-Kumite-Sequenzen, bei denen zu Beginn die Angriffstechniken bekannt waren - später dann der Angreifer den Abwehrenden "überraschen" durfte: Es wurde dann nur noch "1" oder "2" angesagt und dann kam entweder ein Jodan- oder Chudan-Tsuki. Schließlich ließ uns der Chef noch Jiyu-ippon-Kumite ausführen, bei dem ich zahlreiche herausfordernde Partner hatte. Die Einheit ließ auch Ochi Sensei mit der Bassai Dai ausklingen.

Tag zwei begann mit Kata-Training bei Thomas Schulze Sensei - wir übten die Chinte. Mir hat das Training super gefallen und es war ein genialer Start in den Tag! Da ich die Chinte bereits einige Male bei Thomas Sensei habe trainieren dürfen, kamen technisch keine Überraschungen vor.

In der zweiten Einheit begeisterte mich Keith Geyer Sensei. Beim Niederschreiben meiner Notizen habe ich überlegt, wie alt der Sensei sein möge. Anhand eines Interviews, welches er für das JKA-Magazin im Jahr 2014 gab, habe ich rückgeschlossen, dass der Sensei jetzt etwa 62 Jahre alt sein muss. Seine Power und sein Charisma lassen ihn in meinen Augen aber erheblich jünger wirken! Für mich war es das erste Training bei dem Wahl-Australier. Ich war gespannt und hatte im Vorfeld schon viel über seine Freude am Kumite-Training gehört.


Los ging es mit einem erweiterten Warm-Up:  im Shizen-Tai einmal um 180 Grad gegen den Uhrzeigersinn (anti clockwise) springen und links vor Gyaku Tsuki in ZK - und wieder in die Ausgangsposition (Gesicht Shomen-Seite)
- dann "clockwise" und Gyaku Tsuki rechts vor - Rest wie oben
Dann mit Partner: Rücken an Rücken mit etwa 1 m Platz dazwischen, dann beide anti clockwise und li vor Gy Ts (damit es nicht zu Knochenbrüchen an den Händen kam, sollten wir vorher vereinbaren, dass einer den Gy Ts etwas höher schlägt) und anders rum und dann mit re Gy Ts.
Dann weiter so: Beide li vor in Kamae, beide gleichzeitig Gyaku Tsuki, geschlagen mit rechts,  mit dem linken Bein vor (auch wieder einer höher schlagen...) und dann rückwärts drehend am Gy Ts Arm des anderen vorbei - erst links außen vorbei und beim zweiten Mal rechts dran vorbei.

Dann starteten wir mit einigen Kihon-Kombinationen und zwar so:
- aus Kamae vor mit Kizami-Gyaku-Tsuki, nächster Step: Kizami und für den Gyaku Tsuki die vordere Hüfte ein Stück zurück ziehen, dann Kizami Tsuki und mit Suri Ashi vor zum Gyaku Tsuki. In der Rückwärtsbewegung dasselbe.
- dann: zweimal vorgleiten mit Suri Ashi und beim zweiten Step Kizami, dasselbe mit Gyaku Tsuki - eine Bahn durch und auch rückwärts.
In der Folge haben wir diese Kombination (aber nur in einfacher Ausführung) an die anderen Kombinationen angehängt und alle vier nacheinander ausgeführt.
Weiter so:
- Vor mit Oi Tsuki, das hintere Bein 90 zur Seite raus in KK mit Shuto Uke, dann Bein wieder zurück nach hinten und Kizami Tsuki und dann wieder einen Schritt nach vorne und dasselbe mit der anderen Seite...
- Am Ende der Bahn rückwärts gehen mit KK Shuto Uke, das vordere Bein 90 rausstellen und Gyaku Tsuki in die andere Richtung (90 Grad zur Laufrichtung), dann das Bein wieder zurück in KK und Shuto Uke. (Ausgangsposition KK re vor, einen Schritt zurück, so dass das linke Bein vorne ist; linkes Bein jetzt nach links 90 Grad raus und den Gy Ts nach rechts (von der Laufrichtung aus gesehen), dann wieder zurück, so dass das linke Bein wieder vorne ist).

Weiter gings mit Kumite: Angriff Kizami Tsuki - Block mit der vorderen Hand nach außen, Konter Kizami Tsuki - 5 Mal, dann Angriff Gy Ts Jodan, Block mit der hinteren Hand  Hand nach außen - Konter mit derselben Hand Gyaku Tsuki (5 Mal) - Dann Angriff mit Kizami Tsuki und anschließend Oi Tsuki - der Partner blockt entsprechend. So ging es zweimal vorwärts, dann war der andere dran.

Variante: Tori greift an mit Oi Tsuki, Uke blockt mit Gedan Barei, Konter mit demselben Arm Uraken. Im nächsten Durchgang sollte der Angreifer nach dem Gyaku Tsuki sofort einen Uraken mit demselben Arm platzieren. Und dann sollten wir uns schließlich mit dem Uraken abwechseln - also erst der Abwehrende, dann der Angreifende und nochmal im Wechsel.

Zum Ausklang gab es noch einmal die Chinte. Sensei Keith Geyer war sehr beeindruckt von der Menge an Karateka in seiner Einheit! Er sagte, niemand in Australien würde es ihm glauben, wenn er erzählte, dass so viele Trainierende ab 3. Dan bei ihm trainiert hätten! Darum bat er noch um ein gemeinsames Foto - ein Wunsch, den wir ihm gerne erfüllten.



Das Training war sehr körperbetont und stellte hohe Anforderungen an die Konzentration und an unser Zanshin. Ich war sehr froh, mit Andreas Kurowski einen herausfordernden Trainingspartner gehabt zu haben! Und so anstrengend das Training auch war - es gab zwar ein paar blaue Flecke, ansonsten war ich nach der Einheit aber noch sehr fit, was die Knochen und Gelenke anging. Ähnlich ging es mir auch nach dem Training von Hirayama Sensei - ich muss in den nächsten Monaten mal ergründen, woran das liegt.

Nach einer kleinen Siesta erwartete uns dann ein weiteres Power-Training - die Einheit am Nachmittag gehörte Toribio Osterkamp Sensei!

Wir starteten mit ziemlich anspruchsvollen Gohon-Kumite-Geschichten: Es ging "harmlos" los mit fünf Angriffen Oi Tsuki Jodan. Eine kleine Abweichung vom "Klassiker" gab es schon dadurch, dass der Abwehrende zuerst mit links zurück gehen sollte, so dass man nach der ersten Aktion nicht spiegelgleich voreinander stand. Es ging dann zweimal vorwärts, dann kam der Angriffsimpuls vom bisher Abwehrenden, der den Angreifer jetzt einen Schritt zurück scheuchte. Anschließend übernahm der erste Angreifer wieder das Zepter und ging noch mal zwei Schritte vor. Dieses Muster behielten wir dann eine ganze Weile bei - mit verschiedenen Angriffen, z. B. Tsuki chudan, Ren Tsuki (Block mit Age Uke, selber Arm Gedan Barei), Sanbon Tsuki (Age Uke, Soto Uke, Gedan Barei - alles mit demselben Arm), Mae Geri und anschließend Mae Geri / Gyaku Tsuki. Mae Geri mit Haiwan Nagashi Uke geblockt - den Gyaku Tsuki hat man "kassiert" bzw. der Abwehrende sollte seinen Gyaku Tsuki quasi deae mit dem des Angreifers setzen.

Mit diesen Kombinationen beschäftigte Toribio Sensei uns eine gute Stunde lang. Anschließend teilte er die Gruppe auf: zunächst in zwei Gruppen, von denen die eine in die Shomen-Hälfte der Halle geschickt wurde, die andere sollte in der "Ausgangsseite" Aufstellung nehmen. Die Gruppenmitglieder standen je mit dem Rücken an der jeweiligen Hallenwand. Von jeder Gruppe wurden etwa 10 Karateka ausgewählt, die sich mit dem Gesicht zu ihrer Gruppe stellen sollten, über die gesamte Hallenbreite verteilt. Diese wurden von Toribio die "Champions" genannt. Aus dem Rest der Gruppe sollte sich zu jedem Champion jetzt ein "Herausforderer" gesellen, der nach dem Angrüßen der Kontrahenten eine Sentei Kata ansagte, die beide anschließend ausführen sollten. Danach wandten sich die beiden Karateka einander zu und führten Jiyu-Ippon-Kumite aus: Angriffe Kizami-Tsuki, Gyaku Tsuki, Mae Geri, Mawashi Geri und Yoko Geri, Angreifer sollte jeweils der Herausforderer sein, der Champion sollte nur blocken und kontern. Nach dem Kampf wurde der Herausforderer zum Champion und der Champion ging zurück zur Gruppe, ein neuer Herausforderer eilte daraufhin schnell an die Stelle des bisherigen.
Das Ganze erhielt anschließend dadurch eine Steigerung, dass die erste Kata Runde immer Hikiwake, also unentschieden war! Also: dieselbe Kata nochmal!

Nach diesem herrlichen Kata- und Kumite-Shiai stellten wir uns wieder in unseren ursprünglichen Reihen auf. Wir führten jetzt - jeweils unterbrochen von einer guten Runde Freikampf - alle Sentei Kata aus. Der Wechsel von Kata und Kumite ist für mich immer besonders spannend, da man dort noch einmal einen besonderen Kampfgeist für die Kata schärfen kann.

Es war ein hammergeiles Training - aber einen Spruch wie "und ich hätte noch stundenlang so weitermachen können" spare ich mir mal lieber, denn das war schon echt gut anstrengend und ich war sehr froh, dass Toribio Sensei uns zum Abschluss nochmal auslockern und uns gegenseitig ausklopfen ließ! Jetzt freue ich mich auf eine erholsame Nacht und auf Tag 3 des bisher spitzenmäßigen Gasshuku 2016!

An Tag 3 kam nach zwei euphorischen Trainingstagen für mich persönlich die Ernüchterung: Zunächst fiel mir bei Risto und der Kata Sochin wieder ein, was ich alles verkehrt mache - und wie es eigentlich richtig geht! Abgesehen davon: Ein super Training - wie immer bei Risto - und eine tolle Kata! 

Anschließend ging es bei Thomas Schulze Sensei weiter, der mit uns in einer fantastischen Trainingseinheit mit viel Kontakt-Kumite "nur" Kizami-Tsuki / Gyaku-Tsuki übte - wirklich ABSOLUTE Basistechniken! Tausendmal gemacht und im Grunde auch absolut mein Ding! Aber irgendwie war ich zu verkopft und konnte nicht richtig "fließen lassen" - komisch...je schlichter die Technikfolge und je mehr Fokus auf die einzelne Technik, desto blockierter wurde ich. Ich wollte es einfach ganz richtig machen.... Vielleicht war ich nicht die Einzige, denn nach einer Weile gab Thomas uns "mentalen Input" und wies uns an, die Technik im Geiste "schon im Ziel zu sehen" - und dann wurde es auch bei mir etwas lockerer. Zum Abschluss gab es eine Übung, die Thomas Sensei auch schonmal beim Samurai Spirit hat machen lassen: Beide voreinander im Shizen Tai und dann beide gleichzeitig je Age Uke und Soto Uke zu beiden Seiten rausgedreht und gekontert mit Gyaku Tsuki, einmal Nagashi Uke und dann zur anderen Seite Gedan Barei "gerutscht". Das fluppte dann schon wieder besser und ich konnte mit meinem Trainingspartner Andreas Kurowski wieder richtig ballern. 

Der Mittwochnachmittag ist traditionsgemäß trainingsfrei. Torsten und ich nutzten die Gelegenheit, Europas größten Wasserfall, dem Rheinfall von Schaffhausen, anzusteuern. Wir konnten den Fall zu Fuß halb umrunden und dann sogar mit einem Boot fast mitten rein fahren :-) Es war super schön und durch die viele Gicht auch erfrischend. Gleichwohl sprangen wir nach unserer Rückkehr in Konstanz gleich noch einmal direkt in den Rhein und nahmen dort ein kühles Bad, bevor wir den Abend beim Asiaten ausklingen ließen. 




Donnerstag, vorletzter Trainingstag, Tag vor der Prüfung. Wir starteten mit Keith Geyer Sensei und einem Training zur Nijushiho. Der Sensei hatte viele Partnerübungen für uns im Gepäck und verging die Einheit wie im Fluge. Direkt nach der einstündigen Pause standen wir dann wieder Keith Geyer Sensei gegenüber. Nach dem Aufwärmtraining durch Jürgen Hinterweller startete auch der Sensei mit weiteren Warmup-Übungen: 
Die Gruppe wurde unterteilt - eine Hälfte mit dem Rücken zur Shomenseite, die andere mit Rücken an der Ausgangsseite. Dann sollten wir uns, li vor im Kamae stehend, je einen Step vor mit Kizami Tsuki, Suri Ashi Gyaku Tsuki, einen Schritt vor mit Kizami, Suri Ashi Gyku Tsuki usw. von einer Hallenseite zur anderen bewegen - genau zwischen den anderen durch, die uns ja entgegen kamen.
Im nächsten Durchgang sollten wir nur mit Gyaku Tsuki vorgehen und nach jedem Gy Ts die Auslage wechseln. 
Nach diesem Training absolvierte ich direkt im Anschluss noch eine Einheit bei Ochi Sensei. Ich muss gestehen, dass das dann auch echt grenzwertig war! So hatte ich zwar um 12 Uhr trainingsfrei, aber selbst der Nachmittag in der Saunalandschaft und das Bad im Bodensee konnte mich nicht vollständig regenerieren! 
Am Abend konnten wir dann in der voll besetzten Halle einige Kata-Demos und die Vergleichskämpfe Deutschland-Tschechien ansehen.  

Wenn man die Unsu als die Königin aller Kata bezeichnet, dann war das Training am Freitagmorgen  ganz sicher majestätisch Toribio Sensei stellte uns nach einigen klassischen Durchgängen die "Unsu, Version Konstanz 2016" vor, deren Enbusen lediglich auf einer Linie vor und zurück verläuft. Obgleich diese Übung schon anspruchsvoll war, schaffte Toribio Sensei es, noch zwei interessante Bunkai-Sequenzen einzubauen! 
Erste Sequenz: Tori rechts vor, mit links Mae Geri treten, Uke geht mit dem linken Fuß zurück in KB und blockt mit rechts Gedan Shuto Uchi. Tori setzt mit Tsuki im Stand nach, Tori dreht sich auf dem linken Bein hinten rum und blockt mit Jodan Shuto Uchi. 
Nächste Sequenz: (Position vor der letzten Wendung in Age Uke mit Gyaku Tsuki) Uke steht rechts vor, den Rücken Tori zugewandt. Tori steht links vor, greift an mit Oi Tsuki rechts, Uke dreht sich links rum um und blockt den Tsuki mit der Ausholbewegung des Age Uke (rechter Arm), den linken (Age-Uke-)Arm dann zwischen dem Tsuki-Arm und dem Hals des Tori durchschieben und den Nacken fassen. Rechten Fuß hinten wegsetzen und dadurch den Tori zu Fall bringen, Tsuki nachsetzen. 
Das war ein schöner Start in den Tag, der locker über den vielen Regen hinweg tröstet! Ich hoffe, dass der Tag so positiv weitergeht und endet

Die zweite Einheit bei Hirayama Sensei muss wieder erstklassig gewesen sein! Leider habe ich sie - ebenso wie die Einheit bei Julian Chees Sensei meiner Dan-Prüfung geopfert. Julian Sensei hatte die Gruppe ab 3. Dan 90 Minuten mit anspruchsvollem Bunkai zur Kata Heian Shodan beschäftigt und begeistert! Hirayama Sensei hatte eine schöne Kumite-Übung, die mir Torsten gezeigt hat: Angriff mit links  Kizami Tsuki, der andere blockt und kontert Gyaku Tsuki. Der erste Angreifer hatte gleich nach dem Kizami das hintere (rechte) Bein rangezogen und drückt sich jetzt 45 Grad von dem Bein ab, so dass er jetzt rechts vor steht und den Gyaku Tsuki mit rechts Gedan Barei blocken konnte, Konter mit Gyaku Tsuki.  

Ich selber traf mich ab 11 Uhr mit Pascal Senn, Thomas Kölling und Heiko Seifermann in der Kaderhalle und lief dort alle Kata mehrfach noch einmal durch - begutachtet von einer Handvoll Kaderatlethen, die am Hallenrand auf einer Bank saßen und ihre Kommentare zu unseren Vorführungen zum Besten gaben! Gegen 13.30 Uhr ging es dann zur Prüfungshalle. Die Prüfungen waren leicht im Verzug, so das ich um kurz nach 15 Uhr mit 7 weiteren Karateka vor Ochi antreten konnte. Nach dem anspruchsvollen Kihon-Programm gab es Kumite. Hier sollten wir zunächst eine Runde Jiyu Ippon Kumite ausführen und dann drei Runden Freikampf. Abgesehen von einem leichten Jodan-Kontakt, bei dem ich zum Glück nicht weiter verletzt wurde, ging alles gut über die Bühne. Danach kamen die Kür-Kata, die alle Teilnehmer unserer Gruppe fehlerfrei vortrugen. Anschließend ließ uns Ochi Sensei noch die Bassai Dai, Hangetsu und Heian Yondan ausführen - da kamen wir wirklich sehr gut weg! Vor der Tür erwartete mich schon mein Katamann, der in der Ferienwohnung schon mal einen Sekt kalt gestellt und etwas Schweizer Schokolade zur Stärkung besorgt hatte. Den Abend ließen wir dann nach der Urkundenübergabe nach einem Essen auf der Lehrgangsparty mit vielen Freunden und Bombenstimmung ausklingen. 

Fazit: Ein super Gasshuku! Tolle Trainer, super Ambiente! Immer wieder! :-)   

Sonntag, 10. Juni 2012

Siegerland-Event mit Risto Kiiskilä und Marijan Glad

Am 09. und 10.06.2012 fand wieder einmal das Siegerland-Event statt: Das Karate-Dojo Alchen lud ein ins beschauliche Freudenberg zu einem Lehrgang mit den Senseis Risto Kiiskilä und Marijan Glad.

Das Siegerland-Event weicht mit seinen Trainingseinheiten ab von dem klassischen "Eineinhalbstundenmodell": Es gibt bei jedem Trainer zunächst eineinhalb (bis zwei....) Stunden reguläres Training, getrennt nach Unter- und Oberstufe. Anschließend folgt nach einer kurzen Pause noch eine Stunde "Dan-Spezial". Der exakte Unterschied zwischen der regulären Einheit und der speziellen für die Schwarzgurte hat sich mir zwar bisher nicht erschlossen, aber durch die kurzen Pausen und vielen Trainings hat man keine Langeweile und muss sich nicht überlegen:"Wohin bloß, hier in Freudenberg?" ;-)

Die Oberstufe startete mit einem Training bei Sensei Risto. Von allen Lehrgangstrainern ist Risto mit Sicherheit derjenige, bei dem ich am häufigsten trainiere. Dennoch habe ich das Gefühl, dass sich leider überhaupt keine Routine entwickelt, sondern sich immer weitere Baustellen auftun. Das war mir schon beim Pfingstlehrgang in Berlin so vorgekommen. Zwar habe ich das Prinzip vom Belasten und Benutzen jetzt einigermaßen verstanden, dafür rätsele ich derzeit immer, was der Sensei wohl meint, wenn er erklärt, wann der Gyaku-Tsuki von unten nach oben geschlagen wird oder "im Fallen". Und wie beides umzusetzen ist....

Beim Siegerland-Event waren meine Blockaden so offenkundig, dass mich mein Trainingspartner Torsten hinterher breit grinsend fragte:"Warum wolltest Du denn heute so oft nach vorne kommen?" :-/
Gar nicht hinbekommen hatte ich den Ashi-Barei mit anschließendem Gyaku-Tsuki. Ich kriege die Hüfte für den Gyaku-Tsuki irgendwie nicht richtig herum. Aber auch das Umsetzen dessen, was Risto zum Kizami-Tsuki erklärte, war nicht leicht für mich: Das hintere Bein strecken und den Schlag "im Flug" ausführen, noch vor dem Absetzen des vorderen Beins. Es reicht offenbar nicht aus, nicht mehr "etwas ganz Besonderes" zu sein! :-(

Wie auch immer - das Training bei Risto war sehr lehrreich und unterhaltsam. Er schafft immer herrliche Bilder und kann viele Dinge auch durch seine "Ristorismen" veranschaulichen - durch Wortspiele und selbst kreierte Sprichworte, die man so schnell nicht mehr vergisst. So ist das z. B. wenn er versucht, bei einer Aufwärmübung zu erklären, was er mit dem vorderen und dem hinteren Bein meint:"Jeder Mensch hat zwei vordere und zwei hintere Beine - vorne ist immer da, wo die Nase ist." Dann seine Frage, wo für einen Karateka denn die "Ideallinie" läge. Antwort:"Es gibt zwei Ideallinien - die der JKA und irgendwann entwickelt ein Karateka seine persönliche."

Was mir wohl von allen Übungen am besten gelang, war der "überlaufene Gyaku-Tsuki". Das liegt sicher auch daran, dass wir diese Übung auch bei Sensei Michael Jarchau häufig üben. Hier gilt es zu beachten, dass erst der vordere Fuß vorgeschoben wird (Vorsicht, nicht stottern! ;-) ) Dann wird das vordere Knie vorgeschoben, anschließend folgt der Schlag noch "im Flug" und mit dem Absetzen des vorderen Beins quasi ein Kamae-Wechsel. Beim Schlag mit rechts geht also die rechte Körperseite (Schulter) erst weit nach vorne und wird dann schnell zurückgezogen.

Bei Marijan Glad hatte ich seit Ewigkeiten nicht trainiert und insgesamt wohl nicht mehr als zwei- oder dreimal. In der ersten Einheit gab es die Meikyo Sandan. Die geplante Trainingszeit reichte nicht aus und darum wurden aus 90 Minuten ruckzuck zwei Stunden. Die Pause wurde von 30 auf 10 Minuten verkürzt und ebenso die abschließende Einheit Dan-Spezial (an der offenbar auch alle Braun- und Violettgurte teilnahmen).

Die Kata hat mir zwar viel Spaß gemacht - aber ich hatte ehrlich gesagt gegen Ende der Einheit die "Festplatte voll" und konnte mich nicht mehr konzentrieren. Irgendwie fehlt mir im "hinteren Mittelteil" ein Stück Erinnerung!

In der Pause sah ich meinen Katamann erschöpft und mit gequältem Gesichtsausdruck am Hallenrand sitzen. Er überlegte ernsthaft, die letzte Einheit auszusetzen, da ihn Schmerzen an der Achillessehne plagten. Auch mir, die seit ein paar Wochen schon unter Kniebeschwerden leidet, die an diesem Tag besonders stark waren, fiel das Training unter Schmerzen nicht leicht. Aber Marijan hatte doch angekündigt, dass wir in der letzten Einheit Kumite machen sollten! Das wollte ich auf keinen Fall verpassen und darum überredete ich Torsten, sich einen Ruck zu geben und weiter zu trainieren.

Auch wenn es keine spektakulären Neuigkeiten oder neuen Erkenntnisse in der abschließenden Kumiteeinheit gab, so war sie doch eine super Sache, um den Kopf freizubekommen! Sehr gut waren hierfür auch die permanenten Partnerwechsel, da man sich nicht auf einen Partner einstellen konnte und wachsam blieb.

Wir übten in zwei Reihen voreinander zunächst gegenseitig Kizami-Tsuki vor das Kinn des anderen. Dieser durfte zurückweichen, aber nicht blocken und kontern. Wir übten jeweils links und rechts vor.
Nach dem ersten Partnerwechsel durfte Uke blocken, aber nicht kontern. Dieselben Vorgaben gab es dann nach erneutem Partnerwechsel auch für den Gyaku-Tsuki. Hier hatte ich einen besonders charismatischen Trainingspartner, der für den Lehrgang extra aus Saarbrücken angereist war. Das war ein tolles Karate-Gefühl mit ihm, dieser besondere Kick, wenn die Totenköpfe so hin- und herfliegen! ;-)

Anschließend kam eine Übung, die mich wieder sehr bescheiden werden ließ: Wir sollten Mae-Geri chudan antäuschen und Mawashi jodan treten. Äh, jodan....nun, das war nicht wirklich toll...ich schiebs mal auf mein Knie.... ;-) Zum Abschluss kam dann noch die totale Ernüchterung durch die Anweisung, einen Ura-Mawashi anzutäuschen und einen Mawashi zu treten.

Ach, das war echt toll, durch die Anstrengung und das Adrenalin den Puls nochmal so in die Höhe zu bekommen zum Abschluss des Trainingstages. Das Siegerland-Event ist auf jeden Fall eine tolle Sache. Schade, dass nur relativ wenige Karateka den Weg dorthin fanden. Für uns hatte sich die Teilnahme auch schon für nur einen Tag richtig gelohnt!




Sonntag, 3. Juni 2012

Zwei Meister - eine Meinung

Pfingstlehrgang mit Shihan Tatsuya Naka und Sensei Risto Kiiskilä in Berlin


Meine Karatefreunde vom Bushido Berlin richten traditionell zu Pfingsten einen Karatelehrgang aus. Regelmäßig ist Sensei Risto Kiiskilä dort zu Gast – und nicht nur zu Pfingsten, denn er konnte im Mai diesen Jahres sein sage und schreibe bereist 50. Lehrgangsjubiläum in Berlin feiern! Für 2012 hatte das Team um Dirk Zimmermann, Andy Förster und Jürgen Mosler allerdings einen ganz besonderen Gasttrainer eingeladen: Filmstar Shihan Tatsuya Naka (7. Dan) aus Japan! Dieser charismatische, sympathische und technisch brillante Japaner war natürlich ein wahrer Lehrgangsmagnet und zog Karateka aus dem ganzen Bundesgebiet und Anrainerstaaten an! Von unserem Dojo zog es mit Britta Bockweg, Konny Hingerl, fast allen Elzingas, Rüdiger Otto, Torsten Uhlemann und mir neun Leute nach Berlin und vor Ort wurden wir noch verstärkt durch den Ex-Münsteraner Christian Dorn.

Unser Karatetraining startete am Samstagmittag mit einer Einheit bei Sensei Risto, der zunächst einmal zeigte, wie wir  die Voraussetzungen schaffen können für ein dynamisches und bewegliches Karate der Oberstufe. Es folgte sein klassisches Kihon-Training mit viel Hüftarbeit und am Ende der ersten Einheit gab es dann Jiyu-Ippon-Kumite, welches – wir wissen es ja jetzt – ein „elementarer Bestandteil des JKA-Karate“ ist. Ich hatte den Eindruck, dass Risto noch mehr als sonst Wert auf das Ausnutzen der Körpervorspannung legte: nach dem Block nicht hinten stoppen, sondern gleich wieder den Schwung für den Konter ausnutzen, so lautete seine Anweisung. Hierdurch wird die Kimephase auf das nötige Minimum reduziert und die Kombination wesentlich schneller. Schneller sein, als der Gegner – das A und O im Karatetraining und natürlich auch in der Selbstverteidigung.

Die Oberstufe hatte das Vergnügen, drei Einheiten bei Shihan Naka trainieren zu dürfen. Hach, der Mann ist ja wirklich ein Augenschmaus und so ließ ich es mir nicht nehmen, mich in der ersten Reihe, Mitte zu positionieren. Bereits bei meiner ersten Begegnung mit dem Karatemeister (Kata-Special 2011) war mir aufgefallen, wie viel sein „Karate-Weg“ mit dem von Risto gemeinsam hat: Auch Naka schult dynamisches, bewegliches Karate mit einem Fokus auf der optimalen Kraftübertragung und dem Weglassen aller überflüssigen (Aushol-)Bewegungen. Dass er  jetzt bereits bei den ersten Techniken quasi den Faden vom Ende der Risto-Einheit wieder aufnahm, war darum eigentlich nicht ungewöhnlich, überraschte mich in dieser Deutlichkeit aber doch! Und zwar sollten wir verschiedene Tsukis im Stand ausführen und dabei auf die Hüftbewegungen achten. Des weiteren ging es darum, das Hikite quasi wieder als Ausholbewegung für die nächste Technik zu betrachten und möglichst ohne Stopp wieder den nächsten Angriff auszuführen.

Das Prinzip, die Techniken fließend ineinander übergehen zu lassen und dadurch dynamischer und schneller zu werden, zog sich dann wie ein roter Faden durch die Einheiten beider  Instructoren. Den Rückholschwung für die nächste Technik ausnutzen -diese nicht neue, aber dennoch selten so aktiv vermittelte Idee faszinierte nicht nur mich. Abends beim Festzelt sprach „Karate-Doc“ Peter Schuler Torsten und mich darauf an, was uns bei dem Training am meisten beeindruckt habe. Wir kamen zu dem Schluss, dass es die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Lehrgangs-Senseis waren und zwar speziell im Hinblick auf den Rückholschwung, welchen wir im Verlauf des Abends gemeinsam als Reaktivität definierten.

Nicht nur im Kihon vermittelte uns Shihan Naka sein Karate-Prinzip, sondern auch in Kata und Kumite. Und für das Kumite schlägt bekanntlich mein Karate-Herz! Ach und ich bekam tatsächlich die Gelegenheit, hier so richtig in einen Karate-Rausch zu geraten! Es ging los mit Kihon-Kumite-Übungen, die wir Schwarzgurte natürlich freier und – wer hätte das gedacht? – fließender ausführen sollten, den Schwung der einen Technik schon wieder für die nächste ausnutzen. Hey, wem da nicht schwindelig wird vor Karate-Freude, dem ist nicht zu helfen J

Der Shihan hatte für uns noch zahlreiche weitere Kumiteübungen zu zweit und zu viert parat und auch Partnerübungen für die Kondition und Koordination, die ich so auf einem Lehrgang dieser Größe auch noch nicht erlebt habe.

Ein weiterer vom Shihan vermittelter Ansatz zur Steigerung der Schnelligkeit lautete: Dynamik durch Instabilität. Wichtig: Bei allen zu dieser Gruppe gehörenden Übungen bleibt der Körperschwerpunkt auf der Stelle und durch das Versetzen der Beine wird so eine Instabilität hervorgerufen. Diese wirkt wie ein „konstruierter Fall“, der bewirkt, dass der Körper sich reflexartig selber aufzufangen versucht. Das ist erheblich schneller als jede bewusste Bewegung, Wendung oder jedes absichtliche Versetzen der Gliedmaßen. Wir übten dies zunächst im Kihon, unter anderem mit Tsuki-Wechsel im Zenkutsu-Dachi und Kiri-Kaeshi und später auch mit Partner.

Sensei Ristos Einheiten hatten für mich einen grandiosen Wiederholungseffekt vom Lehrgang in Münster, den wir SKDMler ja noch frisch in Erinnerung hatten. Aber es gab auch noch neue Kombinationen, wie z. B. diese: Vor mit Kizami-Tsuki und Gyaku-Tsuki, zurückziehen und Drehung mit Ura-Ashi-Barai, dann sofort wieder vor mit dem „überlaufenen Gyakutsuki“ und Kamae-Wechsel. Mit einem Prickeln unter der Haut wurde mir bewusst, dass auch hier wieder die Bewegungsketten reaktiv aneinander gereiht wurden!

Risto ließ uns dann noch die Katas Tekki Shodan, Bassai Dai und Sochin ausführen und legte hier wie immer viel Wert auf Details wie Hüftbewegungen und Schwerpunktverlagerung. Ich weiß nicht, ob es den anderen Lehrgangsbesuchern auch so deutlich wurde, aber die abschließende Einheit bei Shihan Naka, in der er uns ebenfalls Katas (Heian Sandan und Jion) vermittelte, war inhaltlich so deckungsgleich mit dem Training Ristos, dass mir spontan der Gedanke durch den Kopf schoss: “Das ist ja Katatraining á la Risto - nur auf Japanisch!“

Ganz offensichtlich haben die beiden Karatemeister unabhängig voneinander an entgegengesetzten Enden der Welt ein verblüffend ähnliches Shotokan-Konzept erarbeitet, das auf mehr Dynamik und Geschwindigkeit abzielt, wobei ich den Eindruck hatte, dass der Ansatz Nakas noch ein kleines bisschen dynamischer war. Naka hatte sicherlich auf dem Lehrgang in Berlin den „Filmstar-Bonus“ und den „Exotik-Faktor“ eines japanischen Instructors – im Grunde stand das ganze Wochenende jedoch unter dem Motto: „Zwei Meister, eine Meinung.“ 


Montag, 28. Mai 2012

Risto und Naka in Berlin - Stichworte


Lehrgang mit Risto und Naka in Berlin

Risto: Reaktivkraft – das Ausnutzen der Vorspannung des gesamten Körpers für die nächste Technik. Durch Reaktivkraft werden die Techniken erheblich schneller und dynamischer!

Voraussetzungen schaffen: Seitwärtsshuffle, mit Sprung, Jiju-Ippon-Kumite, Reichweite, 95 % eines Tsukis

Vor mit Gedan-Barai, Gyaku-Gedan-Barai, dabei vorderes Bein etwas ranziehen, dann vorgleiten mit Kizami-Tsuki. Die Frage, wie weit der vordere Fuß zurück gezogen wird, ist Quatsch: die Hüfte zieht den Fuß zurück.

Jiyu-Ippon-Kumite mit Fokus auf Reaktivkraft: schnell Schwepunkt mit Block zurückverlagern und ohne Pause wieder nach vorne in den Konter.

Risto: schlägt den Kizami seitlich am Block oder Kamae vorbei.

Naka:
Tsukis im Stand: linker Arm Tate-Shoto-Uke, Gyaku-Tsuki nach links, nach rechts und nach vorne

Dabei auf die Hüftbewegungen achten: Impuls zur Technik und wieder zurückfedern, dasselbe zur anderen Seite und für den Schlag nach vorne.

Dann Kizami nach links, nach rechts und Kage-tsuki – hier viel schwerer, Kime zu entwickeln, da die Kizamis körperoffen waren und der Kage-Tsuki irgendwie auch.

Beide Kombinationen aneinander gehängt und darauf achten, dass die Techniken fließend ineinander übergehen.

Kombinationen:
1.     rechtes Bein 45  Grad raus, zurück und Gyaku-tsuki mit links, dann im Stand Gyaku-tsuki, und mit selbem Arm uraken (peitsche), Gyaku-Tsuki, Mae-Geri (hinten absetzen), Gyaku-Tsuki,
2.     ZK  rückwärts mit Soto-Uke, Gyaku-Tsuki, mit dem zurückziehen des Gyaku-Tsuki Drehung einleiten (wie Heian Sandan) und absetzen im KB mit Yoko-Uraken Gyaku-Tsuki
3.     Vor mit KK und Uchi-Uke (beim KK darauf achten, dass der Schwerpunkt abgesenkt wird (Schwerkraft) und nicht das Gewicht zur Seite geht). Im Vorgehen uchi Uke zum Kizami Tsuki strecken und Absetzen ZK mit Sanbon-Tsuki
4.     KK mit Shuto Uke, wendung mit KK und Shuto-Uke, Kizami Mawashi-Geri und Absetzen mit Gyaku-Tsuki
Techniken aneinander gefügt, nach dem Mae-Geri-Gyaku-Tsuki einen Schritt vor mit Oi-Tsuki im ZK dann rückwärts mit Soto-Uke-Gyaku-Tsuki

Nach dem Sanbon-Tsuki umgesetzt in KK-Shuto-Uke und weiter

Alle Techniken fließend ineinander

Kumite
Angriff Tsuki Chudan, Tori ab Schwarzgurt blockt nicht und weicht nicht nach hinten aus, sondern dreht sofort an der Technik vorbei und aus der Drehung Yoko-Empi (jodan). Mawashi Empi? Empi mit dem anderen Arm  aus der Rückrotation (Reaktivkraft), mit dem rechten Arm unter dem rechten Arm des Tori greifen (Variationen mit Hebel für unterschiedlich große Partner), Kage Tsuki auf die Nieren und Ura-Ashi-Barei, Tsuki

Kata Heian Nidan – auf der Stelle im Heisoku-Dachi, nur mit  Arm- und Beintechniken und Hüfteinsatz. Bei einigen Kombinationen wieder darauf achten, dass sie fließend hintereiinander kommen.

Naka wollte keine abgehackten Techniken, sondern die Techniken fließend und dynamisch.

Naka, die 2.

Über die Instabilität in die Dynamik...wichtig: bei allen Übungen bleibt der Schwerpunkt an der Stelle – durch das Versetzen der Beine wird eine Instabilität hervorgerufen, eine Art „konstruierter“ Fall, der reflexartige Abfangen des Falls hervorruft. Dieser ist schneller als jede bewusste Bewegung, Wendung oder bewusstes Versetzten der Gliedmaßen.

Kiri Kaeshi: über Zenku-Tsu....mit Oi.Tsuki, vorderes Bein zurück hinter den Schwerpunkt, den Schwerpunkt vorne lassen und wieder vor fallen in den nächsten ZK mit dem anderen Bein vorne mit Oi Tsuki.

KK mit Shuto-Uke – hinteres (!) Bein am Schwerpunkt vorbei ziehen und wieder vor mit dem anderen Bein

Dann dasselbe als Partnerübung: Tori macht die Tsukis, Uke die KK-Shotu-Ukes – mit Tae-Sabaki.

Heian-Shodan mit disem Prinzip. In den ersten Gedan-Barai reinfallen, auf der Stelle mit schwerpunktbelassenem Kiri-Kaeshi-Oi-Tsuki im Gedan-Barai. Wendung: hinteres Bein nach vorne und drehen. Tetsui-Uchi und Oi-Tsuki. In einer Zeit.

Wendung: Hinteres Bein ranziehen und linkes Bein vor.

Kiri-Kaeshi mit Tsuki vor (ginge auch mit Age-Uke)

Große Wendung: Vorderes Bein umkippen, als wenn man gefegt würde. 270 Grad Drehung mit links vor absetzen, Kiri-Kaeshi und Tsuki, dann hinters Bein nach vorne und drehen.

Kleine Wendung hinteres Bein ranziehen und links vor.

Kiri Kaeshi mit Tsuki vor ..... KK hinteres Bein ran .....

Zu zweit zusammen („Mukki“ Michael Reinhard)

Zwei Eckpunkte setzen, z. B. durch Faustschützer, ca. 3 Meter entfernt. Schwierig in der vollen Halle.

Am Anfang: Gyku-Tsuki, je gegenüber, versetzt anfangen. Mit dem äußeren Bein vor stehen. Vorderes Bein ranziehen, den Schwerpunkt lassen, bzw. transaxial, also einen kleinen Halbkreis nach vorne beschreiben. dann das andere Bein vor mit Gyaku-Tsuki

Das dann drei Sätze a 20 Sekunden schnell

Als nächstes mit Kizami-Mawashi-Geri, drei Zwischenschritte (Kick’n Shape)

Drei Sätze a 20 Sekunden


Kumite zu Viert: mit Faustschützern

Einer geht in die Mitte mit zwei Faustschützern, die anderen drei drumherum verteilt. In der Mitte gibt Zeichen, wer angreifen soll, entweder durch einen oder durch zwei Faustschützer, die anderen beiden reagieren.

Wechsel im Uhrzeigersinn,

Als nächstes: der in der Mitte bewegt sich vor und rückwärts, die anderen müssen dranbleiben

Dann zu zweit: einer geht schnell auf und ab und nimmt zu beliebigem Zeitpunkt Kamae-Haltung ein, der andere führt spontan eine „Kontertechnik“ aus, Gyaku-Tsuki, Kizami, Mawashi, oder sonstwas,

Der Auf-  und Abgehende greift spontan den anderen im Kamae an, dieser blockt und kontert


Risto:

Shuffle mit Gyaku-Tsuki

Vor mit Kiami-Gyaku-Tsuki, Gyaku zurückziehen mit Ura-Ashi-Barai, dann vor mit dem überlaufenen Gyakutsuki und Kamae-Wechsel. Prinzip von Reaktivität.

Kata: Tekki Shodan, Bassai Dai und Sochin

Letzte Einheit: Naka mit den Katas Heian Sandan und Jion – im Prinzip Katatraining á  la Risto auf Japanisch J