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Sonntag, 26. November 2023

JKA-Nederland - Peter-Wewengkang-Memorial-Lehrgang

Von Freitag bis Sonntag (24. – 26.11.23) fand in Beek (in der Nähe von Maastricht) der inzwischen 11. JKA-Lehrgang der Niederlande statt – der Peter Wewengkang Sensei Memorial Lehrgang (in Gedenken an den 2012 verstorbenen Peter Wewengkang Sensei). Seine Kinder Ramon und Tamara organisieren seit viele Jahren dieses Event – Torsten und ich waren diesmal mit dabei. Ebenfalls aus der Fuji San Delegation dabei war Uta Hinkelmann, die zusammen mit zwei Freundinnen dort am Samstag teilnahm. 


Torsten und ich genossen die vollen drei Tage mit den Senseis Sawada Shihan (JKA-Chief-Instructor Belgien), den aus Japan angereisten Honbu-Instruktoren Okuma Sensei, Kurihara Sensei, Shimizu Sensei und Nemoto Sensei, unterstützt aus den Reihen des veranstaltenden Dojos durch Ramon Wewengkang Sensei. Seine Schwester Tamara sitzt seit einigen Jahren wegen einer Nervenerkrankung im Rollstuhl – was sie nicht davon abhält, den Dogi zu tragen und am Lehrgang nach ihren Möglichkeiten teilzunehmen. Äußerst beachtlich ist ihre positive Ausstrahlung und ihr herzliches Willkommen an alle Gäste!

 

Wie viele der anderen waren wir im Van der Valk Hotel in Urmond-Stein untergekommen, etwa 2:15 Autostunden von Münster und 10 Autominuten von der Trainingshalle entfernt. Das Hotel machte zunächst einen sehr positiven Eindruck – allerdings hatten wir vom Balkon aus einen „herrlichen Blick“ auf die örtliche Raffinerie und das Autobahndreieck :-D Ansonsten war das Hotel aber ok, zumal am Samstagabend dort die Lehrgangsfeierlichkeit stattfand 

 

Am späten Freitagnachmittag fand bereits die erste Einheit statt: Ein großer Anteil der insgesamt über 400 Teilnehmenden aus 13 Nationen fand sich am ersten Tag in unserer Halle und in einer weiteren kleineren Halle ein. Es war schon gut voll und in unserer Halle trainierten drei der insgesamt fünf Gruppen. Alle Senseis stellten sich in rund 20 Minuten dauernden Sequenzen vor. Ein besonderer Fokus lag auf dem "Einrasten" der Hüfte bei den Shomen-Hanmi-Wechseln. 

 

Abends trafen wir uns mit unseren Karate-Freund*innen Tobias Prüfert und Silvana Moreno im Hotel-Restaurant und ließen den Abend ausklingen. 

 

Am nächsten Morgen ging es um halb 10 weiter. Wir hatten zunächst Sawada-Sensei, der uns nach dem offiziellen Warmup einige „lustige“ Aufwärmübungen ausführen ließ: auf einem Bein stehend das andere zum Mae-Geri anheben und halten – dabei zehn Tsuki mit Kiai ausführen und davon pro Bein drei Wiederholungssätze – dasselbe dann mit Yoko-Geri! Sawada Sensei beobachtete unsere wackeligen und ziemlich armseligen Bemühungen mit einem schelmischen Lächeln 

Danach ging es los mit Kumite Übungen: Angriff mit Oi Tsuki, die abwehrende Person gleitet zurück in Kokotsu Dachi mit Block Uchi Uke. Die angreifende Person sollte dann nach dem Mae Geri (eigentlich gleichzeitig mit dem Absetzen des Maei Geri) einen Oi Tsuki ausführen – der sollte dann durch einen Kizami Mae Geri der abwehrenden Person im Entstehen gestoppt werden. Alternativ zum Kizami Mae Geri konnte auch ein Kizami Mawashi Geri oder Kizami Uchi Mawashi Geri ausgeführt werden. 

 

Danach ging es in Anwendungen aus der Kata Gankaku, die bei der JKA zu den Standard Gata zählt (Heian Gata, Tekki I-III, Bassai Dai, Jion, Enpi, Kanku Dai ??? und Gankaku). Ich hatte hier - wie auch schon bei der vorigen Kumite-Übung - das Vergnügen, mit Silvana trainieren zu können. Im Anschluss an die Bunkai-Sequenzen wurde die Kata noch einige Male ausgeführt. Zwischen durch wurde noch etwas Theorie abgefragt, z.B., über wieviele Zählzeiten sich die Gankaku erstreckt (Antwort: 42). Infos wie diese werden leider im DJKB zur Zeit noch gar nicht unterrichtet, so dass diese Hintergründe und die korrekten Zählungen in Deutschland wohl noch nicht so verbreitet sind. Drei Karateka führten die Kata dann noch vor, wobei sie darauf achten sollten, sich nur je auf einer Linie vor und zurück zu bewegen (Enbusen der Gankaku). 

 

Nach einer nur viertelstündigen Pause ging es mit Shimizu Sensei weiter mit einer Art „klebende-Hände-Übung“: Zunächst standen sich je zwei Personen gegenüber, drückten die Handflächen gegeneinander und bewegten sich immer einen Schritt vor und zurück im Zenkutsu Dachi, im Folgenden dann auch zwei oder drei Schritte. 

Anschließend sollten wir auf der Stelle stehen bleiben, aber – auf den Druck an den Handflächen reagierend – das Körpergewicht vor und zurück bewegen. 

Im nächsten Durchgang sollten wir die Körper aus dieser Position horizontal kreisend bewegen, im dritten Durchgang vertikal. 

Durch das Brechen des Rhythmus' - so demonstrierte Shimizu Sensei – konnte man nun eine Lücke schaffen, um einen Angriff zu platzieren. 

Aus dieser Idee heraus wurde dann eine Kumite-Übung generiert: A schiebt die eigene Hand so weit vor, bis die Hand von B berührt wird. Nun sollte die Vorstellung entstehen, sich an der Hand von B nach vorne ziehen zu lassen und dadurch schnell nach vorne katapultiert zu werden. 

 

Im Anschluss an das Training bei Shimizu Sensei gab es eine Dreiviertelstunde Pause. Die Organisator*innen hatten Lunch-Boxen mit Brot, Obst und Wasser bereit gestellt. Das kam insgesamt sehr gut an und sorgte für die nötige Energie für Einheit Nummer drei. Nach der Pause unterrichtete uns nämlich Kurihara Sensei mit Details zur Kata Jion. Hier gab es unter anderem eine „hübsche“ Fangfrage: „Wie gleitet man im Kiba Dachi seitwärts?“ Wir zeigten es alle – aber es war falsch! Es ging dem Sensei nicht nur ums Seitwärtsrutschen, sondern darum, zunächst das entsprechende Bein seitlich auszustellen (ähnlich wie nach Ristos-Idee vor einem Gyaku Tsuku) und dann erst das Gewicht verlagern! 

 

Nach dem dritten Training beschlossen Torsten und ich, einen kleinen Ausflug nach Maastricht zu unternehmen, welches nur etwa eine Viertelstunde Fahrzeit mit dem Auto entfernt war. Leider war es bereits dunkel, als wir endlich da waren. Wir schlenderten durch belebte Shopping-Straßen und über die Brücke, die über die Maas führt und gönnten uns dann in einem Sushi-and-Ramen-Restaurant direkt am Bahnhof jeder eine Portion Ramen-Suppe zum Aufwärmen. Anschließend fuhren wir zum Hotel zurück und ließen den Abend mit einigen Karateka ausklingen. 

 

Am  Sonntag startete wegen vorheriger Danprüfungen und JKA-Lizenz-Examina die erste Einheit erst mittags um 11.30. Okuma Sensei ließ uns zahlreiche: Kumite-Variationen ausführen. Meine Partnerin war wieder Silvana, Torsten trainierte erneut mit Tobi. Die Atmosphäre in der Halle war extrem laut, weil an diesem Tag ALLE Gruppen in der kleineren der beiden Trainingshallen zusammen trainierten. Von den  400 Personen waren sicher noch 300 da, darunter auch viele Kinder. Es war dadurch auch sehr eng und es standen viele Taschen an der Seite, Sachen lagen auf dem Boden. Man musste ständig aufpassen, niemanden umzurennen oder umgerannt zu werden und nicht auf den Sachen auf dem Boden auszurutschen. Einmal hob ich etwas ärgerlich einen auf dem Boden liegenden Sportanzug auf und warf ihn etwas ungehalten auf eine Bank – prompt gab es eine verärgerte Reaktion von Jean-Pierre Sensei, dessen Anzug es wohl war :-D Später bat ich ihn um Verzeihung dafür, seinen Anzug recht achtlos geworfen zu haben – aber zum Glück lachte der Sensei nur und beteuerte, es sei „pas de problème“!  Die beiden Trainings am Sonntag waren auf jeden Fall wegen der vielen Menschen in der Halle eine echte Herausforderung und es fiel schwer, sich zu konzentrieren. Die Gohon-Kumite-Kombinationen bei Okuma Sensei waren wie folgt:

 

Tsuki Jodan / Age Uke – Gyaku Tsuki

Tsuki Jodan - Gyaku Tsuki / Age Uke – Soto Uke mit selben Arm – Gyaku Tsuki

Sanbon Tsuki / Age Uke – Soto Uke – Gedan Barei mit selbem Arm – Gyaku Tsuki

Mae Geri / Gedan Barei – Gyaku Tsuki

Mae Geri – Oi Tsuki / Gedan Barei – Age Uke  mit selbem Arm – Gyaku Tsuki

Kizami Tsuki -  Jodan Soto Uke mit offener Hand (ohne zu Patschen :-D ) – Gyaku Tsuki

Kizami Tsuki - Suri Ashi Gyaku Tsuki / Jodan Soto Uke – Osae Uke mit selbem Arm – Gyaku Tsuki 

Kizami Tsuki - GyakuTsuki - Mawashi Geri / Jodan Soto Uke - Te Osae Uke + einen Schritt zurück  und Konter mit Ushiro Geri

 

Nach der Einheit gab es eine halbe Stunde Pause, in der weitere Karateka (darunter auch Tobias und Silvana) abreisten. Die letzte Einheit leitete dann Nemoto Sensei. Wir hatten in seinem Training alle fest mit Kumite gerechnet – es gab aber Kata Heian I-V und Tekki I mit je zwei Bunkai-Sequenzen. Das war ein recht entspannter Ausklang, bevor wir dann auch die Heimreise antraten. 

 

Fazit: Ein mehr als gelungener Lehrgang, den wir sicher mit in unsere künftige Jahresplanung nehmen werden! 

 

Mittwoch, 6. Juli 2022

Czech Gasshuku 2022 - Triple Impact nach Corona-Pause!


Nach der langen Lehrgangspause freuten Torsten und ich uns, endlich wieder in unserem Nachbarland Tschechien an einem der schon traditionellen Czech Gasshuku teilnehmen zu können. In diesem Jahr fand das Event in Kadan statt, etwa 600 km von Münster entfernt bzw. 80 km südöstlich von Chemnitz gelegen. Mit den Senseis Naka, Okuma und Kurihara erwartete uns mit drei Top-JKA-Instructoren ein wahres „Triple Impact“. 



In diesem Jahr war ab Magdeburg eine Fahrgemeinschaft mit unserem Freund Tobias Prüfert vorgesehen. Für mich gestaltete sich die Anreise allerdings etwas abenteuerlich, da ich am offiziellen ersten Trainingstag des Gasshuku noch ein SOK-Seminar (SOK steht für Schützen ohne Kämpfen) an einer Förderschule in Neuburg bei Wismar abhalten musste. Neuburg liegt auch etwa 600 km von Kadan entfernt – allerdings an der Ostseeküste. Ich war bereits am Donnerstag mit der Bahn dorthin gereist und trat nach Abschluss meines Seminars am 01.07. um 17.30 Uhr eine Bahnfahrt Richtung Kadan an. Ich hatte einen Zwischenstopp mit Übernachtung auf etwa halber Strecke eingeplant (in Elsterwerda). Als ich jedoch von Torsten in einer Seminarpause am Freitagnachmittag eine Nachricht erhielt, dass am Samstagmorgen um 08.00 Uhr Kurihara Sensei ein Kata-Training zur Sochin leiten würde, wurde spontan umgeplant. Unser Dialog ging so: „Das schaff' ich nicht!" Torsten: „Fahr soweit Du kommst Richtung Tschechien heute Abend. Ich hole Dich ab ..“ Wow! Schnell warf ich einen Blick auf die Reisestrecke, sah mir Fahrtverläufe und Anschlusszüge an, sagte mein Hotel ab (bezahlen musste ich es bei so kurzfristigem Storno natürlich trotzdem) und schaffte es am frühen Samstagmorgen noch bis Ústi nad Labem (90 km von Kadan entfernt), wo mich Torsten am Bahnsteig empfing. Um 02.00 Uhr lagen wir dann in den Betten und schafften es pünktlich zu 08.00 Uhr ins Training bei Kurihara Sensei! 




Sochin bei Kurihara Sensei! Was für ein wundervoller Start für mich in die (kurze) Gasshuku-Trainingswoche! Akribisch demonstrierte der Meister technische Präzision und eleganten Hüfteinsatz! Verpasst hatte ich am ersten Trainingstag leider Kanku Sho bei Naka Sensei, Tekki Sandan als Vorbereitung für Kumite bei Okuma Sensei und eine Einheit bei Kurihara Sensei, in der schwerpunktmäßig Gyaku-Tsuki-Kihon trainiert wurde sowie zahlreiche Taikyoku-Shodan-Varianten und Kihon-Ippon-Kumite. 


 

In meiner zweiten Einheit unterwies uns Naka Sensei in Tekki Shodan inklusive spannender Nahkampf-Anwendungen. Da Torsten partnertrainingstechnisch bereits auf Tobias „eingeschossen“ war, fand ich in Julius aus Tübingen einen Trainingspartner für die nächsten Tage. Kumite-Übungen mit häufigen Partner*innen-Wechseln wurden offenbar mit Rücksicht auf die grade wieder aufschwappende Corona-Welle ausgelassen. Den Taikyoku-Shodan-Faden nahm in Einheit drei Okuma Sensei wieder auf und leitete hieraus interessante Kumite-Übungen ab. 

 

Der dritte Tag war herrlich Kata-lastig mit Bassai Sho am Morgen bei Okuma Sensei sowie Shitai und Sentai Gata (Heian 1-5, Tekki 1, Bassai Dai, Kanku Dai, Enpi und Jion) bei Kurihara Sensei. Naka Sensei rundete mit Nijushiho sowie Tekki Nidan mit einigen weiteren kniffligen Anwendungen in Einheit drei den dritten Tag ab. 




Am vierten Tag forderte Naka Sensei unsere schon leicht ermüdeten Muskeln mit den Tekki I-III und Jion heraus, nachdem wir bei Kurihara Sensei mit Gojushiho Sho gestartet waren. Auch bei Naka Sensei gab es wieder klasse Inspirationen für Anwendungen und neue Bewegungsmuster. Für mich neu war die „fluide Tekki“ mit fließenden Übergängen durch übergangslose Gewichtsverlagerung. Es waren dann wohl nicht nur die hohe Außentemperaturen, die uns am Nachmittag in einer kumitelastigen Einheit bei Okuma Sensei ordentlich ins Schwitzen brachten! Da sich in dieser Einheit Thomas Frommer Tobias als Trainingspartner geschnappt hatte, konnte ich mich hier mit Torsten „kloppen“ 

 

Nach einer kurzen Nachmittagspause ging es dann zur Sayonara Party, für die bei der Anmeldung bereits von jeder Person ganze 6 Euro kassiert worden waren. Hierfür gab es dann ein oder zwei Freigetränke und – wenn man schnell genug war – Essen vom Buffet. Am Tisch wurde fleißig gefachsimpelt und ausgetauscht und auf der Bühne des ansprechenden Festsaales den Sensei und den Ausrichter*innen gedankt. Sehr dankbar und zufrieden machte ich mich anschließend zu Fuß auf den Weg ins nahegelegene Hotel Split. Ich genoss den lauen Sommerabend und machte am Fluss Eger entlang noch einen Spaziergang zur Staumauer. Das Hotel liegt direkt am Fluss und aus dem Zimmer heraus blickt man auf das dicht bewaldete gegenüberliegende Ufer – einfach herrlich! 


Fachsimpeln bei der Sayonara-Party

Dank an Senseis und Ausrichtende

Hatten wir bisher unser linkes Bein vernachlässigt? Falls dem so war, so wurde die Kräftigung dieser Muskulatur in der letzten Kata Einheit an Tag fünf ausgiebig nachgeholt: Es gab Gojushiho Dai bei Naka Sensei  Für uns war dies leider schon die letzte Einheit, denn nach einer kleinen Abschluss-Foto-Session brachen wir gen Heimat auf. In Magdeburg hatte ich beim Ende unserer Fahrgemeinschaft mit Tobias noch die Gelegenheit, das schöne Dojo des BKC Magdeburg bestaunen zu dürfen, bevor Torsten und ich uns auf die letzte Reise-Etappe machten. 

 

Schade, dass dieser wunderbare Lehrgang so schnell vorbei war! – Aber zum Glück steht ja mit dem Gasshuku in Meppen schon bald das nächste Karate-Event im Kalender!



 




Freitag, 26. Mai 2017

Kata Special Course 2017

In diesem Jahr hatten wir eigentlich vor, auf die Teilnahme am KS zu verzichten, da uns Wangen im Allgäu doch zu weit weg war. Als wir dann hörten, dass Kurihara Sensei geladen war, änderte dies für uns aber alles! Zu viel hatten wir von diesem brillanten Kata-Mann schon gesehen und gehört! Also war kurzfristig ein Zimmer im nahe Wangen gelegenen Dörfchen Kißlegg gebucht und der Termin eingetragen. Termin? Moment - am Abend stand schon was im Kalender "Foreigner Konzert in Düsseldort"....das bedeutete dann An- und Rückfahrt mit Konzert am Mittwoch - im Bett war ich um viertel vor 1 und habe dann knapp zwei Stunden geschlafen, da Torsten mich um 3 Uhr in der Nacht abgeholt hat. Schließlich wollten wir um 10 Uhr am Morgen bei Kurihara Sensei in der Reihe stehen! Vorteil war, dass wir ohne jeden Stau über die Bahn geflogen sind :-)

Kurihara Sensei lehrte uns die Unsu. Hier verwies er vor allem auf folgende Schwerpunkte:
- Tate Shuto Uke und Gyaku Tsuki: den Tate Shuto Uke mit Kime und nicht zu hastig ausführen, sonst wirkt es "geschlabbert"
- beim Anschließenden zu Boden Fallen diagonal über das vordere Knie sinken (nicht: vorderen Fuß zurück ziehen)
- Mawashi Geri: eigentlich nicht mit dem Becken hoch kommen, wenn man treffen will, muss man das aber (sagte auch Kurihara Sensei)
- bei der Wendung etwas vor und 45 Grad positionieren (hierzu gab es auch dann eine Partnerübung)
- beim Hochkommen in den Kiba Dachi Arme und Beine zeitgleich abschließen
- anschließend Hüfteinsatz beim ZK mit Ippon Nukite vorne und Teisho Uke (!) hinten
- Besonderen Wert legte der Sensei auf den häufigen Wechsel vom Fudo Dachi in den Zenkutsu Dachi in der Kata.
Es war einfach fantastisch, dem Sensei bei der Ausführung der Unsu zuzusehen! Soviel Präzision und Kraft! Wahnsinn!




Nach einer Mittagspause in der Sonne forderte uns Toribio Sensei mit einer erstklassigen Einheit zur Nijushiho:
Wir starteten mit einigen Runden Randori, im Wechsel mit vorbereitender Gymnastik.
Anschließend ging es mit dem Partner weiter in einer Gohon-Kumite-Übung: Angriff Tsuki Chudan, Abwehr rückwärts in KK mit Te Osae Uke (Beginn Nijushiho) und dies fünfmal. Nach dem fünften Mal Gyaku Tsuki, aber den anderen Arm nicht stehen lassen, sondern Hikite.
Als nächstes dann Konter mit dem anderen Arm in der Te-Osae-Uke-Position und anschließend den linken Ellenbogen zum Hebel ansetzen.
Dann gab es eine neue Kombination: Tori sollte jetzt links zurück gehen und zunächst mit Tsuki Jodan angreifen. Uke geht links zurück und führt den Angriff mit Jodan Age Empi seitlich am Ohr vorbei. Tori: Gyaku Tsuki und Uke gleitet ein Stück in den Angriff rein mit Jodan Soto Uke rechts, linken Arm dem Partner entgegen strecken. Dritter Angriff chudan Tsuki, der mit einem Gedan Barei geblockt wird, den Uke im leicht rausgleitenden KB ausführt.
Im folgenden wurde der letzte Tsuki durch einen Mae Geri ersetzt, den Tori hinten absetzen sollte. Ich entschied mich dafür, den Keri mit der Rückseite des Arms blocken, so war für mich der Block am wirkungsvollsten.
Dann gab es die Kata am Stück und Kata auf einer Linie, wobei die Techniken zum Teil nicht in der selben Richtung ausgeführt wurden, wie bei dem normalen Ablauf. Eine Drehung wurde z. B. beim Heito Uchi durch einen Schritt rückwärts ersetzt und so gab es zahlreiche Varianten. Das war recht anspruchsvoll, aber im Ende gut machbar und sehr interessant, zumal wir auch die Ausgangslage mehrere Male um 180 Grad drehten.
Zum Abschluss teilte Toribio Sensei die Gruppe in zwei Untergruppen aus: Gruppe 1 bildete einen Außenkreis am Hallenrand entlang, alle den Blick in dieselbe Richtung. Die andere Gruppe stellte sich innen daneben. Zunächst führten wir die Kata dann quasi im Kreis aus - alle in dieselbe Richtung. Im Folgenden drehte der Innenkreis sich anders herum und die Kreise bewegten sich entgegengesetzt.
Fazit: eine vielseitige Einheit mit spannenden Aufgaben!

Den Nachmittag und Abend verbrachtem wir zunächst in der hoteleigenen Sauna und anschließend in einem von außen recht unscheinbar aussehenden italienischen Restaurant (es sah irgendwie sogar geschlossen aus), das eine spitzenmäßige Küche hatte (Oktopustartar!). Auf dem Zimmer holte Torsten dann noch seine mitgebrachte Les Pauls heraus und wir jammten sicher noch eine Stunde Bon Jovi, BAP, Brian Adams und co., bevor wir tot in die Betten vielen!

Tag 2 begann mit einem köstlichen Frühstück im Hotel. An der Halle angekommen freuten wir uns auf eine Einheit mit Thomas Schulze Sensei, der mit uns die Meikyo trainierte. Eigentlich ist das keine Kata, die bei mir eine Vorfreude auslöst, aber ich trainiere sehr gerne bei Thomas Sensei und darum war ein interessanter und lehrreicher Vormittag garantiert.

Thomas übte mit uns einige Etappen der Kata. Er legte z. B. einen großen Schwerpunkt auf die Gleichzeitigkeit der Arme und Beine bei der ersten Bewegung. Bunkai gab es vor allem zu den Bo Ukes, die wir als Block- und Konter-Kombinationen anwandten. Auch zum Sprung gab es eine Anwendung. Zum Abschluss der Einheit ließ er uns mit einem Partner die Kata ausführen, wobei der Partner uns korrigieren sollte.

Nachdem wir am Mittag in örtlichen Geschäften für Essen und Trinken gesorgt hatten, ging es zur Einheit mit Julian Chees Sensei und der Gojushiho Sho.
Julian startete mit Kihon-Sequenzen: Oi Tsuki und Gyaku Tsuki mit Hüfteinsatz. Dann kam der Mae Geri dazu: Zur Förderung unseres Hiki Ashi sollten wir nach dem Zurückschnappen den Unterschenkel kurz festhalten. So ging es weiter mit zahlreichen Sequenzen aus der Kata.
In der Anwendung ließ uns Julian eine Sequenz am Anfang der Kata in zwei Richtungen üben.

Abends ging es in ein Lokal im Zentrum Wangens. Leckeres Essen und sehr nette Gesellschaft mit Petra und Fred Fritzel sowie Vladi. Ein kleiner Abstecher zum Festzelt konnte uns nicht zum Bleiben bewegen und wir sind dann zurück zum Hotel.

Samstagmorgen startete mit einer Einheit "Chinte" beim Chef! Die Chinte haben wir tatsächlich dreimal ausgeführt - ansonsten gab es das volle Shotokan-Kata-Programm, wie donnerstags im Arawashi Dojo! Die Bassai Dai sowie Heian Shodan und Niedan liefen wir (auch) ura!

Mittagspause im herrlichen Sonnenschein - bzw. möglichst im Schatten! Auch ein Eis auf die Hand saß drin, bevor uns Kurihara Sensei mit Sochin forderte. Die Sochin war (und ist?) ja seine Wettkampfkata,  so dass der Mann weiß, wovon er redet :-)

Wir starteten nach einem Warmup bei Michi Jarchau mit einigen Kihon-Vorübungen, bei denen es dem Sensei vor allem auf den Hüfteinsatz ankam. So machten wir z. B. Gyaku Tate Shuto Uke und Oi Tsuki, die Hüfte sollte vor dem Tsuki kurz gelockert werden, damit sie beim Tsuki wieder einrasten konnte.

Wichtige Aspekte zur Sochin:
- Startbewegung mit Beinbewegung über Neko Ashi Dachi denken
- rechten Arm "natürlich" hochstrecken, nicht übertreiben und nicht nach hinten zum Ausholen
- rechten Arm relativ grade fallen lassen, der Ellenbogen beugt sich so, dass die Faust nach innen zeigt. Nicht: Ellenbogen seitlich am Körper rausragen lassen. Die Faust zeigt zur Mittelachse und steht nicht in der Linie über dem hinteren Bein.
- Kurihara Sensei verwendete viel Zeit darauf, den Sochin Dachi zu erklären: man sollte ihn nicht über den Kiba Dachi entwickeln, sondern über den Zenkutsu Dachi. Das hintere Knie muss deutlich seitlich rausragen. Beim Hüfteinsatz bewegt sich das vordere Knie nicht.
- Wir übten viel "Vorgehen im Sochin Dachi mit Oi Tsuki und dann Gyaku Tsuki. Hier die Hüftbewegung beachten - der Oi Tsuki ist fast wie sonst Kizami Tsuki
- Nach den Yoko Geris darauf achten, dass wir beim Absetzen mit Empi nicht das Gewicht zu weit nach vorne nehmen, sondern so absetzen, dass der Sochin Dachi noch korrekt ist.
- Sehr interessant war Kurihara Senseis Erklärung zur ersten Drehung in KK mit Shuto Uke: Hier kann man wählen zwischen zwei Varianten des Hüfteinsatzes - einer "geschnittenen" und einer "starken", wenn ich das richtig verstanden habe. Bei der geschnittenen wird nach der Drehung die Hüfte zunächst grade gestellt und dann schnell ("schneidend") seitlich abgedreht (koshi gyaku kaiten). Bei der starken (koshi jun kaiten) Variante wird die Hüfte des nach der Drehung vorderen Beins durch kraftvolle Drehung des vorderen Oberschenkels arretiert. Hier gibt es nur eine Hüftbewegung. Die anderen Shuto Uke im KK sind alle "starke" Varianten. Kurihara verglich die "schneidende" Variante mit dem Auftakt und den großen Wendungen in der Heian Shodan.
- Die Armbewegungen bis zum ersten Kiai (Uraken und Jodan Uke mit Seitenwechsel) beschrieb Kurihara Sensei so, dass der Jodan Uke eng am Kopf sein muss, der Ellenbogen eher nach unten zeigt.
- Zum Mikazuki Geri nach dem ersten Kiai bestätigte Kurihara Sensei das, was wir bei Chubachi Sensei schon gehört hatten: Der Arm, in den der Mikazuki Geri tritt, ist nicht gestreckt, sondern angewinkelt und die Hand möglichst nah am eigenen Kopf.
- Bei den folgenden Uchi Ukes im Sochin Dachi wies Kurihara auf den korrekten Hüfteinsatz hin, den wohl nur wenige in der Gruppe richtig ausgeführt hatten: Die Hüfte bleibt beim Vorgehen grade, bis der Block folgt, dann wird sie stark ausgedreht.
- nach dem Mae Geri soll das Knie (natürlich, wir machen ja Shotokan ;-) ) oben bleiben. Danach soll der Fuß so langsam nach hinten gesetzt werden, wie die Arme für das Auseinanderziehen brauchen. Ich hatte hier Kirsten Manske als spitzenmäßiges Vorbild vor mir. Wahnsinn! So muss das!

Nach der Sauna kamen und Margot und Christian in Kißlegg besuchen und wir gingen ins Dolce Vita essen. Ein sehr schöner Ausklang des Tages!