1. Tag Unterstufe 40 Personen, Oberstufe 10
Technik:
Oberstufe Fokus auf korrekte Rückwärtsbewegung mit Gewichtsverlagerung und Drehung auf der Hacke
Vorübung: li vor Gedan Barei, vor mit Oi Tsuki, Gewicht nach hinten verlagern, dabei den vorderen Fuß mit der Hüfte etwas ranziehen, so dass man kürzer steht, beinahe wie im Neko Ashi Dachi, dann nicht über die offene Seite wenden, also über die Seite, bei der wir grade den Fuß rangezogen haben (das wäre dann die große Wendung wie in der Heian Shodan, z. B.), sondern über die Seite des hinteren Beins, wie in der Gankaku. Beim Absetzen wieder Oi Tsuki.
Dasselbe dann mit der Kombination Age Uke, Kizami Mae Geri, Absetzen mit Gyaku Tsuki, bei der Wendung wird so ausgeholt, dass der Arm, der beim Gyaku Tsuki Hikte macht, den Age Uke ausführt. Nach der Wendung immer wieder einen Schritt vor mit der ganzen Kombination.
Dann nochmal dasselbe mit Soto Uke, Umsetzen in KB mit Yoko Empi und Gyaku Tsuki (ohne Uraken). Toribio fragte Torsten und mich, ob wir absichtlich beim Umsetzen in KB und wieder in den ZK vorrutschen. Wir sollten das besser unterlassen, da wir im Kihon Kontrolle haben sollten.
Im Folgenden gab es eine Partnerübung: Beide stehen hintereinander re vor ZK, dabei ist der hintere Fuß des vorderen auf einer Linie mit dem vorderen Fuß des hinteren. Abstand eine Tsuki-Länge. Der Vordere soll nun wie oben beschrieben zunächst das Gewicht verlagern und dabei den vorderen Fuß ranziehen (eng ranziehen an den hinteren, nicht "breitbeinig"), eng auf der Stelle wenden und wieder vor schießen mit Oi Tsuki, sofort wieder die Faust zurück ziehen. Jeder 20 mal - im nächsten Durchgang jeder 30 mal.
Danach gemütliches Beisammensein im Asia City.
2. Tag
Der zweite und ganze Trainingstag brachte noch einmal erheblich mehr Teilnehmende ins Fuji San. Insgesamt waren wir wohl über 80 Karateka. Sehr gefreut hat mich, dass auch viele Karateka aus anderen Münsteraner Dojos teilnahmen - speziell aus dem Bushido Münster und aus unserem alten Verein Shotokan-Karate-Dojo Münster e. V.
Gerrit Kaleschke aus dem Vorstand des Fuji San Keiko e. V. hatte mit seiner Frau und Familie Zutaten für ein umfangreiches Brötchen-, Rohkost- und Kaffeebuffet organisiert, Brötchen geschmiert, Rohkost geschnibbelt - einen ganz herzlichen Dank an dieser Stelle! Durch zahlreiche Eltern und auch durch die Schwester einer Karateka wurde das Buffet dann am Samstag betreut. Das Buffet kam sehr gut an und war hinterher gut "geplündert".
Toribio Sensei nahm in der Unterstufe am Samstag das Training der Tekki Shodan wieder auf, was für die meisten der Karateka - vor allem für die jüngeren Karatekids - eine große Herausforderung gewesen sein dürfte! In der zweiten Einheit sahen wir die Unterstufe bei vielen Keris und auch bei herausforderndem Krafttraining schwitzen!
Die Oberstufe kam konditionell - zumindest meiner Wahrnehmung nach - erheblich günstiger weg: Wir nahmen in der zweiten Einheit die Bewegungsmuster vom Freitag wieder auf: Wendungen mit Fokus auf Gewichtsverlagerung, "Ferse am Boden" und "enger Drehung" für eine schnelle Richtungsänderung.
Zunächst übten wir dies als Kihon und ohne Partner: Wieder zunächst vor mit Tsuki (Sanbon Tsuki), dann große Wendung über das hintere Bein (wie in Gankaku oder Unsu) mit unmittelbar wieder ausgeführtem Sanbon Tsuki und wieder einen Schritt vor mit Sanbon Tsuki, dann wieder Wendung etc.
Dann Soto Uke, umsetzen in KB mit Yoko Empi und wieder umsetzen in ZK mit Gyaku Tsuki. Der Sensei korrigierte scharf, wenn Karateka "aus Gewohnheit" den Uraken dazu nahmen - wir sollten uns davor hüten, hier zu "automatisieren". Es sei wichtig, hier konzentriert nur das abzurufen, was auch gefordert sei.
Als nächstes das Ganze mit Age Uke, Mae Geri, Gyaku Tsuki - was noch vergleichsweise einfach war - bevor wir dann Mawashi Geri und Gyaku Tsuki mit der Wendung ausführen sollten. Mit dem Mawashi Geri zu wenden war insofern schwer, als man hier schwerlich "eng" die Richtung zu wechseln, da die Vorbereitung für den Mawashi die Achse nach außen drängt.
Anschließend übten wir diese Trainingsprinzipien am Partner: Wir starteten mit Oi Tsuki wie am Vorabend. Als nächstes kam der Mae Geri ins Spiel und schließlich der Mawashi Geri.
Dann baute der Sensei die Übung noch insoweit aus, als auch der Uke jetzt eine weitere Aufgabe bekam und nicht nur als "Ziel" fungieren sollte: Beim Angriff durch den Tsuki sollte Uke mit Tai Sabaki ausweichen und Kontern. Wichtig war, möglichst spät zu reagieren.
Beim Mae Geri bzw. Mawashi Geri (mit Ballen getreten) sollte Uke nach hinten oder auch seitlich raus gehen und seinerseits mit Mawashi Geri (mit Spann getreten) vor die Innenseite des Oberschenkels treten. Hier war es interessant, dass der Schmerz für Tori noch auszuhalten war, wenn Uke rückwärts rausgeglitten war vor dem Gegenangriff. Bei seitlichem Rausgleiten war der Konter erheblich effektiver!
In der letzten Einheit übten wir in der Oberstufe die Kata 1-V, Bassai Dai, Jion und Kanku Dai. Auch hier legte der Sensei Wert auf Gewichtsverlagerung und korrekte Wendungen. Ebenfalls wollte er, dass wir "ordentlich" in die verschiedenen Stände hineingehen, so dass wir z. B. beim KK nicht die Achse verschieben, sondern auf der Stelle den Schwerpunkt absenken.
Zum Abschluss des Lehrgangs gab es für uns Braun- und Schwarzgurte noch ein ca. 30 Minütiges Mondo, welches auch noch eine effektive Befreiungssequenz aus der Fixierung in Bodenlage beinhaltete. Toribio erklärte in diesem Zusammenhang eine Griff-Variante, die er auf Okinawa erklärt bekam: Statt einfach mit einer Hand fest zuzupacken, sollte man die Finger wie für einen Tsuki vom kleinen Finger an nacheinander schließen und so nach und nach ins "Fleisch" greifen. Die Wirkung war verblüffend!
Nach der letzten Einheit stellten sich insgesamt 18 Prüflinge - davon 15 Fujis - der nächsten Gürtelprüfung. Toribio prüfte streng, aber fair und so waren alle froh, bestanden zu haben. Glücklich und zufrieden nahmen sie ihre neuen Gürtel von einem anderen Karateka oder von uns in Empfang.
Toribio, Torsten und ich ließen den Abend noch in einem japanischen Restaurant ausklingen.
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Freitag, 29. September 2017
Freitag, 26. Mai 2017
Kata Special Course 2017
In diesem Jahr hatten wir eigentlich vor, auf die Teilnahme am KS zu verzichten, da uns Wangen im Allgäu doch zu weit weg war. Als wir dann hörten, dass Kurihara Sensei geladen war, änderte dies für uns aber alles! Zu viel hatten wir von diesem brillanten Kata-Mann schon gesehen und gehört! Also war kurzfristig ein Zimmer im nahe Wangen gelegenen Dörfchen Kißlegg gebucht und der Termin eingetragen. Termin? Moment - am Abend stand schon was im Kalender "Foreigner Konzert in Düsseldort"....das bedeutete dann An- und Rückfahrt mit Konzert am Mittwoch - im Bett war ich um viertel vor 1 und habe dann knapp zwei Stunden geschlafen, da Torsten mich um 3 Uhr in der Nacht abgeholt hat. Schließlich wollten wir um 10 Uhr am Morgen bei Kurihara Sensei in der Reihe stehen! Vorteil war, dass wir ohne jeden Stau über die Bahn geflogen sind :-)
Kurihara Sensei lehrte uns die Unsu. Hier verwies er vor allem auf folgende Schwerpunkte:
- Tate Shuto Uke und Gyaku Tsuki: den Tate Shuto Uke mit Kime und nicht zu hastig ausführen, sonst wirkt es "geschlabbert"
- beim Anschließenden zu Boden Fallen diagonal über das vordere Knie sinken (nicht: vorderen Fuß zurück ziehen)
- Mawashi Geri: eigentlich nicht mit dem Becken hoch kommen, wenn man treffen will, muss man das aber (sagte auch Kurihara Sensei)
- bei der Wendung etwas vor und 45 Grad positionieren (hierzu gab es auch dann eine Partnerübung)
- beim Hochkommen in den Kiba Dachi Arme und Beine zeitgleich abschließen
- anschließend Hüfteinsatz beim ZK mit Ippon Nukite vorne und Teisho Uke (!) hinten
- Besonderen Wert legte der Sensei auf den häufigen Wechsel vom Fudo Dachi in den Zenkutsu Dachi in der Kata.
Es war einfach fantastisch, dem Sensei bei der Ausführung der Unsu zuzusehen! Soviel Präzision und Kraft! Wahnsinn!
Nach einer Mittagspause in der Sonne forderte uns Toribio Sensei mit einer erstklassigen Einheit zur Nijushiho:
Wir starteten mit einigen Runden Randori, im Wechsel mit vorbereitender Gymnastik.
Anschließend ging es mit dem Partner weiter in einer Gohon-Kumite-Übung: Angriff Tsuki Chudan, Abwehr rückwärts in KK mit Te Osae Uke (Beginn Nijushiho) und dies fünfmal. Nach dem fünften Mal Gyaku Tsuki, aber den anderen Arm nicht stehen lassen, sondern Hikite.
Als nächstes dann Konter mit dem anderen Arm in der Te-Osae-Uke-Position und anschließend den linken Ellenbogen zum Hebel ansetzen.
Dann gab es eine neue Kombination: Tori sollte jetzt links zurück gehen und zunächst mit Tsuki Jodan angreifen. Uke geht links zurück und führt den Angriff mit Jodan Age Empi seitlich am Ohr vorbei. Tori: Gyaku Tsuki und Uke gleitet ein Stück in den Angriff rein mit Jodan Soto Uke rechts, linken Arm dem Partner entgegen strecken. Dritter Angriff chudan Tsuki, der mit einem Gedan Barei geblockt wird, den Uke im leicht rausgleitenden KB ausführt.
Im folgenden wurde der letzte Tsuki durch einen Mae Geri ersetzt, den Tori hinten absetzen sollte. Ich entschied mich dafür, den Keri mit der Rückseite des Arms blocken, so war für mich der Block am wirkungsvollsten.
Dann gab es die Kata am Stück und Kata auf einer Linie, wobei die Techniken zum Teil nicht in der selben Richtung ausgeführt wurden, wie bei dem normalen Ablauf. Eine Drehung wurde z. B. beim Heito Uchi durch einen Schritt rückwärts ersetzt und so gab es zahlreiche Varianten. Das war recht anspruchsvoll, aber im Ende gut machbar und sehr interessant, zumal wir auch die Ausgangslage mehrere Male um 180 Grad drehten.
Zum Abschluss teilte Toribio Sensei die Gruppe in zwei Untergruppen aus: Gruppe 1 bildete einen Außenkreis am Hallenrand entlang, alle den Blick in dieselbe Richtung. Die andere Gruppe stellte sich innen daneben. Zunächst führten wir die Kata dann quasi im Kreis aus - alle in dieselbe Richtung. Im Folgenden drehte der Innenkreis sich anders herum und die Kreise bewegten sich entgegengesetzt.
Fazit: eine vielseitige Einheit mit spannenden Aufgaben!
Den Nachmittag und Abend verbrachtem wir zunächst in der hoteleigenen Sauna und anschließend in einem von außen recht unscheinbar aussehenden italienischen Restaurant (es sah irgendwie sogar geschlossen aus), das eine spitzenmäßige Küche hatte (Oktopustartar!). Auf dem Zimmer holte Torsten dann noch seine mitgebrachte Les Pauls heraus und wir jammten sicher noch eine Stunde Bon Jovi, BAP, Brian Adams und co., bevor wir tot in die Betten vielen!
Tag 2 begann mit einem köstlichen Frühstück im Hotel. An der Halle angekommen freuten wir uns auf eine Einheit mit Thomas Schulze Sensei, der mit uns die Meikyo trainierte. Eigentlich ist das keine Kata, die bei mir eine Vorfreude auslöst, aber ich trainiere sehr gerne bei Thomas Sensei und darum war ein interessanter und lehrreicher Vormittag garantiert.
Thomas übte mit uns einige Etappen der Kata. Er legte z. B. einen großen Schwerpunkt auf die Gleichzeitigkeit der Arme und Beine bei der ersten Bewegung. Bunkai gab es vor allem zu den Bo Ukes, die wir als Block- und Konter-Kombinationen anwandten. Auch zum Sprung gab es eine Anwendung. Zum Abschluss der Einheit ließ er uns mit einem Partner die Kata ausführen, wobei der Partner uns korrigieren sollte.
Nachdem wir am Mittag in örtlichen Geschäften für Essen und Trinken gesorgt hatten, ging es zur Einheit mit Julian Chees Sensei und der Gojushiho Sho.
Julian startete mit Kihon-Sequenzen: Oi Tsuki und Gyaku Tsuki mit Hüfteinsatz. Dann kam der Mae Geri dazu: Zur Förderung unseres Hiki Ashi sollten wir nach dem Zurückschnappen den Unterschenkel kurz festhalten. So ging es weiter mit zahlreichen Sequenzen aus der Kata.
In der Anwendung ließ uns Julian eine Sequenz am Anfang der Kata in zwei Richtungen üben.
Abends ging es in ein Lokal im Zentrum Wangens. Leckeres Essen und sehr nette Gesellschaft mit Petra und Fred Fritzel sowie Vladi. Ein kleiner Abstecher zum Festzelt konnte uns nicht zum Bleiben bewegen und wir sind dann zurück zum Hotel.
Samstagmorgen startete mit einer Einheit "Chinte" beim Chef! Die Chinte haben wir tatsächlich dreimal ausgeführt - ansonsten gab es das volle Shotokan-Kata-Programm, wie donnerstags im Arawashi Dojo! Die Bassai Dai sowie Heian Shodan und Niedan liefen wir (auch) ura!
Mittagspause im herrlichen Sonnenschein - bzw. möglichst im Schatten! Auch ein Eis auf die Hand saß drin, bevor uns Kurihara Sensei mit Sochin forderte. Die Sochin war (und ist?) ja seine Wettkampfkata, so dass der Mann weiß, wovon er redet :-)
Wir starteten nach einem Warmup bei Michi Jarchau mit einigen Kihon-Vorübungen, bei denen es dem Sensei vor allem auf den Hüfteinsatz ankam. So machten wir z. B. Gyaku Tate Shuto Uke und Oi Tsuki, die Hüfte sollte vor dem Tsuki kurz gelockert werden, damit sie beim Tsuki wieder einrasten konnte.
Wichtige Aspekte zur Sochin:
- Startbewegung mit Beinbewegung über Neko Ashi Dachi denken
- rechten Arm "natürlich" hochstrecken, nicht übertreiben und nicht nach hinten zum Ausholen
- rechten Arm relativ grade fallen lassen, der Ellenbogen beugt sich so, dass die Faust nach innen zeigt. Nicht: Ellenbogen seitlich am Körper rausragen lassen. Die Faust zeigt zur Mittelachse und steht nicht in der Linie über dem hinteren Bein.
- Kurihara Sensei verwendete viel Zeit darauf, den Sochin Dachi zu erklären: man sollte ihn nicht über den Kiba Dachi entwickeln, sondern über den Zenkutsu Dachi. Das hintere Knie muss deutlich seitlich rausragen. Beim Hüfteinsatz bewegt sich das vordere Knie nicht.
- Wir übten viel "Vorgehen im Sochin Dachi mit Oi Tsuki und dann Gyaku Tsuki. Hier die Hüftbewegung beachten - der Oi Tsuki ist fast wie sonst Kizami Tsuki
- Nach den Yoko Geris darauf achten, dass wir beim Absetzen mit Empi nicht das Gewicht zu weit nach vorne nehmen, sondern so absetzen, dass der Sochin Dachi noch korrekt ist.
- Sehr interessant war Kurihara Senseis Erklärung zur ersten Drehung in KK mit Shuto Uke: Hier kann man wählen zwischen zwei Varianten des Hüfteinsatzes - einer "geschnittenen" und einer "starken", wenn ich das richtig verstanden habe. Bei der geschnittenen wird nach der Drehung die Hüfte zunächst grade gestellt und dann schnell ("schneidend") seitlich abgedreht (koshi gyaku kaiten). Bei der starken (koshi jun kaiten) Variante wird die Hüfte des nach der Drehung vorderen Beins durch kraftvolle Drehung des vorderen Oberschenkels arretiert. Hier gibt es nur eine Hüftbewegung. Die anderen Shuto Uke im KK sind alle "starke" Varianten. Kurihara verglich die "schneidende" Variante mit dem Auftakt und den großen Wendungen in der Heian Shodan.
- Die Armbewegungen bis zum ersten Kiai (Uraken und Jodan Uke mit Seitenwechsel) beschrieb Kurihara Sensei so, dass der Jodan Uke eng am Kopf sein muss, der Ellenbogen eher nach unten zeigt.
- Zum Mikazuki Geri nach dem ersten Kiai bestätigte Kurihara Sensei das, was wir bei Chubachi Sensei schon gehört hatten: Der Arm, in den der Mikazuki Geri tritt, ist nicht gestreckt, sondern angewinkelt und die Hand möglichst nah am eigenen Kopf.
- Bei den folgenden Uchi Ukes im Sochin Dachi wies Kurihara auf den korrekten Hüfteinsatz hin, den wohl nur wenige in der Gruppe richtig ausgeführt hatten: Die Hüfte bleibt beim Vorgehen grade, bis der Block folgt, dann wird sie stark ausgedreht.
- nach dem Mae Geri soll das Knie (natürlich, wir machen ja Shotokan ;-) ) oben bleiben. Danach soll der Fuß so langsam nach hinten gesetzt werden, wie die Arme für das Auseinanderziehen brauchen. Ich hatte hier Kirsten Manske als spitzenmäßiges Vorbild vor mir. Wahnsinn! So muss das!
Nach der Sauna kamen und Margot und Christian in Kißlegg besuchen und wir gingen ins Dolce Vita essen. Ein sehr schöner Ausklang des Tages!
Kurihara Sensei lehrte uns die Unsu. Hier verwies er vor allem auf folgende Schwerpunkte:
- Tate Shuto Uke und Gyaku Tsuki: den Tate Shuto Uke mit Kime und nicht zu hastig ausführen, sonst wirkt es "geschlabbert"
- beim Anschließenden zu Boden Fallen diagonal über das vordere Knie sinken (nicht: vorderen Fuß zurück ziehen)
- Mawashi Geri: eigentlich nicht mit dem Becken hoch kommen, wenn man treffen will, muss man das aber (sagte auch Kurihara Sensei)
- bei der Wendung etwas vor und 45 Grad positionieren (hierzu gab es auch dann eine Partnerübung)
- beim Hochkommen in den Kiba Dachi Arme und Beine zeitgleich abschließen
- anschließend Hüfteinsatz beim ZK mit Ippon Nukite vorne und Teisho Uke (!) hinten
- Besonderen Wert legte der Sensei auf den häufigen Wechsel vom Fudo Dachi in den Zenkutsu Dachi in der Kata.
Es war einfach fantastisch, dem Sensei bei der Ausführung der Unsu zuzusehen! Soviel Präzision und Kraft! Wahnsinn!
Nach einer Mittagspause in der Sonne forderte uns Toribio Sensei mit einer erstklassigen Einheit zur Nijushiho:
Wir starteten mit einigen Runden Randori, im Wechsel mit vorbereitender Gymnastik.
Anschließend ging es mit dem Partner weiter in einer Gohon-Kumite-Übung: Angriff Tsuki Chudan, Abwehr rückwärts in KK mit Te Osae Uke (Beginn Nijushiho) und dies fünfmal. Nach dem fünften Mal Gyaku Tsuki, aber den anderen Arm nicht stehen lassen, sondern Hikite.
Als nächstes dann Konter mit dem anderen Arm in der Te-Osae-Uke-Position und anschließend den linken Ellenbogen zum Hebel ansetzen.
Dann gab es eine neue Kombination: Tori sollte jetzt links zurück gehen und zunächst mit Tsuki Jodan angreifen. Uke geht links zurück und führt den Angriff mit Jodan Age Empi seitlich am Ohr vorbei. Tori: Gyaku Tsuki und Uke gleitet ein Stück in den Angriff rein mit Jodan Soto Uke rechts, linken Arm dem Partner entgegen strecken. Dritter Angriff chudan Tsuki, der mit einem Gedan Barei geblockt wird, den Uke im leicht rausgleitenden KB ausführt.
Im folgenden wurde der letzte Tsuki durch einen Mae Geri ersetzt, den Tori hinten absetzen sollte. Ich entschied mich dafür, den Keri mit der Rückseite des Arms blocken, so war für mich der Block am wirkungsvollsten.
Dann gab es die Kata am Stück und Kata auf einer Linie, wobei die Techniken zum Teil nicht in der selben Richtung ausgeführt wurden, wie bei dem normalen Ablauf. Eine Drehung wurde z. B. beim Heito Uchi durch einen Schritt rückwärts ersetzt und so gab es zahlreiche Varianten. Das war recht anspruchsvoll, aber im Ende gut machbar und sehr interessant, zumal wir auch die Ausgangslage mehrere Male um 180 Grad drehten.
Zum Abschluss teilte Toribio Sensei die Gruppe in zwei Untergruppen aus: Gruppe 1 bildete einen Außenkreis am Hallenrand entlang, alle den Blick in dieselbe Richtung. Die andere Gruppe stellte sich innen daneben. Zunächst führten wir die Kata dann quasi im Kreis aus - alle in dieselbe Richtung. Im Folgenden drehte der Innenkreis sich anders herum und die Kreise bewegten sich entgegengesetzt.
Fazit: eine vielseitige Einheit mit spannenden Aufgaben!
Den Nachmittag und Abend verbrachtem wir zunächst in der hoteleigenen Sauna und anschließend in einem von außen recht unscheinbar aussehenden italienischen Restaurant (es sah irgendwie sogar geschlossen aus), das eine spitzenmäßige Küche hatte (Oktopustartar!). Auf dem Zimmer holte Torsten dann noch seine mitgebrachte Les Pauls heraus und wir jammten sicher noch eine Stunde Bon Jovi, BAP, Brian Adams und co., bevor wir tot in die Betten vielen!
Tag 2 begann mit einem köstlichen Frühstück im Hotel. An der Halle angekommen freuten wir uns auf eine Einheit mit Thomas Schulze Sensei, der mit uns die Meikyo trainierte. Eigentlich ist das keine Kata, die bei mir eine Vorfreude auslöst, aber ich trainiere sehr gerne bei Thomas Sensei und darum war ein interessanter und lehrreicher Vormittag garantiert.
Thomas übte mit uns einige Etappen der Kata. Er legte z. B. einen großen Schwerpunkt auf die Gleichzeitigkeit der Arme und Beine bei der ersten Bewegung. Bunkai gab es vor allem zu den Bo Ukes, die wir als Block- und Konter-Kombinationen anwandten. Auch zum Sprung gab es eine Anwendung. Zum Abschluss der Einheit ließ er uns mit einem Partner die Kata ausführen, wobei der Partner uns korrigieren sollte.
Nachdem wir am Mittag in örtlichen Geschäften für Essen und Trinken gesorgt hatten, ging es zur Einheit mit Julian Chees Sensei und der Gojushiho Sho.
Julian startete mit Kihon-Sequenzen: Oi Tsuki und Gyaku Tsuki mit Hüfteinsatz. Dann kam der Mae Geri dazu: Zur Förderung unseres Hiki Ashi sollten wir nach dem Zurückschnappen den Unterschenkel kurz festhalten. So ging es weiter mit zahlreichen Sequenzen aus der Kata.
In der Anwendung ließ uns Julian eine Sequenz am Anfang der Kata in zwei Richtungen üben.
Abends ging es in ein Lokal im Zentrum Wangens. Leckeres Essen und sehr nette Gesellschaft mit Petra und Fred Fritzel sowie Vladi. Ein kleiner Abstecher zum Festzelt konnte uns nicht zum Bleiben bewegen und wir sind dann zurück zum Hotel.
Samstagmorgen startete mit einer Einheit "Chinte" beim Chef! Die Chinte haben wir tatsächlich dreimal ausgeführt - ansonsten gab es das volle Shotokan-Kata-Programm, wie donnerstags im Arawashi Dojo! Die Bassai Dai sowie Heian Shodan und Niedan liefen wir (auch) ura!
Mittagspause im herrlichen Sonnenschein - bzw. möglichst im Schatten! Auch ein Eis auf die Hand saß drin, bevor uns Kurihara Sensei mit Sochin forderte. Die Sochin war (und ist?) ja seine Wettkampfkata, so dass der Mann weiß, wovon er redet :-)
Wir starteten nach einem Warmup bei Michi Jarchau mit einigen Kihon-Vorübungen, bei denen es dem Sensei vor allem auf den Hüfteinsatz ankam. So machten wir z. B. Gyaku Tate Shuto Uke und Oi Tsuki, die Hüfte sollte vor dem Tsuki kurz gelockert werden, damit sie beim Tsuki wieder einrasten konnte.
Wichtige Aspekte zur Sochin:
- Startbewegung mit Beinbewegung über Neko Ashi Dachi denken
- rechten Arm "natürlich" hochstrecken, nicht übertreiben und nicht nach hinten zum Ausholen
- rechten Arm relativ grade fallen lassen, der Ellenbogen beugt sich so, dass die Faust nach innen zeigt. Nicht: Ellenbogen seitlich am Körper rausragen lassen. Die Faust zeigt zur Mittelachse und steht nicht in der Linie über dem hinteren Bein.
- Kurihara Sensei verwendete viel Zeit darauf, den Sochin Dachi zu erklären: man sollte ihn nicht über den Kiba Dachi entwickeln, sondern über den Zenkutsu Dachi. Das hintere Knie muss deutlich seitlich rausragen. Beim Hüfteinsatz bewegt sich das vordere Knie nicht.
- Wir übten viel "Vorgehen im Sochin Dachi mit Oi Tsuki und dann Gyaku Tsuki. Hier die Hüftbewegung beachten - der Oi Tsuki ist fast wie sonst Kizami Tsuki
- Nach den Yoko Geris darauf achten, dass wir beim Absetzen mit Empi nicht das Gewicht zu weit nach vorne nehmen, sondern so absetzen, dass der Sochin Dachi noch korrekt ist.
- Sehr interessant war Kurihara Senseis Erklärung zur ersten Drehung in KK mit Shuto Uke: Hier kann man wählen zwischen zwei Varianten des Hüfteinsatzes - einer "geschnittenen" und einer "starken", wenn ich das richtig verstanden habe. Bei der geschnittenen wird nach der Drehung die Hüfte zunächst grade gestellt und dann schnell ("schneidend") seitlich abgedreht (koshi gyaku kaiten). Bei der starken (koshi jun kaiten) Variante wird die Hüfte des nach der Drehung vorderen Beins durch kraftvolle Drehung des vorderen Oberschenkels arretiert. Hier gibt es nur eine Hüftbewegung. Die anderen Shuto Uke im KK sind alle "starke" Varianten. Kurihara verglich die "schneidende" Variante mit dem Auftakt und den großen Wendungen in der Heian Shodan.
- Die Armbewegungen bis zum ersten Kiai (Uraken und Jodan Uke mit Seitenwechsel) beschrieb Kurihara Sensei so, dass der Jodan Uke eng am Kopf sein muss, der Ellenbogen eher nach unten zeigt.
- Zum Mikazuki Geri nach dem ersten Kiai bestätigte Kurihara Sensei das, was wir bei Chubachi Sensei schon gehört hatten: Der Arm, in den der Mikazuki Geri tritt, ist nicht gestreckt, sondern angewinkelt und die Hand möglichst nah am eigenen Kopf.
- Bei den folgenden Uchi Ukes im Sochin Dachi wies Kurihara auf den korrekten Hüfteinsatz hin, den wohl nur wenige in der Gruppe richtig ausgeführt hatten: Die Hüfte bleibt beim Vorgehen grade, bis der Block folgt, dann wird sie stark ausgedreht.
- nach dem Mae Geri soll das Knie (natürlich, wir machen ja Shotokan ;-) ) oben bleiben. Danach soll der Fuß so langsam nach hinten gesetzt werden, wie die Arme für das Auseinanderziehen brauchen. Ich hatte hier Kirsten Manske als spitzenmäßiges Vorbild vor mir. Wahnsinn! So muss das!
Nach der Sauna kamen und Margot und Christian in Kißlegg besuchen und wir gingen ins Dolce Vita essen. Ein sehr schöner Ausklang des Tages!
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Dienstag, 2. August 2016
Gasshuku 2016 in Konstanz - ein Pflichttermin!
Schnell stand in diesem Jahr fest, dass wir zum Gasshuku unseres Verbandes fahren! - Denn Konstanz ist für meine Begriffe der schönste Austragungsort für dieses Karate-Event! Die Lage am Bodensee, die malerische Stadt mit ihren bunt verputzten Häuschen und nicht zuletzt die Tatsache, dass augenscheinlich wirklich jeder Karateka hier teilzunehmen scheint, machen die Gasshuku in Konstanz immer zu besonderen Ereignissen.
Vom Training her würde ich sagen, dass hier die Vielfalt der Trainerinnen und Trainer im Vordergrund steht (dieses Jahr hatten wir mit Hirayama Sensei tatsächlich einmal eine weibliche Instructorin dabei!) - und weniger ein einheitliches Karate-Konzept, dass sich - wie etwa beim Gasshuku in Tschechien - durch alle Einheiten zieht. Beim DJKB-Gasshuku haben die Karateka die Möglichkeit, viele verschiedene Senseis und Trainingsformen kennen zu lernen.
Wir starteten mit rund 600 Dan-Trägern (1.-3. Dan gemeinsam) am frühen Montagmorgen um 07.00 Uhr bei Shihan Ochi mit der Kata Gojushiho Sho. Das war schon super eng - aber diese Menge sollte sich so nicht wiederholen. Alle wollen halt gerne beim "Chef" trainieren und so sind seine Trainings eben immer besonders gut besucht.
Anschließend begeisterte uns die JKA-Instructorin Hirayama Yuko Sensei! Es ist sehr selten, dass eine weibliche Instructorin zu einem Gasshuku oder einem ähnlichen Karate-Event eingeladen wird. Nach meinem Wissensstand sind aktuell nur 3 Frauen als Instrucotrin beim Honbu Dojo der JKA in Tokyo beschäftigt (und 20 Männer). Wir waren also gespannt, was Sensei Hirayma uns vermitteln würde und auch, welche Art sie hat, uns zu unterrichten und mitzureißen. Zunächst wurden wir durch eine Fülle von Kihon Basics geleitet, von denen viele Torsten und mir bereits durch die vielen Lehrgänge bei anderen JKA-Instructoren bekannt waren - ach, eigentlich war uns das Meiste schon von Risto Sensei bekannt, der ja fast dieselben Schwerpunkte seit über 20 Jahren in Deutschland "an den Mann bringt". Neben Hirayama Senseis technischer Brillanz begeisterten mich ihr Charme und ihr Humor! Sie hat eine sehr erfrischende Art, unsere (falschen) Bewegungsmuster nachzuahmen, ohne verletzend zu wirken! Am Ende ließ sie uns noch einige Male die Bassai Dai ausführen - nach der aktuellen JKA-Zählweise, die offenbar noch nicht allen bekannt war. Zudem wies sie auch auf die aktuellsten Bewegungsmuster der JKA-Version hin. Ein tolles Training mit einer sehr sympathischen Trainerin, von der ich gerne mehr lernen möchte.
Am Nachmittag brachte uns Ochi Sensei noch einmal ordentlich zum Schwitzen: Mit zahlreichen - zum Teil recht ungewöhnlichen - Kihon-Kombinationen ging es los und dann wechselten wir zu Kihon-Kumite-Sequenzen, bei denen zu Beginn die Angriffstechniken bekannt waren - später dann der Angreifer den Abwehrenden "überraschen" durfte: Es wurde dann nur noch "1" oder "2" angesagt und dann kam entweder ein Jodan- oder Chudan-Tsuki. Schließlich ließ uns der Chef noch Jiyu-ippon-Kumite ausführen, bei dem ich zahlreiche herausfordernde Partner hatte. Die Einheit ließ auch Ochi Sensei mit der Bassai Dai ausklingen.
Tag zwei begann mit Kata-Training bei Thomas Schulze Sensei - wir übten die Chinte. Mir hat das Training super gefallen und es war ein genialer Start in den Tag! Da ich die Chinte bereits einige Male bei Thomas Sensei habe trainieren dürfen, kamen technisch keine Überraschungen vor.
In der zweiten Einheit begeisterte mich Keith Geyer Sensei. Beim Niederschreiben meiner Notizen habe ich überlegt, wie alt der Sensei sein möge. Anhand eines Interviews, welches er für das JKA-Magazin im Jahr 2014 gab, habe ich rückgeschlossen, dass der Sensei jetzt etwa 62 Jahre alt sein muss. Seine Power und sein Charisma lassen ihn in meinen Augen aber erheblich jünger wirken! Für mich war es das erste Training bei dem Wahl-Australier. Ich war gespannt und hatte im Vorfeld schon viel über seine Freude am Kumite-Training gehört.
Los ging es mit einem erweiterten Warm-Up: im Shizen-Tai einmal um 180 Grad gegen den Uhrzeigersinn (anti clockwise) springen und links vor Gyaku Tsuki in ZK - und wieder in die Ausgangsposition (Gesicht Shomen-Seite)
- dann "clockwise" und Gyaku Tsuki rechts vor - Rest wie oben
Dann mit Partner: Rücken an Rücken mit etwa 1 m Platz dazwischen, dann beide anti clockwise und li vor Gy Ts (damit es nicht zu Knochenbrüchen an den Händen kam, sollten wir vorher vereinbaren, dass einer den Gy Ts etwas höher schlägt) und anders rum und dann mit re Gy Ts.
Dann weiter so: Beide li vor in Kamae, beide gleichzeitig Gyaku Tsuki, geschlagen mit rechts, mit dem linken Bein vor (auch wieder einer höher schlagen...) und dann rückwärts drehend am Gy Ts Arm des anderen vorbei - erst links außen vorbei und beim zweiten Mal rechts dran vorbei.
Dann starteten wir mit einigen Kihon-Kombinationen und zwar so:
- aus Kamae vor mit Kizami-Gyaku-Tsuki, nächster Step: Kizami und für den Gyaku Tsuki die vordere Hüfte ein Stück zurück ziehen, dann Kizami Tsuki und mit Suri Ashi vor zum Gyaku Tsuki. In der Rückwärtsbewegung dasselbe.
- dann: zweimal vorgleiten mit Suri Ashi und beim zweiten Step Kizami, dasselbe mit Gyaku Tsuki - eine Bahn durch und auch rückwärts.
In der Folge haben wir diese Kombination (aber nur in einfacher Ausführung) an die anderen Kombinationen angehängt und alle vier nacheinander ausgeführt.
Weiter so:
- Vor mit Oi Tsuki, das hintere Bein 90 zur Seite raus in KK mit Shuto Uke, dann Bein wieder zurück nach hinten und Kizami Tsuki und dann wieder einen Schritt nach vorne und dasselbe mit der anderen Seite...
- Am Ende der Bahn rückwärts gehen mit KK Shuto Uke, das vordere Bein 90 rausstellen und Gyaku Tsuki in die andere Richtung (90 Grad zur Laufrichtung), dann das Bein wieder zurück in KK und Shuto Uke. (Ausgangsposition KK re vor, einen Schritt zurück, so dass das linke Bein vorne ist; linkes Bein jetzt nach links 90 Grad raus und den Gy Ts nach rechts (von der Laufrichtung aus gesehen), dann wieder zurück, so dass das linke Bein wieder vorne ist).
Weiter gings mit Kumite: Angriff Kizami Tsuki - Block mit der vorderen Hand nach außen, Konter Kizami Tsuki - 5 Mal, dann Angriff Gy Ts Jodan, Block mit der hinteren Hand Hand nach außen - Konter mit derselben Hand Gyaku Tsuki (5 Mal) - Dann Angriff mit Kizami Tsuki und anschließend Oi Tsuki - der Partner blockt entsprechend. So ging es zweimal vorwärts, dann war der andere dran.
Variante: Tori greift an mit Oi Tsuki, Uke blockt mit Gedan Barei, Konter mit demselben Arm Uraken. Im nächsten Durchgang sollte der Angreifer nach dem Gyaku Tsuki sofort einen Uraken mit demselben Arm platzieren. Und dann sollten wir uns schließlich mit dem Uraken abwechseln - also erst der Abwehrende, dann der Angreifende und nochmal im Wechsel.
Zum Ausklang gab es noch einmal die Chinte. Sensei Keith Geyer war sehr beeindruckt von der Menge an Karateka in seiner Einheit! Er sagte, niemand in Australien würde es ihm glauben, wenn er erzählte, dass so viele Trainierende ab 3. Dan bei ihm trainiert hätten! Darum bat er noch um ein gemeinsames Foto - ein Wunsch, den wir ihm gerne erfüllten.
Das Training war sehr körperbetont und stellte hohe Anforderungen an die Konzentration und an unser Zanshin. Ich war sehr froh, mit Andreas Kurowski einen herausfordernden Trainingspartner gehabt zu haben! Und so anstrengend das Training auch war - es gab zwar ein paar blaue Flecke, ansonsten war ich nach der Einheit aber noch sehr fit, was die Knochen und Gelenke anging. Ähnlich ging es mir auch nach dem Training von Hirayama Sensei - ich muss in den nächsten Monaten mal ergründen, woran das liegt.
Nach einer kleinen Siesta erwartete uns dann ein weiteres Power-Training - die Einheit am Nachmittag gehörte Toribio Osterkamp Sensei!
Wir starteten mit ziemlich anspruchsvollen Gohon-Kumite-Geschichten: Es ging "harmlos" los mit fünf Angriffen Oi Tsuki Jodan. Eine kleine Abweichung vom "Klassiker" gab es schon dadurch, dass der Abwehrende zuerst mit links zurück gehen sollte, so dass man nach der ersten Aktion nicht spiegelgleich voreinander stand. Es ging dann zweimal vorwärts, dann kam der Angriffsimpuls vom bisher Abwehrenden, der den Angreifer jetzt einen Schritt zurück scheuchte. Anschließend übernahm der erste Angreifer wieder das Zepter und ging noch mal zwei Schritte vor. Dieses Muster behielten wir dann eine ganze Weile bei - mit verschiedenen Angriffen, z. B. Tsuki chudan, Ren Tsuki (Block mit Age Uke, selber Arm Gedan Barei), Sanbon Tsuki (Age Uke, Soto Uke, Gedan Barei - alles mit demselben Arm), Mae Geri und anschließend Mae Geri / Gyaku Tsuki. Mae Geri mit Haiwan Nagashi Uke geblockt - den Gyaku Tsuki hat man "kassiert" bzw. der Abwehrende sollte seinen Gyaku Tsuki quasi deae mit dem des Angreifers setzen.
Mit diesen Kombinationen beschäftigte Toribio Sensei uns eine gute Stunde lang. Anschließend teilte er die Gruppe auf: zunächst in zwei Gruppen, von denen die eine in die Shomen-Hälfte der Halle geschickt wurde, die andere sollte in der "Ausgangsseite" Aufstellung nehmen. Die Gruppenmitglieder standen je mit dem Rücken an der jeweiligen Hallenwand. Von jeder Gruppe wurden etwa 10 Karateka ausgewählt, die sich mit dem Gesicht zu ihrer Gruppe stellen sollten, über die gesamte Hallenbreite verteilt. Diese wurden von Toribio die "Champions" genannt. Aus dem Rest der Gruppe sollte sich zu jedem Champion jetzt ein "Herausforderer" gesellen, der nach dem Angrüßen der Kontrahenten eine Sentei Kata ansagte, die beide anschließend ausführen sollten. Danach wandten sich die beiden Karateka einander zu und führten Jiyu-Ippon-Kumite aus: Angriffe Kizami-Tsuki, Gyaku Tsuki, Mae Geri, Mawashi Geri und Yoko Geri, Angreifer sollte jeweils der Herausforderer sein, der Champion sollte nur blocken und kontern. Nach dem Kampf wurde der Herausforderer zum Champion und der Champion ging zurück zur Gruppe, ein neuer Herausforderer eilte daraufhin schnell an die Stelle des bisherigen.
Das Ganze erhielt anschließend dadurch eine Steigerung, dass die erste Kata Runde immer Hikiwake, also unentschieden war! Also: dieselbe Kata nochmal!
Nach diesem herrlichen Kata- und Kumite-Shiai stellten wir uns wieder in unseren ursprünglichen Reihen auf. Wir führten jetzt - jeweils unterbrochen von einer guten Runde Freikampf - alle Sentei Kata aus. Der Wechsel von Kata und Kumite ist für mich immer besonders spannend, da man dort noch einmal einen besonderen Kampfgeist für die Kata schärfen kann.
Es war ein hammergeiles Training - aber einen Spruch wie "und ich hätte noch stundenlang so weitermachen können" spare ich mir mal lieber, denn das war schon echt gut anstrengend und ich war sehr froh, dass Toribio Sensei uns zum Abschluss nochmal auslockern und uns gegenseitig ausklopfen ließ! Jetzt freue ich mich auf eine erholsame Nacht und auf Tag 3 des bisher spitzenmäßigen Gasshuku 2016!
An Tag 3 kam nach zwei euphorischen Trainingstagen für mich persönlich die Ernüchterung: Zunächst fiel mir bei Risto und der Kata Sochin wieder ein, was ich alles verkehrt mache - und wie es eigentlich richtig geht! Abgesehen davon: Ein super Training - wie immer bei Risto - und eine tolle Kata!
Anschließend ging es bei Thomas Schulze Sensei weiter, der mit uns in einer fantastischen Trainingseinheit mit viel Kontakt-Kumite "nur" Kizami-Tsuki / Gyaku-Tsuki übte - wirklich ABSOLUTE Basistechniken! Tausendmal gemacht und im Grunde auch absolut mein Ding! Aber irgendwie war ich zu verkopft und konnte nicht richtig "fließen lassen" - komisch...je schlichter die Technikfolge und je mehr Fokus auf die einzelne Technik, desto blockierter wurde ich. Ich wollte es einfach ganz richtig machen.... Vielleicht war ich nicht die Einzige, denn nach einer Weile gab Thomas uns "mentalen Input" und wies uns an, die Technik im Geiste "schon im Ziel zu sehen" - und dann wurde es auch bei mir etwas lockerer. Zum Abschluss gab es eine Übung, die Thomas Sensei auch schonmal beim Samurai Spirit hat machen lassen: Beide voreinander im Shizen Tai und dann beide gleichzeitig je Age Uke und Soto Uke zu beiden Seiten rausgedreht und gekontert mit Gyaku Tsuki, einmal Nagashi Uke und dann zur anderen Seite Gedan Barei "gerutscht". Das fluppte dann schon wieder besser und ich konnte mit meinem Trainingspartner Andreas Kurowski wieder richtig ballern.
Der Mittwochnachmittag ist traditionsgemäß trainingsfrei. Torsten und ich nutzten die Gelegenheit, Europas größten Wasserfall, dem Rheinfall von Schaffhausen, anzusteuern. Wir konnten den Fall zu Fuß halb umrunden und dann sogar mit einem Boot fast mitten rein fahren :-) Es war super schön und durch die viele Gicht auch erfrischend. Gleichwohl sprangen wir nach unserer Rückkehr in Konstanz gleich noch einmal direkt in den Rhein und nahmen dort ein kühles Bad, bevor wir den Abend beim Asiaten ausklingen ließen.
Donnerstag, vorletzter Trainingstag, Tag vor der Prüfung. Wir starteten mit Keith Geyer Sensei und einem Training zur Nijushiho. Der Sensei hatte viele Partnerübungen für uns im Gepäck und verging die Einheit wie im Fluge. Direkt nach der einstündigen Pause standen wir dann wieder Keith Geyer Sensei gegenüber. Nach dem Aufwärmtraining durch Jürgen Hinterweller startete auch der Sensei mit weiteren Warmup-Übungen:
Die Gruppe wurde unterteilt - eine Hälfte mit dem Rücken zur Shomenseite, die andere mit Rücken an der Ausgangsseite. Dann sollten wir uns, li vor im Kamae stehend, je einen Step vor mit Kizami Tsuki, Suri Ashi Gyaku Tsuki, einen Schritt vor mit Kizami, Suri Ashi Gyku Tsuki usw. von einer Hallenseite zur anderen bewegen - genau zwischen den anderen durch, die uns ja entgegen kamen.
Im nächsten Durchgang sollten wir nur mit Gyaku Tsuki vorgehen und nach jedem Gy Ts die Auslage wechseln.
Nach diesem Training absolvierte ich direkt im Anschluss noch eine Einheit bei Ochi Sensei. Ich muss gestehen, dass das dann auch echt grenzwertig war! So hatte ich zwar um 12 Uhr trainingsfrei, aber selbst der Nachmittag in der Saunalandschaft und das Bad im Bodensee konnte mich nicht vollständig regenerieren!
Am Abend konnten wir dann in der voll besetzten Halle einige Kata-Demos und die Vergleichskämpfe Deutschland-Tschechien ansehen.
Wenn man die Unsu als die Königin aller Kata bezeichnet, dann war das Training am Freitagmorgen ganz sicher majestätisch :-)Toribio Sensei stellte uns nach einigen klassischen Durchgängen die "Unsu, Version Konstanz 2016" vor, deren Enbusen lediglich auf einer Linie vor und zurück verläuft. Obgleich diese Übung schon anspruchsvoll war, schaffte Toribio Sensei es, noch zwei interessante Bunkai-Sequenzen einzubauen!
Erste Sequenz: Tori rechts vor, mit links Mae Geri treten, Uke geht mit dem linken Fuß zurück in KB und blockt mit rechts Gedan Shuto Uchi. Tori setzt mit Tsuki im Stand nach, Tori dreht sich auf dem linken Bein hinten rum und blockt mit Jodan Shuto Uchi.
Nächste Sequenz: (Position vor der letzten Wendung in Age Uke mit Gyaku Tsuki) Uke steht rechts vor, den Rücken Tori zugewandt. Tori steht links vor, greift an mit Oi Tsuki rechts, Uke dreht sich links rum um und blockt den Tsuki mit der Ausholbewegung des Age Uke (rechter Arm), den linken (Age-Uke-)Arm dann zwischen dem Tsuki-Arm und dem Hals des Tori durchschieben und den Nacken fassen. Rechten Fuß hinten wegsetzen und dadurch den Tori zu Fall bringen, Tsuki nachsetzen.
Das war ein schöner Start in den Tag, der locker über den vielen Regen hinweg tröstet! Ich hoffe, dass der Tag so positiv weitergeht und endet.
Die zweite Einheit bei Hirayama Sensei muss wieder erstklassig gewesen sein! Leider habe ich sie - ebenso wie die Einheit bei Julian Chees Sensei meiner Dan-Prüfung geopfert. Julian Sensei hatte die Gruppe ab 3. Dan 90 Minuten mit anspruchsvollem Bunkai zur Kata Heian Shodan beschäftigt und begeistert! Hirayama Sensei hatte eine schöne Kumite-Übung, die mir Torsten gezeigt hat: Angriff mit links Kizami Tsuki, der andere blockt und kontert Gyaku Tsuki. Der erste Angreifer hatte gleich nach dem Kizami das hintere (rechte) Bein rangezogen und drückt sich jetzt 45 Grad von dem Bein ab, so dass er jetzt rechts vor steht und den Gyaku Tsuki mit rechts Gedan Barei blocken konnte, Konter mit Gyaku Tsuki.
Ich selber traf mich ab 11 Uhr mit Pascal Senn, Thomas Kölling und Heiko Seifermann in der Kaderhalle und lief dort alle Kata mehrfach noch einmal durch - begutachtet von einer Handvoll Kaderatlethen, die am Hallenrand auf einer Bank saßen und ihre Kommentare zu unseren Vorführungen zum Besten gaben! Gegen 13.30 Uhr ging es dann zur Prüfungshalle. Die Prüfungen waren leicht im Verzug, so das ich um kurz nach 15 Uhr mit 7 weiteren Karateka vor Ochi antreten konnte. Nach dem anspruchsvollen Kihon-Programm gab es Kumite. Hier sollten wir zunächst eine Runde Jiyu Ippon Kumite ausführen und dann drei Runden Freikampf. Abgesehen von einem leichten Jodan-Kontakt, bei dem ich zum Glück nicht weiter verletzt wurde, ging alles gut über die Bühne. Danach kamen die Kür-Kata, die alle Teilnehmer unserer Gruppe fehlerfrei vortrugen. Anschließend ließ uns Ochi Sensei noch die Bassai Dai, Hangetsu und Heian Yondan ausführen - da kamen wir wirklich sehr gut weg! Vor der Tür erwartete mich schon mein Katamann, der in der Ferienwohnung schon mal einen Sekt kalt gestellt und etwas Schweizer Schokolade zur Stärkung besorgt hatte. Den Abend ließen wir dann nach der Urkundenübergabe nach einem Essen auf der Lehrgangsparty mit vielen Freunden und Bombenstimmung ausklingen.
Fazit: Ein super Gasshuku! Tolle Trainer, super Ambiente! Immer wieder! :-) :-)
Vom Training her würde ich sagen, dass hier die Vielfalt der Trainerinnen und Trainer im Vordergrund steht (dieses Jahr hatten wir mit Hirayama Sensei tatsächlich einmal eine weibliche Instructorin dabei!) - und weniger ein einheitliches Karate-Konzept, dass sich - wie etwa beim Gasshuku in Tschechien - durch alle Einheiten zieht. Beim DJKB-Gasshuku haben die Karateka die Möglichkeit, viele verschiedene Senseis und Trainingsformen kennen zu lernen.
Wir starteten mit rund 600 Dan-Trägern (1.-3. Dan gemeinsam) am frühen Montagmorgen um 07.00 Uhr bei Shihan Ochi mit der Kata Gojushiho Sho. Das war schon super eng - aber diese Menge sollte sich so nicht wiederholen. Alle wollen halt gerne beim "Chef" trainieren und so sind seine Trainings eben immer besonders gut besucht.
Anschließend begeisterte uns die JKA-Instructorin Hirayama Yuko Sensei! Es ist sehr selten, dass eine weibliche Instructorin zu einem Gasshuku oder einem ähnlichen Karate-Event eingeladen wird. Nach meinem Wissensstand sind aktuell nur 3 Frauen als Instrucotrin beim Honbu Dojo der JKA in Tokyo beschäftigt (und 20 Männer). Wir waren also gespannt, was Sensei Hirayma uns vermitteln würde und auch, welche Art sie hat, uns zu unterrichten und mitzureißen. Zunächst wurden wir durch eine Fülle von Kihon Basics geleitet, von denen viele Torsten und mir bereits durch die vielen Lehrgänge bei anderen JKA-Instructoren bekannt waren - ach, eigentlich war uns das Meiste schon von Risto Sensei bekannt, der ja fast dieselben Schwerpunkte seit über 20 Jahren in Deutschland "an den Mann bringt". Neben Hirayama Senseis technischer Brillanz begeisterten mich ihr Charme und ihr Humor! Sie hat eine sehr erfrischende Art, unsere (falschen) Bewegungsmuster nachzuahmen, ohne verletzend zu wirken! Am Ende ließ sie uns noch einige Male die Bassai Dai ausführen - nach der aktuellen JKA-Zählweise, die offenbar noch nicht allen bekannt war. Zudem wies sie auch auf die aktuellsten Bewegungsmuster der JKA-Version hin. Ein tolles Training mit einer sehr sympathischen Trainerin, von der ich gerne mehr lernen möchte.
Am Nachmittag brachte uns Ochi Sensei noch einmal ordentlich zum Schwitzen: Mit zahlreichen - zum Teil recht ungewöhnlichen - Kihon-Kombinationen ging es los und dann wechselten wir zu Kihon-Kumite-Sequenzen, bei denen zu Beginn die Angriffstechniken bekannt waren - später dann der Angreifer den Abwehrenden "überraschen" durfte: Es wurde dann nur noch "1" oder "2" angesagt und dann kam entweder ein Jodan- oder Chudan-Tsuki. Schließlich ließ uns der Chef noch Jiyu-ippon-Kumite ausführen, bei dem ich zahlreiche herausfordernde Partner hatte. Die Einheit ließ auch Ochi Sensei mit der Bassai Dai ausklingen.
Tag zwei begann mit Kata-Training bei Thomas Schulze Sensei - wir übten die Chinte. Mir hat das Training super gefallen und es war ein genialer Start in den Tag! Da ich die Chinte bereits einige Male bei Thomas Sensei habe trainieren dürfen, kamen technisch keine Überraschungen vor.
In der zweiten Einheit begeisterte mich Keith Geyer Sensei. Beim Niederschreiben meiner Notizen habe ich überlegt, wie alt der Sensei sein möge. Anhand eines Interviews, welches er für das JKA-Magazin im Jahr 2014 gab, habe ich rückgeschlossen, dass der Sensei jetzt etwa 62 Jahre alt sein muss. Seine Power und sein Charisma lassen ihn in meinen Augen aber erheblich jünger wirken! Für mich war es das erste Training bei dem Wahl-Australier. Ich war gespannt und hatte im Vorfeld schon viel über seine Freude am Kumite-Training gehört.
Los ging es mit einem erweiterten Warm-Up: im Shizen-Tai einmal um 180 Grad gegen den Uhrzeigersinn (anti clockwise) springen und links vor Gyaku Tsuki in ZK - und wieder in die Ausgangsposition (Gesicht Shomen-Seite)
- dann "clockwise" und Gyaku Tsuki rechts vor - Rest wie oben
Dann mit Partner: Rücken an Rücken mit etwa 1 m Platz dazwischen, dann beide anti clockwise und li vor Gy Ts (damit es nicht zu Knochenbrüchen an den Händen kam, sollten wir vorher vereinbaren, dass einer den Gy Ts etwas höher schlägt) und anders rum und dann mit re Gy Ts.
Dann weiter so: Beide li vor in Kamae, beide gleichzeitig Gyaku Tsuki, geschlagen mit rechts, mit dem linken Bein vor (auch wieder einer höher schlagen...) und dann rückwärts drehend am Gy Ts Arm des anderen vorbei - erst links außen vorbei und beim zweiten Mal rechts dran vorbei.
Dann starteten wir mit einigen Kihon-Kombinationen und zwar so:
- aus Kamae vor mit Kizami-Gyaku-Tsuki, nächster Step: Kizami und für den Gyaku Tsuki die vordere Hüfte ein Stück zurück ziehen, dann Kizami Tsuki und mit Suri Ashi vor zum Gyaku Tsuki. In der Rückwärtsbewegung dasselbe.
- dann: zweimal vorgleiten mit Suri Ashi und beim zweiten Step Kizami, dasselbe mit Gyaku Tsuki - eine Bahn durch und auch rückwärts.
In der Folge haben wir diese Kombination (aber nur in einfacher Ausführung) an die anderen Kombinationen angehängt und alle vier nacheinander ausgeführt.
Weiter so:
- Vor mit Oi Tsuki, das hintere Bein 90 zur Seite raus in KK mit Shuto Uke, dann Bein wieder zurück nach hinten und Kizami Tsuki und dann wieder einen Schritt nach vorne und dasselbe mit der anderen Seite...
- Am Ende der Bahn rückwärts gehen mit KK Shuto Uke, das vordere Bein 90 rausstellen und Gyaku Tsuki in die andere Richtung (90 Grad zur Laufrichtung), dann das Bein wieder zurück in KK und Shuto Uke. (Ausgangsposition KK re vor, einen Schritt zurück, so dass das linke Bein vorne ist; linkes Bein jetzt nach links 90 Grad raus und den Gy Ts nach rechts (von der Laufrichtung aus gesehen), dann wieder zurück, so dass das linke Bein wieder vorne ist).
Weiter gings mit Kumite: Angriff Kizami Tsuki - Block mit der vorderen Hand nach außen, Konter Kizami Tsuki - 5 Mal, dann Angriff Gy Ts Jodan, Block mit der hinteren Hand Hand nach außen - Konter mit derselben Hand Gyaku Tsuki (5 Mal) - Dann Angriff mit Kizami Tsuki und anschließend Oi Tsuki - der Partner blockt entsprechend. So ging es zweimal vorwärts, dann war der andere dran.
Variante: Tori greift an mit Oi Tsuki, Uke blockt mit Gedan Barei, Konter mit demselben Arm Uraken. Im nächsten Durchgang sollte der Angreifer nach dem Gyaku Tsuki sofort einen Uraken mit demselben Arm platzieren. Und dann sollten wir uns schließlich mit dem Uraken abwechseln - also erst der Abwehrende, dann der Angreifende und nochmal im Wechsel.
Zum Ausklang gab es noch einmal die Chinte. Sensei Keith Geyer war sehr beeindruckt von der Menge an Karateka in seiner Einheit! Er sagte, niemand in Australien würde es ihm glauben, wenn er erzählte, dass so viele Trainierende ab 3. Dan bei ihm trainiert hätten! Darum bat er noch um ein gemeinsames Foto - ein Wunsch, den wir ihm gerne erfüllten.
Das Training war sehr körperbetont und stellte hohe Anforderungen an die Konzentration und an unser Zanshin. Ich war sehr froh, mit Andreas Kurowski einen herausfordernden Trainingspartner gehabt zu haben! Und so anstrengend das Training auch war - es gab zwar ein paar blaue Flecke, ansonsten war ich nach der Einheit aber noch sehr fit, was die Knochen und Gelenke anging. Ähnlich ging es mir auch nach dem Training von Hirayama Sensei - ich muss in den nächsten Monaten mal ergründen, woran das liegt.
Nach einer kleinen Siesta erwartete uns dann ein weiteres Power-Training - die Einheit am Nachmittag gehörte Toribio Osterkamp Sensei!
Wir starteten mit ziemlich anspruchsvollen Gohon-Kumite-Geschichten: Es ging "harmlos" los mit fünf Angriffen Oi Tsuki Jodan. Eine kleine Abweichung vom "Klassiker" gab es schon dadurch, dass der Abwehrende zuerst mit links zurück gehen sollte, so dass man nach der ersten Aktion nicht spiegelgleich voreinander stand. Es ging dann zweimal vorwärts, dann kam der Angriffsimpuls vom bisher Abwehrenden, der den Angreifer jetzt einen Schritt zurück scheuchte. Anschließend übernahm der erste Angreifer wieder das Zepter und ging noch mal zwei Schritte vor. Dieses Muster behielten wir dann eine ganze Weile bei - mit verschiedenen Angriffen, z. B. Tsuki chudan, Ren Tsuki (Block mit Age Uke, selber Arm Gedan Barei), Sanbon Tsuki (Age Uke, Soto Uke, Gedan Barei - alles mit demselben Arm), Mae Geri und anschließend Mae Geri / Gyaku Tsuki. Mae Geri mit Haiwan Nagashi Uke geblockt - den Gyaku Tsuki hat man "kassiert" bzw. der Abwehrende sollte seinen Gyaku Tsuki quasi deae mit dem des Angreifers setzen.
Mit diesen Kombinationen beschäftigte Toribio Sensei uns eine gute Stunde lang. Anschließend teilte er die Gruppe auf: zunächst in zwei Gruppen, von denen die eine in die Shomen-Hälfte der Halle geschickt wurde, die andere sollte in der "Ausgangsseite" Aufstellung nehmen. Die Gruppenmitglieder standen je mit dem Rücken an der jeweiligen Hallenwand. Von jeder Gruppe wurden etwa 10 Karateka ausgewählt, die sich mit dem Gesicht zu ihrer Gruppe stellen sollten, über die gesamte Hallenbreite verteilt. Diese wurden von Toribio die "Champions" genannt. Aus dem Rest der Gruppe sollte sich zu jedem Champion jetzt ein "Herausforderer" gesellen, der nach dem Angrüßen der Kontrahenten eine Sentei Kata ansagte, die beide anschließend ausführen sollten. Danach wandten sich die beiden Karateka einander zu und führten Jiyu-Ippon-Kumite aus: Angriffe Kizami-Tsuki, Gyaku Tsuki, Mae Geri, Mawashi Geri und Yoko Geri, Angreifer sollte jeweils der Herausforderer sein, der Champion sollte nur blocken und kontern. Nach dem Kampf wurde der Herausforderer zum Champion und der Champion ging zurück zur Gruppe, ein neuer Herausforderer eilte daraufhin schnell an die Stelle des bisherigen.
Das Ganze erhielt anschließend dadurch eine Steigerung, dass die erste Kata Runde immer Hikiwake, also unentschieden war! Also: dieselbe Kata nochmal!
Nach diesem herrlichen Kata- und Kumite-Shiai stellten wir uns wieder in unseren ursprünglichen Reihen auf. Wir führten jetzt - jeweils unterbrochen von einer guten Runde Freikampf - alle Sentei Kata aus. Der Wechsel von Kata und Kumite ist für mich immer besonders spannend, da man dort noch einmal einen besonderen Kampfgeist für die Kata schärfen kann.
Es war ein hammergeiles Training - aber einen Spruch wie "und ich hätte noch stundenlang so weitermachen können" spare ich mir mal lieber, denn das war schon echt gut anstrengend und ich war sehr froh, dass Toribio Sensei uns zum Abschluss nochmal auslockern und uns gegenseitig ausklopfen ließ! Jetzt freue ich mich auf eine erholsame Nacht und auf Tag 3 des bisher spitzenmäßigen Gasshuku 2016!
An Tag 3 kam nach zwei euphorischen Trainingstagen für mich persönlich die Ernüchterung: Zunächst fiel mir bei Risto und der Kata Sochin wieder ein, was ich alles verkehrt mache - und wie es eigentlich richtig geht! Abgesehen davon: Ein super Training - wie immer bei Risto - und eine tolle Kata!
Anschließend ging es bei Thomas Schulze Sensei weiter, der mit uns in einer fantastischen Trainingseinheit mit viel Kontakt-Kumite "nur" Kizami-Tsuki / Gyaku-Tsuki übte - wirklich ABSOLUTE Basistechniken! Tausendmal gemacht und im Grunde auch absolut mein Ding! Aber irgendwie war ich zu verkopft und konnte nicht richtig "fließen lassen" - komisch...je schlichter die Technikfolge und je mehr Fokus auf die einzelne Technik, desto blockierter wurde ich. Ich wollte es einfach ganz richtig machen.... Vielleicht war ich nicht die Einzige, denn nach einer Weile gab Thomas uns "mentalen Input" und wies uns an, die Technik im Geiste "schon im Ziel zu sehen" - und dann wurde es auch bei mir etwas lockerer. Zum Abschluss gab es eine Übung, die Thomas Sensei auch schonmal beim Samurai Spirit hat machen lassen: Beide voreinander im Shizen Tai und dann beide gleichzeitig je Age Uke und Soto Uke zu beiden Seiten rausgedreht und gekontert mit Gyaku Tsuki, einmal Nagashi Uke und dann zur anderen Seite Gedan Barei "gerutscht". Das fluppte dann schon wieder besser und ich konnte mit meinem Trainingspartner Andreas Kurowski wieder richtig ballern.
Der Mittwochnachmittag ist traditionsgemäß trainingsfrei. Torsten und ich nutzten die Gelegenheit, Europas größten Wasserfall, dem Rheinfall von Schaffhausen, anzusteuern. Wir konnten den Fall zu Fuß halb umrunden und dann sogar mit einem Boot fast mitten rein fahren :-) Es war super schön und durch die viele Gicht auch erfrischend. Gleichwohl sprangen wir nach unserer Rückkehr in Konstanz gleich noch einmal direkt in den Rhein und nahmen dort ein kühles Bad, bevor wir den Abend beim Asiaten ausklingen ließen.
Donnerstag, vorletzter Trainingstag, Tag vor der Prüfung. Wir starteten mit Keith Geyer Sensei und einem Training zur Nijushiho. Der Sensei hatte viele Partnerübungen für uns im Gepäck und verging die Einheit wie im Fluge. Direkt nach der einstündigen Pause standen wir dann wieder Keith Geyer Sensei gegenüber. Nach dem Aufwärmtraining durch Jürgen Hinterweller startete auch der Sensei mit weiteren Warmup-Übungen:
Die Gruppe wurde unterteilt - eine Hälfte mit dem Rücken zur Shomenseite, die andere mit Rücken an der Ausgangsseite. Dann sollten wir uns, li vor im Kamae stehend, je einen Step vor mit Kizami Tsuki, Suri Ashi Gyaku Tsuki, einen Schritt vor mit Kizami, Suri Ashi Gyku Tsuki usw. von einer Hallenseite zur anderen bewegen - genau zwischen den anderen durch, die uns ja entgegen kamen.
Im nächsten Durchgang sollten wir nur mit Gyaku Tsuki vorgehen und nach jedem Gy Ts die Auslage wechseln.
Nach diesem Training absolvierte ich direkt im Anschluss noch eine Einheit bei Ochi Sensei. Ich muss gestehen, dass das dann auch echt grenzwertig war! So hatte ich zwar um 12 Uhr trainingsfrei, aber selbst der Nachmittag in der Saunalandschaft und das Bad im Bodensee konnte mich nicht vollständig regenerieren!
Am Abend konnten wir dann in der voll besetzten Halle einige Kata-Demos und die Vergleichskämpfe Deutschland-Tschechien ansehen.
Wenn man die Unsu als die Königin aller Kata bezeichnet, dann war das Training am Freitagmorgen ganz sicher majestätisch :-)Toribio Sensei stellte uns nach einigen klassischen Durchgängen die "Unsu, Version Konstanz 2016" vor, deren Enbusen lediglich auf einer Linie vor und zurück verläuft. Obgleich diese Übung schon anspruchsvoll war, schaffte Toribio Sensei es, noch zwei interessante Bunkai-Sequenzen einzubauen!
Erste Sequenz: Tori rechts vor, mit links Mae Geri treten, Uke geht mit dem linken Fuß zurück in KB und blockt mit rechts Gedan Shuto Uchi. Tori setzt mit Tsuki im Stand nach, Tori dreht sich auf dem linken Bein hinten rum und blockt mit Jodan Shuto Uchi.
Nächste Sequenz: (Position vor der letzten Wendung in Age Uke mit Gyaku Tsuki) Uke steht rechts vor, den Rücken Tori zugewandt. Tori steht links vor, greift an mit Oi Tsuki rechts, Uke dreht sich links rum um und blockt den Tsuki mit der Ausholbewegung des Age Uke (rechter Arm), den linken (Age-Uke-)Arm dann zwischen dem Tsuki-Arm und dem Hals des Tori durchschieben und den Nacken fassen. Rechten Fuß hinten wegsetzen und dadurch den Tori zu Fall bringen, Tsuki nachsetzen.
Das war ein schöner Start in den Tag, der locker über den vielen Regen hinweg tröstet! Ich hoffe, dass der Tag so positiv weitergeht und endet.
Die zweite Einheit bei Hirayama Sensei muss wieder erstklassig gewesen sein! Leider habe ich sie - ebenso wie die Einheit bei Julian Chees Sensei meiner Dan-Prüfung geopfert. Julian Sensei hatte die Gruppe ab 3. Dan 90 Minuten mit anspruchsvollem Bunkai zur Kata Heian Shodan beschäftigt und begeistert! Hirayama Sensei hatte eine schöne Kumite-Übung, die mir Torsten gezeigt hat: Angriff mit links Kizami Tsuki, der andere blockt und kontert Gyaku Tsuki. Der erste Angreifer hatte gleich nach dem Kizami das hintere (rechte) Bein rangezogen und drückt sich jetzt 45 Grad von dem Bein ab, so dass er jetzt rechts vor steht und den Gyaku Tsuki mit rechts Gedan Barei blocken konnte, Konter mit Gyaku Tsuki.
Ich selber traf mich ab 11 Uhr mit Pascal Senn, Thomas Kölling und Heiko Seifermann in der Kaderhalle und lief dort alle Kata mehrfach noch einmal durch - begutachtet von einer Handvoll Kaderatlethen, die am Hallenrand auf einer Bank saßen und ihre Kommentare zu unseren Vorführungen zum Besten gaben! Gegen 13.30 Uhr ging es dann zur Prüfungshalle. Die Prüfungen waren leicht im Verzug, so das ich um kurz nach 15 Uhr mit 7 weiteren Karateka vor Ochi antreten konnte. Nach dem anspruchsvollen Kihon-Programm gab es Kumite. Hier sollten wir zunächst eine Runde Jiyu Ippon Kumite ausführen und dann drei Runden Freikampf. Abgesehen von einem leichten Jodan-Kontakt, bei dem ich zum Glück nicht weiter verletzt wurde, ging alles gut über die Bühne. Danach kamen die Kür-Kata, die alle Teilnehmer unserer Gruppe fehlerfrei vortrugen. Anschließend ließ uns Ochi Sensei noch die Bassai Dai, Hangetsu und Heian Yondan ausführen - da kamen wir wirklich sehr gut weg! Vor der Tür erwartete mich schon mein Katamann, der in der Ferienwohnung schon mal einen Sekt kalt gestellt und etwas Schweizer Schokolade zur Stärkung besorgt hatte. Den Abend ließen wir dann nach der Urkundenübergabe nach einem Essen auf der Lehrgangsparty mit vielen Freunden und Bombenstimmung ausklingen.
Fazit: Ein super Gasshuku! Tolle Trainer, super Ambiente! Immer wieder! :-) :-)
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Toribio Osterkamp
Sonntag, 17. Mai 2015
Kata Special 2015 - Details
Bunkai Sochin bei Toribio Osterkamp:
Uke: erste Technik der Kata, allerdings schnell, nicht langsam wie in der Kata ausführen; dann Drehung nach links in KK mit Manji Uke, Umsetzen zu ZK mit Gyaku Uraken auf die Schläfe des Gegners; hinten rum drehen in KK mit Manji Uke, wieder umsetzen mit Gyaku Uraken wie eben; linkes Bein umsetzen in KK mit Shuto Uke, einen Schritt schräg vorwärts gehen mit KK und Shuto Uke gefolgt von nem leichten Suri Ashi mit Te Osae Uke und Nukite Jodan im ZK; jetzt Kizami Mae Geri und beim Absetzen Griff an die Kehle des Gegners (wie in der Hokkyokuko); Umsetzen mit Drehung Uchi Uke, Gyaku Uchi Uke. Mae Geri, hinten absetzen, mit einer Hand den anderen ranziehen und Fauststoß zur Kehle des Gegners
Tori: Angriff mit rechts Tsuki Jodan; dann an Ukes rechte Seite stellen, Mae Geri mit rechts, dasselbe an der anderen Seite, aber Mae Geri mit links, rechts um Uke herum gehen und Angriff Tsuki chudan mit links (?), Nochmal vor Angriff Tsuki Chudan plus Gyaku Tsuki; von der anderen Seite kommen, Angriff mit links (?) Chudan Tsuki
Bunkai Gojushiho Dai bei Julian:
Uke steht li vor, ihm gegenüber stehen zwei Angreifer, etwa in V-Stellung aus Sicht des Uke; der von Uke aus linke Angreifer steht rechts vor, der andere links vor (beide vordere Beine quasi nebeneinander); der linke Angreifer packt Uke mit dem linken Arm am Kragen, Uke schlägt dem Tori mit der linken (?) Hand ins Gesicht und wischt den Griff Gedan-Barei-ähnlich ab; es folgt ein Angriff Tuki Jodan von dem anderen Angreifer. Uke blockt zunächst diesen Angriff mit einer Art Age Uke nach rechts weg, schlägt dann den Arm weiter nach unten und kontert dann mit einem Tettsui Uchi
Kihon Omura Sensei
Im Shizentai mit Fausttechniken in verschiedene Richtungen - ähnlich den Naka-Sequenzen, Fokus auf Hüfteinsatz
Aus Shizentai mit li und re abwechselnd zurück in ZK mit Age Uke / Gyaku Tsuki, bereits beim Absetzen mit Age Uke auf Hüftrotation achten!
Im Shizentai seitlich ausholen zu Shuto Uke und dann auch im Stand so zur Seite ausführen; dann andere Seite - Hüftrotation beachten - sehr anspruchsvoll! Dann seitlich rausgehen mit KK und Shuto Uke
Verschiedene weitere Kombinationen.....im Kiba Dachi doppelter Tsuki, dann 45 Grad raus mit Tsuki?! wieder zurück, dann in andere Richtung.....
Uke: erste Technik der Kata, allerdings schnell, nicht langsam wie in der Kata ausführen; dann Drehung nach links in KK mit Manji Uke, Umsetzen zu ZK mit Gyaku Uraken auf die Schläfe des Gegners; hinten rum drehen in KK mit Manji Uke, wieder umsetzen mit Gyaku Uraken wie eben; linkes Bein umsetzen in KK mit Shuto Uke, einen Schritt schräg vorwärts gehen mit KK und Shuto Uke gefolgt von nem leichten Suri Ashi mit Te Osae Uke und Nukite Jodan im ZK; jetzt Kizami Mae Geri und beim Absetzen Griff an die Kehle des Gegners (wie in der Hokkyokuko); Umsetzen mit Drehung Uchi Uke, Gyaku Uchi Uke. Mae Geri, hinten absetzen, mit einer Hand den anderen ranziehen und Fauststoß zur Kehle des Gegners
Tori: Angriff mit rechts Tsuki Jodan; dann an Ukes rechte Seite stellen, Mae Geri mit rechts, dasselbe an der anderen Seite, aber Mae Geri mit links, rechts um Uke herum gehen und Angriff Tsuki chudan mit links (?), Nochmal vor Angriff Tsuki Chudan plus Gyaku Tsuki; von der anderen Seite kommen, Angriff mit links (?) Chudan Tsuki
Bunkai Gojushiho Dai bei Julian:
Uke steht li vor, ihm gegenüber stehen zwei Angreifer, etwa in V-Stellung aus Sicht des Uke; der von Uke aus linke Angreifer steht rechts vor, der andere links vor (beide vordere Beine quasi nebeneinander); der linke Angreifer packt Uke mit dem linken Arm am Kragen, Uke schlägt dem Tori mit der linken (?) Hand ins Gesicht und wischt den Griff Gedan-Barei-ähnlich ab; es folgt ein Angriff Tuki Jodan von dem anderen Angreifer. Uke blockt zunächst diesen Angriff mit einer Art Age Uke nach rechts weg, schlägt dann den Arm weiter nach unten und kontert dann mit einem Tettsui Uchi
Kihon Omura Sensei
Im Shizentai mit Fausttechniken in verschiedene Richtungen - ähnlich den Naka-Sequenzen, Fokus auf Hüfteinsatz
Aus Shizentai mit li und re abwechselnd zurück in ZK mit Age Uke / Gyaku Tsuki, bereits beim Absetzen mit Age Uke auf Hüftrotation achten!
Im Shizentai seitlich ausholen zu Shuto Uke und dann auch im Stand so zur Seite ausführen; dann andere Seite - Hüftrotation beachten - sehr anspruchsvoll! Dann seitlich rausgehen mit KK und Shuto Uke
Verschiedene weitere Kombinationen.....im Kiba Dachi doppelter Tsuki, dann 45 Grad raus mit Tsuki?! wieder zurück, dann in andere Richtung.....
Sonntag, 1. Juni 2014
Schlaflos in Karlsruhe - Kata Special Course 2014
Der Kata Special Course 2014 war wieder einmal ein Karate-Event der Spitzenklasse! Geschätzt weit über 1.000 Karateka trainierten vier Tage lang Ablauf, Anwendung oder Grundprinzipien verschiedener Shotokan-Katas in Karlsruhe. Unterrichtet wurden wir in der Gruppe ab 2. Dan von den Senseis Jean-Pierre Fischer, Toribio Osterkamp, Julian Chees, Shinji Akita sowie dem japanischen Instructor Sensei Izumiya Seizo und natürlich auch unserem hochverehrten Chief Instructor Shihan Hideo Ochi, den wir im vergangenen Jahr beim Kata Special als Trainer sehr vermisst hatten! Auf ein Training mit unserem National Coach Sensei Thomas Schulze mussten wir in unserer Trainingsgruppe diesmal leider verzichten, was ich sehr bedauerlich fand.
Donnerstag, Tag 1 des Kata Special Courses 2014: Was für ein Tag mit zwei super Kata-Trainingseinheiten! Wir starteten mit Shihan Ochi, der gleich zu Beginn des Lehrgangs unseren linken Oberschenkel beim ausgiebigen Training der Gojushiho Dai zum Platzen brachte! Im Anschluss forderte uns Sensei Toribio Osterkamp und bewies mit effektiven Bunkai-Sequenzen, dass die Chinte eben doch keine "Mädchen-Kata" ist :-) In der ersten Pause und am Abend gab es die ersten Gelegenheiten, die vielen Karatefreunde zu treffen, die man zum Teil schon seit einigen Monaten nicht mehr gesehen hatte.
Donnerstag, Tag 1 des Kata Special Courses 2014: Was für ein Tag mit zwei super Kata-Trainingseinheiten! Wir starteten mit Shihan Ochi, der gleich zu Beginn des Lehrgangs unseren linken Oberschenkel beim ausgiebigen Training der Gojushiho Dai zum Platzen brachte! Im Anschluss forderte uns Sensei Toribio Osterkamp und bewies mit effektiven Bunkai-Sequenzen, dass die Chinte eben doch keine "Mädchen-Kata" ist :-) In der ersten Pause und am Abend gab es die ersten Gelegenheiten, die vielen Karatefreunde zu treffen, die man zum Teil schon seit einigen Monaten nicht mehr gesehen hatte.
Tag zwei des Kata Special Courses in Karlsruhe hatte für uns ein erstklassiges Training bei Sensei Akita im Gepäck, der rund um die Kata Sochin seine Spezialthemen Innenspannung und fließende Übergänge perfekt zu vermitteln wusste! Am Nachmittag gab sich Sensei Jean-Pierre Fischer die Ehre, der mit uns die Gojushiho Sho "sezierte" und uns hier (nicht nur) ordentlich "Kopfarbeit" bescherte, da wir phasenweise die Stellungswechsel und die Arm- und Bein-Techniken getrennt voneinander ausführen sollten, bevor wir die Kata dann noch einige Male vollständig absolvierten.
Der dritte Trainingstag begann mit einem extrem kurzweiligen Bunkai-Training bei Sensei Juilan Chees: Nach einem zuweilen ungewöhnlichen Aufwärmtraining, bei dem wir unter anderem die Chakren in den Handflächen und andere Nervenpunkte aktivierten, gab es gut eine Stunde lang beherztes Partnertraining mit Sequenzen aus der Nijushiho, bevor wir diese Kata dann noch einige Male komplett und ohne Partner ausführten. Nach dieser ersten Einheit wurden wir gnadenlos vom Sonnenschein verwöhnt, der uns äußerlich bräunte und innerlich entspannte - da kam ein echtes Urlaubsgefühl auf: mit guten Freunden unterhalten und einfach die Seele baumeln lassen! Dieses Urlaubsgefühl wurde dann direkt auch auf den Party-Abend übertragen, bei dem ausgiebig gequatscht, getanzt und gefeiert wurde.
Als ich nach meiner Rückkehr am Sonntagabend meinem Mann von den tollen beiden Trainings mit Izumiya Sensei berichete, den wir am Samstag Nachmittag erstmals kennen lernen sollten, brachte er es (wohlgemerkt: als NICHT-Karateka) auf den Punkt: "Insomnia? Nun das war mit Sicherheit nicht zum Einschlafen." Wie Recht er doch hatte, krönten doch die letzten beiden Einheiten den auch bis dahin schon fantastischen Kata-Lehrgang! In der Gruppe ab 2. Dan legte Izumiya Sensei weniger Wert auf einzelne Techniken in den Katas Unsu und Gankaku - sondern eher auf generelle Bewegungs- und Übungsprinzipien. In der Unsu-Einheit gab es z. B. Happo-Kumite (vier Angreifer im Kreis um einen Abwehrenden in der Mitte), bei dem wir üben sollten, nach einem (Gegen-)Angriff sofort wieder nach hinten oder zur Seite agieren zu können. In der allerletzten Trainingseinheit setzte der Sensei mit der Kata Gankaku dann noch einen glänzenden Schlusspunkt des Lehrgangs: Äußerst anschaulich erläuterte uns der Instructor anhand eines Obi den direkten Weg verschiedener Angriffs-, Block-, Faust- und Fußtechniken.
Später lieh er sich von einer Teilnehmerin ein kleines Handtuch und verdeutlichte anhand der Auswring-Bewegung (Hände hierbei senkrecht übereinander, statt waagerecht nebeneinander) seine Vorstellung von Körperspannung. In diesem Moment kam er mir wie ein Zauberkünstler vor, der uns etwas "aus dem Hut" vorzauberte Es gab viele weitere, sehr anschauliche Erklärungen und Vorgaben - z. B. dass die Techniken nicht durch ausufernde Armbewegungen "groß" werden, sondern durch den korrekten Hüfteinsatz. Gerne wurden die Erklärungen verbildlicht durch Vergleiche aus dem Tierreich (Bewegungen wie bei einer Ente oder wie bei einem Oktopus) oder aus dem Alltag ("Die Kata braucht Würze, vielleicht eine Prise Salz." Oder: "Was ich heute erklärt habe, das ist mein eigenes Süppchen. Es würde mich freuen, wenn es Euch schmeckt.") Auch wenn wohl die meisten von uns die vielen Vorgaben noch gerne weiter durch etliche Wiederholungen vertieft hätten, waren wir uns wohl alle einig: super Training, toller Instructor. Einen herzlichen Dank an dieser Stelle für die tollen Übersetzungen von Miriam Klink und Marié Niino. Marié Niino leitete in der zweiten Einheit von Sensei Izumiya auch das Aufwärmtraining und bestätigte wieder einmal meine persönliche Ansicht, dass man die Anleitung der Aufwärmphase auf so einem Karate-Event nicht dem Zufall überlassen sollte.
Ergänzung:
Weitere Tipps von Izumiya Sensei: bei der Gankaku im Einbeinstand möglichst locker im Standbein bleiben, das erleichtert das Halten des Gleichgewichts. Den Fuß, den man sich in die Kniekehle klemmt, langsam über den Boden führen, bevor man ihn hoch nimmt (ähnlich des Anfangs in der Heian Yondan). Ist nebenbei auch noch eine ausgezeichnete Kraftübung für das Standbein!
Beim Vorwärtsgehen im ZK nicht "schaukeln"! Zur Überprüfung beim Vorwärtsgehen beide Arme mit gestreckten Händen vor den Körper nehmen - die Hände müssen auf einer Linie geführt werden. Izumiya hat auch die Knie nicht ganz geschlossen (was m. E. der Lehre Akitas entgegen liefe....). Wenn die Hände zu Beginn der Bewegung "wackeln", dann wird das vordere Bein bewegt oder das Gewicht wird zu Beginn nicht richtig über das vordere Bein geführt. Wackeln die Hände am Ende der Bewegung, so wird das hintere Bein nicht richtig benutzt/gestreckt. Sensei Izumiya legte großen Wert auf die richtige Hüftbewegung, auch in "schwierigen" Ständen wie Kokotsu Dachi oder Kiba Dachi. Hier war er ganz auf der Linie Risto Senseis, der hier genau so mit uns arbeitet! Allerdings hatte Izumiya hier zusätzlich noch eine zutreffende Beschreibung: Er wies darauf hin, dass man die Hüfte nicht einsetzen kann, ohne den Stand leicht zu verändern - beim Kokotsu "darf" man z. B. das Gewicht bei eingedrehter Hüfte ein bisschen mehr auf das vordere Bein legen und beim Kiba Dachi entsprechend auch ein Bein mehr in den Boden "schrauben". Den Sochin Dachi erklärte er kurzer Hand zu einem "offenen" Stand (anders, als z. B. Sensei Akita).
Die Koshi Kamae Bewegung (Stapeln der Hände) in der Gankaku sollten wir uns vorstellen wie das Ducken eines Raubtiers kurz vor dem Angriff.
Beim Kakiwake Uke mit geöffneten Händen sollten wir uns genauso bewegen wie bei einem doppelten Uchi Uke.
Beim Hiji Ate (Im Shizentai stehen und Fäuste in die Hüften stemmen, dann erst mit dem rechten, dann mit dem linken Ellenbogen blocken) sollten wir unsere Füße so bewegen wie in der Bassai Dai bei der doppelten Tsuki- und Uchi-Uke-Kombination.
Später lieh er sich von einer Teilnehmerin ein kleines Handtuch und verdeutlichte anhand der Auswring-Bewegung (Hände hierbei senkrecht übereinander, statt waagerecht nebeneinander) seine Vorstellung von Körperspannung. In diesem Moment kam er mir wie ein Zauberkünstler vor, der uns etwas "aus dem Hut" vorzauberte Es gab viele weitere, sehr anschauliche Erklärungen und Vorgaben - z. B. dass die Techniken nicht durch ausufernde Armbewegungen "groß" werden, sondern durch den korrekten Hüfteinsatz. Gerne wurden die Erklärungen verbildlicht durch Vergleiche aus dem Tierreich (Bewegungen wie bei einer Ente oder wie bei einem Oktopus) oder aus dem Alltag ("Die Kata braucht Würze, vielleicht eine Prise Salz." Oder: "Was ich heute erklärt habe, das ist mein eigenes Süppchen. Es würde mich freuen, wenn es Euch schmeckt.") Auch wenn wohl die meisten von uns die vielen Vorgaben noch gerne weiter durch etliche Wiederholungen vertieft hätten, waren wir uns wohl alle einig: super Training, toller Instructor. Einen herzlichen Dank an dieser Stelle für die tollen Übersetzungen von Miriam Klink und Marié Niino. Marié Niino leitete in der zweiten Einheit von Sensei Izumiya auch das Aufwärmtraining und bestätigte wieder einmal meine persönliche Ansicht, dass man die Anleitung der Aufwärmphase auf so einem Karate-Event nicht dem Zufall überlassen sollte.
Ergänzung:
Weitere Tipps von Izumiya Sensei: bei der Gankaku im Einbeinstand möglichst locker im Standbein bleiben, das erleichtert das Halten des Gleichgewichts. Den Fuß, den man sich in die Kniekehle klemmt, langsam über den Boden führen, bevor man ihn hoch nimmt (ähnlich des Anfangs in der Heian Yondan). Ist nebenbei auch noch eine ausgezeichnete Kraftübung für das Standbein!
Beim Vorwärtsgehen im ZK nicht "schaukeln"! Zur Überprüfung beim Vorwärtsgehen beide Arme mit gestreckten Händen vor den Körper nehmen - die Hände müssen auf einer Linie geführt werden. Izumiya hat auch die Knie nicht ganz geschlossen (was m. E. der Lehre Akitas entgegen liefe....). Wenn die Hände zu Beginn der Bewegung "wackeln", dann wird das vordere Bein bewegt oder das Gewicht wird zu Beginn nicht richtig über das vordere Bein geführt. Wackeln die Hände am Ende der Bewegung, so wird das hintere Bein nicht richtig benutzt/gestreckt. Sensei Izumiya legte großen Wert auf die richtige Hüftbewegung, auch in "schwierigen" Ständen wie Kokotsu Dachi oder Kiba Dachi. Hier war er ganz auf der Linie Risto Senseis, der hier genau so mit uns arbeitet! Allerdings hatte Izumiya hier zusätzlich noch eine zutreffende Beschreibung: Er wies darauf hin, dass man die Hüfte nicht einsetzen kann, ohne den Stand leicht zu verändern - beim Kokotsu "darf" man z. B. das Gewicht bei eingedrehter Hüfte ein bisschen mehr auf das vordere Bein legen und beim Kiba Dachi entsprechend auch ein Bein mehr in den Boden "schrauben". Den Sochin Dachi erklärte er kurzer Hand zu einem "offenen" Stand (anders, als z. B. Sensei Akita).
Die Koshi Kamae Bewegung (Stapeln der Hände) in der Gankaku sollten wir uns vorstellen wie das Ducken eines Raubtiers kurz vor dem Angriff.
Beim Kakiwake Uke mit geöffneten Händen sollten wir uns genauso bewegen wie bei einem doppelten Uchi Uke.
Beim Hiji Ate (Im Shizentai stehen und Fäuste in die Hüften stemmen, dann erst mit dem rechten, dann mit dem linken Ellenbogen blocken) sollten wir unsere Füße so bewegen wie in der Bassai Dai bei der doppelten Tsuki- und Uchi-Uke-Kombination.
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Toribio Osterkamp
Mittwoch, 26. Februar 2014
Schwitzen im Schwangau - Lehrgang mit Sensei Toribio Osterkamp in Füssen
Ende Februar fuhren Torsten und ich zu einer Karate-Fortbildung nach Füssen - quer durch die Republik, im Auto noch unsere Karatefreunde Margot und Ingo, die wir in Gladbeck aufgelesen hatten. Nach Füssen für einen Karate-Wochenendlehrgang? Das muss aber schon ein ganz besonderes Event gewesen sein, wird sich der ein oder andere Leser denken! Und das war es auch. Schließlich wurde der Lehrgang von DJKB-Instructor Sensei Toribio Osterkamp geleitet - allein dies ist eine weite Anreise Wert.
Ein weiterer Anlass, die Strapazen einer rund 700 km langen Fahrt ins Allgäu für vier Trainingseinheiten auf sich zu nehmen, ist die Freundschaft und große Dankbarkeit, die Torsten und mich mit dem Ausrichter des Lehrgangs, Thomas Kölling, verbindet. Wir kennen uns zwar erst seit wenigen Jahren, unsere Freundschaft ist aber von einer besonderen Herzlichkeit und Loyalität geprägt. So stand für Thomas ohne zu Zögern gleich nach Bekanntwerden der Gründungspläne der Karateschule Fuji San Münster fest: "Bei Eurer Dojo-Eröffnung bin ich dabei!" Und er kam nicht alleine, sondern brachte fünf seiner erfolgreichsten Karatekinder mit nach Münster, die allesamt kurz zuvor in verschiedenen Disziplinen Deutsche Meister geworden waren. Diese beeindruckten dann mit einer atemberaubenden Karatevorführung die Gäste bei unserer Eröffungsfeier. Als Thomas jetzt zum Lehrgang mit Sensei Toribio einlud, war für Torsten und mich darum klar: Hier scheuen wir jetzt auch keine Mühen und machen uns auf den Weg ins ferne Allgäu!
Sensei Toribio Osterkamp blickt auf eine beispiellose Wettkampfkarriere zurück, die ihm neben zahlreichen Deutschen Meisterschaften auch den Titel des Europameisters einbrachte und in dessen Verlauf er bei Weltmeisterschaften mehrfach unter den Top 5 platziert war. Toribio gehört seit fast 30 Jahren zum Trainerteam des Gasshuku und unterrichtet seit 1988 beim Kata Special Course. Spontan besteht vielleicht der Impuls, Toribio als "Katamann" zu bezeichnen, denn seine Akribie und Genauigkeit, sein Herauskitzeln der letzten Feinheiten im Katatraining sind schon legendär - aber dieser Titel allein würde ihm wohl kaum gerecht. Denn auch in der Disziplin Kumite blickt er auf zahlreiche Wettkampferfolge zurück. Auch der Lehrgang in Füssen war - sehr zu meiner Freude - recht kumite-lastig.
Nach unserer Ankunft und dem herzlichen Willkommen im Hause der Familie Kölling, die für die nächsten drei Tage zusammen gerückt war, um uns Gästen Asyl zu gewähren, ging es direkt am Freitagabend noch in die Sportschule Shinto Füssen, Thomas Köllings Dojo. Das Dojo hat eine unglaublich schöne Atmosphäre und bietet durch Tatami, Makiwara und Spiegelwände optimale Trainingsmöglichkeiten. Die Sauna für die "Entspannung danach" rundet das Trainingsvergnügen noch ab.
Toribio übernahm selber das Aufwärmprogramm und sparte nicht mit wertvollen Hinweisen für ein gesundheitsförderndes Sportprogramm, durch die Torsten und ich das Trainingskonzept der Karateschule Fuji San Münster voll bestätigt fanden.
Im folgenden gab es großes Karatetraining auf kleinem Raum, da das Training erwartungsgemäß gut besucht war. Man könnte auch sagen, dass sich hier die Definition von Karate unseres geschätzten finnischen Senseis Risto Kiiskilä verwirklichte: Karate ist schnelle Bewegung auf engem Raum.
Wir trainierten zunächst Kihon auf der Stelle mit verschiedenen Block-Konter-Kombinationen und dem Schwerpunkt Tai Sabaki. Toribio ermahnte uns, stets fokussiert und wachsam zu bleiben und beim Gegenangriff nach dem Uchi Komi-Prinzip quasi gedanklich in den imaginären Gegner einzudringen. Dadurch, dass die Kombinationen immer mehr ausgebaut, Geschwindigkeit und Intensität gesteigert wurden, geriet schon der Kumite-Part des Trainings zu einer äußerst schweißtreibenden Angelegenheit.
So richtig auspowern konnten wir uns dann noch bei der abschließenden Partnerübung, bei der wir uns gegenseitig und abwechselnd in schneller Folge Mae Geris chudan verpassen sollten. Hier trainierten wir angesichts der hohen Teilnehmerzahl in zwei Gruppen - und das war auch gut so! Denn während die eine Gruppe je zwei Minuten powern konnte, hatte die andere Gruppe Zeit und Gelegenheit, zu Atem zu kommen und sich für die zweite Runde zu regenerieren! Am Ende der Übung äußerte der Sensei einen kleinen Unmut darüber, dass er bei fast allen Trainierenden Taktik und Finten vermisst habe. Zum Abschluss der Einheit wurden die Dan-Träger noch zur Aufstellung gebeten - Kata war angesagt. Wir führten die Nijushiho aus - allerdings nicht im klassischen Embusen, sondern auf einer Linie vor und zurück.
Den Abend ließen wir dann mit einigen Sauna-Gängen und einem gemeinsamen Essen in dem Billard-Salon über dem Dojo ausklingen.
Eine Botschaft des Oberstufentrainings am Samstag und Sonntag war sicherlich die Tatsache, dass wir uns nicht nur mit den Trainingsformen und -inhalten beschäftigen sollen, die einen vordergründig besonders hohen Anspruch haben - wie z. B. hohe Katas oder Freikampf. Wenn ich Toribio richtig verstanden habe, ist es grade auch für Braun- und Schwarzgurte wichtig, immer wieder die Basisübungen zu trainieren. So haben Torsten und ich es auch von Risto Sensei schon oft gehört: Wir Karateka bauen "unser Karate-Haus" Stockwerk für Stockwerk - wichtig ist ein solides Fundament und dann kommen Erdgschoss, erster Stock usw.. Zwischendurch muss man aber immer mal wieder in den Keller gehen und nachsehen, ob dort alles noch in Ordnung ist. In dieselbe Kerbe schlug jetzt auch Sensei Toribio, der uns in der Oberstufe mit verschiedenen Kihon-Kumite-Kombinationen beschäftigte, die Torsten natürlich sehr schnell als Heian Shodan Bunkai erkannte! Was hatte ich einen Spaß mit meiner Partnerin Margot, der ich z. B. den häufig nur als Block vollkommen unterschätzten Age Uke an die Kehle rammen durfte ;-)
Auch die zweite Einheit war Kampf! Toribio betonte auch hier wieder, wie wichtig es sei, immer wieder die verschiednen Kumiteformen zu üben und sich nicht auf den Freikampf zu fokussieren. "Kampf und Wettkampf sind zwei verschiedene Paar Schuhe", so der Sensei, der uns zu absoluter Konsequenz und Ernsthaftigkeit in jedem Training ermahnte. Wir übten verschiedene Kaeshi-Kumite-Kombinationen mit Tai Sabaki. Vor jede Kombination wurde ein Rentsuki im Heisoku Dachi geschaltet und das Ende jeden Durchgangs sollte etwas freier im Kamae erfolgen, so dass ein Übergang zum Jiyu-Ippon-Kumite geschaffen wurde. Sehr viel Spaß hatten Margot und ich auch in dieser Einheit, wobei die verschiedenen Kombinationen schon eine gehörige Herausforderung für Körper und Geist waren!
Nach dem Training wieder in die Sportschule Shinto Füssen zum entspannenden Saunagang und dann ging es wieder in die Billard-Stube, wo ein liebevoll zubereitetes Buffet auf uns wartete. Hier knüpften wir viele neue Freundschaften zu den "Allgäuer Kanten" (O-Ton Toribio ;-) ) und es soll auch das ein- oder andere Bierchen genossen worden sein. Mein ganz persönlicher Höhepunkt des Abends war das Kickerturnier mit Toribio, Ingo und Armin, das Armin und ich - nur ganz knapp, versteht sich! ;-) - gegen Toribio und Ingo verloren haben. Wow, das war für mich quasi die dritte Trainingseinheit des Tages!
Am nächsten Morgen hatten wir vor dem Training noch etwas Zeit und Gelegenheit, einen kleinen Ausflug in die zauberhafte allgäuer Landschaft zu unternehmen, den herrlich blauen Himmel und das atembeaubende Alpenpanorama zu genießen - bevor wir uns zum letzten Training in die Sporthalle des Füssener Gymnasiums begaben. Diese Einheit wurde von allen Karatekas gemeinsam trainiert und so wunderte es nicht, dass wir mit Heian Katas begannen. Wenn ich auf diese Einheit zurück blicke, habe ich das Gefühl, dass wir beinahe pausenlos in Bewegung waren. Wie ein roter Faden zog sich bis hier Toribios Vorliebe für Konsequenz und einen permanenden Fokus gepaart mit bedingungsloser Wachsamkeit. So war es zumindest für mich so, dass ich bei den Heian-Katas und auch bei den anschließenden Sentei-Katas, die den Braun- und Schwarzgurten vorbehalten waren, weniger auf Sauberkeit der Techniken geachtet habe, als darauf, die Katas wirklich durchweg zu "kämpfen"! Kein Wunder also, dass ich gegen Ende der Einheit im wahrsten Sinne des Wortes schon ziemlich abgekämpft war. Aber das dicke Ende sollte noch kommen, denn Toribio quälte uns zum Abschluss noch mit einem fordernden Krafttraining bestehend aus einer seitlichen Körperrolle auf dem Boden in Verbindung mit einigen Liegestützen. Diese Kombi durften wir dann mehrere Male je eine Minute durchführen, bis am Ende ein Stöhnen und Seufzen die Halle ausfüllte!
Leider mussten wir uns bald nach dem Training auch schon verabschieden - vom Sensei, von Thomas und seiner netten Frau Claudia, die uns das Wochenende so toll beherbergt hatte, von den anderen vielen Karatefreunden und von der herrlichen allgäuer Landschaft! Getröstet hat uns die Aussicht auf zahlreiche weitere Karatelehrgänge, die uns in diesem Jahr noch bevorstehen und auch in Deutschlands Süden führen werden.
Ein weiterer Anlass, die Strapazen einer rund 700 km langen Fahrt ins Allgäu für vier Trainingseinheiten auf sich zu nehmen, ist die Freundschaft und große Dankbarkeit, die Torsten und mich mit dem Ausrichter des Lehrgangs, Thomas Kölling, verbindet. Wir kennen uns zwar erst seit wenigen Jahren, unsere Freundschaft ist aber von einer besonderen Herzlichkeit und Loyalität geprägt. So stand für Thomas ohne zu Zögern gleich nach Bekanntwerden der Gründungspläne der Karateschule Fuji San Münster fest: "Bei Eurer Dojo-Eröffnung bin ich dabei!" Und er kam nicht alleine, sondern brachte fünf seiner erfolgreichsten Karatekinder mit nach Münster, die allesamt kurz zuvor in verschiedenen Disziplinen Deutsche Meister geworden waren. Diese beeindruckten dann mit einer atemberaubenden Karatevorführung die Gäste bei unserer Eröffungsfeier. Als Thomas jetzt zum Lehrgang mit Sensei Toribio einlud, war für Torsten und mich darum klar: Hier scheuen wir jetzt auch keine Mühen und machen uns auf den Weg ins ferne Allgäu!
Sensei Toribio Osterkamp blickt auf eine beispiellose Wettkampfkarriere zurück, die ihm neben zahlreichen Deutschen Meisterschaften auch den Titel des Europameisters einbrachte und in dessen Verlauf er bei Weltmeisterschaften mehrfach unter den Top 5 platziert war. Toribio gehört seit fast 30 Jahren zum Trainerteam des Gasshuku und unterrichtet seit 1988 beim Kata Special Course. Spontan besteht vielleicht der Impuls, Toribio als "Katamann" zu bezeichnen, denn seine Akribie und Genauigkeit, sein Herauskitzeln der letzten Feinheiten im Katatraining sind schon legendär - aber dieser Titel allein würde ihm wohl kaum gerecht. Denn auch in der Disziplin Kumite blickt er auf zahlreiche Wettkampferfolge zurück. Auch der Lehrgang in Füssen war - sehr zu meiner Freude - recht kumite-lastig.
Nach unserer Ankunft und dem herzlichen Willkommen im Hause der Familie Kölling, die für die nächsten drei Tage zusammen gerückt war, um uns Gästen Asyl zu gewähren, ging es direkt am Freitagabend noch in die Sportschule Shinto Füssen, Thomas Köllings Dojo. Das Dojo hat eine unglaublich schöne Atmosphäre und bietet durch Tatami, Makiwara und Spiegelwände optimale Trainingsmöglichkeiten. Die Sauna für die "Entspannung danach" rundet das Trainingsvergnügen noch ab.
Toribio übernahm selber das Aufwärmprogramm und sparte nicht mit wertvollen Hinweisen für ein gesundheitsförderndes Sportprogramm, durch die Torsten und ich das Trainingskonzept der Karateschule Fuji San Münster voll bestätigt fanden.
Im folgenden gab es großes Karatetraining auf kleinem Raum, da das Training erwartungsgemäß gut besucht war. Man könnte auch sagen, dass sich hier die Definition von Karate unseres geschätzten finnischen Senseis Risto Kiiskilä verwirklichte: Karate ist schnelle Bewegung auf engem Raum.
Wir trainierten zunächst Kihon auf der Stelle mit verschiedenen Block-Konter-Kombinationen und dem Schwerpunkt Tai Sabaki. Toribio ermahnte uns, stets fokussiert und wachsam zu bleiben und beim Gegenangriff nach dem Uchi Komi-Prinzip quasi gedanklich in den imaginären Gegner einzudringen. Dadurch, dass die Kombinationen immer mehr ausgebaut, Geschwindigkeit und Intensität gesteigert wurden, geriet schon der Kumite-Part des Trainings zu einer äußerst schweißtreibenden Angelegenheit.
So richtig auspowern konnten wir uns dann noch bei der abschließenden Partnerübung, bei der wir uns gegenseitig und abwechselnd in schneller Folge Mae Geris chudan verpassen sollten. Hier trainierten wir angesichts der hohen Teilnehmerzahl in zwei Gruppen - und das war auch gut so! Denn während die eine Gruppe je zwei Minuten powern konnte, hatte die andere Gruppe Zeit und Gelegenheit, zu Atem zu kommen und sich für die zweite Runde zu regenerieren! Am Ende der Übung äußerte der Sensei einen kleinen Unmut darüber, dass er bei fast allen Trainierenden Taktik und Finten vermisst habe. Zum Abschluss der Einheit wurden die Dan-Träger noch zur Aufstellung gebeten - Kata war angesagt. Wir führten die Nijushiho aus - allerdings nicht im klassischen Embusen, sondern auf einer Linie vor und zurück.
Den Abend ließen wir dann mit einigen Sauna-Gängen und einem gemeinsamen Essen in dem Billard-Salon über dem Dojo ausklingen.
Eine Botschaft des Oberstufentrainings am Samstag und Sonntag war sicherlich die Tatsache, dass wir uns nicht nur mit den Trainingsformen und -inhalten beschäftigen sollen, die einen vordergründig besonders hohen Anspruch haben - wie z. B. hohe Katas oder Freikampf. Wenn ich Toribio richtig verstanden habe, ist es grade auch für Braun- und Schwarzgurte wichtig, immer wieder die Basisübungen zu trainieren. So haben Torsten und ich es auch von Risto Sensei schon oft gehört: Wir Karateka bauen "unser Karate-Haus" Stockwerk für Stockwerk - wichtig ist ein solides Fundament und dann kommen Erdgschoss, erster Stock usw.. Zwischendurch muss man aber immer mal wieder in den Keller gehen und nachsehen, ob dort alles noch in Ordnung ist. In dieselbe Kerbe schlug jetzt auch Sensei Toribio, der uns in der Oberstufe mit verschiedenen Kihon-Kumite-Kombinationen beschäftigte, die Torsten natürlich sehr schnell als Heian Shodan Bunkai erkannte! Was hatte ich einen Spaß mit meiner Partnerin Margot, der ich z. B. den häufig nur als Block vollkommen unterschätzten Age Uke an die Kehle rammen durfte ;-)
Auch die zweite Einheit war Kampf! Toribio betonte auch hier wieder, wie wichtig es sei, immer wieder die verschiednen Kumiteformen zu üben und sich nicht auf den Freikampf zu fokussieren. "Kampf und Wettkampf sind zwei verschiedene Paar Schuhe", so der Sensei, der uns zu absoluter Konsequenz und Ernsthaftigkeit in jedem Training ermahnte. Wir übten verschiedene Kaeshi-Kumite-Kombinationen mit Tai Sabaki. Vor jede Kombination wurde ein Rentsuki im Heisoku Dachi geschaltet und das Ende jeden Durchgangs sollte etwas freier im Kamae erfolgen, so dass ein Übergang zum Jiyu-Ippon-Kumite geschaffen wurde. Sehr viel Spaß hatten Margot und ich auch in dieser Einheit, wobei die verschiedenen Kombinationen schon eine gehörige Herausforderung für Körper und Geist waren!
Nach dem Training wieder in die Sportschule Shinto Füssen zum entspannenden Saunagang und dann ging es wieder in die Billard-Stube, wo ein liebevoll zubereitetes Buffet auf uns wartete. Hier knüpften wir viele neue Freundschaften zu den "Allgäuer Kanten" (O-Ton Toribio ;-) ) und es soll auch das ein- oder andere Bierchen genossen worden sein. Mein ganz persönlicher Höhepunkt des Abends war das Kickerturnier mit Toribio, Ingo und Armin, das Armin und ich - nur ganz knapp, versteht sich! ;-) - gegen Toribio und Ingo verloren haben. Wow, das war für mich quasi die dritte Trainingseinheit des Tages!
Am nächsten Morgen hatten wir vor dem Training noch etwas Zeit und Gelegenheit, einen kleinen Ausflug in die zauberhafte allgäuer Landschaft zu unternehmen, den herrlich blauen Himmel und das atembeaubende Alpenpanorama zu genießen - bevor wir uns zum letzten Training in die Sporthalle des Füssener Gymnasiums begaben. Diese Einheit wurde von allen Karatekas gemeinsam trainiert und so wunderte es nicht, dass wir mit Heian Katas begannen. Wenn ich auf diese Einheit zurück blicke, habe ich das Gefühl, dass wir beinahe pausenlos in Bewegung waren. Wie ein roter Faden zog sich bis hier Toribios Vorliebe für Konsequenz und einen permanenden Fokus gepaart mit bedingungsloser Wachsamkeit. So war es zumindest für mich so, dass ich bei den Heian-Katas und auch bei den anschließenden Sentei-Katas, die den Braun- und Schwarzgurten vorbehalten waren, weniger auf Sauberkeit der Techniken geachtet habe, als darauf, die Katas wirklich durchweg zu "kämpfen"! Kein Wunder also, dass ich gegen Ende der Einheit im wahrsten Sinne des Wortes schon ziemlich abgekämpft war. Aber das dicke Ende sollte noch kommen, denn Toribio quälte uns zum Abschluss noch mit einem fordernden Krafttraining bestehend aus einer seitlichen Körperrolle auf dem Boden in Verbindung mit einigen Liegestützen. Diese Kombi durften wir dann mehrere Male je eine Minute durchführen, bis am Ende ein Stöhnen und Seufzen die Halle ausfüllte!
Leider mussten wir uns bald nach dem Training auch schon verabschieden - vom Sensei, von Thomas und seiner netten Frau Claudia, die uns das Wochenende so toll beherbergt hatte, von den anderen vielen Karatefreunden und von der herrlichen allgäuer Landschaft! Getröstet hat uns die Aussicht auf zahlreiche weitere Karatelehrgänge, die uns in diesem Jahr noch bevorstehen und auch in Deutschlands Süden führen werden.
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