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Samstag, 3. August 2019

Johan la Grange Sensei - Kumite - Gasshuku 2019

Wir starteten ähnlich wie bei Mai Shiina Sensei mit choku tsuki im heiko dachi, wobei die Hüfte dabei so weit nach vorne gepushed werden sollte, dass es schon eher ein kizami tsuki war. Hieraus wurde dann ein tsuki "aus dem Nichts entwickelt: Arme erst aus kamae Position (Ellenbogen vor dem Körper), später dann mit nach unten hängenden Armen. Dies übten wir dann als Reaktionsübung mit einem Partner: Der hinter uns stehende Partner tippte an die Schulter und sofort musste der tsuki aus dem Nichts rausgeschossen werden - jeder tsuki mit "ippon"-Qualität. 

Die Ippon Qualität übten wir dann auch mit dem Partner, der nun vor uns stand und als Ziel diente: Aus dem Nichts heraus sollten wir jodan kizami tsuki stoßen.
Als nächstes sollten wir diese Übung zur Schulung unseres Reaktionsvermögens nutzen: Der Partner sollte durch Schulterzucken ein Signal setzen, aufgrund dessen wir dann sofort reagieren und den tsuki vor das Kinn stoßen sollten. 

Weiter gings mit oi tsuki ("kizami tsuki") links aus heiko dachi nach vorne und zurück in heiko dachi, dann andere Seite. In der Folge oi tsuki im Stand und sofort quasi weiter nach vorne fallen in gyaku tsuki (linkes Bein und rechte Faust nach vorne. Seitenwechsel.
Als nächstes dann: oi tsuki mit links und den rechten Fuß nach hinten setzen, linke Faust gyaku tsuki - und nach ordentlich vielen Wiederholungen dann mit der anderen Seite vor. 

Als Vorübung für die nächste Trainingssequenz ging es dann ohne Partner weiter: aus kamae einen Schritt vor mit oi tsuki und dann Wendung mawate mit gysku tsuki, einen Schritt vor mit gyaku tsuki. 
Dann mit Partner: Partner steht im shizen tai, der Übende li vor und führt gyaku tsuki chudan aus, dann das hintere Bein versetzen und gyaku tsuki im 90-Grad-Winkel nach rechts; Seiten- und Partnerwechsel. Im Anschluss: nach dem gyaku tsuki nach rechts das vordere Bein zurück ziehen und nach hinten, direkt auf der Linie, ushiro geri. Wieder je 10 Mal, Seiten-/Partnerwechsel: Dann mit dem ushiro-geri-Bein noch einmal mawashi geri treten - wieder im Winkel von 90 Grad zur vorigen Technik. Meinem Katamann Torsten war dazu aufgefallen, dass die Bewegungsrichtungen denen der tate shuto uke / gyaku tsuki Kombination in der Unsu entsprechen!  Schließlich garnierten wir die ushiro geri und mawashi geri jeweils noch mit gyaku tsuki - zum Abschluss gab es dann noch eine finale Technik am Ziel (denn der Partner stand ja freundlicherweise noch im kamae  Die letzte Technik sollten wir frei wählen, je nach Distanz o. ä., konnte also ein gyaku tsuki sein, ein heito uchi oder was auch immer. 
Um uns konditionell noch einmal herauszufordern, ließ uns der Sensei noch zum Abschluss in Reihen längs durch die Halle gyaku-tsuki-Kombinationen laufen. 
Sehr gefreut hatte mich, dass der Sensei vor dem seiza die Gruppe aufgefordert hatte, sich in Richtung Shihan Ochi zu verneigen, der inzwischen in der Halle war und das nächste Training leiten sollte. 
Ein rundum gelungenes Training mit viel Körper- und auch Kopfarbeit! Danke, Sensei Johan! Osu!

Dienstag, 30. Juli 2019

Mai Shiina Sensei - Kumite Training Gasshuko 2019

- Im Stand: oi - tsuki / gyaku tsuki Kombinationen:
Aus shizentai heraus linke Faust vor nehmen. rechten Fuß vor mit oi tsuki - Fuß zurück nehmen in die Mitte und Faust wechseln wieder links vor), dann den rechten Fuß zurück setzen und rechte Faust vor (gyaku tsuki), Fuß zurück mit Faustwechsel (der linke Fuß bleibe immer stehen), später: all das mit der anderen Seite, also rechte Faust am Anfang vor und der rechte Fuß bleibt die ganze Zeit stehen.

Mai Shiina wollte darauf hinaus, dass wir lernen, uns schnell zu bewegen - das darf dann auch ruhig zu Lasten der Stellung gehen (wenn der Körper in der Lage ist, auch bei nicht ganz exaktem Stand genug Spannung und Kraft aufzubauen). So sollten wir in weiteren Durchgängen versuchen, uns viel schneller zu bewegen.

- Vorwärts gehen mit sanbon tsuki, fünfmal, dann Mawate - dann zurück. Im Folgenden sollten wir auf den Hin-Bahnen die großen Muskeln aktivieren und uns lang bewegen - auf der Rückbahn zählte Mai Shiina Sensei viel schneller und wir sollten die kleinen Muskelgruppen bewegen.
Als nächstes mit oi tsuki / gyaku tsuki - dasselbe Muster.
Und schließlich nur it oi tsuki.

- Als nächstes Standübung: Aus dem KK li vor heraus das vordere Bein langsam in yoko geri kokomi schieben, dann daraus ura mawashi und dann laaaaangsam in ZK absetzen mit gyaku nukite - dann schneller Wechsel in KK (links vor) - dann mit der anderen Seite dasselbe. Das sollte wohl eine Übung  für den Wechsel zwischen langsamen und schnellen Bewegungen sein....

Dann mit PartnerIn auf relativ enge Distanz voreinander stellen und gleichzeitig mit links beginnend mit kurzem Stand oi tsuki auf das Kinn des Partners / der Partnerin - dann rechts und je fünfmal (also insgesamt zehnmal)

Dann mit rechts beginnend und nur fünf tsuki, dann ausinander gehen mit link vor in zk und kamae.
Eine Seite griff an mit kizami tsuki - der andere deai kizsami (gleichzeitig oder zuvor kommend)

Als nächste Bewegung: chudan gyaku tsuki - mit links runter blocken und mit demselben Arm kizami tsuki

Dann: kiziami tsuki / gyaku tsuki angreifen, beides blocken und wieder mit kizami kontern.

Dann: gyaku tsuki im Stand und einen Schritt vor mit gyaku tsuki angreifen - den ersten blocken und mit kizami kontern, so dass man vor dem zweiten gyaku tsuki schon drin ist.

Anspruchsvolle Standübung zur Ergänzung:
- li vor kk shuto uke, vorderes Bein sehr langsam bewegen in yoko geri kekomi
- ohne abzusetzen in ura mawashi geri führen - auch sehr langsam
- langsam Standbein senken und absetzen in zk mit te osae uke und gyaku nukite
- schneller Auslagenwechsel (jetzt also re vor kk shuto uke)

Mittwoch, 11. Juli 2018

Czech Gasshuku 2018

Ich ahne: Dies wird eine Tekki-Woche! Wir starteten heute früh um acht mit einem Training bei Richard Ruzicka Sensei und Tekki Shodan, bei dem keine didaktischen und methodischen Wünsche offen blieben! Sehr gut und dekuji, Richard Sensei! 
Es folgte Okuma Sensei mit Tekki Shodan und Tekki Sandan. Die Tekki Nidan hatte er nur am Rande gestreift mit dem Hinweis, dass wir diese bei Naka Sensei noch ausführlich thematisieren würden. Okuma Sensei legte zunächst mal einen großen Fokus auf die Verbindung zwischen Ober- und Unterkörper. Wir übten zunächst Kizami Tsuki / Gyaku Tsuki in einem verkürzten Zenkutsu Dachi - also in relativ bequemem Stand mit Fokus auf die Armtechiken. Später forderte Okuma Sensei allerdings von uns auch sehr intensiv Tachi Waza und hier vor allem den für die Tekkis typischen Kiba Dachi: Wir führten mehrere Durchgänge Tekki I und III im Wechsel und ohne Pause im Kiba Dachi aus, wobei wir die Füße an der Stelle ließen, uns nur auf Arme, Rumpf, Hüfte und Blick konzentrieren sollten. Etwas verwirrend fand ich zuweilen die Zählweise, weil wir ja keine Schritte ausführten, jeder in den Kata vorkommende Schritt aber mit einer Zählzeit bedacht wurde. Es konnte also sein, dass 1-2-3 gezählt wurde, ohne dass wir uns bewegten. Am Ende entwickelte Okuma Sensei mit uns noch eine Partner/innen-Übung aus Tekki-Kombinationen, bei der die Gleichzeitigkeit von Block und Konter im Vordergrund stand: Tori griff an mit Oi Tsuki aus größerer Distanz und Uke zog den vorderen Fuß kurz zurück (Kiri Kaeshi), um dann einen Schritt nach vorne zu gehen mit links Gyaku Haiwan Nagashi Uke Jodan und gleichzeitigem Oi Tsuki (Höhe relativ egal, zunächst Chudan, aber auch Jodan möglich, in der Kata eher Gedan). Wichtig war dem Sensei, dass wir nicht seitlich auswichen, sondern gradeaus in die Gegnerin / den Gegner rein gingen. Diese Übung bauten wir noch aus mit dem Gedanken, dass Folgetechniken immer eine Option sein sollten: Nach dem Konter wieder kurz zurück in Kamae und Gewicht etwas nach hinten verlagern, dann einen neuen Angriff von derjenigen oder demjenigen, die/der vorher abgewehrt und gekontert hatte.

Hier gibt es ein kleines Video von Davide Galli: Czech Gasshuku Trainingsimpressionen

Ohne Iki läuft nix :-)
Das war heute mal eine schöne neue Erkenntnis im Training bei Naka Sensei! Es war bereits das dritte Training dieses Tages und ich hätte ja auf eine weitere Tekki-Einheit gewettet! Gut, dass ich es nicht getan habe, denn ich hätte wohl verloren. Zwar starteten wir mit Seitwärtsbewegungen im Kiba Dachi - aber das war dann Tekki-mäßig auch schon der größte gemeinsame Nenner. Offensichtlich war der Meister nicht mit unseren Bewegungen einverstanden, denn nach ein paar "Runden" ließ er uns zusammen kommen und enthüllte uns den Kern der heutigen Einheit: Wir sollten bei allen Karatebewegungen den Fokus legen auf Körperhaltung, Atmung und Schwerpunktverlagerung. 
Zur Körperhaltung wiederholten wir einige der Übungen, die Naka Sensei auch bei anderen Lehrgängen bereits angeleitet hatte - und die mit jedem Mal mehr Sinn ergeben, besser funktionieren: Angefangen mit dem achtsamen Niederknien, dem sorgfältigen Verbeugen und dem korrekten Sitz im Seiza - wenn das Becken in der korrekten Position ist, kann man sich erheben, obwohl jemand von oben mit großer Kraft auf die Schultern drückt. 
Es folgte eine Überleitung zum Neko Ashi Dachi, bei dem wir vorwärts gehen sollten, in dem wir den Fuß zunächst mit der Ferse aufsetzen. Das war sehr ungewöhnlich und als wir damit die Taikyoku Shodan ausführten, musste ich ganz schön überlegen! Diese Art, sich zu bewegen, also über das vorzeitige Absetzen der Ferse einen guten Stand und eine gute Haltung zu generieren, übertrugen wir dann nochmal auf die Kiba-Dachi-Seitwärtsbewegung und achteten hierbei auf die korrekte Schwerpunktverlagerung. Haltung hat aber nicht nur etwas mit Körperkraft zu tun, sondern auch etwas mit der inneren Einstellung. Es sei wichtig, diese innere Einstellung in der äußeren Haltung wiederzuspiegeln, so der Sensei. 
Einen großen Einfluss auf die Haltung hat schließlich auch die Atmung. Ich muss gestehen, dass mir der japanische Name für Atem bis heute nicht bekannt war: Iki! Wie schön! Ich weiß nicht, wieviele meiner heutigen Karatefreunde es wissen, aber Atem auf japanisch klingt genauso wie mein Spitzname aus Jugendzeiten und meinem ersten und zweiten Karateleben, der sich allerdings Icky schreibt. Erst in den letzten Jahren habe ich mich mehr und mehr von diesem Namen verabschiedet und mich mit Andrea vorgestellt bzw. wurde einfach "Pandachen" genannt ^^ ;-) Eins steht fest, den japanischen Namen für Atem werde ich jetzt nicht mehr vergessen :-)
Naka Sensei ließ uns die drei Prinzipien dieses Nachmittags dann noch ausgiebig mit der Kata - nein, keine Tekki, sondern: Gojushiho Dai üben.

Tekki Nidan mit Naka Sensei
Wie von Okuma Sensei bereits angekündigt gab sich heute Naka Sensei mit Tekki Nidan die Ehre. Zu Beginn der Einheit griff Naka Sensei thematisch den roten Faden des Vortages wieder auf, in dem er uns im Kiba Dachi seitwärts bewegen ließ, mit Fokus auf die Schwerpunkverlagerung durch das Absetzen der (hinteren) Ferse, also der Ferse des übersetzenden Fußes. Anschließend führten wir die Seitwärtsbewegung mit hochgezogenem Knie aus. Beim Übersetzen des Fußes sollten wir darauf achten, zunächst den Ballen aufzusetzen, nicht die Fußaußenkante. Mit dem Absetzen der Ferse folgt dann wieder die Schwerpunktverlagerung. 
Zur Kata gab es zahlreiche interessante Details: So sollten wir als dritte Armbewegung nach dem Hasami Uke beide Arme im Bogen seitlich in den Chudan Block bzw. Kage Tsuki bewegen. Intuitiv hätte ich beide Techniken bisher eher seitlich gestoßen. Eine Anwendung für den Empi, der in dieser Kata über die Mittelachse des Körpers gestoßen wird, übten wir später als Gelenkhebel. An mehreren Stellen kommen in der Tekki Nidan durch einen zweiten Arm unterstützte Blocktechniken vor. Hier wies uns Naka Sensei an, mehr Kraft in den unterstützenden Arm zu geben. Es war ein klasse Effekt, der sich daraus generieren ließ! Ist ein Arm zur Unterstützung am anderen angelegt, so kann dies auch eine Vorbereitung für eine Angriffstechnik sein, da der unterstützende Arm ja schon „fast im Ziel“ ist. So übten wir seitliches Herausgleiten mit Uchi Uke, unterstützt vom anderen Arm, der mit der flachen Hand am Unterarm angelegt war und ließen den angelegten Arm anschließend zum Tsuki „ausfahren“. In der Folge wurde der Angriffsarm des Gegners gepackt und gedreht, der Angreifend zu Fall gebracht. Naka Sensei demonstrierte dies zur offenen Körperseite des Angreifers hin aus. Meiner Meinung nach ist aber da der andere Arm des Angreifers noch zu gefährlich. Vielleicht kann man auch zur geschlossenen Seite rausgehen, dann ist keine Gefahr mehr im Verzug. Torsten und ich haben hier beides ausprobiert und fanden die zweite Variante sicherer. 
Wenn Blicke töten können – dann war vielleicht eine starke Blickwendung im Spiel! Durch die Blickwendung kann man nämlich die Körperenergie maßgeblich beeinflussen! Hierzu sollen wir nicht nur "aus den Augenwinkeln" zur Seite blicken, sondern den Kopf möglichst weit zur Seite drehen. Ich hatte mich schon gefragt, warum abweichend von dem, was ich früher gelernt habe, in den meisten Kata keine Blickwendungen mehr trainiert werden, mit Ausnahme der Kata aus der Tekki Gruppe! Es ist tatsächlich so, dass die Körperspannung besser ist, wenn der Kopf deutlich zu der Seite gedreht ist, zu der sich der Körperschwerpunkt verlagern soll!

Naka Sensei bleibt seinem Thema treu: Heute Nachmittag ging es wieder um das Thema der optimalen Schwerpunktverlagerung bzw. Kraftübertragung. Wir starteten mit einer Kihon-Vorübung im Stand, bei der wir Choku Tsuki auf einem Bein ausführten - das Bein auf der Seite des Tsuki stand fest am Boden und auf der Hikite-Seite hatten wir das Knie hochgezogen. Dies übten wir auch in der Vorwärtsbewegung, wobei Naka Sensei erneut die Methode, mit der Ferse zuerst aufzusetzen empfahl: Der Stand sei anschließend fester und kompakter, so der Sensei. Wichtig war hierbei auch, den Rumpf in der Horizontalachse zu komprimieren. 
Geht's noch kompakter? Aber ja! Und zwar im Kosa Dachi! wir sollten aus Zenkutsu Dachi mit Gedan Barei vorwärts gehen und mit Oi Tsuki im Kosa Dachi landen. Vorwärtsgehen auch hier wieder mit der Ferse zuerst. 
Diese Übung wurde ausgebaut zu Oi Tsuki in Kosa Dachi, anschließend den hinteren Fuß zurück setzen und Gyaku Tsuki. Hierbei war wichtig, dass wir den Druck vorne ließen (Sensei Naka zog zum Vergleich den Anfang der Kata Jion heran). Ging man jetzt mit dem nächsten Oi Tsuki vor, hieß es, den Gyaku Tsuki Arm kurz zurück zu ziehen und dann wieder für den nächsten Tsuki zu benutzen. Eigentlich wie immer bei Oi- und Gyaku-Tsuki-Kombinationen, vielleicht fiel es mir wegen der ungewohnten Tachi Waza in diesem Zusammenhang schwerer als sonst. Die erste Bahn (Kosa Dachi mit rechts vorne und Oi Tsuki mit rechts) bekam ich immer ganz gut hin, auf der Bahn zurück kam ich meistens durcheinander. Eine schöne Übung, die ich sicher im Dojo aufgreifen werde! 
Doch wir waren noch nicht fertig mit dieser Kombination! Es folgte ein Oi Tsuki mit Kiri Kaeshi, wobei wir die Instabilität nutzen sollten, um mehr Geschwindigkeit zu generieren! Insgesamt also: vor mit Kosa Dachi und Oi Tsuki, hinteren Fuß zurück mit Gyaku Tsuki, Kiri Kaeshi und Oi Tsuki. 
Dann ging es zum Partner/zur Partnerin: Zunächst wurden wir in Zweierreihen aufgestellt. Etwas ungewöhnlich war der Start: Die Reihen 1, 3, 5 und 7 sollten sich abknien und die Partner/innen sollten Mae Geri treten. Wohin - war nicht ganz klar - und vielleicht auch egal. Der kniende Partner bzw. die Partnerin sollte zunächst nicht als Ziel fungieren, vielmehr sollten sich die anderen wohl einfach ein bisschen "einschießen". Dann gabs natürlich auch einen Wechsel. In der Folge dann Kumite aus links vor Kamae mit Angriff Mae Geri, der/die andere ging raus mit Tai Sabaki / Suri Ashi und Gedan Barei, Konter Gyaku Tsuki. In der Folge hängten wir noch Kiri Kaeshi mit Oi Tsuki Jodan an. Später wurde aus dem Oi Tsuki ein Uraken und letztlich rundeten wir mit einem weiteren Gyaku Tsuki ab. Für den letzten Gyaku Tsuki passte die Distanz bei Torsten und mir leider nicht. Wir hatten halt versucht, das zuvor Gelernte umzusetzen und den Druck immer weiter nach vorne auszuüben. Entweder sitzt dann der erste Gyaku Tsuki und für den Rest ist man zu nah dran - oder für den Block mit dem ersten Gyaku Tsuki gleitet man weiter raus - dann passen zwar die letzten Techniken, aber der erste Gyaku Tsuki ist "verschenkt". Ich denke, wenn der Erst-Angreifer nach dem ersten Gyaku Tsuki etwas zurückweicht (was ja vielleicht auch ein normaler Reflex wäre), würde der Rest auch noch von der Distanz her passen. 
Naka Sensei rundete die Einheit noch mit einer Viertelstunde Enpi ab, so dass heute Nachmittag vermutlich alle auf ihre Kosten kamen 


"Last year wie did Jitte, this year we do ....." (Jitte 😉 ) Mit diesem Satz pflegte uns Okuma Sensei häufig zu motivieren aber in diesem Jahr ging das Gerücht, dass diese Kata von Ogane Sensei präsentiert würde. Dieser hatte nämlich das Pech, bei den All Japan Championships zwei Techniken zu vergessen und disqualifiziert zu werden. Und so kam es auch: Ogane Sensei startete mit einigen Kihon-Bahnen und zwar Oi Tsuki im Zenkutsu Dachi, Oi Tsuki im Kokotsu Dachi und Oi Tsuki im Kiba Dachi, um uns auf die Bewegungsbahn in der Jitte mit Kiba Dachi und Teisho vorzubereiten. Ogane Sensei führte dann den Beginn der 24 Zählzeiten umfassenden Kata so aus, wie wir es von Okuma Sensei schon kannten, nämlich die Hüfte erst Hanmi und dann Shomen. Wir sollten große Bewegungen machen, vor allem bei den ersten beiden Sequezen der Kata. Mit Partner/in übten wir die Kombination des Fumikumi in Verbindung mit Yama Uke (Uchi), wobei der Partner/die Partnerin darauf achten sollten, dass wir den Schwerpunkt möglichst spät drehten und nach vorne brachten. Ebenfalls mit Partner/in übten wir das korrekte Zählen der Kata. Schließlich wies uns Ogame Sensei noch auf die beiden "wichtigsten" Techniken der Kata hin: Manji Uke vor den abschließenden Age Uke - am "Wichtigsten" vor allem für ihn deshalb, weil das die beiden Techniken waren, die er beim Wettkampf vergessen hatte 🙂 Ich fand das sehr sympathisch und erfrischend, dass er diese Anekdote mit uns teilte. Zum Abschluss führten wir die Kata in zwei Gruppen und einmal gemeinsam aus. Kurzum: eine schöne Einheit mit einer weniger schönen Kata  

Okuma Sensei lässt es krachen!
In der Pause munkelten wir schon, dass es jetzt aber mal Zeit sei für Kumite! Und das hatte sich wohl auch Okuma Sensei gedacht, denn abgesehen von einigen einleitenden Kihon-Bahnen gab es nun Partner/innen-Training! Zunächst ging es je fünfmal vorwärts mit Tsuki Jodan und rückwärts mit Age Uke und eigentlich sollte daraus Gohon Kumite werden. Aus Platzgründen ließ uns der Sensei dann aber nur Sanbon Kumite ausführen. Torsten und ich versuchten zunächst miteinander unser aktuelles Thema umzusetzen, nämlich den Tsuki gleichzeitig mit der Hüfte in Bewegung zu setzen. Dadurch kommt er schneller ins Ziel - optimaler Weise exakt mit dem Absetzen des vorderen Beines - oder vielleicht sogar ein Ideechen früher. Dann gab es fortwährend Partner/innenwechsel und es war mal wieder schön, so eine Vielfalt an Partner/innen erleben zu können mit allen Stärken und Schwächen, sich schnell auf neue Personen - größer, kleiner, schneller, langsamer, jünger, älter etc. - einstellen zu müssen. Häufig passte leider von Beginn an die Distanz gar nicht richtig, da die Partner/innen meist aus zu großer Entfernung angriffen. Ein Block war dabei eigentlich gar nicht nötig. Unsere Block-Konter-Reaktion sollte go-no-sen sein, also erst blocken, dann kontern. Als Kontertechnik bot Okuma Sensei uns Gyaku Tsuki und später auch Mae Geri an, wobei beim Mae Geri die Distanz bei vielen wohl nicht passte, was Okuma Sensei zum Anlass nahm, uns Tipps zu geben: Zur Vorbereitung des Mae Geri musste das vordere Bein gut belastbar sein (beim Gyaku Tsuki natürlich das hintere), wir sollten für den Tritt nicht hochkommen und falls wir das Gefühl hatten, für den Tritt zu nah dran zu sein, sollten wir versuchen, dies beim letzten Schritt zurück schon mit einer Art Suri Ashi auszugleichen und nicht - wie ich es bis dahin gemacht hatte - durch Zurückziehen des vorderen Fußes unmittelbar vor dem Tritt (wobei ich gestehen muss, dass das auch ganz gut funktioniert hatte 😉 ).
Als nächstes führte uns Okuma Sensei in die Welt der Samurai! Wir sollten uns vorstellen, der Angreifer/die Angreiferin habe eine Machete in der Hand, mit wir von oben herab geschlagen würden. Jetzt sollten wir versuchen, so schnell auf den Gegner / die Gegnerin zu reagieren, dass wir mit unserer Aktion den Angriff verhinderten, also mindestsens sen-no-sen. Hierzu sollten wir aus dem Shizen Tai den nahenden Gegner / die nahende Gegnerin z. B. mit Kizami Tsuki abschießen oder mit einem kraftvollen Mae Geri oder Yoko Geri. Mein Partner war eineinhalb Köpfe größer als ich und ich versuchte mit aller Kraft, ihn zu stoppen, was gelegentlich auch ganz gut gelang - hätte er aber echt eine Machete in der Hand gehalten, wäre ich vermutlich um zwei Arme und einen Kopf ärmer - ich würde sagen, wir hätten uns auf unentschieden einigen können 😉
Zum Ende der Einheit hin steigerte sich die Trainingsintensität noch einmal, als wir mit neuem Partner / neuer Partnerin folgende Übung ausführen sollten: vor mit Oi Tsuki und Gyaku Tsuki, Uke sollte den ersten Tsuki Jodan seitlich weg blocken und den Gyaku Tsuki von oben nach unten und nicht seitlich weg á la Gedan Barei. Ist ja einfach, dachte ich erst, aber ich erwischte mich doch tatsächlich dabei, wie ich den einen oder anderen Gyaku Tsuki zur Seite wegblockte. Also mehr Konzentration - und mehr Groundpower á la Andre Bertel Sensei! Und siehe da: Das Blocken der Gyaku Tsuki klappte immer besser! Etwas weiter wurde die Kombination final noch ausgebaut, als wir nach Oi Tsuki und Gyaku Tsuki noch Kizami Tsuki und Gyaku Tsuki angreifen sollten. Schade, dass dies schon ziemlich am Schluss der Einheit geschah und wir nicht mehr viel Zeit hatten! Bei vielen meiner Partner - und wohl auch bei mir - waren die Angriffe nicht mehr so präzise, es war häufig mehr ein Vorwärtsstolpern. Ziemlichen Respekt hatte ich vor der Begegnung mit Tobias Prüfert als Partner, den ich aus den Augenwinkeln schon hatte agieren sehen - schnell, stark und präzise! Aber in unserer Begegnung hat er mich netter Weise leben lassen, danke dafür 😉 
Jetzt gleich gehts auf zur dritten Runde für heute. Mal schauen, was uns jetzt erwartet..... :-)


Ogane Sensei, die Zweite!
Nach der Mittagspause überraschte uns Ogane Sensei mit einer weiteren Einheit! Wir starteten mit einigen Kihon Bahnen, bei denen wir unter anderem Gyaku Tsui aus Kokotsu Dachi und Kiba Dachi ausführen sollten. Danach ging es vor mit Mae Geri, absetzen mit Oi Tsuki, später zusätzlich Gyaku Tsuki. Vor dem Gyaku Tsuki sollten wir das Gewicht deutlich auf das hintere Bein verlagern. Die Bahn zurück ging es rückwärts mit Gedan Barei in Zenkutsu Dachi, selber Arm Age Uke, später auch noch Soto Uke. Diese Kombinationen setzten wir anschließend im Partner/innen-Training um, wobei wir als Angreifer/in weit vor- und als Abwehrende weit zurück gleiten sollten.
Anschließend folgte ein ziemlicher Paradigmenwechsel mit Kata Gankaku! Diese übten wir am Stück, in Etappen, gaaanz laaaangsam und ganz schnell (einschließlich der eigentlich langsamen Passagen). Auch Partner/innen-Übungen generierten wir aus der Kata, speziell aus den Anfangssequenzen bis zum Gyaku Tsuki und aus der Sequenz bis zur Drehung im Tsuro Ashi Dachi. Abschließend wurde die Kata noch in Gruppen und einmal gemeinsam ausgeführt.
Fazit: schöne, intensive Einheit!

TEKKISHODANTEKKINIDANTEKKISANDANTEKKISHODANTEKKINIDANTEKKISANDANTEKKISHODANTEKKINIDANTEKKISANDANTEKKISHODANTEKKINIDANTEKKISANDANTEKKISHODANTEKKINIDANTEKKISANDAN .... alles im Kiba Dachi, ohne Übersetzschritte, so trainierten wir es bei Okuma Sensei am Nachmittag. Ich wusste es doch, dass es eine Tekki-Woche wird und dieser Eindruck hat sich auch zwischendurch immer wieder bestätigt! Heute Nachmittag ließ uns der Sensei dann mal unsere Oberschenkelmuskeln kräftigen durch eine gute halbe Stunde den eisernen Reiter spielen und auf dem imaginären Ross hocken! Die Tekki I-III wurden - ohne die Ausgangsstellung im Kiba Dachi zu ändern - mehrfach am Stück ausgeführt. Dann ging es - wie im Video sehr schön zu sehen - mit Partner/in weiter, wobei eine/r von beiden "student" war und der/die andere "master": "student" sollte die Kata "richtig rum" ausführen und "master" seitenverkehrt. Im nächsten Durchgang wurden die Rollen getauscht und getauscht und getauscht und noch einmal und immer wieder! Insgesamt war einschließlich Warmup über die Hälfte der Einheit herum, als wir ein neues Thema begannen. Aber das sei noch gar nichts, so Okuma Sensei! Er mache das sehr oft 10 Minuten, 30 Minuten oder auch mal eine Stunde lang am Stück (also nicht wie bei uns jetzt mit Hochkommen, Seitenwechsel etc.!). Das präge die Oberschenkelmuskulatur aus und sorge für Stabilität und einen guten Stand! Glaub ich gerne, jetzt wo ich es mal live im Ansatz ausprobieren durfte 😉  Hier einige Impressionen von dem Tekki-Training: https://www.youtube.com/watch?v=U0tD6RVO9hU

Damit wir aber in der Reiterstellung nicht nur die Arme bewegten, sondern auch ohne die Beine zu versetzen Ganzkörpertechniken ausführten, sei es wichtig, vor allem Rumpf und Hüfte mit einzusetzen. Und das war eine gute Überleitung für die anschließenden Partnerübungen, die auch "Zeilen" aus Sochin, Heian Sandan und Enpi "zitierte": Tori greift an mit Tsuki Jodan, Uke geht vor - ähnlich wie in der Sochin beim ersten Kiai - mit Block Nagashi Uke Jodan und gleichzeitigem Konter Uraken (oder auch Tsuki, wichtig war halt, zeitgleich mit dem Angriff vor und in den Gegner/die Gegnerin rein zu gehen, die Distanz zu verkürzen). Im weiteren Verlauf sollte Uke den Partner/die Partnerin am Schlag-Arm packen (am Besten vorne, Nähe Handgelenk und kurz vor der Schulter am Oberarm), den hinteren Fuß 90 Grad hinten rum versetzen (ähnlich wie bei der vorletzten Technik der Heian Sandan) und wie in Enpi landen - mit "Groundpower"! 
Zum Abschluss der Einheit griff Okuma Sensei noch einmal den Tekki-Faden auf und spulte daraus eine Partner/innenübung ab, bei der der/die Abwehrende nur einen Arm für Block und Konter nutzen sollte: Tori greift an mit Kizami Tsuki, Uke blockt mit dem vorderen Arm den Schlag zur Seite und kontert direkt mit demselben Arm. Es folgt Chudan Gyaku Tsuki, Uke blockt den Schlag mit Hüfteinsatz (das vordere Bein wird dabei ein Stück herangezogen) nach unten weg und kontert wieder mit dem selben Arm. Hier war für mich leider wieder die Trainingszeit zu knapp, das hätte ich gerne noch etwas intensiver geübt. Aber man kann ja alle Übungen mit nach Hause nehmen und da intensiver trainieren. 
Jetzt gibts morgen für uns noch eine Einheit Kata am Morgen. Was es wohl gibt? Naka Sensei? Und die Nijushiho hatten wir noch gar nicht 

Jitte, Ji‘in, Jion - das waren die Kata des letzten Morgens beim diesjährigen Czech Gasshuku in Kadan. Die Reihen hatten sich schon deutlich gelichtet, als Naka Sensei heute mit Heian Sandan begann, die zu dem Kata-Triplet passt, da sie ähnliche Bewegungsmuster enthält. Der erste Fokus der Einheit lag dann auf der Ji‘in, die aktuell nicht mehr zum offiziellen Repertoire der JKA gehört. Bei der Bahn im Kiba Dachi mit Shuto Uchi schlug Naka Sensei vor, alternativ auch Teisho auszuprobieren. Ich meine mich zu erinnern, dass Naka Sensei vor zwei oder drei Jahren noch auf Teisho bestanden und uns nicht die Wahl gelassen hatte. Aber offenbar wird uns Karateka mehr und mehr Verantwortung übertragen, Techniken zu studieren und den Sinn dahinter zu erkennen. Ähnlich verhielt es sich nämlich bei der Frage, ob wir den Tetsui Uchi an der Schulter oder unter dem Arm ausholen: Beides scheint „erlaubt“ zu sein und hat Vor- und Nachteile - an der Schulter ausgeholt ist die Technik schneller, unterm Arm stärker. 
Nachdem wir die Ji‘in in groben Zügen durchgegangen waren, ging es zur Jitte und schließlich zur Jion über. Naka Sensei klärte uns auf, dass die Jion ursprünglich die höchste dieser drei Kata gewesen sei und die Jitte am Anfang der Skala gestanden habe. Die Jitte ist mit 24 Zählzeiten die kürzeste Kata dieser Gruppe, gefolgt von Ji‘in (35) und Jion (47). Alle drei Kata übten wir dann noch in Fünfergruppen, wobei auch auf das korrekte Zählen geachtet werden sollte. 
Zum Abschluss gab es noch zwei Durchgänge Ji‘in, bevor wir den Heimweg antraten.

Mittwoch, 12. Juli 2017

Dojo Training mit Impulsen Czech Gasshuku (Torsten)

Thema Innenspannung:

Aus Shizentai schnell und mit Kime re vor ZK, "chime", d. h. Körper schließen
dann li vor
10 Wdh

Dann auch seitlich in KK raus - schnell und stabil stehen, auch Innenspannung

Übung dann: re vor ZK, li vor ZK, li raus KK, re raus KK
10 Wdh

Dann auch zurück in ZK

Übung dann: re vor ZK, li vor ZK, li raus KK, re raus KK, re zurück ZK, li zurück ZK

Dann mit Armtechniken
ZK vor mit Tsuki
KK mit Shuto Uke
ZK rück mit Age Uke

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Thema schmaler Stand = stärkere Technik

li vor im KB stehen, Hand seitlich und geöffnet, Handfläche nach unten (warum auch immer....)
Gewichtsverlagerung in Gang-Richtung (fließender ZK)
starke Innenspannung

10 Wdh (mindestens)

Dann re vor KB, dasselbe

Dann mit Gyaku Tsuki - je Seite mehrfach Wdh

Dann mit Gy Ts und Kizami-Tsuki

Dann mit Gy Ts, Kizami-Tsuki und sofort weiter mit Oi Ts in ZK

Dann mit Gy Ts, Ki Ts und anschließend vor mit Gy Ts und Gy Ts (drei Schläge hintereinander in einer Schritt-Zeit)



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Kumite Übung

Beide li vor in Kamae
Uke steht erstmal als Ziel da
Tori greift an mit Kizami Tsuki links, senkt dann den Oberkörper links ab, am Körper des Uke vorbei und schlägt von unten Gyaku Tsuki seitlich gegen den Kopf

Variante:
mit dem Absenken wird mit dem rechten Fuß ein Mawashi Jodan eingeleitet

Variante:
"Mae Geri links mit der Fußinnenseite" (schwer zu beschreiben...) beim Hochkommen (statt Gy Ts)

Samstag, 3. Juni 2017

Geburtstagstraining Micha - Technik

Das Kumite, was mir mit meinem Trainingspartner so viel Spaß gemacht hat, wurde systematisch aufgebaut:
- Tori rechts zurück, Uke steht im Shizen Tai
- Angriff Ts Yodan, Uke blockt den mit der Ausholbewegung für Age Uke mit dem rechten Arm (Hand geöffnet)
- dann geht Uke mit starkem Hüfteinsatz rechts zurück und nimmt mit dem linken Arm Kontakt zum Arm des Tori auf (Age Uke).
- jetzt dreht sich Uke unter dem Arm des Tori her, dreht den Arm so, dass der Unterarm nach oben zeigt und geht mit der rechten Schulter unter das Ellenbogengelenk, zieht den Arm etwas runter und "bricht" ihn.
- anschließend mit links noch Yoko Empi und rechts rum wieder aus Tori raus drehen, Zanshin

Nach etwa zehn Wiederholungen dreimal stark mit Kiai, Partnerwechsel

Im zweiten Durchgang wird die Kombination weiter ausgebaut:
Nach dem Yoko Empi, wenn beide wieder voreinander stehen, setzt sich Uke erneut zur Wehr, in dem er mit einem Mae Geri kontert. Tori weicht aus und blockt mit Gedan Barei, Konter Gyaku Tsuki.
(wieder zehn Wiederholungen des vollständigen Ablaufs und dreimal stark, Wechsel)

Nun weicht der Uke auch dem Gyaku Tsuki noch mit Gedan Barei aus und kontert seinerseits wieder mit Gyts (und wieder dasselbe Spiel / Wiederholungen / stark / Wechsel).

Die Kombination kann dann beliebig ausgeweitet werden bzw. es ergeben sich bei vorhandenem Zanshin und mit ein bisschen Fantasie weitere Technik-Folgen.

Samstag, 18. Februar 2017

Ippon is it! - Lehrgang mit viel Power im Fuji San

Bereits zum zweiten Mal hatten wir in diesem Jahr Giovanni Macchitella und Emanuele Bisceglie eingeladen - zwei Schüler Risto Kiiskiläs und inzwischen selbst mehrfache deutsche und Europa-Meister. Die beiden überzeugten uns bereits im vergangenen Jahr mit ihrem Trainingskonzept, das genau in unsere Linie passt, da es sich an den aktuellen Lehr-Inhalten der JKA anlehnt und natürlich auch vieles enthält, was "unser" Risto uns stets vermittelt.

Trotz der in diesem Jahr intensiven Grippewelle strömten bereits am ersten Trainingstag des Lehrgangs über 50 kleine und große Karateka vom Anfänger bis zum Danträger in das Dojo und ließen sich je eine Stunde lang von den beiden Karate-Meistern inspirieren, instruieren und auspowern! Besonders erfreulich war in dieser Einheit die große Disziplin unserer kleineren Karate-Kinder, die zum großen Teil zum ersten mal an einem Lehrgang teilnahmen. Da in dieser Einheit alle Graduierungen gemeinsam trainierten, waren die Inhalte und Bewegungsmuster für die Kinder schon eine echte Herausforderung, die sie aber tapfer angenommen und umgesetzt haben.

Giovanni startete mit Basistraining und achtete auf die optimale Körperhaltung und den korrekten Hüfteinsatz. Er legte auch Wert auf den Gegensatz zwischen lockeren, geschmeidigen Bewegungen und Kime am Ende der Technik. Viele von uns waren ihm noch zu angespannt in der Ausführung, was dann zu etwas uneleganten Techniken führte. Nach einer kurzen Pause ging es bei Emanuele weiter mit dem Grundlagentraining, jetzt allerdings schon auf einem etwas höherem Niveau, da wir uns ein wenig vom klassischen Kihon-Training verabschiedeten und uns  einwenig in Richtung Jiyu-Ippon bzw. Jiyu-Kumite bewegten: Aus dem klassischen Zenkutsu Dachi sollten wir den hinteren Fuß "eine Zehenlänge" weit an den vorderen heran ziehen. Es war wichtig, den Fuß nicht bis an den Standfuß heran zu setzen, da sonst die Gefahr besteht, dass man gefegt wird. Die Hüfte sollte unbedingt Hanmi bleiben, damit der Gegner die Bewegungsabsicht nicht sofort erkennen kann. Dann gingen wir weiter vor mit dem vorderen Bein und führten Gyaku Tsuki aus.

Dieses Bewegungsmuster entwickelten wir unter der Anleitung Emanueles wie folgt weiter:
- erst (wie oben beschrieben) in der Vorwärtsbewegung
- dann zwei Steps vor (wie oben) und nach dem GyTs wieder zurück auf die Ausgangsposition - je zehnmal und dann Seitenwechsel
- dann zwei Steps vor, zurück auf Ausgang und Sprungwechsel, andere Seite genauso - viele Wiederholungen
- dann auf der Stelle zweimal mit beiden Beinen gleichzeitig vor uns wieder zurück und dann die Kombination dranhängen, Wechselsprung und andere Seite

Wir waren alle rechtschaffen erschöpft nach den knapp zwei Stunden Training und freuten uns auf asiatisches Buffet im Asia City, wo wir bis kurz vor Mitternacht verweilten.

Am nächsten Tag ging es los mit einer proppevollen Unterstufe: Erneut knapp 50 Karateka tummelten sich in einer gemeinsamen Einheit mit Giovanni und Emanuele! Die zwei Trainer teilten die Gruppe zunächst einmal in Alters- und Leistungsgruppen auf und so gab es zielgerichtetes Training für alle Beteiligten. Auch hier waren unsere Kinder wieder einmal sehr artig! Aber das reibungslose und effektive Training war zum größten Teil dem großartigen Einsatz der beiden Trainer zu verdanken, die geduldig und gleichwohl konsequent die Gruppe zum schwitzen brachten.

Die Oberstufe war leider nicht so gut besucht, hatte dafür aber ein paar externe Karate-Gäste zu verzeichnen. Einige Karateka hatten sich leider kurzfristig krankheitsbedingt abgemeldet und zudem fanden parallel zum Lehrgang der Gichin Cup in Prag sowie unser Landeskadertraining statt - sonst hätten wir sicherlich wieder auf ein so hochkarätiges Teilnehmerfeld blicken können wie im vergangenen Jahr. Aber in einer kleinen Gruppe lässt es sich ja auch viel intensiver trainieren und so kamen wir alle mehr als auf unsere Kosten!

Emanuele legte mit anspruchsvollen Kihon-Kombinationen los, bei denen mir bald schon der "Verdacht" aufkam, dass es die Vorbereitung auf die Kata Gankaku sein könnten - und so war es dann auch! Wir trainierten Gankaku mit dem Fokus auf viele Besonderheiten der aktuellen JKA-Ausrichtung. Diese spannende Einheit garnierte Emanuele dann mit dem für ihn schon traditionellen Ende: je 50 Wiederholungen Kizami-/Gyakutsuki pro Seite bis zur totalen Erschöpfung der Gruppe.

Nach der nächsten Unterstufeneinheit legten wir dann mit Giovanni los - wir ahnten schon, dass jetzt Kumite auf dem Programm stand! Wir übten verschiedene Kombinationen, die zu einem sehr geilen Gesamtkonzept fusionierten: vor mit Kizami-Tsuki li, nach li ausweichen und gleichzeitig Sprungwechwel und von da in die offene Körperseite des Opponenten vor mit Kizami Tsuki (leichter fiel mir: Gyaku Tsuki, möglich wäre aber auch jede beliebige andere Technik - Mae Geri o. ä.). Das übten wir mit vielen Partnerwechseln. Zum Abschluss ergänzten wir die Kombination noch um die Variante mit dem überlaufenen Gyaku Tsuki.

Jetzt mussten wir die Einheit aber abschließen, denn vor der Tür warteten schon ungeduldig unsere 14 Prüflinge zum 9. bis zum 6. Kyu! Nach knapp eineinhalb Stunden waren dann auch diese endlich erlöst und wir konnten uns mit Giovanni und Emanuele zum Abschlussessen ins Lido begeben, wo wir bis Mitternacht verweilten.

Fazit: Ein Lehrgang der Spitzenklasse, der sich vom Niveau her hinter keinem Angebot anderer Instructoren verstecken muss! Wir haben beim Abschied beschlossen, uns weiterhin von Giovanni und Emanuele inspirieren zu lassen und werden im kommenden Jahr unseren Jubiläumslehrgang mit den beiden und möglichst auch ihrem Freund und Team-Kollegen Davor Vranjes ausrichten!




Dienstag, 2. August 2016

Gasshuku 2016 in Konstanz - ein Pflichttermin!

Schnell stand in diesem Jahr fest, dass wir zum Gasshuku unseres Verbandes fahren! - Denn  Konstanz ist für meine Begriffe der schönste Austragungsort für dieses Karate-Event! Die Lage am Bodensee, die malerische Stadt mit ihren bunt verputzten Häuschen und nicht zuletzt die Tatsache, dass augenscheinlich wirklich jeder Karateka hier teilzunehmen scheint, machen die Gasshuku in Konstanz immer zu besonderen Ereignissen.

Vom Training her würde ich sagen, dass hier die Vielfalt der Trainerinnen und Trainer im Vordergrund steht (dieses Jahr hatten wir mit Hirayama Sensei tatsächlich einmal eine weibliche Instructorin dabei!) - und weniger ein einheitliches Karate-Konzept, dass sich - wie etwa beim Gasshuku in Tschechien - durch alle Einheiten zieht. Beim DJKB-Gasshuku haben die Karateka die Möglichkeit, viele verschiedene Senseis und Trainingsformen kennen zu lernen.

Wir starteten mit rund 600 Dan-Trägern (1.-3. Dan gemeinsam) am frühen Montagmorgen um 07.00 Uhr bei Shihan Ochi mit der Kata Gojushiho Sho. Das war schon super eng - aber diese Menge sollte sich so nicht wiederholen. Alle wollen halt gerne beim "Chef" trainieren und so sind seine Trainings eben immer besonders gut besucht.


Anschließend begeisterte uns die JKA-Instructorin Hirayama Yuko Sensei! Es ist sehr selten, dass eine weibliche Instructorin zu einem Gasshuku oder einem ähnlichen Karate-Event eingeladen wird. Nach meinem Wissensstand sind aktuell nur 3 Frauen als Instrucotrin beim Honbu Dojo der JKA in Tokyo beschäftigt (und 20 Männer). Wir waren also gespannt, was Sensei Hirayma uns vermitteln würde und auch, welche Art sie hat, uns zu unterrichten und mitzureißen. Zunächst wurden wir durch eine Fülle von Kihon Basics geleitet, von denen viele Torsten und mir bereits durch die vielen Lehrgänge bei anderen JKA-Instructoren bekannt waren - ach, eigentlich war uns das Meiste schon von Risto Sensei bekannt, der ja fast dieselben Schwerpunkte seit über 20 Jahren in Deutschland "an den Mann bringt". Neben Hirayama Senseis technischer Brillanz begeisterten mich ihr Charme und ihr Humor! Sie hat eine sehr erfrischende Art, unsere (falschen) Bewegungsmuster nachzuahmen, ohne verletzend zu wirken! Am Ende ließ sie uns noch einige Male die Bassai Dai ausführen - nach der aktuellen JKA-Zählweise, die offenbar noch nicht allen bekannt war. Zudem wies sie auch auf die aktuellsten Bewegungsmuster der JKA-Version hin. Ein tolles Training mit einer sehr sympathischen Trainerin, von der ich gerne mehr lernen möchte.



Am Nachmittag brachte uns Ochi Sensei noch einmal ordentlich zum Schwitzen: Mit zahlreichen - zum Teil recht ungewöhnlichen - Kihon-Kombinationen ging es los und dann wechselten wir zu Kihon-Kumite-Sequenzen, bei denen zu Beginn die Angriffstechniken bekannt waren - später dann der Angreifer den Abwehrenden "überraschen" durfte: Es wurde dann nur noch "1" oder "2" angesagt und dann kam entweder ein Jodan- oder Chudan-Tsuki. Schließlich ließ uns der Chef noch Jiyu-ippon-Kumite ausführen, bei dem ich zahlreiche herausfordernde Partner hatte. Die Einheit ließ auch Ochi Sensei mit der Bassai Dai ausklingen.

Tag zwei begann mit Kata-Training bei Thomas Schulze Sensei - wir übten die Chinte. Mir hat das Training super gefallen und es war ein genialer Start in den Tag! Da ich die Chinte bereits einige Male bei Thomas Sensei habe trainieren dürfen, kamen technisch keine Überraschungen vor.

In der zweiten Einheit begeisterte mich Keith Geyer Sensei. Beim Niederschreiben meiner Notizen habe ich überlegt, wie alt der Sensei sein möge. Anhand eines Interviews, welches er für das JKA-Magazin im Jahr 2014 gab, habe ich rückgeschlossen, dass der Sensei jetzt etwa 62 Jahre alt sein muss. Seine Power und sein Charisma lassen ihn in meinen Augen aber erheblich jünger wirken! Für mich war es das erste Training bei dem Wahl-Australier. Ich war gespannt und hatte im Vorfeld schon viel über seine Freude am Kumite-Training gehört.


Los ging es mit einem erweiterten Warm-Up:  im Shizen-Tai einmal um 180 Grad gegen den Uhrzeigersinn (anti clockwise) springen und links vor Gyaku Tsuki in ZK - und wieder in die Ausgangsposition (Gesicht Shomen-Seite)
- dann "clockwise" und Gyaku Tsuki rechts vor - Rest wie oben
Dann mit Partner: Rücken an Rücken mit etwa 1 m Platz dazwischen, dann beide anti clockwise und li vor Gy Ts (damit es nicht zu Knochenbrüchen an den Händen kam, sollten wir vorher vereinbaren, dass einer den Gy Ts etwas höher schlägt) und anders rum und dann mit re Gy Ts.
Dann weiter so: Beide li vor in Kamae, beide gleichzeitig Gyaku Tsuki, geschlagen mit rechts,  mit dem linken Bein vor (auch wieder einer höher schlagen...) und dann rückwärts drehend am Gy Ts Arm des anderen vorbei - erst links außen vorbei und beim zweiten Mal rechts dran vorbei.

Dann starteten wir mit einigen Kihon-Kombinationen und zwar so:
- aus Kamae vor mit Kizami-Gyaku-Tsuki, nächster Step: Kizami und für den Gyaku Tsuki die vordere Hüfte ein Stück zurück ziehen, dann Kizami Tsuki und mit Suri Ashi vor zum Gyaku Tsuki. In der Rückwärtsbewegung dasselbe.
- dann: zweimal vorgleiten mit Suri Ashi und beim zweiten Step Kizami, dasselbe mit Gyaku Tsuki - eine Bahn durch und auch rückwärts.
In der Folge haben wir diese Kombination (aber nur in einfacher Ausführung) an die anderen Kombinationen angehängt und alle vier nacheinander ausgeführt.
Weiter so:
- Vor mit Oi Tsuki, das hintere Bein 90 zur Seite raus in KK mit Shuto Uke, dann Bein wieder zurück nach hinten und Kizami Tsuki und dann wieder einen Schritt nach vorne und dasselbe mit der anderen Seite...
- Am Ende der Bahn rückwärts gehen mit KK Shuto Uke, das vordere Bein 90 rausstellen und Gyaku Tsuki in die andere Richtung (90 Grad zur Laufrichtung), dann das Bein wieder zurück in KK und Shuto Uke. (Ausgangsposition KK re vor, einen Schritt zurück, so dass das linke Bein vorne ist; linkes Bein jetzt nach links 90 Grad raus und den Gy Ts nach rechts (von der Laufrichtung aus gesehen), dann wieder zurück, so dass das linke Bein wieder vorne ist).

Weiter gings mit Kumite: Angriff Kizami Tsuki - Block mit der vorderen Hand nach außen, Konter Kizami Tsuki - 5 Mal, dann Angriff Gy Ts Jodan, Block mit der hinteren Hand  Hand nach außen - Konter mit derselben Hand Gyaku Tsuki (5 Mal) - Dann Angriff mit Kizami Tsuki und anschließend Oi Tsuki - der Partner blockt entsprechend. So ging es zweimal vorwärts, dann war der andere dran.

Variante: Tori greift an mit Oi Tsuki, Uke blockt mit Gedan Barei, Konter mit demselben Arm Uraken. Im nächsten Durchgang sollte der Angreifer nach dem Gyaku Tsuki sofort einen Uraken mit demselben Arm platzieren. Und dann sollten wir uns schließlich mit dem Uraken abwechseln - also erst der Abwehrende, dann der Angreifende und nochmal im Wechsel.

Zum Ausklang gab es noch einmal die Chinte. Sensei Keith Geyer war sehr beeindruckt von der Menge an Karateka in seiner Einheit! Er sagte, niemand in Australien würde es ihm glauben, wenn er erzählte, dass so viele Trainierende ab 3. Dan bei ihm trainiert hätten! Darum bat er noch um ein gemeinsames Foto - ein Wunsch, den wir ihm gerne erfüllten.



Das Training war sehr körperbetont und stellte hohe Anforderungen an die Konzentration und an unser Zanshin. Ich war sehr froh, mit Andreas Kurowski einen herausfordernden Trainingspartner gehabt zu haben! Und so anstrengend das Training auch war - es gab zwar ein paar blaue Flecke, ansonsten war ich nach der Einheit aber noch sehr fit, was die Knochen und Gelenke anging. Ähnlich ging es mir auch nach dem Training von Hirayama Sensei - ich muss in den nächsten Monaten mal ergründen, woran das liegt.

Nach einer kleinen Siesta erwartete uns dann ein weiteres Power-Training - die Einheit am Nachmittag gehörte Toribio Osterkamp Sensei!

Wir starteten mit ziemlich anspruchsvollen Gohon-Kumite-Geschichten: Es ging "harmlos" los mit fünf Angriffen Oi Tsuki Jodan. Eine kleine Abweichung vom "Klassiker" gab es schon dadurch, dass der Abwehrende zuerst mit links zurück gehen sollte, so dass man nach der ersten Aktion nicht spiegelgleich voreinander stand. Es ging dann zweimal vorwärts, dann kam der Angriffsimpuls vom bisher Abwehrenden, der den Angreifer jetzt einen Schritt zurück scheuchte. Anschließend übernahm der erste Angreifer wieder das Zepter und ging noch mal zwei Schritte vor. Dieses Muster behielten wir dann eine ganze Weile bei - mit verschiedenen Angriffen, z. B. Tsuki chudan, Ren Tsuki (Block mit Age Uke, selber Arm Gedan Barei), Sanbon Tsuki (Age Uke, Soto Uke, Gedan Barei - alles mit demselben Arm), Mae Geri und anschließend Mae Geri / Gyaku Tsuki. Mae Geri mit Haiwan Nagashi Uke geblockt - den Gyaku Tsuki hat man "kassiert" bzw. der Abwehrende sollte seinen Gyaku Tsuki quasi deae mit dem des Angreifers setzen.

Mit diesen Kombinationen beschäftigte Toribio Sensei uns eine gute Stunde lang. Anschließend teilte er die Gruppe auf: zunächst in zwei Gruppen, von denen die eine in die Shomen-Hälfte der Halle geschickt wurde, die andere sollte in der "Ausgangsseite" Aufstellung nehmen. Die Gruppenmitglieder standen je mit dem Rücken an der jeweiligen Hallenwand. Von jeder Gruppe wurden etwa 10 Karateka ausgewählt, die sich mit dem Gesicht zu ihrer Gruppe stellen sollten, über die gesamte Hallenbreite verteilt. Diese wurden von Toribio die "Champions" genannt. Aus dem Rest der Gruppe sollte sich zu jedem Champion jetzt ein "Herausforderer" gesellen, der nach dem Angrüßen der Kontrahenten eine Sentei Kata ansagte, die beide anschließend ausführen sollten. Danach wandten sich die beiden Karateka einander zu und führten Jiyu-Ippon-Kumite aus: Angriffe Kizami-Tsuki, Gyaku Tsuki, Mae Geri, Mawashi Geri und Yoko Geri, Angreifer sollte jeweils der Herausforderer sein, der Champion sollte nur blocken und kontern. Nach dem Kampf wurde der Herausforderer zum Champion und der Champion ging zurück zur Gruppe, ein neuer Herausforderer eilte daraufhin schnell an die Stelle des bisherigen.
Das Ganze erhielt anschließend dadurch eine Steigerung, dass die erste Kata Runde immer Hikiwake, also unentschieden war! Also: dieselbe Kata nochmal!

Nach diesem herrlichen Kata- und Kumite-Shiai stellten wir uns wieder in unseren ursprünglichen Reihen auf. Wir führten jetzt - jeweils unterbrochen von einer guten Runde Freikampf - alle Sentei Kata aus. Der Wechsel von Kata und Kumite ist für mich immer besonders spannend, da man dort noch einmal einen besonderen Kampfgeist für die Kata schärfen kann.

Es war ein hammergeiles Training - aber einen Spruch wie "und ich hätte noch stundenlang so weitermachen können" spare ich mir mal lieber, denn das war schon echt gut anstrengend und ich war sehr froh, dass Toribio Sensei uns zum Abschluss nochmal auslockern und uns gegenseitig ausklopfen ließ! Jetzt freue ich mich auf eine erholsame Nacht und auf Tag 3 des bisher spitzenmäßigen Gasshuku 2016!

An Tag 3 kam nach zwei euphorischen Trainingstagen für mich persönlich die Ernüchterung: Zunächst fiel mir bei Risto und der Kata Sochin wieder ein, was ich alles verkehrt mache - und wie es eigentlich richtig geht! Abgesehen davon: Ein super Training - wie immer bei Risto - und eine tolle Kata! 

Anschließend ging es bei Thomas Schulze Sensei weiter, der mit uns in einer fantastischen Trainingseinheit mit viel Kontakt-Kumite "nur" Kizami-Tsuki / Gyaku-Tsuki übte - wirklich ABSOLUTE Basistechniken! Tausendmal gemacht und im Grunde auch absolut mein Ding! Aber irgendwie war ich zu verkopft und konnte nicht richtig "fließen lassen" - komisch...je schlichter die Technikfolge und je mehr Fokus auf die einzelne Technik, desto blockierter wurde ich. Ich wollte es einfach ganz richtig machen.... Vielleicht war ich nicht die Einzige, denn nach einer Weile gab Thomas uns "mentalen Input" und wies uns an, die Technik im Geiste "schon im Ziel zu sehen" - und dann wurde es auch bei mir etwas lockerer. Zum Abschluss gab es eine Übung, die Thomas Sensei auch schonmal beim Samurai Spirit hat machen lassen: Beide voreinander im Shizen Tai und dann beide gleichzeitig je Age Uke und Soto Uke zu beiden Seiten rausgedreht und gekontert mit Gyaku Tsuki, einmal Nagashi Uke und dann zur anderen Seite Gedan Barei "gerutscht". Das fluppte dann schon wieder besser und ich konnte mit meinem Trainingspartner Andreas Kurowski wieder richtig ballern. 

Der Mittwochnachmittag ist traditionsgemäß trainingsfrei. Torsten und ich nutzten die Gelegenheit, Europas größten Wasserfall, dem Rheinfall von Schaffhausen, anzusteuern. Wir konnten den Fall zu Fuß halb umrunden und dann sogar mit einem Boot fast mitten rein fahren :-) Es war super schön und durch die viele Gicht auch erfrischend. Gleichwohl sprangen wir nach unserer Rückkehr in Konstanz gleich noch einmal direkt in den Rhein und nahmen dort ein kühles Bad, bevor wir den Abend beim Asiaten ausklingen ließen. 




Donnerstag, vorletzter Trainingstag, Tag vor der Prüfung. Wir starteten mit Keith Geyer Sensei und einem Training zur Nijushiho. Der Sensei hatte viele Partnerübungen für uns im Gepäck und verging die Einheit wie im Fluge. Direkt nach der einstündigen Pause standen wir dann wieder Keith Geyer Sensei gegenüber. Nach dem Aufwärmtraining durch Jürgen Hinterweller startete auch der Sensei mit weiteren Warmup-Übungen: 
Die Gruppe wurde unterteilt - eine Hälfte mit dem Rücken zur Shomenseite, die andere mit Rücken an der Ausgangsseite. Dann sollten wir uns, li vor im Kamae stehend, je einen Step vor mit Kizami Tsuki, Suri Ashi Gyaku Tsuki, einen Schritt vor mit Kizami, Suri Ashi Gyku Tsuki usw. von einer Hallenseite zur anderen bewegen - genau zwischen den anderen durch, die uns ja entgegen kamen.
Im nächsten Durchgang sollten wir nur mit Gyaku Tsuki vorgehen und nach jedem Gy Ts die Auslage wechseln. 
Nach diesem Training absolvierte ich direkt im Anschluss noch eine Einheit bei Ochi Sensei. Ich muss gestehen, dass das dann auch echt grenzwertig war! So hatte ich zwar um 12 Uhr trainingsfrei, aber selbst der Nachmittag in der Saunalandschaft und das Bad im Bodensee konnte mich nicht vollständig regenerieren! 
Am Abend konnten wir dann in der voll besetzten Halle einige Kata-Demos und die Vergleichskämpfe Deutschland-Tschechien ansehen.  

Wenn man die Unsu als die Königin aller Kata bezeichnet, dann war das Training am Freitagmorgen  ganz sicher majestätisch Toribio Sensei stellte uns nach einigen klassischen Durchgängen die "Unsu, Version Konstanz 2016" vor, deren Enbusen lediglich auf einer Linie vor und zurück verläuft. Obgleich diese Übung schon anspruchsvoll war, schaffte Toribio Sensei es, noch zwei interessante Bunkai-Sequenzen einzubauen! 
Erste Sequenz: Tori rechts vor, mit links Mae Geri treten, Uke geht mit dem linken Fuß zurück in KB und blockt mit rechts Gedan Shuto Uchi. Tori setzt mit Tsuki im Stand nach, Tori dreht sich auf dem linken Bein hinten rum und blockt mit Jodan Shuto Uchi. 
Nächste Sequenz: (Position vor der letzten Wendung in Age Uke mit Gyaku Tsuki) Uke steht rechts vor, den Rücken Tori zugewandt. Tori steht links vor, greift an mit Oi Tsuki rechts, Uke dreht sich links rum um und blockt den Tsuki mit der Ausholbewegung des Age Uke (rechter Arm), den linken (Age-Uke-)Arm dann zwischen dem Tsuki-Arm und dem Hals des Tori durchschieben und den Nacken fassen. Rechten Fuß hinten wegsetzen und dadurch den Tori zu Fall bringen, Tsuki nachsetzen. 
Das war ein schöner Start in den Tag, der locker über den vielen Regen hinweg tröstet! Ich hoffe, dass der Tag so positiv weitergeht und endet

Die zweite Einheit bei Hirayama Sensei muss wieder erstklassig gewesen sein! Leider habe ich sie - ebenso wie die Einheit bei Julian Chees Sensei meiner Dan-Prüfung geopfert. Julian Sensei hatte die Gruppe ab 3. Dan 90 Minuten mit anspruchsvollem Bunkai zur Kata Heian Shodan beschäftigt und begeistert! Hirayama Sensei hatte eine schöne Kumite-Übung, die mir Torsten gezeigt hat: Angriff mit links  Kizami Tsuki, der andere blockt und kontert Gyaku Tsuki. Der erste Angreifer hatte gleich nach dem Kizami das hintere (rechte) Bein rangezogen und drückt sich jetzt 45 Grad von dem Bein ab, so dass er jetzt rechts vor steht und den Gyaku Tsuki mit rechts Gedan Barei blocken konnte, Konter mit Gyaku Tsuki.  

Ich selber traf mich ab 11 Uhr mit Pascal Senn, Thomas Kölling und Heiko Seifermann in der Kaderhalle und lief dort alle Kata mehrfach noch einmal durch - begutachtet von einer Handvoll Kaderatlethen, die am Hallenrand auf einer Bank saßen und ihre Kommentare zu unseren Vorführungen zum Besten gaben! Gegen 13.30 Uhr ging es dann zur Prüfungshalle. Die Prüfungen waren leicht im Verzug, so das ich um kurz nach 15 Uhr mit 7 weiteren Karateka vor Ochi antreten konnte. Nach dem anspruchsvollen Kihon-Programm gab es Kumite. Hier sollten wir zunächst eine Runde Jiyu Ippon Kumite ausführen und dann drei Runden Freikampf. Abgesehen von einem leichten Jodan-Kontakt, bei dem ich zum Glück nicht weiter verletzt wurde, ging alles gut über die Bühne. Danach kamen die Kür-Kata, die alle Teilnehmer unserer Gruppe fehlerfrei vortrugen. Anschließend ließ uns Ochi Sensei noch die Bassai Dai, Hangetsu und Heian Yondan ausführen - da kamen wir wirklich sehr gut weg! Vor der Tür erwartete mich schon mein Katamann, der in der Ferienwohnung schon mal einen Sekt kalt gestellt und etwas Schweizer Schokolade zur Stärkung besorgt hatte. Den Abend ließen wir dann nach der Urkundenübergabe nach einem Essen auf der Lehrgangsparty mit vielen Freunden und Bombenstimmung ausklingen. 

Fazit: Ein super Gasshuku! Tolle Trainer, super Ambiente! Immer wieder! :-)   

Dienstag, 26. Juli 2016

Budo Karate - Quality Prooved! - Seminar mit André Bertel Sensei in Ahrensburg

Am 23. und 24.7. richtete das Dojo ASG Yawara e. V. in Ahrensburg einen Lehrgang mit dem aus Neuseeland stammenden und in Japan lebenden Weltklassekarateka André Bertel Sensei (6. Dan) aus. Nachdem mein Trainingspartner Torsten und ich bereits im vergangenen Jahr vom Training bei André Sensei in Krefeld total begeistert waren, stand für uns unweigerlich fest, dass wir auch an dem einzigen Deutschland-Lehrgang in 2016 in Ahrensburg teilnehmen würden. Begleitet wurden wir von unserem Karateschüler Alex Schmidt, der in diesem Jahr erstmals mit uns Lehrgänge außerhalb Münsters besucht.

André Senseis Karate mit wenigen Worten zu beschreiben, fällt schwer. Er trainierte lange Zeit und bis zu dessen Tod als enger Schüler unter Asai Tetsuhiku Shihan (10. Dan) und profitierte daher neben umfassenden Einflüssen der JKA noch von Asai Shihans ganz persönlichem Karate-Weg. Ein ganz entscheidendes Merkmal der beiden Lehrgänge, an denen ich teilnehmen durfte, war allerdings die extreme Anwendungsfähigkeit jeder Technik und jeden Bewegungsmusters. Desweiteren ist André Sans Karate alles andere als Sportkarate - was vielleicht vor allem für die Karate-Freunde aus anderen Verbänden, die eher sportlich ausgerichtet sein mögen, ungewohnt war. Es ist vielmehr Budo-Karate auf höchstem Niveau, bei dem jede Technik unmittelbar auf Effektivität geprüft wird - mit Körperkontakt und Schmerz als Indikator.

Training auf dem beschriebenen Niveau und mit den erwähnten Schwerpunkten lässt sich nicht ohne Blessuren ausüben und vor allem alle Karateka, die sich freiwillig zu Demonstrationszwecken anboten, mussten ordentlich einstecken können. Daher hatte Ausrichter Oliver Schömburg zu Beginn des Lehrgangs ausdrücklich auf die große Körperintensität des Trainings hingewiesen und darum gebeten, nur freiwillig vorzutreten, wenn man sich einen harten Impact zutraute.

Auf diesem Lehrgang trainierten - wie auch im vergangenen Jahr in Krefeld - Karateka zahlreicher Nationen und aller Graduierungen in einer Gruppe gemeinsam so dass die Halle mit rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut gefüllt war! Wir starteten am Samstagmorgen mit Basics und erhielten einige Erinnerungen an die Trainingsinhalte des letzten Jahres:
- den kleinen Finger der Hikite-Faust eng und "nach oben" drehen
- beim Tsuki in der letzten Phase der Technik nicht die Faust drehen, sondern den Unterarm
- beim Gyaku-Tsuki die Ohren nicht bewegen :-)

Es wurde hinsichtlich des Abdrucks der Körpermasse zwischen drei Arten des Gyaku-Tsuki unterschieden:
- im Sportkarate bleibt die Ferse des hinteren Beins meist oben und es kann schnell aber mit weniger Kraft von hinten abgedrückt werden
- im klassischen Budo-Karate erfolgt der Druck von der Ferse über das Knie, die Hüfte, Rücken und Schulter in den Arm
- André schlug uns vor, die Kraft aus der Mitte des Körpers zu generieren und die Technik sowohl nach hinten in die Ferse, als auch nach vorne in den Arm explodieren zu lassen.

Zum Gyaku-Tsuki gab es dann auch unzählige Partnerübungen, zum Teil mit umfassenderen Technik- und Schrittkombinationen, als Deai-Konter oder auch mal in Verbindung mit einem eher karate-unspezifischen Schubsen, um den Druck nach vorne aufrecht zu erhalten. Das erforderte zuweilen ein hohes Maß an Konzentration und Zanshin!

Zanshin war auch generell ein großes Thema für André Sensei: Wir sollten darauf achten, dass wir nach Abschluss einer Technik oder Kombination nicht mehr herumwackeln, am Gi zupfen, den Schweiß abwischen oder sonstige Bewegungen ausführen, sondern einfach verharren und auf das nächste Kommando warten. Das scheint selbstverständlich zu sein - aber auch mir war in den vergangenen Monaten mehrfach in Trainings aufgefallen, dass etwa nach Ende einer Kihon-Bahn einige Karateka z. B. aus dem Zenkutsu-Dachi hochkommen, die Beine strecken, die Arme ausruhen - obgleich noch gar kein Yame ausgesprochen war! Also, das habe ich definitiv noch anders gelernt - tief stehen bleiben, den Schmerz in den Muskeln ertragen und abwarten, was als nächstes verlangt wird!

Beim Gyaku-Tsuki wies uns André an, möglichst an der "blinden Seite" zu kontern, also beim Angriff Gyaku-Tsuki mit rechts, dem anderen als Konter von außen auf die kurze Rippe einen Gyaku-Tsuki zu platzieren. Hier musste man beim forschen Partnertraining schon ordentlich aufpassen, dass das Rippchen heile blieb!

Auch die zweite Einheit starteten wir mit Kihon-Basics. Im Fokus standen hier die Blocktechniken Age Uke, Soto Uke, Gedan Barei und Nagashi Uke. Wir sollten versuchen, die ankommenden Schläge und Tritte möglichst mit der "breiten Seite" des Arms zu blocken, also mit der Außen- bzw. Innenseite. Erst unmittelbar beim Kontakt mit dem Partner sollten wir das letzte Endchen der Drehung ausführen. Das war dann mal recht wohltuend, da man nicht ständig Knochen auf Knochen schlug.

Selbstverständlich blieb es hier nicht bei "Trockenübungen" - wir übten anschließend die Blocks mit passenden Kontern am Partner:
- Tsuki Chudan wichen wir - im Heiko Dachi stehend - durch seitliches Abdrehen des Oberkörpers, begleitet von einem Block mit dem beinahe gestreckten Arm (Nagashi Uke) aus. Als Konter folgte mit dem anderen Arm ein Gyaku Haito Uchi Jodan (statt Halsschlagader lieber die Schulter nehmen - aber auch die wird herrlich blau dadurch ;-) ). Durch den Block mit Körperdrehung hat man den Angreifer schon ein bisschen seitlich gedreht, so dass der Gyaku Haito schön auf den Brustkorb / die Schulter treffen kann. Möglich ist, hierbei den linken Fuß noch ein bisschen vor zu setzen, so dass noch mehr Körperkraft einwirken kann.
- Alternativ drehten wir uns nach links raus und platzierten Deai einen Tsuki Jodan. Auch das war ziemlich "kontaktfreudig".
- Einen Oi-Tsuki mit Mae Geri (hinteres Bein) abzukontern verlangte von mir schon einiges an Willen und Konsequenz, klappte letztlich dann aber ganz gut.
- Etwas übungsintensiver war dann schon die Idee, den Tsuki mit Mawashi Geri Chudan abzukontern, indem wir links am Partner vorbei liefen und mit dem hinteren (rechten) Bein - quasi im Vorbeigehen - kicken sollten.
- Dann wurde es richtig spaßig, als wir nämlich beim Angriff um den Partner herumspringen, diesen am Gi-Kragen packen und rücklings zu Boden werfen sollten!
- Auch möglich: den Tsuki mit geöffneten Händen und leichter Rückwärtsbewegung "auffangen" und runterblocken, danach Haito Uchi links, rechts und ggf. noch Hasami Tsuki. Bei dieser Übung wies uns André Sensei schon deutlich an, flexibler in den Block-Abwehr-Kombinationen zu agieren. Es kam also nicht so drauf an, welcher Arm zuerst den Haito ausführte oder, ob es ggf. bei einem Haito blieb und dann der Hasami Tsuki folgte.

Tag zwei startete mit einem Kihon Warmup. Ich fand es übrigens sehr angenehm, dass vor die eigentlichen Karate-Übungen kein reguläres Warmup mit Hampelmann und co. gesetzt wurde! André setzte wohl voraus, dass wir uns selber vorbereitet hatten, denn vor den Einheiten bestand ja reichlich Zeit und Gelgegenheit dazu, zumal vor uns ja keine andere Trainingsgruppe die Halle blockierte. Wir starteten dann direkt mit Karate! Und ehrlich gesagt finde ich, dass - nach einem individuellen und ganz persönlichen Warmup - nichts besser aufwärmt, als ein paar Bahnen Kihon!

Ein ganz spezielles und etwas raues Warm-Up folgte: zu zweit zusammen und gemeinsam an einen Hallenrand. Der mit dem Rücken in die Halle greift an mit Gyaku-Tsuki Chudan, der andere blockt und kontert gleichzeitig (Deai) Gyaku-Tsuki Jodan. Hier bei wird man ziemlich wild, wenn man nicht aufpasst und mit der Kontrolle ist es nicht so weit her! Es kam, wie es kommen musste - ich traf Torsten am Hals unweit des Kehlkopfes und er bretterte dann auf dem Rückweg sicherheitshalber (um mich nicht ebenfalls am Hals zu treffen) auf mein Schlüsselbein, welches sich anschließend ziemlich gebrochen anfühlte (war es aber nicht).

Einen speziellen Fokus legte André Sensei auf den Shuto Uke. Wir übten zunächst im Renoji Dachi und zwar je nur einarmig, erst den Shuto-Arm, dann den Hikite-Arm. Beim Shuto-Arm war darauf zu achten, dass der Ellenbogen leicht nach innen gezogen wird, so dass der Arm die erforderliche Spannung erhält. Der Hikite-Arm darf beim zurückziehen nicht "knallen", sondern muss "wischen". Hier sollte, ähnlich wie bei der Hikite Faust beim Tsuki, der kleine Finger auch leicht nach oben gedreht werden.

Anschließend gab es Kihon-Kumite auf engem Raum: Wie auch im vergangenen Jahr in Krefeld stellte André Sensei uns so eng nebeneinander auf, dass wir gnadenlos nur vor und zurücklaufen konnten - jede Seitwärtsaktion würde zwangsläufig mit dem Nachbar-Paar kollidieren!
- Angriff Tsuki Jodan, Block mit einem Schritt zurück und Age Uke, Konter Gyaku Tsuki, Arm zurückziehen (dabei den Age-Uke-Arm wieder hoch) und noch mal Gyaku-Tsuki mit demselben Arm, Kiri Kaeshi und vor mit Oi-Tsuki Jodan.

André Sensei unterschied bei diesem Seminar zwischen zwei Arten von Uraken: Bei der einen wird die Hüfte gegengedreht, bei der anderen erfolgt eine Schlag-Verstärkung dadurch, dass man die Hüfte in Schlagrichtung mitdreht. Das geschieht zwangsläufig, wenn man sich auf der Stelle einmal um die eigene Achse dreht, so dass man quasi "hintenrum" den Uraken durchführt. Durch die Drehung zurück und Ausnutzen des dadurch entstandenen Schwungs kann man dann auch noch in die entgegengesetzte Richtung einen weiteren Uraken mit dem anderen Arm "powern".
Auch dies wurde selbstredend mit Partner geübt: Angriff Tsuki Chudan, Block rausgedreht mit Soto Uke, dann direkt auf der Stelle weiter drehen mit "Compression" und Uraken "hintenrum". und wieder zurück mit weiterem Uraken.

Auch die Tritttechniken kamen nicht zu kurz und so übten wir zunächst Ushiro Geri am Partner mit Trefferfläche Chudan.

Zu Beginn der letzten Einheit freuten wir uns wohl alle auf eine Einheit ohne weitere Blessuren und mit viel Input zur Asai Kata Seiryo. Aber zuvor gab es eine interessante Warm-Up-Übung:
- Jeder für sich aus dem Heiko Dachi zunächst mit dem linken Fuß 45 Grad vor, den anderen Fuß zusammen mit einer Körperdrehung um 90 Grad nachsetzen, dann weiter drehen und weiter gehen, so dass man nach vier Schritten zwei Meter weiter vorne stand, um 180 Grad gedreht. Das übten wir so einige Male, bis es sicher saß.
- Anschließend: li Gedan Barei vor, Oi Tsuki, hinteren Fuß nach vorne setzen, dabei um 180 Grad wenden (große Wendnung). Auch ein paarmal geübt, bis alle die Bewegung drauf hatten.
- Dann zu zweit, der eine greift an, der andere dreht sich dem Angriff entgegen und am gestreckten Arm am Angreifer vorbei, bis er fast exakt hinter ihm steht.
- Zunehmende Geschwindigkeit und Intensität und später war es auch nicht mehr so wichtig (und nicht mehr möglich), dass der Abwehrende nach dem Vorbeigehen direkt hinter dem Angreifer steht - meist stand man etwas seitlich dahinter, das musste der Angreifer beim nächsten Angriff dann entsprechend berücksichtigen.

Anschließend wiederholte André Sensei mit uns Asais "Spezialtechnik":  Tori greift an mit Mae Geri Jodan, Uke taucht drunter weg und attakiert dann von hinten. Diesmal (ich glaube, in Krefeld hatten wir den Tipp nicht erhalten) wies uns André Sensei an, beim Drunterhertauchen ggf. einen Arm schützend vor den Kopf zu halten. Toll war das nicht, was wir draus gemacht haben - aber wenigstens gabs diesmal keinen Tritt vor den Schädel ;-)
Etwas einfacher war es dann, unter einen Jodan Tsuki her zu tauchen.

Weiter ging es mit recht schmerzhaften Fußfegern, durch die uns André San für das richtige Timing sensibilisieren wollte: Tori greift an mit Mae Geri und Uke fegt das tretende Bein kurz vor dem bzw. direkt beim Absetzen. Gleiches dann mit Oi Tsuki.

Schließlich folgten dann endlich doch die Vorbereitungen auf die Kata Seiryu aus der Asai Schule: Die Kata beinhaltet ungewöhnlich viele Haito- und Shuto-Kombinationen, mit denen man in großen Bewegungen Windmühlen-artig durch die Kata wirbelt - oder vielleicht auch wie die Zweige einer Weide durch die Kata peitscht, denn der Name Seiryu bedeutet "grüne Weide".

Mit dem Bild der grünen Weide schloss der Lehrgang dann ab. Fazit: ein fantastischer und inspirierender Lehrgang, der die Besinnung auf bereits bekannte Inhalte schärfte und neue Ideen und Ansätze bot, konditionell vielleicht weniger herausfordernd, dafür sehr körper- und schmerzintensiv und dadurch mit einem deutlichen Fokus auf äußerst effektives Budo-Karate!

Tausend Dank an dieser Stelle an André San für dieses äußerst beeindruckende Karate-Erlebnis, an meinen zum Glück nicht empfindlichen Trainingspartner Torsten und last but not least an Ausrichter Oliver Schömburg und sein Team für die Organisation der Veranstaltung. Im nächsten Jahr sind wir auf jeden Fall wieder dabei! Oss!