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Samstag, 8. April 2017

Japan Tag 5

In aller Herrgottsfrühe aufgebrochen - ohne Kaffee, ohne Frühstück -, um Torsten einen neuen JR-Pass zu besorgen. Hierfür erstmal mit der Bahn nach Osaka, danach weiter nach Shin Osaka, den Shinkansen so grade auf die letzte Minute noch erreichend! Puh, diese Hetze, immer! Und immer noch kein Frühstück, kein Kaffee! Aber ich: ohne zu klagen! So eine Reisegefährtin muss man erstmal finden ;-) Stopp am frühen Mittag in Hiroshima. Leider keine Zeit für die Stadt und die unzähligen Gedenkstätten und Friedensdenkmäler! Wir wollten nach Miyajima, das berühmte Shori Tor und den Itsukushima-Schrein ansehen.Aber bitte ohne das schwere und sperrige Gepäck! Also erstmal ein Schließfach aufsuchen - alle belegt! Uff! Aber ein netter Mann, der wohl zu einem freiwilligen Touristen-Hilfsteam gehörte, versprach uns eine Gelegenheit zur Gepäckaufbewahrung an der anderen Seite des Bahnhofs. Das waren gut 10 Minuten Fußweg - im gestreckten Galopp, denn die Zeit in Hiroshima war leider knapp - am Nachmittag wollten wir ja weiter zu Andre San, von dem wir noch keine Antwort erhalten hatten, ob wir nun kommen sollten, oder besser nicht. Torsten hatte ihm geschrieben, dass wir ja gemeinsam trainieren und wir zwei dann ein Hotel aufsuchen könnten, um niemandem zur Last zu fallen. Auch ohne eine Antwort abzuwarten wollten wir das Risiko, vergebens hinzufahren, in Kauf nehmen und hatten für den Nachmittag daher die Weiterreise nach Kyushu geplant.

Aber noch sind wir mit dem schweren Gepäck im Bahnhof unterwegs .... die Gepäckaufbewahrung kostete umgerechnet 20 Euro, aber das zahlt man gerne, wenn man so viel zu schleppen hat! Danach erstmal (um halb 12!!!) ein kleines Frühstück! Und dann weiter mit der Lokalbahn zur Fähre und rübersetzen zur Insel Miyajima. Draußen eine unglaubliche "Waschküche" - ein wolkenverhangenes Szenario, welches der Insellandschaft eine besondere Atmosphäre gab! Die Insel, die viel mehr hergibt als nur das berühmte Tor und auch abseits des Schreins zahlreiche wunderschöne Flecken entdecken lässt, ist eigentlich an sich schon mindestens einen ganzen Tagesaufenthalt Wert!



Aber irgendwann musste ich Torsten dann mal ermahnen, die Kamera wegzustecken und so löste er sich schweren Herzens von den malerischen Anblicken dieser Traumlandschaft! 

Und wieder ging es im gestreckten Galopp weiter zur Fähre, zum Bahnhof, in den Zug. Und inzwischen hatten wir auch Kontakt zu Andre, der uns gerne willkommen hieß und die Idee mit dem Hotel gut fand. 

Um 18 Uhr dann Ankunft in Oita und direkt zum Dojo - eine Traum-Halle, so wie man sich halt japanische Dojos vorstellt: glänzender Parkettboden, Japan-Flagge an der Wand, zahlreiche andere Budoka (Kendo, Karate, Judo)! Dort hatten wir eine kleine Wartezeit zu überbrücken, da das Dojo noch nicht frei war und unterhielten uns angeregt mit Andre-San, die ersten Übungen im Flur ausführend. 

Gut eine Stunde blieb uns an dem Abend für ein erstes Training. Andre Sensei gab uns Tipps für "Techniken auf den Punkt", besah sich einiges an Kihon und ließ uns dann Kihon Ippon Kumite ausführen. Als ich zunächst - wie gewohnt - mit Tai Sabaki rausging, lächelte Andre Sensei und meinte, damit habe man in Japan schon verloren. Hier würde man nur rückwärts rausgehen. Gesagt, getan und nach Korrektur der Angriffsdistanz erwies sich dies als ziemlich schwierig, wenn es bei allen Angriffen ausgeführt wird. Andre Sensei wies darauf hin, dass man beim Age Uke nicht nur an das nach-hinten-Rausgehen denken soll, sondern vor allem den Schwerpunkt absenken muss. Beim Soto-Uke wies er auf die korrekte Ausführung des Blocks hin, der grade nach vorne gedacht ausgeführt werden soll. Trefferfläche ist nicht die Elle, sondern die Unterseite des Handgelenks (Tekubi Kake Uke). Das werde ich sicher weiter und intensiver üben müssen. Beim Angriff Mae Geri erinnerte ich mich leider nicht sofort wieder daran, was Andre Sensei in Ahrensburg vermittelt hatte: Block mit der Oberseite des Unterarms, quasi vor der Drehung! Dann klappt's auch mit dem Nachbarn :-) Yoko Geri: Block mit Soto Uke. Der Angreifer muss darauf achten, nach dem Block nicht im Kiba Dachi vor dem Abwehrenden zu stehen, sondern im ZK zu bleiben, ansonsten wäre das eine Art Mubobi, da dem Abwehrenden der Rücken zugekehrt sei. 

Sehr viel Zeit blieb dann leider nicht mehr, da die Halle geschlossen wurde. Wir ließen uns von Andre San dann noch zu einem japanischen Hotel bringen und genossen anschließend noch zu zweit ein leckeres Essen in einem kleinen Snack-Lokal, das vor der Tür vollmundig eine englische Speisekarte angekündigt hatte, deren Bedienung aber nur mit Händen und Füßen Englisch sprach oder verstand und so das Essen zu einem großen Abenteuer werden ließ :-) Nach intensivem Austausch über den vergangenen Tag machten wir dann gegen halb zwei das Licht aus.