Der heutige Tag wurde als "der schlimmste" angekündigt! Volles Rohr Körperarbeit!
Wir starteten zum Warmup mit drei "Pyramiden": Handstoß nach vorne, Hammerfaust und Slab. Bei der Hammerfaust spürte ich wieder einen Schmerz in Höhe kleiner Finger/hintere Handhälfte und die war jetzt auch richtig dick! Eine Kurz-Diagnose von zwei der mittrainierenden Ärzte beruhigte mich aber: kein größerer Schaden, nur eine Vene geplatzt oder so, wird sicher blau, aber sonst nicht zu beachten. (Wurde tatsächlich nicht schlimmer und ist jetzt fast weg).
Der Slab fällt mir immer noch schwer - ob ich den nochmal lerne? Ich denke, der widerspricht so jedem Karate-Prinzip, welches wir im Moment verfolgen, vielleicht würde es am ehesten in die Asai-Richtung fallen mit den großen, peitschenartigen Armbewegungen....
Es ging dann weiter mit neuen Übungen (für mich zum Teil Wiederholungen aus dem Seminar mit Carsten bei uns im Frühjahr):
1. Counter-Block: "Helmet" - wie schon beim Seminar mit Carsten bei uns den linken Arm ganz eng seitlich an den Kopf drücken, die Hand hinterm Hinterkopf verschränken, rechte Hand fasst jetzt linkes Handgelenk und rechter Ellbogen wird eng um die Stirn- und Augenpartie gezogen - vielleicht sieht man nix mehr, aber das ist in der Situation eigentlich egal und schützt zudem noch die Augen. Joe wies noch als weitere Vorbereitung darauf hin, dass vor dem Positionieren der Arme das Kinn zur Brust und die Schultern hochgezogen werden müssen.
Der Vorteil am Helmet gegenüber anderen Blöcken oder Schutzhaltungen ist, dass der Kopf in dieser Position bei einem Schlag von vorne nicht nach hinten schleudern kann. Beim Einwand "aber es könnte ja ein Aufwärtsschlag kommen, der die Zähne trifft" sei zu entgegnen, dass das nur ein "Strukturschaden" sein, der nicht so schlimm ausfiele wie eine Bewusstseinstrübung durch ein Schleudertrauma.
2. Angreifer hat Boxhandschuhe an den Fäusten, Verteidiger steht in Deeskalations-Pose; Angreifer greift an mit rechts, linken Handschuh zum Schutz vor dem Brustkorb;
beim Angriff geht der Verteidiger mit "Helmet" vor (Cover Crash Counter) und verkürzt die Distanz. Dann wird der Unterarm, der sich nahe am Hals des Angreifers befindet, "ausgeklappt", so dass durch den Druck des senkrecht auf die Schulterpartie des Angreifenden aufsetzende Oberarm Druck auf den Schulterbereich des Angreifers ausgeübt wird.
Es kann jetzt sein, dass beide Kontrahenten gleichermaßen Druck ausüben - Folge wird sein, dass sich beide im Kreis drehen. Dies gilt es zu unterbrechen. Hier soll man versuchen, die Ruhe zu bewahren und ein "Kreiseln" zu verhindern - das könnte nämlich einen Sturz zur Folge haben.
Im Folgenden soll versucht werden, einen Fuß seitlich nach hinten auszustellen, damit der "Kreislauf" unterbrochen wird.
3. Kniestoß (Hiza Geri) gegen quer gehaltene große Pratze (mit Partner/in) - Kniestoß in die Leiste, nicht in die Genitalien, da dies häufig nicht den erhofften Erfolg hat. Der Stoß in die Leiste hat allein schon physikalischen Effekt - der Getroffene knickt schlicht und ergreifend ein. Zur Vorbereitung soll der Gegner mit beiden Händen an einer Schulter gefasst werden (an der Seite, bei der auch die Leiste getroffen werden soll). Meine Partnerin und ich waren uns nicht einig, ob der Oberkörper des zu Treffenden dabei nach vorne-unten gezogen werden soll. Ich meinte: ja, sie: nein. Viele der anderen Teilnehmenden hatten auch den Oberkörper runtergezogen - bzw. zu sich rangezogen und das Knie reingeschraubt.
Es war Joe egal, ob man das tretende Bein vorne oder hinten absetzt. Beim Absetzen vorne hat man sicher noch mehr Druck - als Gegenargument höre er oft, der andere könne das Bein festhalten. Aber das sei ein schwaches Argument! Einmal sei das unwahrscheinlich, wenn der Stoß gut war und zum anderen könne auch ein zurückgezogenes Bein festgehalten werden, da es nicht so weit zurück gezogen wird, dass der andere gar nicht mehr dran komme.
Im Anschluss gabs ne Pyramide Kniestöße - aus der Ausgangsposition (Füße parallel) - die meisten anderen TN hatten das tretende Bein hinten.
4. Kombination aus Counter Block und Kneelift: "Angreifer" ist diesmal passiv und steht mit einer großen Pratze vor dem Brustkorb, Verteidiger rammt mit Helmet in die große Pratze, dann beide Arme auf die rechte Schulter des Angreifers legen (Arme nicht strecken) und Druck auf die Schulterpartie ausüben. Beide üben Druck aus und es beginnt vermutlich eine Drehbewegung. Der "Verteidiger" stellt jetzt ein Bein seitlich aus, so dass der Dreh unterbrochen wird und der Angreifer sich neu ausrichten muss. In dem Moment hebt der Verteidiger das Knie und führt Kneelift aus (der "Angreifer" muss vorher die Pratze tiefer nehmen, so dass das Knie auf die Pratze trifft).
Passt der Verteidiger nicht auf und führt den Kneelift in einem Moment aus, in dem der Angreifer noch drückt, kann es passieren, dass beide - oder vor allem auch der Verteidiger - das Gleichgewicht verlieren / verliert. Das gilt es zu vermeiden, darum ist es wichtig, dass man erst wartet, bis der Angreifer keinen aktiven Druck mehr ausübt. Ggf. muss man das seitliche Ausstellen des Beines vorher nochmal wiederholen.
5. Übung 4 wird ausgebaut: Angriff jetzt nicht mehr "passiv", sondern zunächst durch Schlag mit rechts mit Boxhandschuhen - Helmet, Druck auf Schulter, Bein ausstellen, Kneelift. Nach dem Kneelift, bei dem meiner Meinung nach ja der Oberkörper des Angreifers herangezogen wird, wird der Angreifer im Nacken am Kragen gepackt, ggf. folgt noch ein Schlag in den Nacken. Dann wird der Angreifer auf der Stelle zu Boden gezogen. Nicht im Kreis ziehen wie in den Budo-Künsten! Das kann man machen, wenn man viel Platz hat! Man kann aber besser erstmal die Dinge so üben, als habe man wenig Platz, dann kann man sich auch auf engem Raum verteidigen. Groß werden kann man von alleine. Es ist hier besser, von klein zu groß zu denken.
6. Underhook is King!
Angriff wie 4 und 5. Verteidiger: Helmet und rein in den Verteidiger - Druck auf die Schulter wie unter 2. beschrieben. Jetzt den linken Arm (bei Angriff mit rechts und Stoß auf die rechte Schulter des Angreifers) unter der Achsel des Angreifers herschieben, so dass der Ellenbogen ganz eng an den Rippen des Angreifers liegt. Der rechte Arm des Angreifers wird so kontrolliert - nicht blockiert! Der Angreifer könnte so z. B. nicht mehr zu eigenen Waffen oder Waffen des Verteidigers greifen, ohne dass das bemerkt würde.
Wie oben beschrieben mit dem rechten Bein ausbrechen und Kneelift.
Dann mit der linken offenen Hand (kommt ja unter der Achsel des Gegners) nach oben in die andere Hand schlagen (Gable-Griff, benannt nach dem Ringer Gable).
Jetzt den anderen ruckartig ziehen, damit er aus dem Gleichgewicht kommt. Dann massiv zu Boden ziehen, ggf. zweimal ziehen. Leicht diagonal ziehen, aber nicht kreisförmig. Bei diagonalem Zug kommt der Angreifer direkt auf dem Bauch zu liegen. Ggf. mit Knie am Boden fixieren.
Nach dem Mittag: zwei Zehner-Pyramiden Kneelift und Slab
7. Angriff durch Schlag mit rechts, Counter Block, Unterhook mit links, Druck auf Schulter, Kopf seitlich an Hals des Angreifers drücken. Der Angreifer bleibt aktiv und boxt mit dem linken Arm gegen die Rippen des Verteidigers. Das gilt es zu stoppen! Wir setzen mit der rechten Hand oben an der Schulter an und lassen die rechte Hand den Arm entlang bis zur schlagenden Hand rutschen (ist schwierig, wenn der Angreifer Boxhandschuhe trägt! Aber in der Realität ist das ja selten der Fall :-) ). Meist reicht schon der Druck, wenn die Hand etwa bis zum Ellenbogen gerutscht ist. Wichtig: Den fixierenden Arm komplett strecken, so dass der schlagende Arm nicht durch Muskelkraft runtergedrückt wird, sondern durch die Optimierung der Gelenkstellung!
Weiter von da aus mit Kneelift, Gable-Griff und zu-Boden-Reißen
8. Underhook II: Angriff mit rechts, Counter Block, Unterhook mit links, ..... ???
9. Overhook: Angriff wie vor, Counter Block, dann geht der linke Arm des Verteidigers von oben über die linke Schulter des Angreifers. Angreifer schlägt wie vor gegen die Rippen, Arm fixieren wie vor, runter rutschen. Jetzt auch den Overhook langsam runterrutschen lassen. Dann kann der Verteidiger - hier ist ein schneller Wechsel wichtig - den Schlag-Arm des Angreifers loslassen und schnell an den linken Oberarm des Verteidigers greifen und diesen mit Wucht nach rechts (aus Sicht des Verteidigers) schieben, Druck an den Körper des Angreifers. Jetzt die rechte Hüfte an die Leiste des Angreifers schieben - der linke Arm des Angreifers liegt jetzt diagonal vor dessen Körper und quasi zwischen den beiden Kontrahenten. Mit der linken Hand kann der Verteidiger jetzt den Angreifer um die Hüfte greifen und ihn umdrehen, so dass dieser jetzt mit dem Rücken vor dem Verteidiger steht.
All das gabs dann noch mit vielen Partnrewechseln und zum Ende noch ne Pyramide.
Puh! Tag zwei abgehakt!
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Donnerstag, 14. Dezember 2017
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