Samstag, 14. April 2007

Freitag der 13. - Training bei Jörg Gantert

Endlich hatte ich mal wieder die Gelegenheit, im Dojo von Jörg Gantert zu trainieren. Neben dem wichtigen Training im eigenen Verein und überregionalen Lehrgängen ist dies quasi das "dritte Standbein" meines Karate-Trainings. Leider habe ich aus zeitlichen Gründen viel zu selten die Möglichkeit, bei Jörg zu trainieren und so bleibt das Üben in seinen Räumlichkeiten immer etwas Besonderes. Mit einem leichten Grummeln im Magen betrat ich schüchtern das Dojo. Was würde mich wohl diesmal erwarten? Das letzte Training hatte ich noch allzugut in Erinnerung: Jörg hatte mir zuliebe den Schwerpunkt auf Kumite gelegt. Leider musste er selber nach einer halben Stunde das Dojo verlassen und übergab Co-Trainer Vasco das Zepter. Jetzt sollte ich ein Kumite erleben, wie ich seines Gleichen noch nie erfahren habe! Mit Schützern ausgestattet ging es z. T. zu zweit auf einen Partner bzw. Gegner. Nach anfänglichem Ausprobieren und Herantasten begann das Blut allmählich zu brodeln und aus den Augen meiner Gegner zuckten Starkstromblitze! Außer mir war nur eine Frau anwesend. Unter den Männern befanden sich etliche süd-osteuropäischer Abstammung, die unter dem Begriff Karate keinen Ausgleichssport verstehen und auch keine Schulung für Körper und Geist, sondern schlicht und einfach eine Vorbereitung auf den Ernstfall in den Slums. Bildete ich es mir nur ein oder lag auch ein leicht geringschätziger Ausdruck in ihren Minen? Es war jedenfalls ein ganz extremes, anstrengendes, in physischer und psychischer Sicht herausforderndes Training. Ich weiß noch, wie ich am Schluss der Einheit von einem Zweimetermann gefegt wurde und ihn noch unter großem Kampfschrei auf dem Boden herumwälzen und mich befreien konnte. So eine Kraft kann man wohl nur in Extremsituationen mobilisieren. Aber gut, dass man weiß, dass man zu so etwas in der Lage ist!

Das Training begann nun an diesem Freitag, den 13. gleich mit Kumite-Aufwärmübugngen. Dann Pratzentraining. Ich hatte Martin als Partner, einen Bulgaren mit Braungurt. Hier wieder diese Geringschätzigkeit im Blick, die drohte, mich leicht zu verunsichern. Ushiro-Geri gegen die schwarze Matte. Oha, den muss ich aber noch üben. Als ich endlich unter dem ungeduldigen und leicht genervten Blick meines Gegenübers die Pratze traf, war der Tritt Sensei Jörg nicht stark genug. Zudem blickte ich mich nicht früh genug nach hinten um. Dann Partnertraining. Ushiro-Geri angreifen, der Partner blockt nicht, sondern geht am Angreifer links 45 Grad vorbei, schlägt Uraken und wendet sich dem Angreifer wieder zu. Dann sofort Wechsel. Hier war es echt zum Mäusemelken! Weder waren meine Ushirogeris gut, noch meine Ausweichbewegung: ich bekam den Tritt immer gegen meinen Unterarm, der heute recht blau leuchtet. Ich war dann ganz überrascht, als auch ich meinen Partner zweimal berührt hatte (was seine Laune nicht verbesserte).

Dann Mawashi-Geri. Jetzt hatte ich einen etwa mir gleichgroßen Partner. Mawashi klappte ganz gut. Wir praktizierten es erst als Gohon-Kumite.

Nun Tsukis. Erst Gyaku-Tsuki, dann Kizami-Tsuki. Alles easy soweit. Aber so einfach sollten wir nicht davon kommen. Jedes Paar sollte sich einen Bo nehmen, einen Holzstab, etwa von der Länge eines Billardstockes, und mit diesem Stock erst auf den Bauch des Partners zielen. Dieser blockt und kontert. Als nächstes wurde den meisten von uns aber wohl ganz mulmig: wir sollten nun mit dem Bo das Kinn des Partners anvisieren! Hui, ich weiß nicht, was ich riskanter fand - Angriff oder Block. Es war wirklich sehr gewöhnungsbedürftig.

Der Bo kam auch an anderer Stelle zum Einsatz: wir sollten uns im Kumiteabstand zueinander locker bewegen und nach Möglichkeit Techniken ausführen. Bei dieser Übung bitte schön aufrecht bleiben. Um dies zu gewährleisten und zu üben sollten wir den Bo zwischen uns klemmen, so dass er uns quasi in den Bauch piekste. Das forderte die Ballance - und die Bauchmuskeln heraus! Außer Tsukis bekam ich nur noch den Maegeri hin.

Partnertraining haben wir reichlich geübt, z. B. in zwei Reihen mit reihum wechselnden Partnern. So übten wir Kizami- und Gyaku-Tsuki, Mae- und Mawashi-Geri. Hierbei versuchte ich, die mir von Risto bekannten seitlich herausgleitenden Suri-Ashi-Blocks auszuführen, was auch überraschend gut gelang. Manchmal passte der Abstand noch nicht ganz: ich war zu nah für den Konter, also nicht weit genug herausgeglitten. Schließlich wurden wir in Dreiergruppen zusammengesteckt und mussten je nacheinander zwei vorher angesagte Angriffe blocken und kontern.

Zur Abrundung der Einheit sind wir noch die Heian Shodan mit Fußtechniken vor jeder Technik gelaufen und anschließend nochmal staaaaaark! Da konnte man nochmal die ganze Energie rauslassen! Schöööön!

Alles in allem war es ein forderndes aber nicht überforderndes Training. Meine Partner waren alle hochmotiviert und haben viel von mir verlangt.

Zum anschließenden Stammtisch konnte ich leider nicht mitgehen. Vielleicht beim nächsten Mal.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi Du :-)

Schönes Blog. Hoffe, Dich bald mal wieder bei uns im Dojo zusehen...

Viele Grüße,
"Der Zweimetermann" Daniel