Karate – was ist das? Bretter und Ziegel zerschlagen? Bei uns nicht! Sich auf den Ernstfall der Selbstverteidigung vorbereiten? Vielleicht. Ausgleichssport? Sicher auch.
Hinter dem Begriff Karate verbirgt sich für manche sicherlich eine kinoreife Kampfkunst. Für die, die sich schon länger und intensiv mit Karate befassen, ist es mehr als Sport, mehr als „Hollywood“, mehr als „nur“ ein Mittel zum Zweck der
Selbstverteidigung, und zum Zerkleinern von Brettern oder sonstigem Baumaterial benutzen auch Karateka grundsätzlich eine Axt, eine Säge oder sonstige Hilfsmittel. Das japanische Zeichen für Karate bedeutete ursprünglich „die chinesische Hand“ und wies auf den Ursprung des Karate in China hin. Nach einiger Zeit wurde das Zeichen
umbenannt in „die leere Hand“. Das macht auch Sinn, denn in unseren Händen befinden sich beim Training nur selten Gegenstände wie Stöcke oder andere Übungsgeräte.
„Das heißt `Die leere Hand’ und nicht `der leere Kopf´!“, höre ich einen bekannten Karatemeister rufen! Und es stimmt. Zwar sind Karateka auch „ganz normale Menschen“, aber so mit der Zeit fängt man schon an, über Karate, über sich, über seine Mitmenschen nachzudenken. Karate als Ersatz für den Aufenthalt in einem Zen-Kloster? Ganz sicher nicht. Das würde auch nicht in unser Alltagsleben passen. Aber ein Stück Charakterschule ist es doch – sofern man bereit ist, Karate auf sein Alltagsleben zu übertragen und dort dieselbe Ernsthaftigkeit und denselben Leistungswillen einsetzt wie im Karatetraining.
Ich selber bin jetzt fast so alt wie das Shotokan-Karate-Dojo-Münster. Darf ich da mit Fug und Recht behaupten, dass ich eine gewisse Reife erlangt habe? Ich darf. Kann ich sagen, dass ich mitten im Leben stehe, ich für Probleme eine Lösung suche, statt über Missstände zu klagen, optimistisch bin und trotz dreier Schulkinder daheim häufig erstaunlich gelassen? Ich kann. Und das verdanke ich Karate, welches mich schon über die Hälfte meines Lebens begleitet.
Ich bin der festen Überzeugung, dass es gar nicht wichtig ist, welchen Sport, welches Hobby man betreibt oder welcher Leidenschaft man nachgeht. Wichtig ist nur, dass man in der Lage ist, sich für etwas zu begeistern, sich für etwas einzusetzen und es zu einem Stück Lebensinhalt zu machen. Neben meiner Familie und meinem Beruf ist Karate für mich ein ganz entscheidender Lebensinhalt. Seit über 20 Jahren. Karate hat mich, meinen Charakter und mein Leben in dieser ganzen Zeit positiv beeinflusst. Hier habe ich Kraft tanken und hin und wieder meinen Frust ablassen können. Ich habe hier langjährige Freunde und ein Stück zu Hause. Wenn ich auch hin und wieder Phasen habe, in denen ich sportlich nicht aktiv sein kann, so ist Karate aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Darum bin ich froh, dass es das Shotokan-Karate-Dojo-Münster gibt und sage:
Herzlichen Glückwunsch zum 40-jährigen Bestehen!
Oss Icky
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