Mittwoch, 16. April 2008

Der Kopf wird frei

Ich glaube, es lag an dem Grenzerfahrungstraining bei Jörgl - jedenfalls bin ich seit diesem Training anders drauf. Es ist fast, als wäre ein Knoten geplatzt! In den vergangenen Wochen war ich doch irgendwie sehr stark auf die Prüfungsvorbereitung fixiert. Hab ich genug geübt? War die Kata nicht zu schlecht? Mist, in dieser oder jener Kata vertan....obs reichen wird? Ich muss üben, muss zum Training, muss zeigen, dass ichs kann (dem Trainer, den anderen, mir selbst....). Muss, muss, muss. Aber in dem Training am Montag gabs keine Zeit und keine Gelegenheit, zu denken. Es hieß nur noch: irgendwie durchhalten, irgendwie "überleben".

Dienstag früh war ich dann gleich wieder im Dojo und hatte mir fest vorgenommen, meine Kürkata Sochin zu üben und den Sonoba-Geri. Die Sochin fühlte sich zwar immer noch nicht so an, als würde sie so richtig zu mir gehören, aber ich machte mir klar, dass ich damit schließlich kein Turnier gewinnen, sondern nur eine Prüfung bestehen sollte. Diese kann man schließlich nicht nur mit der Note 1 bestehen, also bleib mal locker und nimm den Druck raus.

Beim Sonoba-Geri hampelte ich zwar für meine Begriffe immer noch zuviel herum, ich zwang mich hier aber einfach zu längeren Pausen zwischen den Tritten. Außerdem wurde mir plötzlich bewusst, dass ich die volle Kombination (also mit abschließendem Mawashi-Geri) auch schon bei der Prüfung zum 1. Dan machen musste (obgleich der letzte Kick erst laut Prüfungsprogramm beim 2. Dan gefordert wird). Da hatte ichs doch auch hinbekommen, also wird es jetzt auch klappen! Sehr entspannt fuhr ich dann nach Hause.

Abends um 18 Uhr stand ich tapfer wieder im Dojo. Hatte vorher erstmals meinen Fuß mit dem dicken Riss am Zehgelenk optimal getaped. Was das ausmacht! Als Randori-Partner hatte ich Heiko und ich fand, ich schlug mich gar nicht schlecht. Eine Kombination, die ich bei Jörg Gantert geübt hatte, klappte prima, mein Mae-Ashi-Geri dafür nicht so. Dennoch merkte ich an den Reaktionen Heikos, dass ich ihn manchmal ganz gut erwischt hatte. Ausweichen klappte auch ganz gut - was will man mehr! Perfekt muss keiner sein - ich will ja schließlich noch ein paar Jahre Karate machen und wie langweilig wärs, könnte ich schon jetzt alles ;-))

Als Sensei Michael dann das Training übernahm, war ich im Kopf ganz leer und frei. Partnertraining erst mit Heiko, dann mit Madeleine - mal klappte es, mal nicht so gut. Bei einer Übung, bei der es darum ging, sich vorwärts zu bewegen und dabei bewusst mit dem hinteren Bein abzustoßen, musste ich kurz im Geiste Risto danken, weil er das auch immer zu vermitteln versucht. Vielleicht ist ja dabei doch was bei mir hängen geblieben, denn ich machte ganz gut Meter und hatte das Gefühl, stark und mit viel Energie vor zu kommen.

Zum Abschluss gab es Jiyu-Ippon-Kumite. Michael korrigierte mich einige Male, aber selbst das machte mir nichts aus. Ich nahm es einfach als das, was es war: Verbesserungs- und Optimierungsvorschläge und nicht Kritik nach dem Motto "alles falsch".

Thorsten hatte mir geraten, jetzt das Training runter zu fahren und bis zum Lehrgang zu pausieren. Das möchte ich aber gar nicht. Ich fühl mich nicht "übertrainiert". Ich hab grad das Gefühl, einen guten Weg zu gehen und will jetzt nicht stehenbleiben.

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