Samstag, 14. Juli 2007

Einweihung auf finnisch

Heute war ich eigeladen. Zu einer Wohnungseinweihung - meine erste Einladung zu einer finnischen "Feier". Nunja, genau genommen war ich ja gar nicht so richtig eingeladen. Ich befand mich vielmehr (vielleicht auch eher zufällig) im E-Mail-Verteiler von Mina, die mit Heli (einer anderen finnischen Frau), ihre WG einweihen wollte. WG, man ahnt es schon - Mina und Heli sind, wie wohl die meisten der heute anwesenden, Studenten und bestimmt 10-15 Jahre jünger als ich. Durch einen Superzufall habe ich sie vor einigen Monaten kennengelernt. Oder waren es mehrere Zufälle? Durch Risto und Reijo hatte ich ja schon eine gewisse Affinität zur finnischen Kultur entwickelt. Und so war ich begeistert, als Ende letzten Jahres am Kleinen Bühnenboden an der Schillerstraße ein "Finnischer Tango- und Kulturabend" stattfinden sollte. In der Pause kam ich mit einigen finnischen Leuten ins Gespräch. Hier wiederum stellen wir fest, dass fast alle Franziskas Klavierlehrerin Liisa Hoffmann, die auch aus Finnland kommt, kennen. Kurze Zeit später fragte mich Liisa, ob ich nicht bei einem Chor mitsingen wolle. Gerne, immer! Noch wusste ich nicht, dass es sich dabei um einen finnischen Chor handelte! Bei der ersten Chorprobe war die Überraschung groß, als ich Pia und Mina, die ich bei dem Kulturabend schon kennengelernt hatte, wieder traf. Und so bin ich dann über den Chor wohl in den Verteiler für den "finnischen Stammtisch junger Leute gerutscht".

Heute Abend traf man sich wegen des schönen Wetters nicht in der Wohnung, sondern im Garten. Es waren nicht nur Finnen vor Ort. Vielmehr war es wieder mal eher ein multikultureller Abend: Finnen natürlich, Deutsche, eine Bulgarin, Chinesen, ein Ire....ein bunt gemischtes Volk. Nach einer Weile Geplausche holte ein junger Mann seine Konzertgitarre aus dem Haus und wir fingen an, allgemein bekanntes Liedgut zu trällern. Mina hat eine wunderschöne Altstimme und auch zwei andere Frauen sangen mit mir zusammen so allerlei. Später kam noch Pia mit ihrem hellen Sopran dazu. Die Gitarre wanderte dann von einem Spieler zum anderen und es wurde ein Buch mit Liedgut dazu geholt. Zufälliger Weise hatte irgendwann ich das Buch in der Hand und sah, was für TOLLE Lieder darin standen! So ging es über Sweet Home Alabama über Killing me Softly bis zu Those were the Days. Und dazwischen noch vieles, vieles mehr! Da ich das Buch hielt und häufig wegen der hereinbrechenden Dunkelheit als einzige den Text lesen konnte, musste ich viele Strophen alleine singen. Ich gab alles und es war mir (fast) gar nicht peinlich ;-)) Eigentlich hat es sogar ganz viel Spaß gemacht. Der Höhepunkt war wohl erreicht, als wir von den kommerziellen Liedern zu allgemeinem Volksgut übergegangen sind (man konnte inzwischen die Texte gar nicht mehr lesen). "Alle Vögel sind schon da" schmetterten wir in zwei Stimmen und dann ging es über zu Kanons. Sehr überrascht war ich, dass Pia das Lied "Heut kommt der Hans zu mir" kannte, das mir mein Vater schon vor zig Jahren vorgesungen hat! Dann kam "Der Hahn ist tot"! Wir sangen es erst auf deutsch, dann kam die finnische Version dazu. Der Höhepunkt war aber wohl erreicht, als wir Bruder Jakob anstimmten. Das gaben wir dann auf deutsch, französisch, schwedisch, finnisch und - chinesisch wieder! Auf chinesisch, so wurden wir aufgeklärt, wird nicht ein Mönch geweckt, sondern da geht es etwa so: Guck mal da, zwei Tiger! Dem einen fehlt ein Ohr, dem anderen der Schwanz. Komisch, komisch, komisch!

Nur ungerne habe ich dann gegen halb 12 meine Sachen gepackt und bin heim gefahren. Schließlich wartet morgen noch ein Kindergeburtstag auf mich. Da fällt mir ein: "Viel Glück und viel Segen" ist ja auch ein Kanon...... ;-))

Hier die finnischen Versionen zweier Lieder:

1. Der Hahn ist tot

Kukkoni kuoli komea (2mal)
Eikä enää laula kokodii kokodaa (2)
Kokokokokokokokodii- kokodaa (2)

2. Bruder Jakob:

Jaakko kulta (2Mal)
herää jo (2 Mal)
kellojasi soita (2 Mal)
ding dang dong (2 Mal)

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