Seit einigen Wochen ist das Training in unserem Dojo geprägt von Prüfungs- und Turniervorebereitungen. Trainer Jögl steht kurz vor seiner - längst überfälligen - Prüfung zum dritten Dan und sowohl Madeleine, als auch Alex bereiten sich fleißig auf ihre kommenden Turniere vor. Madeleine war grade wieder einmal Landesmeisterin NRW und Norddeutsche Meisterin im Kumite in ihrer Altersklasse geworden! Dies hat sich ganz sicher nicht zuletzt unserem Dienstags-Trainer Michael Jarchau zu verdanken!
Während wir beim Kata-Training am Donnerstag nun regelmäßig etliche Oberstufenkatas vertiefen, kommen wir dienstags stets in den Genuss eines soliden Kumite-Trainings. Sensei Michael schulte uns gestern relativ einfache Techniken "jenseits von Hollywood", die aber bis ins Detail geübt wurden. So hieß es z. B.: vorderes Bein vor mit Kizami (hinterer Fuß bleibt stehen). Als nächstes: vorderes Bein vor, Gyaku-Tsuki. Dann hinteres Bein ran, vorderes Suri-Ashi mit Kizami und anschließend dasselbe mit Gyaku-Tsuki. Schließlich: aus dem hinteren Bein abdrücken Kizami, vorderes vor, hinteres ran, und vorderes nochmal vor mit Gyaku-Tsuki. Anschließend übten wir diese Schrittfolge als Abwehrender: Zunächst zweimal Block im Stand und Konter. Die dritte und vierte Abwehrtechnik erinnerte mich an das Jiyu-Ippon Kumite Ristos: aus dem vorderen Bein abdrücken und auf das hintere "springen", den hinteren Arm ins Hikite, sobald der vordere Fuß nachrutscht; dabei blocken und anschließend kontern. Bei der letzten Kombination mussten wir uns analog zum Angreifer rückwärts bewegen und kontern. Das war schon fast eine kleine "Kata", weil hier einige unterschiedliche Kombinationen aneinander gehängt wurden und die Ausübung bedurfte -vor allem mit dem Partner- einiger Konzentration. Wir sollten stets darauf achten, dass wir nach den Tsukis wieder zurück in ein enges Kamae (Arme eng am Körper) kamen. Zudem lief hier nichts ohne eine Gewichtsverlagerung. Auch der Hüfteinsatz war wichtig und - last but not least: Abdruck aus dem hinteren Bein. Wichtig hier auch: ständiger Partnerwechsel, denn so muss man sich immer wieder neu orientieren, fällt nicht in einen festen Rhytmus und "schont" sich nicht kameradschaftlich. So trainierte ich erst fleißig mit Madeleine, bis ich dann plötzlich -schluck!- Thorsten gegenüberstand, den ich aber auch "überlebte". Anschließend hatte ich mich noch gegen Karim zu behaupten und dann noch gegen einen Grüngurt, bei dem die Schrittfolge noch nicht so saß.
Aber Michael wäre nicht unser Kumite-Spezialtrainer, wenn er es bei Fausttechniken beließe! So gab es noch Mae-Geri- und Mawashi-Geri-Attacken. Beim Mae-Geri sollten wir darauf achten, dass wir diesen mit Druck nach vorne bringen und gut zurückschnappen. Auch sollen wir unmittelbar eine Fausttechnik folgen lassen. Diese Übung gab es, wie alle anderen auch, zunächst "trocken", d. h. ohne Partner und dann "in Echt". Klappte ganz gut, zumindest nach meinem Gefühl.
Anschließend ging es an den Mawashi-Geri. Diesen sollten wir chudan treten. Michael hatte uns bereits in den voran gegangenen Wochen seinen besonderen Schwerpunkt dieser Technik erklärt: wir sollten möglichst den Oberkörper hinten lassen und nur schnell und peitschenartig mit dem Fuß in die Nierengegend des Partners treten. War diese Ausführung für mich auch zunächst ungewohnt und machte ich auch jetzt wieder einige Fehler (Oberkörper zu weit nach vorne, Fuß nicht richtig zurück geschnappt), so funktionierte der Tritt dann in der finalen Randori-Runde sehr gut! Einige Male konnte ich meine Gegnerin auch effektiv mit Mae-Geri chudan stoppen. Ich persönlich finde es ja schön, wenn zum Aufwärmen -wie immer bei Thorsten am Dienstag- Randori geübt wird. Noch viel wichtiger ist es für mich aber am Ende einer Einheit: Jetzt kann man die Sachen ausprobieren, die man in der Einheit gelernt hat! Jetzt ist man schon richtig warm und auch ein bisschen "heiß" (im Sinne von kampfeslusig) und kommt aus sich heraus. Was war das für eine andere Madeleine, die mir nun, zum Trainingsende gegenüberstand! Sie war ja gar nicht mehr zu stoppen!
Für mich war das auf jeden Fall wieder eine sehr bereichernde Trainingseinheit! Ich hoffe, dass Madeleine und Alex noch viele Turniere bestreiten werden, damit wir weiter so effektives Kumite lernen können.
Oss Icky
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