Nachdem ich mich eine gute Woche mit einer saftigen Erkältung herumgeschleppt hatte, beschloss ich dennoch oder erst Recht, mich am 24.11.07 nach Frankfurt zum Risto-Lehrgang zu begeben. Meine Tochter Franziska wollte die Unterstufeneinheit besuchen und so mussten wir kräftig Gas geben, damit wir pünktlich um 10.00 Uhr am Dojo in Alt Nied waren. Die Unterstufe ist bei Risto immer erstaunlich schlecht besucht. Vielleicht liegt es daran, dass er eben ein sehr fortgeschrittenes Karate schult und selbst die Farbgurte oft überfordert sind. Franziska tummelte sich daher mit drei anderen Kindern und einer erwachsenen Orangegurt-Trägerin im Dojo. Die erste Einheit bestand aus Prüfungsprogramm für die schon höher graduierten Gruppenmitglieder und so war Franzi etwas überfordert und demzufolge nicht ganz glücklich nach dem Training. Ich konnte sie jedoch motivieren, die Flinte nicht sofort ins Korn zu werfen und an der zweiten Einheit teilzunehmen. Diese wurde nicht von Risto, sondern von Thomas geleitet, der auch Kata schulte, allerdings nicht nur als Prüfungsvorbereitung, sondern mit vielen Erklärungen. Danach war für mein Töchterchen die Welt wieder in Ordnung. Glücklich widmete sich sich dann ihrem Gameboy, während es bei mir zur Sache ging.
Ich hatte das Glück, dass mir wieder einmal die Hokkyokuko erklärt wurde. In dem jetzt zur Oberstufe aus allen Nähten platzenden Dojo glitten wir vor, seitlich und zurück, übten Ashi-Barai, Geris und Sprünge. Die zwei Einheiten reichten nur knapp zur Wiederholung der Kata. Am Ende zeigten uns Steffen, Arno und Sven, wie die Kata richtig auszusehen hat! Ich hatte das Glück, die Bunkai-Übungen mit Petra, der Frau von Arno, trainieren zu können. Bisher kannte ich sie nur "vom Sehen" und war sehr überrascht, wie harmonisch die Übungen abliefen. Das hat man selten, dass die Chemie auf Anhieb so stimmt! Wehmütig dachte ich daran, dass ich im eigenen Dojo seit dem Abschied von Beatrix keine Partnerin dieser Art habe!
Der Sonntag wurde "traditionsgemäß" im Frankfurter Städel verbracht, wo ich mir mit Schwager Michael und Tochter Franziska die Ausstellung über Lucas Cranach d. Ä. ansah. Ich war total angenehm überrascht, wie interessant und ansprechend die Ausstellung gestaltet war! Mir war vorher gar nicht bewusst, dass Lucas Cranach ein Freund Martin Luthers war.
Montag traf ich mich, immer noch leicht verschnupft, mit einigen meiner Anfänger im Dojo, um noch einmal das Prüfungsprogramm, speziell das Kumite, durchzugehen.
Dienstag beschloss ich dann, endlich einmal vernünftig zu sein und wenigstens einmal das Training ausfallen zu lassen, um meine Erkältung auszukurieren. Statt Kumite bei Michael gabs Kniffel mit Johanna, statt Sauna gab es Früchtetee. Naja, nicht schön, aber geholfen hat es jedenfalls.
Mittwoch dann die spannende Prüfung "meiner" Anfänger. Alle 16 waren gekommen und stellten sich dem kritischen Auge Thorstens, der hin und wieder korrigierend eingriff und ab und zu mal zu mehr Kraft und Kampfgeist ermuntern musste. Mensch, was hatte ich gepredigt: Schreit ihn zusammen! Kiai an jeder nur denkbaren Stelle, lieber einmal zuviel, als zuwenig. Aber sie waren einfach zu aufgeregt, meine "Kleinen"! Es wurden aber noch weitere Karateka geprüft, u. a. Sarah aus meinem vorigen Kurs. Sie "verlief" sich bei der Heian Shodan und hätte fast die Flinte ins Korn geworfen. Hier aber griff Thorsten väterlich mit strenger Stimme ein: kurz setzen und sammeln, dann gehts weiter. Schließlich bestand Sarah natürlich auch die Prüfung.
Von den übrigen Prüflingen, insgesamt 39 an der Zahl!, beindruckten besonders Thorsten Gräber (sehr saubere Techniken) und Bettina Hilleke, die als einzige zum 4. Kyu prüfen ließ. Sie bewies, dass man auch mit 48 Jahren noch nicht zum alten Eisen zählen muss! Super und weiter so!
Donnerstag war endlich mal wieder für mich Training an gesagt: Kata Training bei Jürgen, der sich von Seibel vertreten ließ. Was gabs zum Aufwärmen? 20 Minuten Kumite. Wo war nur meine Beatrix? Ich hatte so die Ehre, mit bzw. gegen Jörgl zu kämpfen, der -topfit- grade seinen 3. Dan gemacht hat. Unbarmherzig jagte er mich durch die Halle, kickte, fegte - also, ich war mehr in der Horizontalen auf dem Hallenboden, als aufrecht auf der Trainingsfläche! Die Unterstufe, die sich bei einem Bierchen von ihren Strapazen erholte, sah amüsiert zu. Das Katatraining selber war dann aber sehr nett: Heian- und Sentei-Katas bis zum Abwinken.
Leicht lädiert schleppte ich mich dann am Folgetag nach einem Sitzungsmarathon bei der Arbeit und einer Weihnachtsfeier in der Klasse meiner Tochter zum Training bei Jörg. Es war mir fast etwas peinlich, mit welcher Freude ich von Tim und Daniel begrüßt wurde....
Jörg hatte sich - auf Tims ausdrücklichen Wunsch hin - ein hartes Kumite-Training der besonderen Art ausgesucht. Wir übten unterschiedliche Arten des Kämpfens, angefangen mit dem mir so verhassten Gohon-Kumite, über Kihon- und Jiju-Ippon-Kumite bis hin zum Randori und zum Happo-Kumite. Es hat unglaublich Spaß gemacht und ich spürte die Anstrengung kaum! Vermutlich waren es die im Überschuss ausgeschütteten Endorphine, die mir auch die Zeitwahrnehmung trübten, denn als wir nach dem zur "Entspannung" durchgeführten Messer-Abwehrtraining dann im Seisan saßen, kam es mir vor, als hätten wir grade erst angefangen!
Der Samstag stand im Fokus des Vereinsturniers und der Weihnachtsfeier. Einiges war vorzubereiten und zu regeln. Glücklicher Weise brauchte ich nicht zu kampfrichtern. Da fehlt mir einfach noch zu sehr die Erfahrung! Spannende Kämpfe und Katas gab es zu sehen! Thorsten Gräber brillierte auch hier und erhielt neben den Pokalen für die ersten Plätze im Kata und Kumite seiner Klasse auch noch den begehrten Technikerpreis! Madeleine musste sich im Kumite gegen Katharina Petereit geschlagen geben, gewann dafür aber die Disziplin Kata.
Die anschließende Weihnachtsfeier hätte etwas rockiger ausfallen dürfen. Da arbeiten wir noch dran! Dafür überraschte mich am nächsten Tag ein tolles Putzteam, die schon alles blitzeblank hatten, als ich zum Dojo kam.
Mal sehen, was diese Woche so alles auf Lager hat.
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