Januar-Lehrgang in Frankfurt
7.-11. Januar 2008
" Finnischer Tango einmal anders "
Doch von Sentimentalität und Selbsterdroslungsgedanken keine Spur. Eher eine elustre Bande lernwilliger Weißkittel aus dem Hause Tomogara zu Kamenz, dem Chemiepott Halle/Leipsch, den verschneiten finnischen Weiten, ein ganzer Bus aus Rotenburg, Einzelkämpfer aus München, Münster, ein Abkömmling Störtebeckers, sowie 4 Bushido-Bouletten, die sich zum diesjährigen „Kickoff“ im KD- Ippon versammelt hatten. Trainiert wurde 2mal täglich 2 Stunden, wobei die Vorbereitung auf die Danprüfungen am Wochenende einen der Trainingsschwerpunkte bildete. Wer Risto schon etwas länger kennt, der weiß, daß er Grundschule, Kata und Kumite als eine Einheit und aufeinander aufbauend betrachtet, und diese auch bewegungskonform und anwendertauglich unterrichtet. Grundschule für Uraken und Tsukis hieß demzufolge nicht in Tsenkutsu Dachi hoch und runter laufen, sondern Basisarbeit, Bewegungsübungen, Beinarbeit.
Jeder weiß nach etlichen Jahren, wie ein Tsuki aussehen muß, doch wie wende ich ihn an, wie schlage ich aus der Vorwärts- bzw. Rückwärtsbewegung, wie bringe ich die Masse ins Ziel, wo ist mein Ziel und vor allem, wie komme ich von Punkt A nach Punkt B. Alles Fragen, auf die man in dieser Woche eine Antwort bekam. Gewichtsverlagerung, belasten, abdrücken, spannen, entspannen. Klingt so einfach, ist es aber meistens nicht. So durften wir in der „Tanzschule Kiiskilä“ erbarmungslos schwitzen.
Spätestens am 2. Tag hatte jeder eine ungefähre Ahnung, wo der so genannte „Grundschulmuskel“ so vor sich hin kontrahiert. Die Schmerzwahrnehmung wies eindeutig auf einen Bereich im Oberschenkel und das Gesäß hin. Schön, kann man diesen Muskel also doch noch anders sinnvoll nutzen. Kombinationen mit eingesprungenem Uraken oder Mae- bzw. Ushiro Geri verstärkten im Laufe der Tage die schmerzrezeptorische Wahrnehmung. Wiederholt ließ Risto uns partnerweise an der Wand Aufstellung nehmen, um das Auge für den richtigen Abstand und das richtige Timing zu schulen. „Und nun locker drauf und der Partner haut nicht ab!“, wie auch mit dem Rücken an der Wand! Doch dies sollte der natürlichen Bewegungsfreude keinen Abbruch tun. Koordinativ wurden diese Übungen durch einen kleinen Judo-Exkurs aufgelockert. Fußhebel im Liegen, eingesprungene Beinschere oder Überrollen mit Würge aus dem Liegen. Auch hierfür mußte man seinen gesamten Bewegungsapparat effektiv einsetzen und benutzten. Eine gewisse Gewandtheit war auch hier von Nöten, um sich der erdrückenden Kilos des Partners zu erwehren.
Tja, und die abendliche Freizeitgestaltung beschränkte sich dann doch auf die flüssige bzw. feste Nahrungsaufnahme. War auch dringend nötig. Ob Haxe, Schnitzellappen oder Dönerteller als Nachtisch, ein jeder versuchte, die tagsüber verbrannten Kalorien irgendwie zu kompensieren. Auch der Saunaausflug nach Heusenstamm bei Obertshausen muß unbedingt noch als Highlight Erwähnung finden. Daß wir munter und ausgelassen in die dortige Schwitzgesellschaft hineinplatzten fand nicht jeder komisch. Hat halt jeder so seine eigene Vorstellung vom geselligen Beisammensein. Und last but not least, wir haben auch gelernt, daß eines der längsten Wörter der Welt eine schier nicht zu bewältigende Artikulationsherausforderung darstellt.
Wer wissen möchte was Epäjärjestelmällistyttämättömyydellänsäänkäänköhän bedeutet, der sei jetzt schon für das Jahr 2009 recht herzlich eingeladen.
Bis dahin schön trainieren,
Oss der Jürgen.
Anmerkung: Jürgen Mosler, 3. Dan, trainiert und lehrt Kartate im Bushido Berlin.
http://www.bushido-dojo.de/
Freitag, 25. Januar 2008
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