Vorgestern habe ich für mich eine wichtige Entscheidung getroffen: Ich werde mein Studium der Rechtswissenschaften bei der Fernuni Hagen wieder auf Eis legen! So schwer mir dieser Entschluss auch gefallen ist - es ist wohl besser drei Sachen mit voller Konzentration zu betreiben, als vier und die jeweils nur oberflächlich und mit geteilter Aufmerksamkeit.
In vorderster Front stehen derzeit meine Kinder, die ich - mit wechselndem Erfolg - bei der Bewältigung ihrer Schullaufbahn zu unterstützen versuche. Da hat sich doch einiges getan seit dem Ende meiner Schulzeit. Und die verkürzte Oberstufe tut ihr übriges. Man sollte meinen, dass dies ja im Prinzip nur das Kind betrifft, welches grade auf dem Gymnasium ist. Weit gefehlt! Bereits in der Grundschule werden die Grundlagen für mehr Vollgas auf dem Gymi gelegt. Und auch die Realschule (vermutlich auch die Hauptschule) muss sich ja anpassen, damit unser Schulsystem ach so durchlässig bleibt (wie das dann "in echt" fuktinonieren soll, ist mir allerdings schleierhaft, wenn ich die Unterschiede zwischen Realschule und Gymi sehe....).
Daneben gibt es noch meinen Job, der mir viel Spaß macht. Hier hatte sich ja im Laufe der letzten dreieinhalb Jahre ein Wechsel ergeben, so dass ich weg bin von der jura-nahen Sachbearbeitung (Schadensachbearbeitung, Regressteam) und jetzt vertriebsorientiert in der Verkaufsförderung arbeite. Jura ist zwar auch hier nicht ganz am Thema vorbei, direkten Kontakt hat man aber seltener (eventuell in Projektgruppen wie zum Umweltschadensgesetz).
Der wohl wichtigste Grund, die Weiterführung des Studiums in die fernere Zukunft zu verschieben, ist, dass ich während des Studiums das Karatetraining einschränken müsste. Und ich kann mir ehrlich gesagt im Moment nichts schrecklicheres vorstellen, als auf Karate verzichten zu müssen. Karate ist mir eine echte Bereicherung, ist viel mehr als Ausgleichssport. Die Zeit beim Karatetraining gehört zu den wenigen Phasen am Tag (oder ist es die einzige Phase?), während der ich weit weg bin vom Alltag, während der kein Platz ist für Gedanken und Probleme. Es ist eine Zeit, in der man ganz auf sich und den Körper, die Bewegungsabläufe und Trainingskommandos konzentriert ist - und sich doch bis zur totalen Erschöpfung bewegen darf (nichts ist für mich schlimmer, als z. B. bei einem Autogenen Training reglos auf einer Matte liegen und mich "entspannen" zu müssen). Karate ist eben Moving Zen, wie auch Buchautor C. W. Nicol schon feststellte. Karate im Kumite ist außer vielleicht dem Tanzen die einzige nonverbale, physische Kommunikation mit einem fremden Körper ohne Sex zu haben. Karate ist die Vitaminpille, die mein Immun- und Selbstwertgefühl stärkt. Karate ist Inspiration. Karate ist die Kraftquelle des Alltags, an der ich meinen Akku aufladen kann.
Studieren kann ich noch, wenn ich alt und grau bin. Aber kann ich dann noch zufriedenstellend Karate trainieren? Vielleicht. Jedes Alter hat sein Karate. Aber dann bin ich ja im Ruhestand und die Kinder sind aus dem Haus .... ;-)
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1 Kommentar:
Wie schade!!! Klar, man kann nicht alles machen....
Aber wie hast Du das gemeint mit dem Alter und dem "zufriedenstellend trainieren" ??? Klar kann frau! Nur: Was willste im Alter mit Jurakenntnissen??? Die Rentenversicherung verklagen??
Wie ich Dich kenne ist es die richtige Entscheidung. Und dümmer geworden bist Du sicher nicht beim bisherigen Studium.
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