In diesem Winter brachten drei bekannte Rock-/Metalgruppen eine neue Scheibe raus: Metallica, AC/DC und Guns 'n Roses. Metallica ist mir bis auf Track 4 wie üblich eine Spur zu hart. AC/DC ist ganz ok, obwohl sie manchmal klingen wie Status Quo im Stimmbruch. Naja, nun also Guns 'n Roses. Ein echter Fan war ich auch von dieser Gruppe bislang nicht. Anfang der Neunziger waren sie ziemlich stark mit Stücken wie Paradise City oder November Rain aber ansonsten konnte ich auch nicht so viel mit dem Liedgut anfangen. Also hatte ich ehrlich gesagt nicht viel von der neuen Scheibe erwartet. Umso größer war dann die Überraschung über dieses recht gelungene Machwerk! Die schräg-keifende Stimme von Axel Rose hat sich im Laufe der Jahre gut entwickelt und manche Stücke hätte ich nicht als von G'n R stammend erkannt, wenn ichs nicht besser gewusst hätte.
Das Titelstück beginnt so leise, dass ich erst dachte, die CD sei defekt. Ansonsten überwiegen hier kraftvolle Riffs und solider Rock, sehr typisch Guns 'n Roses. Track 2, Shackler's Revenge, beginnt mit einem akustischen Peitschenhieb und es folgt eingängiger, melodiöser Rock. Bei Lied drei Better wird die Sache tatsächlich noch besser, das Stück hat z. B. ein echt schönes Gitarrensolo. Bei Street of Dreams werden Erinnerungen an November Rain wach - eine sehr schöne Ballade! Die fast schluchzende Stimme von Axel Rose heult seinen Schmerz herraus wie ein verwundeter Wolf. Die Strophen und der rhythmisch-melodiöse Refrain wechseln sich ab mit einem Gitarrensolo, das allerdings nicht übermäßig kunstvoll ausfällt. Insgesamt ein recht eingängiges, radiotaugliches Stück mit Ohrwurmfaktor. Bei "If the world" frage ich mich, ob Carlos Santana seine Gitarrenfinger mit im Spiel hatte! Das Stück ist klassisch aufgebaut mit einem netten Gitarrensolo im letzten Drittel, groovt total und ist fast funkig! Etwas zäh finde ich Lied Nr. 6 "There was a time": Hier wabert ein eher zäher Klangteppich. Gott sei Dank hellt sich bei Catcher in the Rye die Stimmung wieder auf, denn man bekommt gute Laune bei diesem melodiösen Rock mit Mitgröl-Refrain! An alte G'n R-Zeiten erinnert Lied 8: etwas schräg und eher unharmonisch ist es nichts für meine Ohren. Vorsicht! Bei Track 9, Riad n' the Beduins liegt Spannung in der Luft! Zumindest beginnt das Lied mit einem energetischen Knistersaound, der mir bis ins Mark geht! Anschließend schreit Axel Rose, unterstützt von harten Riffs, seinen Frust heraus! Bei "Sorry" fühlte ich mich an Pink Floyd erinnert - fast psychedelisch klingend ist es insgesamt ein schöner Schwofer! Gar nichts Besonderes hat hingegen Track 11: I. R. S ist allenfalls Durchschnittsrock. Mit den Tracks 12 (Madagascar) und 13 (This I love) hat die Band sich zwei weitere nette Balladen auf das Album gepackt. Bei Madagascar klingt Axels Stimme fast wie die von Charles Bukowski. This I love startet wunderschön melodiös und steigert sich zu einem fulminanten Höhepunkt. Fast ein wenig enttäuschend klingt schließlich mit Prostitute das Album aus.
Mir persönlich gefällt die gesamte Mischung - auch wenn eingefleischte Guns-&-Roses-Fans es zu mainstreamig finden könnten. Dass diese Formation noch einmal so ein tolles Comeback hinlegt hielt ich bislang für so unwahrscheinlich wie Demokratie in China!
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