Der Volleyballverein meiner 12-jährigen Tochter suchte im Auftrag des Sportamts Münster Ballmädchen für ein Wochenende im Rahmen der Smart-Beach-Tour in Münster. Es sollte Beach-Volleyball vom Feinsten geben und die Mädchen sollten als Dankeschön ihre Ballmädchenausstattung in Form eines T-Shirts, einer Short und eines Käppis bekommen. Die Stadt Münster hatte offizielle Zettel verteilt: ein an die Schulen gerichteter Brief, die Kinder doch bitte möglichst am Freitag vorzeitig vom Unterricht zu befreien. Als Mutter war ich einverstanden: ehrenamtliche Tätigkeiten sind doch immer zu fördern! Oder etwa nicht?
Freitag fuhr meine Tochter also hochmotiviert zur Schule mit der Gewissheit, nicht vor 20 Uhr abends wieder zurück zu sein. Als sie um kurz vor halb neun noch nicht daheim war, fuhr mein Mann los, um zu sehen, wo sie mit ihrer gleichaltigen Freundin bleibt. Mehr zufällig traf er sie dann auf dem Rückweg: Die Kinder hatten noch bleiben müssen, da ein letztes Qualifikationsspiel noch nicht ausgetragen war. So war meine "Große" also von 11.15 Uhr bis 21.15 Uhr auf dem Sandplatz gewesen. Sie war echt total k. O. und hatte beim Verabschieden die Order erhalten, sich am kommenden Morgen um 06.45 Uhr wieder am Platz einzufinden! Zudem wurde angekündigt, dass sie leider doch die Kleidung nicht behalten dürfte. Es waren leider zuwenige Kleidungs-Sets bestellt worden. In anderen Städten sei es schließlich so üblich, dass die Ballmädchen alle drei Tage voll vor Ort blieben!
Heulend vor Erschöpfung und Enttäuschung saß meine Tochter dann bei uns am Tisch. Ich rief sofort eine Frau aus dem Sportverein meiner Tochter an und sagte, dass mein Kind auf keinen Fall morgens um viertel vor 7 wieder vor Ort sein würde. "Ja, acht Uhr reicht ja auch", war die Antwort. "Sie kommt auf keinen Fall vor 10.00 Uhr!" Naja, das wurde dann wohl oder übel akzeptiert.
Heute war sie dann pünktlich wieder dort. Man stellte in Aussicht, dass die Mädchen statt der Kleidung am 10. Oktober zu einem Mannschaftsspiel eingeladen würden. Aber mal ganz ehrlich - was ist wichtiger für eine 12-jährige? Zusehen bei einem Mannschaftsspiel in ferner Zukunft oder etwas Reales in der Hand zu haben? Ich konnte gut verstehen, dass sie da gerne auf die Zuschauerkarten verzichten wollte!
Eben kam sie dann heim, nach weiteren 6 Stunden Tätigkeit und klagte, sie habe total Hugner! Leider wurden die Ballmädchen nicht alle zum Essen gerufen und als sie dann Pause hatte, war nichts mehr da.
Also, ich werde mir zukünftig gut überlegen, ob ich meinen Kindern dazu raten werde, ehrenamtlich tätig zu werden. Es ist ja nicht so, dass es sich hier um einen mittellosen Veranstalter handelt! Finanzkräftige Sponsoren stehen im Hintergrund: neben Smart die Techniker Krankenkasse, Pro7, Salvus, Langnese und viele mehr! Und da war kein Geld mehr vorhanden, um den Ballmädchen ein kleines Geschenk zu machen? Ziemlich unsmart!
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