Sonntag, 9. Juni 2013

Instructorlehrgang Juni 2013 in Bochum

Dieser Instructorlehrgang fand parallel zur ersten Deutschen Meisterschaft Jugend, Junioren und Senioren im RuhrCongress, Bochum statt. Wegen der zeitlichen Überschneidungen war vermutlich die Teilnehmerzahl etwas geringer als sonst. Im Gegenzug waren aber einige Karateka angereist, die von dem Umstand profitierten, dass dieser Instructor-Lehrgang nur einen Tag dauerte und die Einheit am Sonntagvormittag entfiel - so brauchten sie keine bzw. eine Übernachtung weniger einzuplanen und zu bezahlen. Da Shihan Ochi derzeit wegen seiner Hüft-OP noch nicht einsatzbereit ist, hatte Prüfungsreferent Rolf Hecking die Lehrgangsleitung diesmal komplett übernommen.

Was uns erwartete war ein Mix aus Trainerworkshop, Schulung der Beobachtungsfähigkeit und Augenmerk auf die eigene Achtsamkeit und Konzentration.

Wir starteten mit einem Aufwärmteil zu zweit: Abwechselnd sollten wir uns gegenseitig Übungen vorgeben, die im Verlauf der Aufwärmphase möglichst aufeinander aufbauen sollten.

Als nächstes gab es einen Technikteil, der mich ein bisschen an die Trainingsmethoden von Naka und Akita erinnerte: Im Heiko Dachi stehend sollten wir verschiedene Empi-Variationen ausführen (je rechts und links). Wir starteten mit Age Empi, dann Mawashi Empi (zur Schläfe), gefolgt von Mae Empi (seitlich und Richtung Solar Plexus) und Yoko Empi (Hinweis von Rolf: diesmal nicht unterm Arm ausholen, sondern drüber), schließlich noch Ushiro Empi ("Hikite" - mit beiden Armen gleichzeitig). Zum Schluss sollten wir Otoshi Empi ausführen und dabei zunächst rechts in Sochin Dachi vorgehen, dann mit Kiri Kaeshi wechseln.

Eine weitere Übung bestand aus Sanbon-Tsuki-Varianten: Start im ZK li vor mit Tsuki Jodan, Chudan, Chudan, dann Wendung 45 Grad nach re mit Chudan, Jodan, Jodan und nach links - ebenfalls Chudan, Jodan, Jodan.

Als nächstes sollten wir uns dann gegenseitig bei verschiedenen Kihon-Übungen korrigieren. Ich hatte leider einen Partner, der bei meinen Übungen überhaupt nicht hinsah und selber immer verärgert oder irritiert schien, wenn ich ihn korrigierte. Vielleicht wähnte sich dieser Karateka auf einem gewöhnlichen Karatelehrgang und nicht auf einem Instructor-Kurs?! Keine Ahnung, jedenfalls ist das Üben so m. E. nicht zielführend, da wir doch hier unser Auge schulen sollten.

Kihon Kumite: Block und Konter mit demselben Arm. Age-Uke, Soto-Uke, Gedan-Barei - war ganz schön schwer, erst alleine geübt mit Vorgaben von Rolf hinsichtlich des Konters, dann mit Partner und dann ohne Vorgaben, also Konter frei, schließlich war auch der Angriff nicht mehr von Tori angesagt, man musste also schnell und möglichst richtig reagieren.

Eine weitere Übung: Mae Geri Chudan, der andere musste ohne Block ausweichen (einen Schritt zurück) und dann selber Mae Geri treten - zunächst auf zählen, dann eigene Zeit mit zunehmendem Tempo.

Übungen zum Jiyu Ippon Kumite standen auch auf dem Programm. Hierzu sollten zu zehnt einen Doppelkreis bilden - Karatekas im Innenkreis blicken nach außen und im Außenkreis nach innen, so dass jede(r) eine(n) Partner(in) hat. Angriff mit Ansage / Block und Konter und mit steigendem Tempo, dann Wechsel Innen-/Außenkreis.

Warmup zweite Einheit mit SV: Zu zweit zusammen, einer greift an nach Vorgabe von Rolf (Umklammerung von vorne oder von hinten), der andere versucht, sich mit karatebasierten SV-Techniken zu befreien und zu kontern. Da kamen wir alle schnell auf Touren und es hat mächtig Spaß gemacht! Ich hatte Thomas Feig aus Annaberg als Trainingspartner, dem ich anmerken konnte, dass er schon häufig ähnliches geübt hatte. Zum Abschluss der SV-Warmup-Übung ging es dann noch auf den Boden: Rolf gab die Anweisung, dass sich einer von uns in die "Bank"-Position begeben, also Hände und Knie auf den Boden bringen sollte. Der andere sollte den in der Bankposition nun angreifen - aber nicht durch Tritte oder Schläge, sondern durch Umklammern. Sobald die/der Kniende den Angriff spürt, sollte diese/r sich wehren und kontern. Thomas bemerkte gleich zu Beginn der Übung leicht gequält, dass er zwar mal in Techniken des Krav Maga hinein geschnuppert hätte, nicht aber in das Judotraining. Naja, da habe ich ja leider auch keine Erfahrung. Und wir gingen beide gleichermaßen dilettantisch aber beherzt zur Sache. Als ich in der defensiven Rolle war und auch noch grade in einer recht hoffnungslosen Position, kam Rolf zufällig grade vorbei und gab mir ein paar Tipps. Ich konnte zwar diese grade nicht umsetzen - mobilisierte aber meine letzten Willensreserve und konnte den Spieß - pardon: den Thomas - im wahrsten Sinne des Wortes herumdrehen und die Oberhand gewinnen. Ach, ich liebe solche Raufereien ja! :-)

In beiden Einheiten übten wir das Vorwärtsgleiten mit Suri-Ashi und zwar mit Kizami Tsuki sowie darauf aufbauenden Kombinationen: + Gyaku Tsuki, + Mae Geri + Mawashi Geri + Gyaku Tsuki. Wir sollten versuchen, möglichst weit vorzugleiten und auch jeweils das Standbein bei den Geris zum Vorrutschen zu benutzen, ohne jedoch den Bodenkontakt zu verlieren (also nicht "hopsen"). In Einheit eins übten wir dies alleine, am Nachmittag wurde daraus eine Partnerübung, bei der der/die Partner/in jeweils ebenfalls zurückgleiten bzw. einen Schritt zurück gehen sollte. Auch hier hatte ich am Nachmittag Thomas als Partner und ich hatte meine liebe Mühe, ihm auszuweichen, weil er doch eine erheblich größere Distanz überwinden konnte als ich!

Rolf bemerkte gegen Ende des Lehrgangs, dass niemand Herrn Ochi ersetzen könne, man könne höchstens kurzfristig seinen Platz einnehmen. Und so fehlte durch die Abwesenheit des Chiefinstructors vor allem die Einheit Katatraining, die sonst obligatorischer Bestandteil eines Instructorlehrgangs ist. Auch angesichts der gekürzten Trainingszeit konnte Rolf das Thema Kata nur anschneiden. Wir arbeiteten an den Katas Hangetsu und Wankan. Zu beiden Katas gab es Ablauftraining mit Korrektur durch den Partner. Zur Hangetsu machten wir noch eine Bunkai-Sequenz in einer Gruppe zu viert und zwar die Kombination Uchi Uke, Ren Tsuki: eine(r) stand in der Mitte und drei andere Karateka davor bzw. re und li daneben. Der rechts vom Mittigen stehende stand rechts vor, die anderen je links. Rechts griff zuerst an mit Oi Tsuki, der/die Mittige blockte Uchi Uke und konterte mit Ren Tsuki. Dann griff die linke Position an, der/die in der Mitte drehte sich um 180 Grad mit Block und Konter und schließlich kam der Angriff aus der jetzt wieder rechten Position (von dem Angreifer, der anfangs frontal zur/zum Mittigen stand) - Block/Konter.





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