Montag, 23. Oktober 2017

Kokotsu Dachi - Shuto Uke im Kindertraining

Heute habe ich mir spontan eine neue Übungsform für Kokotsu Dachi mit Shuto Uke einfallen lassen. Ich hatte die Kindergruppe der 6-9-jährigen trainiert - allerdings waren heute sehr viele der kleineren dabei und wenige "Große". Da Ferienzeit ist, war die Gruppe sehr klein und ich hatte mir überlegt, beim Kihon einige Feinheiten zu trainieren, so z. B. die (möglichst) korrekte Ausführung des KK mit Shuto Uke.

Die Kids hatten zum Warm-Up und zum Dampf-Ablassen (das ist in dieser Altersgruppe vor allem außerhalb der Ferien meist das Wichtigste zu Trainingsbeginn) eine Kombination aus Fangenspielen und Karate ausführen lassen: Fangen mit Karateständen, erste Runde Zenkutsu Dachi, zweite Runde Kiba Dachi, dritte Runde Kokotsu Dachi (zwei Fänger, wer gefangen ist, geht in die jeweilige Karate-Stellung, die noch freien Kinder können drunter durch krabbeln, um zu befreien). Bei Bedarf wurde zwischendurch das Spiel unterbrochen und an die korrekte Ausführung der Stände erinnert - die Gefangenen sollten sich also nicht einfach nur mit unmotiviert gegrätschten Beinen hinstellen und der Befreiung harren, die Stände sollten deutlich (!) zu erkennen sein - ansonsten sollten ggf. die Befreier das Hindurchkrabbeln "verweigern". Der Kokotsu Dachi war erwartungsgemäß der am schlechtesten ausgeführte Stand - die Stellung insgesamt zu kurz, Füße in verkehrter Position, Stellung zu hoch, Gewicht nicht ausgewogen verteilt, Knie nicht korrekt ausgerichtet, "Enten-Popo" etc. Also nahm ich mir spontan vor, hier anzusetzen.

Ich ließ die Kinder zu zweit zusammen gehen und sie sollten sich an den Händen fassen und - ohne große Kraft - versuchen, einander nach hinten zu ziehen. Das Gewicht des eigenen Körpers sollte - so meine Idee - auf diese Art nach hinten gezogen werden, so dass die Gewichtsverteilung in etwa der des KK entspricht. Hierbei korrigierte ich stellenweise noch die Fußhaltung und ließ die Popos wieder unter das Rückgrat rücken, die Rücken aufrichten.

Als das einigermaßen klappte ließ ich in einer Reihe aufstellen und erklärte die "Schwerthand": Ich bat die Kids, sich vorzustellen, einem bösen Drachen mit der Handkante den Kopf abzuschlagen - etwas rabiat und blutrünstig, ich weiß, aber da es sich um einen Drachen handelte und nicht um reale Wesen, konnte ich damit leben - und die Kids offenbar auch! Denn sie spannten die Handflächen richtig gut an, offenbar in der Vorstellung, tatsächlich einem Ungetüm gegenüber zu stehen. Ich muss gestehen, dass ich in dieser Altersgruppe eigentlich nicht mehr mit "Geschichten" um die Techniken herum arbeite, aber heute hatte ich irgendwie die Eingabe es zu tun - und es passte super. Vielleicht muss ist das in dieser Altersgruppe doch noch hilfreicher, als ich dachte....Ich probiere das die nächsten Einheiten über mal aus. Jedenfalls hatten die Kids Spaß! Ich erklärte zur Ausholbewegung, dass sie mit der flachen Hand ein Ohr schützen sollten und mit der anderen den Solar-Plexus. Da konnten sie sich dann auch unter der Ausholbewegung etwas vorstellen.

Nachdem ich mit der Armtechnik weitgehend zufrieden war, ließ ich die Kids links vor im KK stehen - was wir ja zuvor geübt hatten. Jetzt die Arme dazu. Ok, passte. Jetzt die Krux mit der richtigen Vorwärtsbewegung....Ich erklärte, dass da ja noch der Drache sei, der zu bekämpfen wäre. Es wäre gut, zu diesem Abstand zu halten, da er ja Feuer speien könne! Also das Gewicht immer schon auf das hintere Bein schieben! Bei der Vorwärtsbewegung sollte nun zunächst das vordere Knie über den vorderen Fuß geschoben werden. Bevor man sich aber in die Gefahrenzohne des Drachen begibt, sollte besser der vordere Arm gestreckt werden, der einem die Bestie vom Leibe halten könnte! Die andere Hand zum Schutz vor das eine Ohr, falls der Drache brüllte! Nun den Körper über den vorderen Fuß nach vorne schießen, die Arme wechseln und wieder mit Gewicht hinten (von wegen der Sicherheit ;-) ) landen. So ließ ich sie zig Bahnen wiederholen - mit wachsendem Erfolg! Das sah hinterher schon richtig gut aus! Und Torsten staunte nicht schlecht, als er gegen Ende der Stunde die Halle betrat! Kein Kind forderte übrigens ein Abschiedsspiel, da die Technik-Geschichte offenbar genug fesselte.

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