Freitags ist Trainingstag....auch, wenn sich seit dem Morgen ein permanentes Räuspern eingestellt hat. Den frühen Vormittag hatte ich schnell vor der Arbeit noch für eine Ausdauereinheit auf dem Crosstrainer genutzt. Die Arbeitszeit anschließend war dann zwar nicht so lange, dafür aber wieder mal voll komprimiert und ohne Pause, mit Essen am Platz (wie blöd muss man dafür eigentlich sein?). Nachmittags dann Kümmern um die Kids und auch eine kleine Pause war mir gegönnt. Aber dann nützte es ja alles nichts - es hieß aufraffen zum Training. Ob wohl wieder Kumite dran wäre?
Bei der Ankunft gab es erst mal wieder ein sehr herzliches Willkommen. Tim war auch da, den hatte ich ja auch ewig nicht gesehen! Insgesamt war die Einheit unglaublich gut besucht - ich meine, so um die vierzehn Leute gezählt zu haben! Bis auf Helen (ich glaube, so heißt sie) war ich die einzige Frau. Naja, das kann mich ja schon nicht mehr schocken. Dass Helen keine Deutsche ist, hatte ich mir letztes Mal schon gedacht. Ich hätte sie herkunftsmäßig in den osteuropäischen Raum "gesteckt". Aber sie kommt aus Belgien! Leider macht sie in Münster wohl nur ein befristetes Praktikum an der Uni und wird daher nicht auf Dauer hier bleiben.
Beim Angrüßen ist mir dann leider der letztes Mal schon erwartete Patzer passiert ;-) Aber wir haben es alle überlebt.
Gleich das Aufwärmen ging gut an die Substanz: im Kamae voreinander stehen und leicht auf der Stelle bewegen. Irgendwann greift der eine an mit Gyaku-Tsuki, der andere kontert. Dieses Gehopse ist eine hammer Ausdauerleistung! Doch damit nicht genug - dieselbe Übung gab es anschließend mit einer Vor- und Zurückbewegung.
Tatsächlich fuhren wir fort mit einem Kumitetraining. Im Gegensatz zu dem, was wir gestern übten, war das Training in der Vorwoche "Peanuts"! Letztendlich war ich hinterher froh, dass wir uns so intensiv aufgewärmt hatten - so war der Kreislauf in dieser Einheit wenigstens mal in Schwung gekommen. Bei den Kumiteübungen stand ich nämlich meist recht ratlos mit meinem Partner herum oder probierte die Kombinationen erst mal langsam aus. So richtig kam ich nicht in Fahrt - es war für mich irgendwie zuviel Kopfgeschehen.
Aber ehrlich gesagt hatte Sensei Jörg das Rad auch gar nicht neu erfunden. Ihm kam es im Prinzip auf die Beweglichkeit an. Diesen Hintergrund entdecke ich in letzter Zeit immer wieder: egal ob Michael Jarchau, Risto oder jetzt auch beim Training von Jörg - die Beweglichkeit wird offenbar durch selektive Wahrnehmung wohl mein Trainingsschwerpunkt der nächsten Wochen (Monate, Jahre...) werden. Aber, warum nicht?
Ich stellte fest, dass ich absolute Probleme habe beim Herausgleiten mit Suri-Ashi. Während des Übens fiel mir die Regel ein, die Risto auch stets erklärt: erst das Standbein BElasten und dann abdrücken. Genauso erklärte es dann auch Jörg. Tja, das System ist eben doch "ganz einfach"....
Auch bei anderen Übungen erinnerte ich mich daran, sie schon bei anderen Trainern (so oder ähnlich oder zumindest vom Prinzip her) gemacht zu haben: Tori greift an mit Gyaku-Tsuki, Uke blockt, macht Schrittwechsel und kontert Uraken.
Andere Variante: Tori links vor Kizami-Tsuki, Uke gleitet rechts raus mit Suri-Ashi, Konter Gyaku-Tsuki. Hier wichtig: Bewegung raus, rein, raus.
Besonders "nett" (und auch bei Risto schon mal gemacht!): Tori greift an mit Kombination Kizami/Gyaku-Tsuki, bei dem Kizami gleitet Uke zurück mit Suri-Ashi und sofort Konter Mae-Geri. Dass das nicht funktioniert hat, lag daran, dass die Distanz beim Rausgleiten mit Suri-Ashi bei mir nie weit genug war.
Eine echte Herausforderung war auch: links vor stehen, Tori macht Sprungwechsel, ganz kurz warten, um die "Überraschung" des Gegners zu "festigen", dann Ashi-Barai mit dem vorderen (rechten) Bein andeuten (gleichzeitig ggf. mit dem rechten Arm den vorderen Arm des Gegners berühren, um ihn noch mehr abzulenken), dann Gyaku-Tsuki und sofort wieder raus in "Sicherheit". Das hat auch nicht so richtig funktioniert aber ich werde die Übung wie die zuvor genannten in meine "To-Do-Liste" aufnehmen.
Es gab dann noch freies Randori und anschließend noch Üben der "Lieblingstechniken" mit Partner.
Insgesamt war es für mich ein höchst anspruchsvolles Training und fast schon ein "Touch too much" für diesen Freitagabend. Aber man kann ja auch nicht immer das Üben, was man schon kennt oder kann...
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen