Dienstag, 7. Februar 2012

Training bei Sensei Micha 2012

Sensei Micha hat heute endlich wieder Training bei uns gegeben! Endlich konnte ich mal selber trainieren, nachdem ich die Gruppe aufgewärmt hatte. 16 Karateka nahmen am Training teil.

Schwerpunkt war das Dan-Prüfungsprogamm. Zunächst hielt Micha uns eine wahre Standpauke: Das Dojo sei mehr als ein Trainingsort - Respekt, Bescheidenheit und Demut sollten wir an den Tag legen - uns selber nicht so "wichtig" nehmen, hart an uns arbeiten, Überheblichkeiten ablegen. Leider bekamen wir am Ende der Einheit fast denselben Text noch einmal zu hören - offenbar hatten wir nicht verstanden! :-(

Also - weiter an uns arbeiten, nicht nur charakterlich. Zunächst Kihon. Sanbon Tsuki - die Techniken "stechen", auf den Punkt bringen, die Tsukis lang, ganz ausführen, Hikite.

Als nächstes im Stand Mae-Geri, hinten absetzen mit Kizami-Tsuki und Gyaku-Tsuki. Den Geri "stechen",  Knie oben lassen, schnell und stark absetzen. Eigenständig einige Male wiederholen, dann Beinwechsel. Daraus wurde dann die Kombination vor im ZK mit Uchi-Uke, Mae-Geri (hinten absetzen), Kizami-, Gyaku-Tsuki. Dasselbe auch rückwärts.

Dann gingen wir aus Shizentai seitlich nach links raus in KB mit Yoko Empi, Tate Uraken, umsetzen Gyaku-Tsuki, wieder Shizentai, dann auch nach rechts raus, nach vorne (Blick nach rechts) und nach hinten, wieder nach vorne. Dasselbe dann ohne Shizentai zwischendurch.

Auch folgende Techniken übten wir: aus Kamae vor mit Oi-Tsuki, Gyaku-Tsuki, zurück in KK/Shuto-Uke, hinten rum drehen mit Ushiro-Geri, absetzen mit Tate Uraken/Gyaku-Tsuki (Micha hatte nicht beschrieben, ob der Tate-Uraken aus KB oder ZK geschlagen werden sollte und das wurde auch unterschiedlich ausgeführt. Ich hatte mich für KB und umsetzen in ZK mit Gyaku-Tsuki entschieden).

Dann gab es Mawashi-Geris. Als Vorübung sollten wir das Knie seitlich hochziehen, so dass der Unterschenkel parallel zum Boden gehalten wird und den Fuß wieder absetzen - das dann schnell in Folge, wie ich das in den letzen Wochen auch immer im Rahmen des Powerpacks zum Aufwärmen habe machen lassen. (Beim Mae-Geri hatte Micha übrigens betont, wie wichtig es sei, den Oberschenkelansatz zu trainieren, was auch durch eine Power-Pack-Übung geschieht: Knie wie zum Mae-Geri hochziehen und Fuß schnell und hart wieder absetzen). Micha erklärte, dass die Drehung des Mawashi durch die Rotation der Hüfte erfolgt und hierzu - hört, hört ;-) - die seitliche Rumpfmuskulatur wichtig ist, die seit Anfang des Jahres ebenfalls zum Kraft- und Aufwärmprogramm der Dienstagsgruppe gehört. Wir kombinierten dann den Mawashi-Geri mit dem Yoko-Geri ohne zwischendurch abzusetzen. Das Knie müsse hierbei oben bleiben. Um das zu üben, gab es eine Partnerübung: Angriff mit Mawashi, der andere geht einen Schritt zurück, blockt und kontert mit Gyaku-Tsuki, der mit dem Yoko-Geri des Tori gestoppt wird. Ich hatte Matthes als Partner und wie immer mit ihm viel Spaß :-)

Das war schon der perfekte Übergang zum Jiju-Ippon-Kumite! Micha gab uns einige Abwehr- und Konterkombinationen vor, die wir ausprobieren sollten. Zunächst übten wir einige Male mehrmals hintereinander dieselben Techniken und sollten am Schluss der Stunde das gesamte Jiju-Ippon-Kumite-Programm (außer Ushiro-Geri) ausführen. Leider hatten einige Trainingsteilnehmer offenbar im Eifer des Gefechts ganz vergessen, was wir die ganze Zeit geübt hatten und machten einfach irgendwelche Block-Konter-Kombinationen, die sie vermutlich sonst auch immer machen. War es das, was der Sensei am Ende mit seiner erneuten Standpauke ansprechen wollte? Micha war jedenfalls ziemlich enttäuscht darüber!

Wir sollten wir folgt blocken und Kontern (beide standen sich links vor in Kamae in der Ausgangsstellung):
1. Kizami - Uke sollten eine Art Gedan-Kamae-Haltung einnehmen, um den Kizami zu "provozieren"; beim Angriff gleitet Uke rechts seitlich aus der Angriffslinie (vom Prinzip her nach dem Risto-Bewegungsmuster) und reißt damit den linken Arm hoch zum Block, Konter Gyaku-Tsuki. Micha betonte bereits hier, das es wichtig sei, bei Block und Konter nicht in demselben Stand zu stehen (also z. B. Gewicht beim Block nach hinten verlagern und beim Gegenangriff wieder nach vorne) - wie es auch Risto lehrt. Auch das "Belasten und Benutzen" konnte ich beobachten, wenn Micha es auch nicht so speziell erwähnt hat hat, wie es Risto immer tut.
2. Tsuki-Jodan - Uke gleitet nach links raus, Block Soto-Uke Jodan, dann Konter mit Mawashi-Geri chudan, hinten absetzen
3. Mae-Geri - Uke rechts raus (wieder ähnlich Risto), Block mit links Gedan Barai, Konter Mae-Geri chudan
4.  Mawashi jodan oder chudan - Uke geht einen Schritt zurück und blockt, Konter Gyaku-Tsuki (dies ist eine Abweichung vom Risto-Prinzip, der jeweils mit Suri-Ashi und ggf. auch Tai Sabaki ausweicht und das Schritt-zurück-Prinzip vermeidet (und sogar ablehnt). Ich werde es dennoch als weitere Variante in das Training einbauen, um Michas Linie fortzuführen).
5. Yoko-Geri: Micha empfahl uns, nicht nur "spiegelverkehrt" zum Angriff (z. B. mit Nagashi-Uke oder auch Soto-Uke) auszuweichen, sondern auch hier 45 Grad (spiegelseitenverkehrt) einen Schritt nach links raus zurück zu gehen und mit dem rechten Arm zu blocken, dann Konter mit Gyaku-Tsuki.

Michas Motto:"Zeigt in der Prüfung, was ihr könnt!" weicht etwas von der Risto-Philosophie ab, der empfiehlt:"Ihr müsst nicht alles zeigen, was ihr könnt, sondern das, was verlangt wird." Ich denke, wichtig ist, dass man die Techniken, die man ausführt, auch beherrscht und zum Üben ist es sicherlich nicht verkehrt, hier einige Variationen im Programm zu haben. Ansonsten gab es (abgesehen von der "Schritt-zurück-oder-nicht"-Geschichte eigentlich nur Übereinstimmungen. Für mich als Trainerin war das sehr wichtig, denn ich denke, so ist die Dienstagsgruppe langfristig auf dem richtigen Weg! :-)

Am Ende der Einheit gab uns Sensei Micha eine neue Variante der Abgrüß-Zeremonie bekannt: Das Kommando zum Aufstehen lautet Kiritsu, was etwa "Kilitz" ausgesprochen wird. Wir hatten die Diskussion darüber, was das Wort bedeutet kürzlich auf der DJKB-Seite bei facebook. Schlatt klärte uns in diesem Zusammenhang darüber auf, dass es keinen Sinn macht, wenn die Trainingsteilnehmer nach dem Dominosteinprinzip nacheinander aufstehen. Alle sollen sich gemeinsam erheben. Das Kommando Kiritsu wird übrigens vom ranghöchsten Karateka ganz rechts ausgesprochen, nicht vom Sensei (wie heute ausnahmsweise ;-) )  

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