Wir gingen die Kata zunächst einige Male am Stück durch und anschließend in Etappen. Chubachi Sensei legte Wert auf verschiedene Aspekte, die uns im Grunde aber nicht neu waren: rechten Arm am Anfang der Kata ganz hoch heben und nicht nur auf Stirnhöhe; beim Ren-Tsuki jeden Tsuki gleich stark und mit vollem Hikite ausführen, das Bein nach den Yoko Geris nicht abfallen lassen, sondern die Zehen vor schieben und durch die Streckung des hinteren Beins den Empi in den anderen Arm schlagen - mit Einsatz des ganzen Körpers und nicht nur an die Arme denken. Einen besonderen Schwerpunkt legte der Sensei auf die Armhaltung beim ersten Kiai: Der Heiwan Nagashi Uke links sollte nicht mit der Faustrückseite nach außen ausgeführt werden, sondern die Knöchel sollten nach oben zeigen, der Ellenbogen sollte eng am Körper geführt sein und nach unten zeigen; auch der rechte Ellenbogen sollte bei der Ausholbewegung eng am Körper geführt sein. Eine große Herausforderung war wohl für die meisten von uns die Armhaltung bei der nun anschließenden Wendung: Der Arm mit der geöffneten Hand, die den Mikazuki Geri empfangen soll, wird nicht gestreckt, sondern im rechten Winkel gehalten, die Hand nach oben zeigend. Dies erfordert natürlich jetzt eine größere Gelenkigkeit und Anstrengung, wenn man mit dem Fuß die Hand treffen will! Ohauaha! Am Ende der Kata wies uns der Sensei darauf hin, dass wir nach dem Keri das Knie oben halten und langsam mit dem gezogenen Chudan Tsuki absetzen sollen, bevor wir abschließend mit dem Ren Tsuki explodieren. Insgesamt nicht viel Neues, aber ein sehr schönes Training, tolle Kata und sympathischer Trainer!
Zweite Einheit: Naka Sensei! Endlich hatte auch ich das Vergnügen! Wir starteten mit einer interessanten Tsuki-Übung: die Fäuste treffen sich beim Faustwechsel in der Mitte, dann geht die Faust, die bis zur Mitte nach vorne kam, wieder zurück, um dann wieder nach vorne zu stoßen. Dies machten wir in verschieden Tempi und Intensitäten. Anschließend gab es Tsukis mit hoch gezogenem Knie. Hier war es natürlich nicht ganz einfach, die Balance zu halten! Der Schwerpunkt musste unbedingt tief bleiben! Diese Technik bauten wir dann in die Taikyoku Shodan ein: Gedan Barei nach links, Schritt vor mit Oi Tsuki rechts, dabei das linke Knie angehoben, Wechsel um 180 Grad nach rechts mit Gedan Barei, Oi Tsuki vor mit links Tsuki, rechtes Knie hoch gehoben, Wechsel zur Shomen Seite mit Gedan Barei links, rechts vor Tsuki mit linkem Knie angehoben und so weiter die ganze Kata durch. Schließlich haben wir dann die Tsuki-Knie-Kombination auf den kurzen Bahnen je einmal und auf den langen je dreimal ausgeführt. Naka Sensei wies immer wieder darauf hin, dass dies alles Vorübungen fürs Kumite seien und demonstrierte das auch mehrfach durch Vorwärtsbewegungen mit verschiedenen Tsuki-Variationen. Unfassbar, wie schnell der Mann ist! Wow!
Nach einer kurzen Pause setzten auch wir das dann in Kumite-Bewegungen aus Kamae um: vor mit Kizami Tsuki / Gyaku Tsuki - Oi Tsuki -Gyaku Tsuki, Oi Tsuki - Gyaku Tsuki
Dann wurden wir in Gruppen zu zehn Personen aufgeteilt - fünf von uns sollten sich versetzt gegenüber aufstellen, Gesicht je 45 Grad zur Mitte. Einer von uns begann beim ersten "Posten" und griff diesen mit Kizami Tsuki - Gyaku Tsuki an. Zum nächsten Posten ging es dann weiter mit Oi Tsuki - Gyaku Tsuki und hiermit auch weiter die ganze Bahn durch. Ich hatte eine tolle Gruppe mit Torsten, Mukki, Giovanni, Emanuele, Melissa und weiteren tollen Karateka, mit denen man richtig auf Touren kam! Einfach mal wieder in einen schönen Karaterausch abtauchen! Herrlich! :-)
Danach ging es wieder partnerweise zusammen und wir sollten immer je nach Distanz zum Partner entweder "kurz" mit Kizami Tsuki - Gyaku Tsuki angreifen oder lang mit Oi Tsuki - Gyaku Tsuki. Der Partner setzte den Impuls: Er ging vor oder zurück und sobald er in Kamae ging, musste der Aktive reagieren. Das war verdammt schwer und Torsten und ich überlegten, ob wir nicht im Kumite sowieso zu langsam sind für einen Oi Tsuki....however....Naka Sensei ist es nicht, das steht fest :-)
Am Ende gab es noch einige Male Jion und auch hier wurde aus der Bahn mit den Age Ue - Gyaku Tsuki bzw. Oi Tsuki eine Kihon-Kombination entwickelt.
Ich ärgerte mich etwas, als ich hörte, dass die dritte Einheit des Tages bei Okuma Sensei sich überwiegend mit Tekki 1 und 2 beschäftige und ich sie wohl gut hätte mitmachen können. Aber ich hatte sie wieder einer intensiven Regeneration geopfert. Insgesamt ist festzustellen, dass sich die Trainer sehr viel Mühe geben, die Trainings wetterangepasst abzuhalten. Kreislaufbelastende Trainingsphasen kommen in unserer Gruppe so gut wie gar nicht vor. Im Grunde schade, dass es bis jetzt nicht richtig anstrengend war - aber bei der Witterung vielleicht ganz vernünftig. Jedenfalls hatte Okuma Sensei auch angekündigt, dass in der nächsten Einheit Tekki Sandan dran sei und darauf konnte ich mich ja schonmal freuen.
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