Mittwoch, 27. Mai 2009

Mein Alter

Ich glaube, ich muss mir wirklich langsam Gedanken um mein Alter machen! Meine achtjährige Tochter nimmt in der Schule grade die Römerzeit durch. Heute las sie darüber einen Text und fragte mich plötzlich:"Mama, wann bist Du eigentlich geboren?" "Am 09.07.1968". Johanna runzelte die Stirn, überlegte. "Nein, ich meine VOR oder NACH Christus?"

Montag, 25. Mai 2009

"Dein Körper will mehr,.....

...Dein Herz sagt Dir wann." Diesen Werbespruch eines Pulsmessgerätes las ich am vergangenen Samstag im Sportgeschäft. Das gab mir irgendwie doch zu denken. Weil - ich hab mich eigenlich immer einen Sch... um die Pulswerte geschert. Also, gemessen habe ich sie meistens schon. Aber wenn ich schneller laufen wollte (was meistens der Fall war), dann habe ich sie einfach ignoriert und auch wesentlich höhere Werte in Kauf genommen. Aber vielleicht ist das gar nicht so gesund? Oder förderlich?

Vielleicht war heute ein besonders (un?)günstiger Zeitpunkt, mit genauer Pulsbetrachtung anzufangen. Es waren knapp vor 30 Grad, die Luft wie ein nasses Handtuch und das Gewitter schon zum Greifen nahe. Also so ein richtig tolles Laufwetter :-( Dennoch: Die Tochter musste zum Rudern und ich hatte zwei Stunden Freizeit. Also die Laufklamotten mitgenommen, vor dem Loslaufen die Sauna aktiviert und los. Ganz gemütlich. Eben mit Puls weit unter 160. Die erste Runde hielt ich so locker durch. Lediglich auf den Steigungen zu den Kanalbrücken musste ich ein wenig die Augen auf die Pulsuhr richten und das Tempo drosseln. Ansonsten lief ich einfach eher "normal" als "zügig". Also, da wär noch locker was gegangen. Der Atem war echt fast normal und meine Beine fanden die Tour eher langweilig. Auf der zweiten Runde kam eine Läuferin mit einem geblümten Oberteil die Böschung runter und reihte sich vor mir ein. Im gemächlichen Überholen dachte ich noch, dass das vielleicht die Ex-Mathe-Lehrerin meines Sohnes war. Aber da wir auch damals selten harmonische Gespräche hatten, versuchte ich nicht, einen Kontakt herzustellen oder zu grüßen. Kurz vor Ende meiner Runde musste ich das Tempo leider weiter drosseln und fast an der letzten Brücke angelangt hörte ich sanfte Schritte hinter mir. Ein Blick über die Schulter: Die Geblümte! Oh nein! Pulswerte hin oder her - aber die Schmach konnte ich mir nicht erlauben. Im Klassenzimmer mag sie die Hosen anhaben, aber hier laufe ich ihr davon! Gesagt, getan und einen kleinen Endspurt hingelegt. Das war fast eine Befreiung nach dem Larifarilauf mit Pulskontrolle. Aber Millionen von Läufern werden sich wohl nicht irren. Für den Triathlon wird es keine Rolle spielen, mit welchen Pulswerten ich hier herumhampele. Aber wenn ich im September einen Halbmarathon versuchen sollte, kann ich mich ja mal auf dieses Trainingssystem einlassen. Mal schauen, was es bringt.....

Samstag, 23. Mai 2009

Heute mal voll verschätzt!


Kurze Anmerkung zu dem Bild oben: blau = Laufen, gelb = Radfahren, grün = Schwimmen

So, es ging ja immer gut bislang mit meinen Streckenschätzungen per Rennrad. Aber heute hab ich mich total verhauen. Aber der Reihe nach...

Heute früh machte das Hiltruper Freibad erst um 9 Uhr auf. Pünktlich war ich da. Es war schon echt gut was los aber zum Glück verteilt es sich ja in dem großen Becken ganz gut. Ich quälte mich recht mit meinen geforderten 1,85 km. Heute hatte ich wegen der kühlen Wassertemperaturen am frühen Morgen wieder mein Trisuit an. Aber die Füße wärmt es leider nicht und so waren meine Zehen schon ganz gefühllos, als ich endlich fertig war.

Ich wollte heute mal probieren, ob man mit dem Anzug echt direkt nach dem Schwimmen aufs Rad steigen kann. Mir fehlten nur noch 30 km Radfahren für meinen Trainingsplan. Leider hatte sich mein Tacho irgendwie verstellt, nachdem das Vorderrad zwecks Transport mittels PKW aus- und wieder eingebaut war. Oder hatte ich es nur verkehrt herum eingebaut? Egal. Jedenfalls wurde keine Distanz angezeigt. Also dachte ich, wenn ich so ein gutes Stündchen fahre, werden das wohl so um die dreißig Kilometerchen sein. Ich also munter losgedüst vom Parkplatz runter und Richtung Hammer Straße. Dann links, stadtauswärts. So nach ca. 6 km gings ab nach Rinkerode und nach dem Ort wurde die Landschaft ganz passabel - allerdings kein Vergleich zu dem schönen Baumberger Münsterland! Als nächstes Albersloh. Ok, das war mir ja auch alles noch vertraut. Ausgeschildert war Alverskirchen. Führt dort entlang nicht auch die Tour beim Triathlon? Also mal hin da! Aber oh, das war wohl keine gute Entscheidung: Schier endlos zog sich eine fast ausschließlich geradeaus führende Allee durchs Land, ohne dass es mal nach links oder rechts auf eine alternative Route ging! Irgendwann war ich dann endlich in Alverskirchen. Und jetzt? Ah, ein Schild! Sendenhorst. Hm. Na, gut, die Richtung müsste ungefähr passen. Irgendwie war aber die Allee vorher wohl doch nicht so ganz gradeaus gegangen oder ich hatte einfach irgendwie die Orientierung verloren. Auf jeden Fall lag Sendenhorst nicht grade auf dem Weg nach Rinkerode. Ich merkte, wie ich langsam einen echten Hungerast bekam. Hatte ja auch außer einer Banane den Tag über nichts gegesen, seit 9.05 Uhr war ich sportlich aktiv und es ging auf halb zwölf! Zu trinken hatte ich auch nichts dabei, aber das vermisste ich auch gar nicht. Das stört mich eher beim Radfahren, zumal die Haltevorrichtung so weit unten sitzt....

Nun, irgendwann sah ich dann endlich wieder ein Schild, welches nach Rinkerode führte. Aber bis dahin waren es noch ganze zwölf Kilometer! Wow, dann war das wohl eher ne 50er Runde, als ne 30er und ich bin diese Woche dann insgesamt 100 km Radgefahren! Der Triathlonanzug ist übrigens auch beim Radeln super, passt gut und es kneift im Schritt auch nicht mehr als mit Rennradhose. Nass losfahren war bei den heutigen Temperaturen kein Problem. Und ich habe jetzt von der Sonne eine lustige Abzeichnung auf der Mitte der Oberschenkel ;-) Etwas nervig allerdings: Die Füße waren immer noch taub nach dem Radeln. Ob sich das beim Laufen gegeben hätte? Oder ob ich wenigstens trotzdem die 10 km hätte laufen können?

Der Internet-Coach hat sich in einem Forumsbeitrag übrigens ausdrücklich gegen ein Koppeltraining ausgesprochen. Es wäre einfach zu verletzungsfördernd. Er gab dann zwei wichtige Tipps: Beim Radeln in den letzten Kilometern den Druck rausnehmen und natürlich auch die Geschwindigkeit und dann ganz locker und langsam loslaufen. Das erste ist gut zu wissen - das zweite werde ich vermutlich eh nicht anders hinbekommen.

Fazit dieser doch schon recht extremen Woche: 100 km Radfahren, 30 km Laufen und 4,7 km Schwimmen. So werde ich es sicher die nächste Woche nicht schaffen. Aber vielleicht ist es mal ganz gut, zu sehen, was "geht".

Freitag, 22. Mai 2009

Wohl die aktivste Woche

Tja, manchmal kommts eben doch anders, als man denkt: Ich hatte mich triathlonmäßig eigentlich für die halbe Woche abgemeldet, weil ich mich beim Kata-Spezial im schönen Allgäu wähnte. Dann bekam es aber meine Mutter mit ihrem Rücken zu tun und es stellte sich lange die Frage: Ischias oder Bandscheibe? Da hab ich es vorgezogen, in Reichweite zu bleiben - und mich nebenbei meinem Triathlontraining zu widmen. Also, so fleißig wie diese Woche war ich wohl noch nie: Dienstag 15 km Laufen und zwar laut Plan "zügig". Ich hatte zwar keinen Pulsmesser um, aber ich war echt recht schnell (und anschließend k. o.). Für das abendliche Karatetraining reichte es nur deshalb noch, weil ich diesmal wohlweißlich ganz früh losgelaufen bin.

Mittwoch dann Schwimmen - zum ersten Mal draußen. Hatte ich ja auch schon drüber berichtet.

Gestern (nach Tanz bis halb drei in der Früh und trotz eines leichten Katers) erst eine flotte Radtour - es standen erstmals 50 km auf dem Programm. Zudem waren Schauer und Gewitter angesagt. Darum machte ich mich schon am frühen Mittag auf. Ich hätte, um die 50 km voll zu machen, natürlich einfach meine alte Strecke nehmen und zusätzlich zwei weitere Male um Bösensell kreisen können. Aber diese Vorstellung schreckte mich dann doch als zu langweilig ab und statt dessen fuhr ich zunächst bis zum Ortsrand Bösensell, dann weiter Richtung Stift Tilbeck, hier dann rechts ab Richtung Havixbeck. Um Havixbeck herum und gradeaus weiter Richtung Altenberge. An der nächsten Kreuzung war dann Laer ausgeschildert. Dort wohnt ein Freund von Felix und ich hatte Felix morgens beim Frühstück halb im Scherz gesagt:"Du, ich glaub, ich fahr heut nach Laer." Also, warum nicht!? Die Strecke war um Havixbeck herum nicht so schön gewesen aber bald dahinter wurde es einfach wunderschön. Es gab zwar keinen Radweg, aber auf der Straße war auch nicht viel los. Und diese schöne Landschaft im herrlichen Sonnenschein - Radlerherz, was willst Du mehr? Kurz vor Laer sah ich ein Schild "Laer 5 km" und darunter stand "Altenberge 6 km". Für Laer wäre es noch weiter gradeaus gegangen und nach Altenberge hätte ich rechts abbiegen müssen. Nach einem Blick auf meinen Kilometerzähler entschied ich mich, die Strecke rechts ab zu nehmen, weil es dann wieder Richtung Heimat ginge. Um Altenberge herum wurde es noch einen Tacken schöner und netter und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Ort nicht, wie der Name es vermuten läßt, auf einem Berg, sondern eher in einem Tal liegt: Es schien immer leicht berab zu gehen und ich flitzte nur so durch die Gegend. Wunderbar! Zwischendurch informierte mich meine Pulsuhr aber darüber, dass nicht nur das günstige Gelände für meinen Speed verantwortlich war, sondern, dass ich auch ganz gut reintreten musste - ich hatte doch einen Puls von knapp über 160 Schlägen. Beim Radfahren war der Puls bislang irgendwie nie hoch zu bekommen. Kurz vor Altenberge änderte ich die Route wieder Richtung Nienberge und bald stellte ich auch fest, dass ich mich schon wieder auf dem Rüschhausweg befand. Na, so ganz waren meine geforderten Kilometer noch nicht abgespult und darum bog ich bei Hürländer rechts ab und befuhr die Strecke, die ich sonst laufe. Mann, wie schnell sie doch jetzt an mir vorbeizog! Ich wusste, dass diese Strecke über ein paar hundert Meter nur als Feldweg existiert. Darum bog ich hier wieder passend ab und fuhr gen Roxel. Hier kam ich in der Nähe der Ampel bei Ackermann raus und fuhr wie immer über den Dingbänger Weg und die Sentruper Straße, wo ich doch tatsächlich zum ersten Mal, seit ich wieder Rennrad fahre, die 4 auf dem Tacho vorne stehen hatte. Nun gut, es ging berab und ich hatte sicher Rückenwind... ;-) Aber auch die abschließende Steigung, wo ich sonst immer schlapp mache, schaffte ich diesmal recht gut. Am Ende: 52 km - na, wenn das nicht gut geschätzt war!

Nur schnell den Schweiß abgeduscht, dann forderten die Kids ein Programm von mir. Mein Mann war ja auf einem verdienten Motorrad-Vatertagsausflug (warum dürfen Väter sich eigentlich am Vatertag verpieseln, während die Mütter am Muttertag mit der Familie artig am Kaffeetisch sitzen müssen???). Also schnell die Badesachen gepackt und ab nach Hiltrup. Ob ich nochmal das Schwimmpensum schaffen würde? Diesmal schwamm ich im Badeanzug. Neben mir zwei Schwimmer, die sich auch auf den Triathlon im Juni vorbereiten - einer im Trisuit, der andere sogar im Neo. Der Neo ging ab wie ein schwarzer Hai und das Tempo war echt beeindruckend. Der Trisuit war zwar etwas schneller als ich, aber nicht so, dass ich mir Gedanken hätte machen müssen. Ich schaffte glatt nochmal die 1,35 km aber die Arme waren doch ganz schön schwer....danach genoss ich noch die Sonne, bis die Kids endlich müde geplanscht waren. Ich war ganz stolz, dass ich abends noch den Tatort schaffte. Aber heute früh schlief ich glatt bis kurz vor neun.

Nach einem ausgiebigen Frühstück und zwei hoffentlich stopfenden Bananen ging es dann auf die zweite 15-km-Tour diese Woche, diesmal im "normalen" Tempo, Puls zwischen 138 und 150. Ich hatte aber wieder keine Lust auf Pulsuhr und lief pi mal Daumen. Glaube, ich habs weitgehend in dem Pulsbereich knapp über 150 geschafft. Die Tour dauerte dann auch etwas länger als Dienstag, was nicht nur an der niedrigeren Pulsvorgabe lag, sondern auch daran, dass ich kurz vor Roxel wieder ganz dringend....also ich kann ja machen, was ich will - die Verdauung läßt sich einfach nicht bremsen! Und es gab diesmal nicht einmal Büsche, nur nicht einmal kniehohe Getreidefelder! Und dann hatte ich auch noch den dusseligen Trisuit an! Aber es nützte nix - nachdem ich mich vergewissert hatte, dass zumindest grade aktuell niemand zu sehen war, sprang ich in das Feld, riss mir die Klamotten vom Leib und ... also, lange wär es nicht mehr gut gegangen. Was mach ich bloß dagegen? Ist es zulässig, vor dem Triathlon Immodium einzwerfen? Ist das Doping??? Keine Ahnung! Jedenfalls lasse ich da nicht vor tausenden von Zuschauern die Buxe runter!

Morgen will ich nochmal Schwimmen und Radeln. Da ich inzwischen wegen der nun doch möglichen weiteren Trainingseinheiten einen neuen Trainingsplan angefordert hatte, werde ich nicht mehr laufen müssen: Laut neuem Plan sind einmal 15, einmal 10 und einmal 5 km vorgesehen. Ich hatte zweimal 15. Die weiteren Trainingseinheiten bestehen aus einmal zusätzlich Schwimmen und einmal Radeln. Damit meine Knie nicht schlapp machen (im rechten ist schon irgendwas angeschwollen...vielleicht irgendeine Flüssigkeit drin oder so...), schone ich sie mal am Sonntag ganz. Einen Pausentag sollte man sich ja auch gönnen in der Woche.

Mittwoch, 20. Mai 2009

Wieder was Neues

Für alle diejenigen, die sich schon gefragt haben, ob ich triathlonmäßig faul geworden sei, hier die Antowort: Ja. Und Nein!

Um das Rätsel aufzulösen: Es fällt mir derzeit denkbar schwer! Dennoch werde ich durchhalten! Es ist nur noch ein Monat!!!

Gestern bin ich 15 km flott gelaufen. Allerdings ohne Pulsuhr. Manchmal brauche ich das, so ganz intuitiv....ich bin trotzdem an meinem Limit gelaufen und hab alles gegeben. Auf der Uhr stehen ja auch nur irgendwelche Zahlen....!

Heute war ich ganz fix zwischen Arbeit, Einkauf und Training geben noch in Hiltrup, weil dort heute das Freibad eröffnet wurde! Was soll ich sagen - das Wetter hätte perfekter nich sein können: Sonne, ca. 22 °C und das Bad gut besucht - bis auf das Schwimmerbecken. Das hatte ich bald für mich alleine!

Ich hatte meinen neuen Tri-Suit an. Aber leider ging es dadurch nicht schneller - und wenn doch, dann wurde das Plus an Geschwindigkeit durch das Minus an Wende- und Abstoßmöglichkeiten aufgehoben! Naja, immerhin bin ich heute bei strahlendem Sonnenschein meine 1,5 km geschwommen - ist das nix????

Mittwoch, 13. Mai 2009

Von Pendeln, Jojos und Kugeln

Das Kumitetraining bei Sensei Michael Jarchau bei uns im Dojo ist grundsätzlich eine große Herausforderung. Das ist wohl leider auch der Grund, warum die Mittelstufe den Schritt in diese Einheit scheut und lieber zum Katatraining am Donnerstag bzw. ins Allgemeine Training geht. Häufig habe auch ich in der Dienstagseinheit einige Aufgaben zu lösen und manchmal das Gefühl, mich nicht wirklich weiter zu entwickeln. Ganz anders aber gestern, wo das Geräusch der fallenden "Groschen" vermutlich den Eindruck erweckte, der Klingelbeutel würde herumgereicht. Das Erstaunliche dabei: Wir haben gar nichts Ungewöhnliches gemacht - im Gegenteil! Es waren Trainingsinhalte, die ich schon zig Mal, wenn nicht schon hundertfach gehört hatte. Aber plötzlich hat es Klick gemacht!

Wir starteten mit Kizami-Tsukis im Stand. Diese sollten möglichst locker herausgeschlagen werden, wir sollten dabei schon im Kamae auf die Fausthaltung achten, Fäuste möglichst so halten, dass wir auf die Innenseiten schauten. Ich erinnerte mich, dass Risto dies anders beschreibt: Fäuste und Unterarme schon eine halbe Drehung weiter, so dass die Innenseiten der Unterarme einander zugewandt sind. Machte Michael später Übugnen vor, die einen anderen Fokus hatten, fiel mir auf, dass er die Arme auch schon weiter gedreht hatte, die zunächst vorgegebene Haltung war wohl nur eine Übungshilfe für uns. Wir sollten darauf achten, die Arme genauso stark zurückzuziehen, wie wir geschlagen hatten. Hierbei sollte nicht nur die Faust zurückgehen, sondern auch der Oberkörper...zwei Faustschläge, dann sollte der Oberkörper noch zweimal hin- und herbewegt werden, wie ein Pendel. Dieses Bild von einem Pendel kam bei mir wieder gut an und bei den hunderten von Wiederholungen, die wir eigenständig durchführten, bekam ich ein gutes Gefühl für das, was Michael meinte. Der Arm sollte hin und herschnellen wie ein Jojo. Zwar ist es grundsätzlich so, dass man möglichst beim Karatetraining möglichst nicht mit einem vorhersehbaren Rhythmus trainieren sollte - hier war es aber wohl nicht schädlich, sondern eher förderlich. Der Kopf wurde ganz frei und die Bewegungen flossen fast von selber. Hatte schon fast was Meditatives!

Als nächstes übten wir den Kizami aus dem Zenkutsu-Dachi, wobei der vordere Fuß leicht vor und wieder zurück gleiten sollte. Auch hier wieder: Fokus auf das Zurückziehen des Armes an die Hüfte, möglichst zeitgleich mit dem Zurückziehen des vorderen Beines. Dasselbe dann mit Gyaku-Tsuki. Bei diesen Übungen war eine stabile Körperbasis wichtig und eine Drehung sauber in der Achse der Körpbermitte. Wir sollten uns vorstellen, wir hätten eine Kugel in der Hand und würden sie fortschleudern, möglichst eine Eisenkugel. Die kann nur dann weit fliegen, wenn die Wurfbasis stabil ist.

Schließlich sollten wir zweimal vorgleiten mit Suri Ashi (Druck aus dem hinteren Bein!), beim ersten Mal Kizami schlagen und beim zweiten Mal Gyaku Tsuki. Tja, und hier erwischte mich der Meister eiskalt: Ich ließ aus alter Gewohnheit immer den Kizami vorne stehen, bis ich quasi an ihm vorbei lief! Also hatte ich bei dieser Übung einfach alles, was wir in dieser Einheit bisher gelernt hatten, einfach wieder über Bord geworfen! Michael klärte mich kurz auf und ich konnte es auch relativ schnell umsetzen - obwohl die restliche Trainingszeit hierzu schon knapp war. Das war für mich eine echte kleine Offenbarung und wird wohl der Trainingsschwerpunkt der nächsten Einheiten werden. So hat man viel mehr Kontrolle für die Techniken!

Montag, 11. Mai 2009

Post aus Finnland

Hello !

Now you are buying a tri-suit with shark shaped surface to fasten
swimming speed ;-)
Next thing you find out your race bicycle is not fast enough and you buy
new pair of carbon high profile wheels ;-)
Then you find out, that bicycle frame is too heavy compared to the
wheels, end then you buy new carbon frame :-D
After that you get a feel of moving parts like cranks and bearings to
change lighter and more adjust your needs :-DD

Have a nice workday

-reijo-

Sonntag, 3. Mai 2009

Auf den Spuren Luthers, Goethes, Schillers und co.



Das wohl schönste Mai-Wochenende aller Zeiten liegt (leider) hinter uns: Mit den Kids waren wir in Eisenach, um die Wartburg zu besichtigen, den Rennsteig zu erwandern und im nahegelegenen Weimar auf Goethes und Schillers Spuren zu wandeln.

Wir starteten Donnerstagnachmittag und durchfuhren bei Starkregen die Rhön und den westlichen Thüringer Wald. Leider konnten wir wegen der starken Niederschläge und der dunklen Wolken statt der Landschaft nur die Blitze zucken sehen. Kurz vor Eisenach dann noch ein schier endloser Stau! Aber dann waren wir auch bald am Ziel! Unser Navi zeigte uns die Richtung - allerdings konnte es die schmale Einfahrt zur Jugendherberge nicht erkennen und so fuhren wir zweimal "um den Pudding", bis wir einsahen, dass wir uns mit unserem großen Auto wohl doch die schmale, kleine Einfahrt den Berg hinauf quälen mussten! Im Vorfeld war ich ja doch etwas skeptisch gewesen - eine ehemalige DDR-Jugendherberge....was sollte man da schon erwarten? Die Überraschung hätte nicht größer und angenehmer sein können: eine ehemalige Jugendstilvilla mit feinsten Stuckverzierungen, ein Sechserzimmer mit Dusche und WC - alles prima! Dazu noch ein netter Service, was will man mehr?

Am selben Abend zogen wir dann nach dem Bettenbeziehen und dem Frischmachen noch in den Ort. Wir aßen gemütlich in einem sehr "authentischen" Kellergewölbe zu Abend und fanden auf dem Rückweg zum Auto noch das Luther- und das Bachhaus. Erstaunlich schnell schliefen wir in der Jugendherberge dann alle ein.

Am nächsten Morgen erwartete uns ein ergiebiges Frühstück. Frisch gestärkt gingen wir dann auf unsere Rennsteig-Wanderung. Ich hatte im Wanderführer extra eine "anspruchsvolle" Wanderung ausgesucht mit "interessanten Sehenswürdigkeiten" und "grandiosen Ausblicken". Naja - also, WENN es an diesem Wochenende etwas auszusetzen gab, dann wohl meine Wander-Planung! Statt erstmal 50 km Richtung Osten zu fahren und in dem angepeilten Ort dann feststellen zu müssen, dass der Einstieg ins Wandergebiet inzwischen einem Steinbruch gewichen ist, statt eines "Bergsees" nur einen kleinen Steinbruch-Teich zu finden und dann noch den einzig wirklich interessanten Wanderteil wie die Stecknadel im Heuhaufen suchen zu müssen - also, statt dessen hätten wir lieber gleich den Wanderweg an der Jugendherberge hinauf zur Wartburg, zur "Hohen Sonne" oder zur "Drachenschlucht" nehmen sollen. Nun, vielleicht nächstes Mal. Bis zur Wartburg kamen wir ja immerhin noch am letzten Tag - aber dazu später.

Nachdem von der Wanderung doch alle Füße müde waren, ging es wieder zur Jugendherberge und dann - trotz Ermüdung zu Fuß - wieder in den Ort. Hier besichtigten wir jetzt das Lutherhaus von innen, ließen uns von einer netten Frau Saft verkaufen und das Vogtland schmackhaft machen und erkundeten so manchen Winkel und manche Sehenswürdigkeit des Städtchens Eisenach. Hier war trotz Maifeiertags nichts los. Wir waren schon tagsüber ganz überrascht: Es gab kaum Mai-Feierlichkeiten, auch am Abend vorher keinen Tanz in den Mai oder ähnliches! Nur auf dem Rückweg von unserer Rennsteig-Wanderung hatten wir in einem Ort auf einem Marktplatz einen Volkstanz um den Maibaum gesehen. Zum Abendessen kehrten wir in ein modernes Lokal an einer Fußgängerzone ein, das Franzi sich schon am Vorabend wegen der vielfältigen Speisekarte (Schnitzel mit Kroketten, Schnitzel mit Pommes, Schnitzel mit ...) ausgesucht hatte. Die nette Bedienung verwöhnte uns nach Strich und Faden und alle sanken nach der Rückkehr in die Herberge zufrieden, müde und satt in die Betten.

Samstag - das sollte MEIN Tag werden! Endlich ging es nach Weimar, der Stadt Goethes, Schillers, Anna-Amalias und co.! Bereits vor vier Jahren war ich einmal dort und hatte die Stadt auf Anhieb lieb gewonnen. Nicht gesehen hatte ich damals Buchenwald, das ehemalige Konzentrationslager. Das wollte ich jetzt nachholen. Den Kids konnte es doch nicht schaden, oder? Bei der Eingabe des Zielorts ins Navi musste ich dann doch gleich schlucken: KZ Buchenwald liegt sinniger Weise an der Blutstraße! Wie grauselig! Es muss ja nicht grade die Gänseblümchenallee sein - aber der Name eines Widerstandskämpfers oder eines denkwürdigen Insassen hätte es doch auch getan, oder? Bereits der Weg zum Besucherparkplatz war gesäumt von Gedenksteinen und Erinnerungsstätten, so dass einem trotz des strahlenden Sonnenscheins und der angenehmen Temperaturen ein Schauer über den Rücken lief. Frank, der bereits einige Gedenkstätten dieser Art besichtigt hatte, machte uns keine großen "Hoffnungen", am Ort des Grauens viel zu sehen zu bekommen. Umso überraschter waren wir, als hier nicht nur etliche Gebäude erhalten und kommentiert waren, sondern sich auch ein umfangreiches Museum anschloss. Auf uns alle wirkte die Gedenkstätte sehr intensiv und recht nachdenklich und auch froh, wieder fort zu können, fuhren wir anschließend Richtung Weimar-Zentrum. Wenn ich heute in der Zeitung über das Gefangenenlager Guantanamo lese, bin ich doch sehr erschrocken, dass diese grausige Häftlingswelt noch immer Gegenwart ist! Ich bin allerdings nicht sicher, ob diese Zurschaustellung des Horrors, wie sie in Buchenwald praktiziert wird, auf alle Betrachter die beabsichtigte Wirkung hatte - vielleicht war alles zusammen, all die Folterinstrumente, Verbrennungsöfen und Mordstätten, doch etwas zu sensationsheischend?

In Weimar konnten wir alle schnell die düsteren Gedanken abschütteln - und das, obwohl wir zunächst wohl in einem der heruntergekommensten Vierteln mit besetzten und beschmierten Häusern gelandet waren. Der erste Weg ging gleich zum Marktplatz, an dem sich, unmittelbar vor dem Nationaltheater, das berühmte Denkmal der Dichterfürsten Goethe und Schiller befindet. Es wundert wohl nicht, dass beide Herren auch kommerziell "ausgeschlachtet" wurden und der Platz fast unmittelbar von je einem Goethe-, als auch einem Schillerkaufhaus gesäumt ist! Welch eine Ironie aber, dass es ausgerechnet im Goethekaufhaus weder Stift, noch Notizblock zu kaufen gab!

Direkt am Marktplatz steht das Bauhausmuseum. Johanna hatte hier einen süßen, kindgerechten, freudschen "Verhörer": "Oh, prima, ein Baumhausmuseum!", freute sie sich schon auf der Fahrt nach Weimar ;-) Da ich das Museum als nicht allzu spektakulär in Erinnerung hatte, beschlossen wir, uns das Eintrittsgeld und den Kindern die Kultur-Qual zu ersparen. Statt durchs Museum wandelten wir nur durch den Shop und Frank erklärte den Kids fast soviel um das Design von Gropius und co., als sie auch im Museum erfahren hätten - vielleicht sogar mehr. Die Ersparnis des Eintrittsgeldes wurde dann durch die Anschaffung eines Buches über den Bauhauskult relativiert. Egal - mit dem Buch hatten alle Kinder viel Spaß und warteten auf der Rückfahrt am nächsten Tag ungeduldig darauf, auch mal darin blättern (und insgeheim Möbel-Wunschzettel schreiben) zu dürfen.

Die Besichtigung der Wohnhäuser Goethes und Schillers durfte bei dem Besuch der Stadt natürlich nicht fehlen! Für das Goethehaus zahlten wir artig Eintritt. Eine Führung wurde grade nicht angeboten - aber wir erhielten einen Handzettel, der uns eine Anleitung zum Rundgang durch das Haus bot. Zudem hatte ich das alles ja schon einmal MIT Führung gesehen und konnte einiges aus dem Gedächtnis berichten. Es gibt einem schon ein erhabenes Gefühl, sich an so historischer Stätte zu befinden und hier tatsächlich dem Originalbesitz Goethes gegenüber zu stehen! Anschließend gab es noch eine Multi-Media-Vorführung im Untergeschoss. Beim Verlassen des Hauses fiel uns grade noch auf, dass wir wohl einige der letzten Besucher dieses Tages waren: Aus Denkmalschutzgründen ist die Anzahl der Besucher auf eine bestimmte Menge begrenzt. Dasselbe stellten wir dann bei der Anna-Amalia-Bibliothek fest, wo wir leider zu spät ankamen und uns ein Rundgang durch die historischen Räume verwehrt wurde. Nun, ein weiter Grund, noch einmal wiederzukommen!

Schiller hatte es schon zu Lebzeiten nicht leicht. Auch im Gedächtnis der Deutschen wird er vermutlich immer einen Platz knapp hinter seinem Kollegen Goethe haben. Leider ist auch sein Wohnhaus ein Stück weniger "schillernd", als das seines italienliebenden Freundes Goethe: War im Goethehaus nahezu alles Inventar original aus dem Besitz des Dichters und Staatsmannes, so war bei Schiller doch alles nur "aus Zeiten Schillers", "aus dem Familienbesitz" oder "nachgebaut". Freien Eintritt in das Haus hatten wir Franzi zu verdanken, die, stets wachsam die Umgebung betrachtend, auf der Straße eine gültige Eintrittskarte gefunden hatte! Wir leisteten uns daher hier zwei Audio-Guides mit je zwei Kopfhörern. Alle bestanden auf die Hör-Dinger, so dass nur ich leer ausging. Nicht schlimm, ich kannte ja auch dieses Gebäude bereits. Die Frau an der Ausgabe versuchte mich zudem zu trösten: "Die Kleine (Johanna) wird ja eh nicht lange hören, dann können Sie ja die Hörer nutzen." Tja, da hatte sie die Rechnung wohl ohne den Knirps gemacht, denn Johanna lauschte andächtig bis zum Schluss. Allerdings gab sie mir gnädig einen ihrer beiden Hörvorrichtungen ab, so dass auch ich mein Wissen auffrischen konnte. Der Besuch Weimars war natürlich gesäumt von zahlreichen Eis-Stopps und einem Spielplatzbesuch, bei dem Johanna so doll stürzte, dass ihr Geschrei mich befürchten ließ, auch noch in den Genuss der Innenbesichtigung des lokalen Krankenhauses kommen zu müssen. Dann war aber bald wieder alles gut und wir konnten nach einem weiteren kleinen Eis die Heimfahrt antreten. Mit einem leckeren Essen war dann auch dieser schöne Tag leider viel zu schnell zu Ende!

Beim Aufwachen am letzten Tag verspürten wir alle eine leise Wehmut - wir wollten noch nicht nach Hause! Nach dem wieder einmal sehr leckeren Frühstück ging es aber zuvor noch zur Wartburg. Wir hatten ja längst schon erkundet, dass es von der Jugendherberge aus einen Fußweg gab. Daher ließen wir das Auto nach dem Auschecken aus unserer Unterkunft noch voll beladen auf dem Parkplatz der Herberge stehen und liefen los. Durch das Liliental wanderten wir durch ein absolut herrliches Stück Wald und Berg! Wir waren die einzigen Wanderer und fürchteten schon, falsch gelaufen zu sein! Dann sahen wir sie plötzlich von einer Lichtung aus in ihrer gesamten Pracht - die Wartburg! Wow, was für ein Anblick! Ungestüm zogen die Kids direkt weiter und bald schon waren wir vor den Toren der Burg, an der einst Luther schon, als Junker Jörg verkleidet, um Einlass gebeten hatte. Wir buchten eine Führung und fanden uns bald mit zahlreichen weiteren Besuchern in internationaler Besetzung (sogar Finnen waren dabei!) in den geschichtsträchtigen Räumlichkeiten. Wir erfuhren von der tausendjährigen Geschichte der Burg, die wohl immer eher eine "Freizeit-Anlage" war und nie eine Festung, von dem Erbauer, den (wenigen) Rittern, der heiligen Elisabeth, natürlich von Luther (der übrigens ursprünglich den Nachnamen Luder trug) und auch von dem sagenumwobenen Sängerkrieg, den Komponist Richard Wagner in seinem Tannhäuser verwurstet hat. Felix kommentierte diesen Wettstreit salopp mit: "Das war dann nicht DSDS (Deutschland such den Superstar), sondern WSDS - Wartburg sucht den Superstar!" Luthers Schreibstube mit dem ehemaligen legendären Tintenfleck war dann wieder "schiller-like" nicht original, sondern "aus der Zeit" oder "ähnlich" eingerichtet. Aber vermutlich darf man bei so alten Gedenkstätten, die zudem heute noch aktiv genutzt werden (Konzerte, Feierlichkeiten etc.), einfach nicht den Anspruch auf Ursprünglichkeit haben. Schön und beeindruckend war der Besuch der Burg trotzdem. Sinn und Zweck von Besichtigungen dieser Art ist ja auch wohl vor allem, dass man seinen Horizont erweitert und sich vielleicht einmal mit einer Geschichtsepoche beschäftigt, die man bislang nicht kannte. Das taten wir dann auch auf dem Rückweg, als wir die Lebensgeschichte Luthers noch einmal von CD hörten.

Nach der Heimfahrt im Regen und der Ankunft bei Temperaturen weit unter denen der letzten Tage wunderte ich mich mit Frank noch darüber, dass die Kids so interessiert an Geschichte waren. "Sie sind nicht interessiert an GESCHICHTE, sondern eher an GESCHICHTEN, die sie drum herum gehört haben.", so mein Mann. Ja, da hat er wohl Recht. Es ging ja nicht darum, sich Daten und Fakten zu merken, sondern kleinen Anekdoten zu lauschen und skurrilen Begebenheiten aus längst vergangenen Zeiten. Vielleicht aber legt grade das einen Grundstock für ein umfassenderes Geschichtsinteresse....warten wirs mal ab....